Wieviele Krater könnt ihr im Plato sehen?

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MikeWölle

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Hallo Freunde der visuellen Beobachtung,

heute ist eine wunderbare Nacht. Klar ist sie und sehr ruhige Luft. Der Mond ideal vom Balkon aus zu sehen. Obwohl Plato nicht mehr am Terminator stand, versuchte ich bei 320x im 24" Dobs die kleinen Krater im " Schwarzen See" wie Plato auch genannt wird zu zählen. Dazu habe ich eine kleine Skizze angefertigt und die Krater durchnummeriert, vom am leichtesten bis zu dem am schwierigsten sichtbaren Kraterchen. Ich konnte 11 mit Sicherheit erkennen, in ganz ruhigen Momenten für Sekundenbruchteile noch mehr, aber die habe ich nicht verzeichnet, da eben unsicher.
Ich vermute da geht noch weitaus mehr.
Würde mich freuen, wenn ihr die Skizze mit euren Beobachtungen ergänzen könntet.
Bitte keine Fotos, es zählen nur Beobachtungen!
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Zuletzt bearbeitet:
Heute mein zweiter besserer Versuch im Plato.Die Bedingungen perfekt. Fernrohr steht bei mir seit ich es nicht mehr mobil verwende, sowieso immer gekühlt am Balkon, das Wetter einfach umwerfend gut, klare Sicht, kein Wind, Seeing spitzenmässig anfangs 10/10 dann 9/10, was will man mehr.
Zu den gestrigen Kratern kamen noch einige hinzu. Um die Zeichnung nicht zu überfrachtet, habe ich die Nummerierung diesmal weggelassen, es waren alles zusammen 19 Kraterchen, so viele habe ich noch nie gesehen. Danach ein Blick in die nahegelegenen Alpen: Die Rille im südlichen Abschnitt des Tales ist sehr schön zu sehen.
Ebenfalls einen Blick wert: Die vielen kleinen Vulkane bei Marius, die wie kleine Pockennarben aussehen.Mittendrinnen eine zarte sinusförmige schmale Rille. Der helle Aristarch wirkt mit seinen hell leuchtenden terrassenförmigen Wällen wie ein Amphietheater, kolossaler Anblick. Wargentin tritt gerade aus dem Schatten heraus und zeigt bei schrägen Lichteinfall, dass er keineswegs so glatt mit Lava angefüllt ist, wie er sich sonst präsentiert.
Bei so ruhiger Luft kriecht man förmlich ins Okular hinein um noch näher dran zu sein. Man glaubt sich im Landeanflug zu befinden. Gassendi mit Rillen übersät. Fantastischer Abend.
CS Mike
20201127_224751.jpg
 
Zwei Korrekturen: Die Rille war unten, also im nördlichen Teil des Alpentales gut sichtbar,
Und die Phasen der grösseren Mondkraterchen hab ich seitenverkehrt gezeichnet.
 
Hallo Mike,

danke für deine tollen Beobachtungsberichte :). Das ins-Okular-Reinkriechen kann ich gut nachempfinden. Selber beobachte ich auch sehr gerne den Mond und kann deine Begeisterung über z.B. Aristarchus nur teilen. Marius muss ich mir das nächste Mal auch genau anschauen. Den habe ich noch nie so bewusst beobachtet.

Auf Kleinkratersuche in Plato gehe ich auch immer wieder. Deine 19 beobachteten Kraterchen sind eine tolle Leistung! Hier gibts zu diesem Thema einen interessanten Link -> Guide to PLATO craterlets - Lunar Observing and Imaging - Cloudy Nights

Selber konnte ich mit meinem 5" APO bisher acht Krater in Plato beobachten. Dabei zeigten sich die vier größten auch wirklich als Krater mit Schattenwurf. Die restlichen vier konnte ich als kleine helle Punkte beobachten. Spannend fand ich während der Beobachtung auch, dass Platos Boden nicht uniform grau ist, sondern viele dunklere Flecken in unterschiedlichen Helligkeitsabstufungen zeigt.
Die Rille im Alpental habe ich nach einigen Ansätzen dann auch tatsächlich sehen können. Zwar nicht zur Gänze und nur als strichförmige Aufhellung - aber ich war trotzdem ganz aus dem Häuschen :D .

