Weitwinkelobjektiv - unrealistische Erwartungen?

AstroGerdt

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Hallo zusammen,

ja, ich bins schon wieder in diesem Unterforum.....

Ich bin mir nicht sicher, ob meine Erwartungshaltungen falsch sind, oder ob ich einfach ziemlich oft Pech habe. Aktuell bin ich auf der Suche nach einem gescheiten Weitwinkelobjektiv für meine Canon EOS 200da (also APS-C) mit um die 15mm Brennweite.

Als Erstes hatte ich zwei Irix 15mm F/2.4 hier, die ich beide alles andere als gut fand bezüglich ihrer Abbildung. Inzwischen habe ich auch noch ein Samyang MF 14mm F2.8 Mk 2 hier. Hier mal ein Testbild von heute Abend:
IMG_6811_mosaic.jpg


Das sind jeweils 512px Ausschnitte aus den Ecken. Belichtet habe ich 6s bei ISO 1600 und F/2.8 (= Offenblende).

Leider habe ich kein wirklich freies Feld zur Aufnahme und es kamen auch noch Wolken. Einen groben Einblick kriegt man aber denke ich auch so.

Unten links bin ich eigentlich komplett zufrieden und in der Mitte geht es auch noch gerade so. Aber ansonsten? Eigentlich empfinde ich den Rest vom Bild schon eher irgendwo zwischen schlecht und katastrophal. Von einem Objektiv, das für Vollformatkameras geeignet ist, hätte ich mir auch bei Offenblende deutlich mehr erwartet.

Wie seht ihr das, erwarte ich da zu viel? Mir fehlt in diesem Bereich der Astrofotografie leider komplett das Einschätzungsvermögen, was realistischerweise möglich ist und was nicht.
Vielleicht kann mich hier ja jemand der dieses oder ähnliche Objektive besitzt etwas einnorden.

CS Gerrit
 
Hi,

Danke für Dein Feedback. Würdest du mir zustimmen wenn ich denke das das ganze Bild mindestens so gut wie die Mitte sein müsste bei so einem objektiv? Oder ist das zu viel erwartet?

Abblenden habe ich probiert, ich müsste bis auf F4 runter. Allerdings wollte ich das objektiv für nicht nachgeführte Aufnahmen mit Vordergrund einsetzen, also ist das eine eher ungünstige Lösung. Da wirds schon bei F2.8 schwer genug Licht zu bekommen.

CS Gerrit
 
Hallo Geritt. Ich will z.Z. auch ein WWObjektiv testen. Aber auf Grund der Konstellation vom Mond verzichtete ich darauf. CS
 
Als ich vor mehreren Monaten die Samyang MF 14mm und 85mm getestet hatte, war ich auch unzufrieden und beide gingen zurück. Die Mitte von dem 14er sah offen ähnlich aus und war mir nicht gut genug. Auch bei einem gut zentrierten WW-Objektiv werden die Sterne in den Ecken mehr verzeichnet sein, als in der Mitte. Ist bspw. mit einem Tele nicht zu vergleichen. Objektive kaufen macht einfach keinen Spaß, weil zu viel mangelhafte Ware im Umlauf ist. Sterne zeigen es halt besonders deutlich auf.
 
Hallo Gerrit,
ich würde Dir raten, auch mal vergleichbare Aufnahmen mit einer nicht astromodifizierten Kamera zu machen.
 
Moin Gerrit,
ich komme aus dem fotografischen Bereich und kann sagen, es gibt kein WW-Objektiv, das bei Offenblende bis in die Ecken so gut abbildet wie im Zentrum. Das sind alles Retrofokuskonstruktionen und mehr oder weniger immer kompromissbehaftet, man muss sich nur die Strahlengänge ansehen. Fertigungstoleranzen spzl. bei der Zentrierung sind bei den Stückzahlen auch meist recht großzügig ausgelegt, je nach Hersteller und auch Preis, wobei teuer nicht zwingend gut heißen muss.
Die Originaloptiken der Kamerahersteller werden zudem in der Kamera auch noch "schön gerechnet", Fremdobjektive kommen nicht in diesen Genuss. Es gibt aber Kameras, bei denen man gewisse Parameter (z.B. Vignettierungs- oder Beugungsausgleich) manuell eingeben kann. Inzw. ist das Verhältnis des Entwicklungsaufwandes bei den Herstellern etwa 30:70, d.h. 30% Hardware, 70% Software - daran sieht man schon, welche Klimmzüge gemacht werden.
 
Hallo Gerrit
Ich verwende das Samyang 2.0 ED UMC in 16 mm für die Milchstraße/ widefield an meiner EOS 200 Da .
Auch dabei sind leider die äußeren 20% -25% des Bildfeldes verzogen . Wenn es mich zu sehr stört dann crope ich etwas .
Alternativ ist das Zaubermittelchen der Blur- Exterminator in Pixinsight . Der bügelt jeden Stern rund !
Die widefield Fotos in meiner Galerie sind aber noch ohne Blurie entstanden. Eine Garantie ist das durch die Serienstreuung leider auch nicht….da hilft nur testen und notfalls wieder zurückschicken.

