Was kann man gegen Beschlagen machen ?

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Re: Thermodynamik....

Hallo,

habe Eure Diskussion interessiert verfolgt. Was ich dazu sagen möchte (alles nach bestem Wissen, aber nicht unanfechtbar):
Das Telekop steht über Wärmeleitung mit der Umgebungsluft in Kontakt und tauscht Wärme aus. Dies geht vom wärmeren Körper auf den kälteren und versucht sich auszugleichen.
Als zweite Komponente kommt die Strahlung. Ich glaube, daß man die Strahlung der Luft vernachlässigen kann. Die Strahlung des Teleskops sorgt für seine Abkühlung.
Jetzt kommt es darauf an, ob die (mal angenommen) wärmere Luft mehr Energie durch Wärmeleitung auf das Teleskop übertragen kann als dieses durch Strahlung verliert.

Interessant wäre hier das Experiment mit möglichst genauen Thermometern (z.B. Digitale mit sehr kleinen Drahtfülern).
Man könnte dann die Außentemperatur und die Tubustemperatur (oder auch Objektiv-, Spiegel-, Platten-, ...-Temperatur) vergleichen, auch vielleicht bei verschiedenen Lackierungen des Tubus.

Möglicherweise gibt es ja meßbare Unterschiede, je nach Farbe. Nur sollten die Teleskope davon abgesehen möglicht identisch sein. Bei den Synta-verwandten sollte das doch gehen, die gibt´s glaube ich in schwarz, weiß, gelb(?), und wer weiß was noch.

nat.wiss. Grüße <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" /> Michael
 
Re: Thermodynamik....

Hi,

Tatsache ist nunmal, daß das Teleskop kälter wird, als die Luft ist. Mehr könnte man mit den Fühlern eigentlich nicht beweisen.

Clear Skies
Sven
 
Re: Thermodynamik....

Hallo Sven,

Du hast mich überzeugt! <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/smile.gif" alt="" />

Ich bin jetzt auch der Ansicht, dass das Teleskop kälter werden kann, als die umgebende Luft.

Das einzige, wo wir möglicherweise noch unterschiedlicher Meinung sind ist folgendes:

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, bist Du der Meinung, dass das Teleskop den kalten Weltraum "sieht" und sich quasi der 3K-Hintergrundstrahlung durch IR-Abstrahlung anpasst.

Ich bin der Meinung, dass das Teleskop die Atmosphäre "sieht".
Ich habe auf einer Internetseite gelesen, dass die Atmosphäre eine Art Hintergrundstrahlung im IR-Bereich erzeugt, welche einer effektiven Temperatur von ca +10°C bis -50°C entspricht. Die effektive Temperatur der Atmosphäre entspricht der Temperatur eines Festkörpers, der die gleiche Intensität an IR abstrahlt wie die Atmosphäre.

Beispiel:
Das Teleskop dürfte in einer kalten Winternacht bei einer Lufttemperatur von vielleicht 0°C einer IR-Abstrahlung der Atmosphäre ausgesetzt sein, welche der eines Festkörpers von -40°C entspricht.
Das Telekop strahlt also solange mehr IR ab als es empfängt, solange es wärmer als die -40°C ist.
Da die Lufttemperatur aber 0°C ist, wird das Teleskop daran gehindert, sich bis auf die -40°C abzukühlen. Aufgrund der nicht optimalen Wärmeleitung von Luft gelingt das der Luft aber nur begrenzt.
Das Resultat ist, dass die Temperatur des Teleskopes sich in diesem Beispiel in einem Bereich zwischen 0°C bis -40°C einstellen wird.

Ich bin zwar nach wie vor der Meinung, dass der von mir beschriebene "Verdampfungseffekt" auch zu einer Abkühlung beiträgt, der dürfte jedoch zumindest bei weitestgehender Windstille vernachlässigbar sein.
 
Re: Thermodynamik....

Hi Harald,

tja, gerade das Tau eher bei Windstille auftritt ist ja einfach eine Beobachtung.