LG Michael

Plato.jpg


Alpental_Rille.jpg
 
Danke Michael für deine tollen Skizzen und Beobachtungsberichte!
Da hast du völlig recht, auch der dunkle Boden Platos zeigt interessante Texturen und die wären es Wert auch mal im Detail skizziert zu werden.
Was die Sichtbarkeit der Rille im Alpental und der Kraterchen im Plato angeht, hängt die nicht nur vom Seeing und Instrument ab, sondern auch sehr von der Beleuchtung. Je nach Libration und Sonnenstand kann mal der eine oder der andere Teil der Rille sichtbar seinem. Die Krater im Plato sind auch ein paar Tage nach Vollmond, wenn der Terminator eigentlich noch sehr weit weg ist, einen Versuch wert. Überhaupt wird der Vollmond unterschätzt, gerade da sind in den Randgebieten des Mondes bei passender Libration spannende Expeditionen in die entlegensten Gebiete z.B. Mare Orientale möglich.
CS Mike
 
Hallo zusammen,

mich wundert etwas das nicht mehr User hier in diesem Thread posten. :( Es muss ja nicht immer eine Zeichnung sein.
Eine Beschreibung täte es ja auch.

Um die Krater gut beobachten zu können, zumindest mit kleinem Gerät , muss der natürlich auch gerade schön in Phase stehen.
In den letzten Monaten hatte ich leider nicht das Glück dass das bei meinen Beobachtungen zutreffend gewesen wäre.

Daher habe ich nur 2 Albedopünktchen sehen können ziemlich in der Mitte von Plato und ein Albedopünktchen nahe dem Randbereich von Plato,
beobachtet mit einem SD APO Fernglas 120 mm APM mit 147 Fach, der Mond stand im Sommer auch nicht besonders hoch am Himmel sondern eher tief bei mir.
Denke auch ab 200 Facher Vergrößerung lässt sich bei höher stehenden Mond wie jetzt die Kraterform besser erkennen, wenn das Wetter mal wieder besser wird.

VG u CS. Michael
 
Hallo,

meine Beobachtungen sind kurz vor Vollmond entstanden. Außerdem war der Mond auch noch in Erdnähe und hatte eine Größe von 33,2´ (aktuell 30,9´). Das hat die Sichtung der kleinen Krater wohl auch erleichtert. Ich kanns auf jeden Fall kaum erwarten wieder mal den Mond zu beobachten - bei uns ist es seit Wochen andauernd nebelig :rolleyes:.
200x sollte es schon sein um auf Kleinkrater-Jagd zu gehen. Die Vergrößerung betrug bei meinen Beobachtungen 289x.

LG Michael
 
Hallo Mike, hallo zusammen,

ich habe den Thread erst jetzt entdeckt und möchte auch ganz kurz berichten. Ich finde eure Zeichnungen sehr gelungen. :y: Besitze da nicht so viel zeichnerisches Talent, dies auf ähnliche Weise gut darzustellen.

Ich erwähnte in Mikes Mars Beobachtungsthread vor einigen Tagen ganz kurz meine Beobachtungen an Plato im 22 er mit Bino. Ähnlich wie Mike konnte ich bei recht ansprechenden Bedingungen bis ca. 20 Einzelkrater identifizieren und anschließend mit den hochaufgelösten Fotos im Mondatlas von Ronald Stoyan und Hans-Georg Purucker (siehe Foto) vergleichen. Für mich interessant, dass ich die rot umrandeten Krater bereits deutlich länglich sehen konnte.

1608413093487.png


P.S.: Der Durchmesser des kleineren der beiden beträgt ca. 0,3 Bogensekunden.

