Welchen Beton für das Fundament

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JochenBorgert

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Hallo Astrokollegen,

dank eines zu nah an der Grundstückgrenze gepflanzten Baums eines meiner Nachbarn ist meine jetzige Beobachtungsstation im Garten nur noch eingeschränkt nutzbar, eine neue Beobachtungsstation muss also her. Da ich meiner Frau nicht noch einen nie wieder zu entfernenden Betonklotz als Fundament im Garten versenken will, möchte ich das Fundament zwar stabil, aber auch wieder entfernbar machen. Bisher habe ich die Fundamente immer aus Betonestrich gemacht, da ich da nichts mischen musste. Im Baustoffhandel hat man mir jetzt erklärt, dass das ein Zeug wäre, was so gut wie nicht zerlegbar sein, da es eine "fette" Mischung sei. Wie kann ich diesen Betonestrich "modifizieren ", dass er nichts an Stabilität verliert, aber mit Werkzeugen (Bohrhammer usw.) wieder zerlegbar ist? Über Alternativen, z.B. verschraubte Gehwegplatten, habe ich auch nachgedacht, da könnte es aber ein Problem mit Wasser geben, welches sich zwischen die Platten setzt, gefriert und das Werk zerstört.

Clear skies

Jochen
 
Hallo!
Im Baustoffhandel hat man mir jetzt erklärt, dass das ein Zeug wäre, was so gut wie nicht zerlegbar sein, da es eine "fette" Mischung sei. Wie kann ich diesen Betonestrich "modifizieren ", dass er nichts an Stabilität verliert, aber mit Werkzeugen (Bohrhammer usw.) wieder zerlegbar ist?
Fett heisst in diesem Zusammenhang, dass der Anteil an Zement im Gemisch hoch ist. Abmagern würde man ihn durch Zugabe von Sand oder Kies. Die Festigkeit ist meines Erachtens bei dieser Art Fundament eher zweitrangig, es geht vor allem um die Masse. Ich würde ein bisschen experimentieren und der Fertigmischung zunehmend mehr Sand zugeben um zu sehen, wann sie nicht mehr zusammenhält. Ich würde schätzen, dass Du nochmal dieselbe Menge Sand daruntermischen kannst.

Selber habe ich mich gegen ein Betonfundament entschieden und Erdschrauben verwendet. Die lassen sich bei Bedarf wieder entfernen und, wenn sie noch nicht zu lang im Boden waren, sogar an anderer Stelle wieder einschrauben.

Grüße
Maximilian
 
Wenn der Bohrhammer keinen Beton schafft, taugt er nichts, aber in der Tat sind massive Betonteile mit einem SDS+-Bohrhammer eine Plackerei. Falls Du das alte Fundament entfernen willst, dann empfehle ich ein Gerät von einem Werkzeugverleih mit SDSMax-Meißel. Das ist ein ganz anderes Erlebnis.

Erdschrauben sind viel stabiler als man denkt und auch meine Empfehlung. Beton wird viel zu leichtfertig verwendet.

Michael
 
Anstelle von Beton könntest du vielleicht "verdichtungsfähiges Material" verwenden? Vielleicht in Verbindung mit einem kleinen Betonklotz. Das verdichtungsfähige Material ist so fest, da kann auch ein Jumbo drauf landen. Rüttelplatte vorausgesetzt und natürlich ebenerdig; in der Luft hält das nicht. Das ist dann mit der Schaufel auch nur noch schwer, wieder auszugraben. Ob da aber wirklich notwendig und geeignet für ein Teleskop ist, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es sehr fest und stabil ist.

Ich habe neulich versucht, mit einem 10-kilo-Makita-Hammer Betonfundamente von der Hängematte im Garten abzubrechen. In so einem Loch zu arbeiten ist schon doof. Und der Beton hat halt auch keinen Platz, wo er hingesprengt werden kann.
 
Hallo, ich klinke mich mal ein :) :
Habe irgendwo mal gesehen, dass man Pflanztöpfe verwendet hat. Soviele übereinander, dass man mind 70cm tief kommt, Ringsherum die Erde gut verdichtet und die Säule mittig plaziert und mit Beton vergossen. Oder Gewindestangen für eine Flansch-Lösung. Der Beton muß dann sicher auch nicht so "fett" angesetzt werden.
CS
Volker
 
Hallo Sternfreunde,

@ alle: Danke für die Antworten!
@maximilian und Michael: Könnt Ihr etwas von Euren Konstruktionen und Erfahrungen mit den Erdschrauben berichten? Ich finde das sehr interessant, bin aber geprägt von Selbstbauberichten, in denen kubikmeterweise Beton metertief in der Erde versenkt wurde um Stabilität zu erreichen. Wie habt Ihr den Übergang von Erdschraube zu Säule gelöst? Welche Erdschrauben habt Ihr verwendet? Ich selber plane eine recht schwere Knicksäule ( ca. 60 Kg) darauf zu montieren um Astrofotografie zu machen.
@volker: Ich muss so dumm fragen, welchen Vorteil haben Pflanztöpfe? Ist es die "Sprödigkeit" des Materials, welches eine Zertrümmerung erleichtert?