Aber ansonsten bin ich nicht der Meinung, daß das Teleskop irgendwas sieht, bevor es strahlt.
Für mich ist das so: Es ist warm <=> Es strahlt
Ohne Luft drumrum: Es sendet mehr, als es empfängt <=> es wird kälter

Clear Skies
Sven
 
Re: Thermodynamik....

Das mit dem "sehen" war ja auch nicht wörtlich gemeint. Daher auch (auch oben) die Anführungsstriche. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" />
 
Für meine Heizzwecke benutze ich ausschließlich die Conrad Kfz-Außenspiegelheizung 12V/15W. Die Dinger sind genial und für alle Anforderungen geeignet und kosten nicht die Welt.
Für die Taukappe meines C8 habe ich 2 Folien auf die Taukappe geklebt und diese mit einer Heizkörperfolientapete isoliert. Die beiden Heizfolien lassen sich per Schalter in Reihe (Normalgebrauch) oder Parallel (für Extremfälle) schalten. Funktioniert bestens.
Auch der Tubus des C8 wird mit der Folientapete isoliert.
Für die Okulare wurde ein kleiner Koffer (ca. 30x20x8 cm ) mit einer 1cm dicken Alu-Platte versehen. Auf der Unterseite der Platte wurde die Heizfolie aufgeklebt. Das Ganze wird mit einem Thermostat auf 40° C gehalten und an der Autobatterei oder an meiner Powerstation angeschlossen.
Für meinen Refraktor wurde die Heizfolie in eine gebrauchte Blutdruckmanschette gesteckt und einfach um die Taukappe gewickelt, auch da kann man wieder mit der Heizkörperfolientapete das Ganze noch mal umwickeln, geht aber auch ohne. Auf die gleiche Art wird mein 8x50 Sucher taufrei gehalten.
Die Anwendung der Heizfolie ist unkomliziert und schnell zu installieren.
Mit der angesprochenen Hitzeentwicklung der Folie habe ich keine Probleme, weil ich beim C8 meist 2 Heizfolien in Reihe betreibe, ebenso beim Refraktor ( Taukappe- und Sucher- Heizung in Reihe), beim Okularheizkoffer wird die Temperatur ja sowieso geregelt.
Man kann die Leistung der Folie notfalls auch mit Vorwiderstände oder mit einem regelbaren Taktpulsgeber etc. regeln.
Wenn man mit den Heizfolien etwas rumprobiert, findet man für alle diese Anwendungen eine brauchbare Lösung.

Gruß Helmut

 
Wie sieht das bei großer Kälte aus?
Das Okular, das Du gerade benutzt hast, ist vielleicht auf 0°C abgekühlt (oder noch kälter). Jetzt stellst Du das auf die 40°C heisse Aluplatte. Dadurch wird die Unterseite des Okus sehr warm, während die Oberseite noch 0°C hat.

Treten da keine Verspannungen an den Linsen/Linsenfassungen auf?
 
Hallo Harald,
die Aluplatte mit 40°C ist nicht heiß, sondern schön warm. Du kannst die flache Hand ruhig einige Zeit auf die Aluplatte legen, man hält das locker aus. Die Wärmepads, die von diversen Kaffeeröstern angeboten werden, erreichen auch Temperaturen von über 40°C und man verbrennt sich nicht damit. Das kalte und feuchte Okular wird nicht beschädigt, es erwärmt sich und trocknet halt schneller, als z. B. in der Hosentasche. In unserer Astrogruppe werden solche Heizungen oft benutzt, es ist noch keinem von uns etwas negatives aufgefallen. Es ist angenehm und sinnvoll, mit solchen angewärmten, trockenen Teilen zu beobachten.

Gruß Helmut
 
Das freut mich zu lesen, weil meine beheizte Okuablage auch 40°C warm wird. Das allerdings ohne Regelung bzw Thermostat bei 20°C Raumtemperatur.
Ich gehe davon aus, dass die Differenztemperatur von 20°C immer vorliegen wird (konstante Heizleistung). Wenn es draußen also 0°C ist, dann wird die Platte 20°C warm sein.

Bei Dir ist die aber auf 40°C (konstant) geregelt. Dadurch ergibt sich eine Differenztemperatur, die umso größer wird, je kälter es ist (variable Heizleistung). Deshalb hatte ich da bedenken.
 
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