Viele Grüße
Werner
 
Zuletzt bearbeitet:
:)Hallo Werner,

ich habe Deinen Bericht hier schon erwartet.Konntest du mit Bino mehr Kraterchen sehen, als ohne? Auf die Form habe ich weniger geachtet, mir ging es mehr darum wieviele zu erkennen waren. Sollte der wochenlange Dauernebel jemals enden, möchte ich weiter an den Details im Plato beobachten und vielleicht auch genauer skizzieren. Das würde natürlich viel besser mit einer Nachführung klappen. Daher habe ich die Nebelzeit genutzt und Servocat und Argonavis entstaubt, restauriert und in den Dobs wieder eingebaut. Möchte so nach und nach aus dem mobilen Kometendobs ein stationäres Planeten/Mondfernrohr machen( 120 Kometen sind eh genug) und seit der günstigen Marsopposition bin ich wieder sehr am Beobachten interessiert.
CS Mike
 
Hallo,

wenn ich mir das Foto ansehe, das Werner hier reingestellt hat, komme ich ins Grübeln. Wie kommt es, dass Mike und ich den rot umrandeten Krater sehen konnten (bzw. den kleinen Krater darüber), nicht aber den dreifachen Krater (unterhalb des Buchstabens "l")? Die sind ja ähnlich groß :unsure:.

LG Michael
 
Hi Michael,
ja 200x sollten es mindestens sein, besser 300x oder mehr je nach Seeing. Die Sichtbarkeit von Doppelkratern hängt wohl auch davon ab ob sie parallel oder normal zum Terminator stehen, auch Libration und Beleuchtung können viel ausmachen. Außerdem würd ich sagen ist der Dreifache schon etwas schwieriger.
CS Mike
 
Hmm, könntest Recht haben. Oder es ist wirklich in erster Linie eine Frage der Beleuchtung. Bei meiner Sichtung der acht Krater an zwei aufeinanderfolgenden Abenden, waren zwei der Kraterchen im Wechsel gut zu sehen bzw. an der Wahrnehmungsgrenze.

LG Michael
 
Ja und an der Grenze zur Wahrnehmung kommt noch die Psychologie dazu, wenn ich bereits weiß, wonach ich wo suchen muß, ist die Chance es zu finden höher. Werden wir also beim nächsten Versuch danach Auschau halten.

PS: Wer hat sich einen 1m Spiegel gegönnt, anders ist der 3wöchige Dauernebel nicht mehr zu erklären....

CS Mike
 
Ja und an der Grenze zur Wahrnehmung kommt noch die Psychologie dazu, wenn ich bereits weiß, wonach ich wo suchen muß, ist die Chance es zu finden höher. Werden wir also beim nächsten Versuch danach Auschau halten.
Das ist ein guter Plan :y:.

Bezüglich 1m Spiegel bin ich auch ganz bei dir. Bekomm ja täglich die Krise, weil es auf meiner Arbeitsstelle meistens sonnig ist und zu Hause ist vom Himmel gar nix zu sehen _affeaugen:.

LG Michael
 
Hallo Mike,

ich habe an Plato v.a. mit Bino beobachtet. Ich kann daher nicht genau sagen, ob hierbei ohne Bino das Gleiche zu erkennen gewesen wäre. Generell tue ich mir mit Bino leichter, da die Beobachtung entspannter erfolgen kann und auch ggf. überschüssiges Licht an Planeten und Mond besser "gepuffert" wird. Dadurch steigt auch der Kontrast etwas an. Das war besonders bei Mars die Tage von Vorteil und ich konnte bei der Binobeobachtung auf Filter verzichten.

Allerdings war Deimos nur ohne Bino demletzt erkennbar.

Gute Idee übrigens mit der Nachführung. :y: Ich möchte diese nie mehr missen.
Und wie man auch bei dir sehr schön sieht, können große Dobs wunderbar für Planeten und Mondbeobachtung eingesetzt werden.

Viele Grüße
Werner
 
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