Clear skies

Jochen
 
Hallo!
@maximilian und Michael: Könnt Ihr etwas von Euren Konstruktionen und Erfahrungen mit den Erdschrauben berichten? Ich finde das sehr interessant, bin aber geprägt von Selbstbauberichten, in denen kubikmeterweise Beton metertief in der Erde versenkt wurde um Stabilität zu erreichen. Wie habt Ihr den Übergang von Erdschraube zu Säule gelöst? Welche Erdschrauben habt Ihr verwendet? Ich selber plane eine recht schwere Knicksäule ( ca. 60 Kg) darauf zu montieren um Astrofotografie zu machen.
Letztes Jahr habe ich da kurz drüber berichtet. Meine Erdschrauben sind mittelgroß (etwas unter 1m lang), die habe ich beim eBay von jemandem gekauft der sonst Solarpanels damit im Boden verankert. Das ist aber wohl das größte, das man ohne Spezialwerkzeug selber in den Boden drehen kann. Auch ich habe dicke Eisenstangen dabei verbogen... Hier ist der Thread: „Betonsäule light“ - Stativ auf Bodenschrauben

Viele Grüße
Maximilian
 
Pflanztöpfe bestehen aus einem rauhen aber sehr robusten Beton. Erspart eine Schalung und könnte einen Rückbau (war ja ein Kriterium bei der Frage...) erleichtern. Bei einer Knicksäule müsste man nur entsprechend tief zu gründen um die Kippkräfte aufzufangen ...
 
Hallo!
Pflanztöpfe bestehen aus einem rauhen aber sehr robusten Beton.
Wenn ich es nicht mit Bodenschrauben gemacht hätte, dann wäre mein Plan B gewesen, Rasengittersteine zu verwenden. Übereinander in ein Loch schichten, die Zwischenräume mit Beton ausgiessen und lange Gewindestangen hineinstecken, um die Säule daran zu befestigen. Das ergibt ein massives Funament, aber keinen durchgehenden Betonblock und sollte sich auch mit Amateurmitteln bei Bedarf wieder entfernen lassen.

Grüße
Maximilian
 
Hallo Jochen,
ein schweres Betonfundament, tief im Boden (frostfrei) ist immer noch die beste Wahl für den Unterbau eine Säule.
Denkst Du bereits heute über das Zurückbauen, und fürchtest die Solidität einer „fetten“ Betonmischung, kannst Du einfach eine entsprechend magere Mischung verwenden. Die hält Deine Säule genau so stabil fest, lässt sich aber ohne „großes Besteck“ wieder abtragen. Ein kleiner Bohr- / Stemmhammer reicht da völlig aus.
Allerdings gibt es 2 Dinge zu beachten:

1. Zur Befestigung der Säule dürfen keine Spreizdübel oder Schwerlastanker verwendet werden. Der Beton würde dem Spreizdruck möglicherweise nicht standhalten und reißen, bzw. der Anker würde nicht richtig fest halten.
In Magerbeton müssen Stockschrauben oder Gewindestangen eingeklebt werden.
Z.B. mit Verbundmörtel oder Verbundanker. Die Befestigungen arbeiten spreizdruckfrei und halten bombenfest.

2. Dem Magerbeton muss gegen Eindringen von Feuchtigkeit ein Dichtmittel zugesetzt werden, damit er auch Nässe und Frost verträgt.

So könntest Du zu zu Deinem Fundament kommen, das sich bei einem eventuellen Rückbau nicht großartig wehrt.


Boden-Schraubanker könnten auch eine (Not) Lösung sein, allerdings nur dann, wenn der Boden hart und dicht ist.
Viele Böden sind zu elastisch. Da übertragen sich Erschütterungen durch Schritte leicht auf Stativ oder Säule.
Und wenn überhaupt, dann nur mit drei oder vier Ankern, um Stabilität über die Fläche zu erreichen.

Beton würde ich allerdings immer vorziehen.

CS

Dietmar
 
Hallo Jochen,

ich würde auch die Lösung mit Gehwegplatte mit Gewindestangen und darauf gerüttelten Schotter favorisieren.
Falls der Festigkeit wegen doch Beton zum Einsatz kommt: Es gibt so eine Beton "Sprengmasse".
Die sprengt nicht wirklich. Die füllt man in Löcher, dann dehnt sie sich beim trocknen und zerfetzt den Beton.
Wenn Du vorher schon kleine Röhren einsetzt, brauchst Du später nicht mal Bohren. So hättest Du es dann für später mal demontierbar.
Für nur eine Säule würde ich mir aber nur ein Kreuz mit 20x20 Stärke, je 50cm lang in 50 cm tiefe einlassen. Darauf dann 3 Schichten Gehwegplatten legen. Dann hast Du genug Gewicht und in 10 Jahren kannst Du die Einzelteile wieder ausbuddeln.
 
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