VG Knut
 
Hallo,

danke für die weiteren Antworten. Ich gehe einfach mal von oben nach unten durch.

Das am Rand immer ein bisschen mehr Verzeichnung ist als in der Mitte ist verständlich und das würde ich auch in Kauf nehmen. Allerdings finde ich das bei mir schon sehr penetrant. Es beginnt ja schon in der Mitte mit schlechter Abbildung und wird zu den Ecken hin nur immer schlimmer. Das, was da oben rechts rum kommt, ist ja kaum noch als Stern identifizierbar....

Eine nicht modifizierte Kamera habe ich inzwischen nicht mehr. Im Zuge meiner Umstrukturierung der Ausrüstung habe ich nur noch modifizierte. Aber da beim Umbau ein Sperrfilter für UV/IR verbaut wird sollte das eigentlich keinen Einfluss haben können.

Eigentlich hatte ich mit dem Objektiv geplant, Sternbilder wie den Orion komplett ins Bild bekommen zu können, inklusive ein bisschen Vordergrund, oder aber das Zodiakallicht abzulichten. Ein Fisheye liegt mir von der Abbildung her nicht so sehr. Wenn ich aber jetzt noch mal auf jeder Seite 20% weg croppe, dann kann ich das alles kaum noch sinnvoll in ein Bild bekommen. Ist natürlich eine Lösung, aber schafft eben auch viele neue Probleme. BlurXTerminator habe ich und nutze ihn für meine 135mm Aufnahmen auch. Nach der Arbeit werde ich den mal auf ein Bild von gestern loslassen. Trotzdem wäre es natürlich auch da gut, wenn wenigstens die originalen Daten schon etwas hergeben, womit man auch arbeiten kann. Das alignment und die Farbkalibrierung wird ja auch alles ungenauer, wenn die Sterne so mies abgebildet werden.

CS Gerrit
 
Hi,
Ich habe/hatte ja auch solch ähnliche Probleme. Klar, am Rand sind die Sterne Müll. Ich crope ein wenig. Hab aber auch nicht den extremen Anspruch auf exzelente Profifotos. Mir gefallen meine Fotos auch so, trotz verzogene Sterne am Rand. Ich weis, das meine Fotos mit einfachsten Mitteln entstanden und ich sag mir, mit teurem Equipment und allerlei Schnickschnack und Pi Pa Po kann jeder. ;)
Habe immer erstmal Testfotos gemacht, sahen ähnlich wie deine aus, mit einem leichten Farbsaum um den Stern. Eins bis zwei Stufen abgeblendet ergeben/ergaben bei mir bessere Ergebnisse, das sich natürlich auch etwas nach aussen auswirkt.
Klar, abblenden, ist nicht der Sinn. Aber mir egal, dann mach ich halt einfach mehr Fotos, um mehr Licht einzufangen. ;)
 
Hallo Gerrit,
versuch doch mal dieses Objektiv: Übersicht
Schon bei Offenblende viel besser als Deine Ergebnisse im ersten Beitrag. Ich benutze es meistens mit f/2.
 
Ich habe ein Teleobjektiv aus der Sigma HSM Serie mit gleicher oder ähnlicher Linsen-/Gruppenanzahl mit 200 mm Brennweite . Auch dieses Objektiv produziert Eiersterne ….
VG Knut
 
Ich habe eben mal zum Test BXT rüber laufen lassen. Ja, der schafft schon einiges, aber man sieht halt trotzdem, dass die ursprüngliche Aufnahme mal so schlecht aussah. Und das ist ja nur ein single frame, wenn ich da jetzt noch viele von stacke, dann fallen nach dem strecken die halos ja nur noch mehr auf.

@Heliklaus Ich verstehe sehr gut, was du meinst und habe das auch Jahre lang so gemacht und (meiner Meinung nach) einigermaßen gute Bilder damit hinbekommen. Inzwischen tendiere ich immer mehr hin zu spezialisierter und hochwertiger Ausrüstung. Bisher hatte ich meine widefields mit einem 18-55mm kit objektiv gemacht, und hatte immer Probleme mit der Qualität der Sterne. Aber das hier ist leider nicht viel besser geworden.

Bei Sigma habe ich schon mal reingeschaut gehabt. Das 24mm wäre vom Preis her an der absoluten Schmerzgrenze angelangt bei mir, aber hat leider noch zu viel Vergrößerung. Irgendwas im Bereich um 15mm wäre mir schon lieb. Und das kostet 1,5k€ bei Sigma, das ist echt zu viel. So gut und schön das dann auch wäre.
Aber sehr schöne Aufnahme übrigens @THATEIS !

CS Gerrit
 
Hallo,

Falls Du das optimale Objektiv findest - das nehme ich auch!
Im Ernst, bei Brennweiten unter 28mm sind zumindest bei Offenblende (f<4) "Komentensternchen" im äußeren Bildkreis praktisch nicht zu verhindern,
in der Preisklasse bis ~0,5 k€ und vollformattauglich jedenfalls nicht.
Mit folgenden Objektiven in diese Preisklasse (Vollformattauglich) bin ich ganz zufrieden:
- Samyang 14mm 1:2.4 XP
- Zeiss Distagon 21mm/2,8
und als "Geheimtipp" (nicht weitersagen)
- OPLYMPUS Zuiko Auto-W 1:2,8/24 mm weil sehr leicht (fast schon zierlich) und brauchbare Ergebnisse

Auf der Seite The-digital-picture findest Du viele Tests und dort überwiegend auch mit einer (knappen) Bewertung und Testbild für Astro.

Und, was natürlich auch geht - stitchen, kostet halt Zeit beim Fotografieren und Nachbearbeiten.

BG&CS - Frank
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte mal das IRIX 15mm. Die Ecken waren nicht soooo schlimm wie in diesem Beispiel. Aber auch beim Irix gab/gibt es Serienstreuung.
 
Jo, das kann ich bestätigen, ich hatte drei und alle waren recht stark verschieden. Aber keines davon wirklich gut leide.r

CS Gerrit
 
Hallo Gerrit,

interessanterweise bilden die f/4 Zoomobjektive von Canon sehr gut ab - nachdem Du im APS-C-Format fotografierst, wäre ev. das
Canon EF 16-35mm f/4 L IS USM etwas für Dich... beiliegend eine Einzelaufnahme vom heurigen Polarlicht mit16mm bei f/4 und 8s mit einer 6D (also Vollformat) bei fast unendlich ISO - aber nicht alle Punkte sind Hotpixel...

CS, Martin.
 

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Hallo Gerrit,

schau mal hier:
Es geht zwar um Sony Objektive, aber einige sind auch für Canon erhältlich. Wenn wirklich ein sehr gutes Objektiv dabei ist, das es nur für Sony gibt, würde ich über den Kauf eines Sony Gehäuses nachdenken.

Bei mir ist es gerade anders herum. Ich habe einige Kameras und Objektive von/für Sony. Unter anderem das 10mm Hyperwideheliar. Ist nicht das allerbeste, aber damals gab es nichts besseres mit dieser Brennweite. Inzwischen hat Canon das hochgelobte 10-20mm f/4 herausgebracht. Wär's nicht so teuer, wurde ich es kaufen und ein Canon Gehäuse dazu.

Gruß Uwe
 
@picard001 Danke für den Tipp, aber F4 ist mir eigentlich schon deutlich zu langsam. Ich will wie gesagt ohne Nachführung aufnehmen mit diesem Setup, da muss das Objektiv also deutlich weiter offen werden.
Schönes Bild übrigens!

@Radfahrer Danke für den guten Link, da gucke ich mich mal in Ruhe durch!

Ich berichte mal erneut, wenn ich wieder etwas zum Testen hier habe, aber das wird wegen Urlaub ein bisschen länger dauern dieses Mal.

CS Gerrit
 
Wie schon weiter oben geschrieben war es früher üblich selbst gute Kameraobjektive um 1 bis 2 Blendenstufen abzublenden, um bei Astroaufnahmen ordentliche Abbildungen zu bekommen. Dabei waren die damaligen Filme noch gutmütiger als heutige Sensoren…
Richtig gute Qualität bei Offenblende ist heutzutage zwar möglich, aber leider ziemlich teuer…
Es gibt bei Sigma zwei besondere Objektive, das 1.4/28 Art und das 1.4/40 Art. Beide sind mit gleicher Rechnung auch als Cine Objektive im Einsatz und bilden Sterne auch offen schon sehr gut ab. Dazu sind sie vor einiger Zeit im Preis gesenkt worden (UVP jetzt 749), und laufen aktuell aus. Die haben auch noch einen direkten Fokusring bei MF, alle ganz neuen haben Fokus by Wire, was bei Astrokameras ziemlich blöd ist. Der einzige Nachteil ist das Gewicht, die Teile legen ein kg und mehr auf die Waage!

Wen es interessiert, hier ein Test zu diesen Objektiven (nicht Astro, aber trotzdem sehr interessant):
 
Hi,

ich hatte mal eine Sony mit einem Sony FE 24mm F1.4 G-Master hier. Die Sterne waren offenblende bis zu den Ecken nahezu perfekt. Es gibt Objektive die das können.

Gruß Markus
 
Hallo

Unten Links sind die Sterne doch gut,
Das ist etwas verkippt, kann das Objektiv in sich sein, oder Bajonet locker, oder Kamerachip schief.
Mit Simenssternen an der Wand sollte man das auch am Tage sehen.
Wenn das Objektiv in sich schon wackelig ist wird es nichts, ansonsten musst du erst mal eins finden das gerade ist.

Gruß Frank
 
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