Mars 07.08.2020 - Test mit verschiedenen Filtern

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komposer

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Hallo,

heute Morgen, bei recht guten Bedingungen, wollte ich unbedingt testen, ob sich der Mars im Blau / Grün / IR Bereich unterschiedlich zeigt.
Also habe ich eine Sequenz gstartet, beginnend mit der Farbaufnahme (Asi120mc). Nun Kamerawechsel und Asi120mm mit RG610&TS47 = IR Pass. Anschließen Filter schnell rausgeschraubt und grün rein. Zum Schluss dann noch ein Blaufilter, den ich mit IR Cut kombinieren musste, da der dort offen ist.
Hier das Ergbebnis mit 12" F5 Dobson und Baader Q-Turret Barlow:
Mars-070820filter.jpg

Ich habe das jetzt nur grob bearbeitet, aber es wird deutlich, wie viel Details der IR Bereich möglich macht. Grün zeigt die Polkappe etwas besser, Blau lohnte sich hier nicht. Die Größe ist übrigens unterschiedlich, da der Sensorabstand zum Barlowelement, je nach aufgeschraubten Filtern, größer ist.

Mein Fazit:
Es ist nicht wie beim Jupiter, der beim Grünfilter kräftigere Wolkenbänder zeigt und im IR mehr Details aber blasse Bänder.
Beim Mars kann ich, bis auf den kleinen Unterschied bei der Eiskappe, keine deutlichen Änderungen sehen.
Der IR-Mars ist bei mir seit Wochen immer der Beste und das mit riesen Abstand.
Mars_070820_074523p150-ir.jpg


Gruß,
Holger
 
Hallo Holger.
Klasse Resultat und sehr interessanter Test. Danke dafür.
Der 12er spielt hier voll seine Leistung aus ;) hast Du noch Zweifel? :cool:
CS Jozef
 
Hallo!

Es scheint gerade keine größeren Wolken zu geben, die kämen mit dem Blaufilter gut zum Vorschein!

Gruß und CS, Michael
 
Hallo Holger,
das gleiche Resultat mit meinem 6 Zoll Mak! Blau und Grün sind eher unscharf, wohingegen IR und Rot mehr Details zeigen. Hast du deine RGB Bilder mal kombiniert? Bei mir wird der Mars jedesmal sehr blau, jedenfalls die Mare Gebiete wie Mare Sirenum und Crimmerium. Hast du eine Erklärung dafür? Ein ADC wäre hier sicher hilfreich! Die Dispersion stört beim Blaufilter sicher am stärksten. Jozef (Oreluna) verwendet einen, nicht ohne Grund?! Die Polkappe sieht bei mir gelblich aus, wie auf deiner ASI 120MC Aufnahme, vll Staub über den polaren Gebieten?
VG Frank
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Rotkanalbild am 5.August 3:24 UT
 

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wohingegen IR und Rot mehr Details zeigen.

Naja, ich denke, Mars ist ROT, und diese längere Wellenlänge ist auch weniger seeinganfällig durch Streuung in der Atmosphäre. Ein ADC würde scho helfen, die Diffraktion zu bändigen, oder man richtet zumindest die Kanäle in Photoshop/Gimp zueinander aus. IR ist noch weniger anfällig.

lg
Niki
 
Hallo,

Die Polkappe sieht bei mir gelblich aus, wie auf deiner ASI 120MC Aufnahme, vll Staub über den polaren Gebieten?
Ja bei mir auch, ich nehme unter gimp mit freieer Auswahl um die Kappe etwas Farbsättigung raus und schon ist es weißer.
Es scheint gerade keine größeren Wolken zu geben, die kämen mit dem Blaufilter gut zum Vorschein!
Dasist leider so, ich bin da etwas enttäuscht, denn ich erinnere mich an die Saison 2014, da gab es tolle Wattewölkchen zu bewundern. Hier z.B. eine Aufnahme vom 1305.2014 mit Digicam durchs Okular am 8" F6 Dobson gefilmt:
mars-13-5-14.jpg

Gruß,
Holger
 
Ja bei mir auch, ich nehme unter gimp mit freieer Auswahl um die Kappe etwas Farbsättigung raus und schon ist es weißer.

Hallo Holger, natürlich kann man das tun, aber ich dachte immer, Deine Fotos sind im Gesamten nachbearbeitet und nicht partiell zurecht korrigiert. :confused: Zum Schluss malt noch jemand einen braunen Punkt dorthin, wo Olympus Mons sein sollte... für mich wäre interessant, was die Optik und die Kamera sehen, und bei partiellen Bildbearbeitungen wäre es dann natürlich kein Wunder, wenn jene scheitern, die Deine schönen Bilder auch so hinbekommen wollen...

lg
Niki
 
Hallo Niki,

ja diese Farbanpassungen gefallen mir einfach besser. Beim Saturn ist das noch extremer, nur so bekomme ich den weißen Ring hin. Aber ich gebe mir ja wirklich Mühe, diese Schritte recht häufig auch ausführlich zu erklären und Tipps zu geben.
Ich male da ja keine Strukturen hinzu sondern passe die Farbgebung meinen Wünschen an. Gerade der weiße Pol ist am Rand des Planeten recht problematisch. Da fällt ein Gelbstich mehr auf als in der Mitte des Planeten.
Das liegt auch teils an den Bedingungen, der Gelbstich ist bei mir nicht immer gleich ausgeprägt.
Außerdem bekommt durch das Schärfen regelmäßig der Planetenrand Artefakte bzw. einen dicken hellen Rand.
Da arbeite ich dann über Ebenen eine weniger geschärfte Version mit ein.

für mich wäre interessant, was die Optik und die Kamera sehen
Dafür zeige ich ja häufiger auch die Summenbilder oder sogar kurze gif-Animationen des Livebilds.

Gruß,
Holger
 
ja diese Farbanpassungen gefallen mir einfach besser. Beim Saturn ist das noch extremer, nur so bekomme ich den weißen Ring hin. Aber ich gebe mir ja wirklich Mühe, diese Schritte recht häufig auch ausführlich zu erklären und Tipps zu geben.
Ich male da ja keine Strukturen hinzu sondern passe die Farbgebung meinen Wünschen an. Gerade der weiße Pol ist am Rand des Planeten recht problematisch. Da fällt ein Gelbstich mehr auf als in der Mitte des Planeten.
Das liegt auch teils an den Bedingungen, der Gelbstich ist bei mir nicht immer gleich ausgeprägt.
Außerdem bekommt durch das Schärfen regelmäßig der Planetenrand Artefakte bzw. einen dicken hellen Rand.
Da arbeite ich dann über Ebenen eine weniger geschärfte Version mit ein.

Holger, da wohnen schon zwei Seelen in meiner Brust. Seit jeher lieferst Du supertolle Bilder ab, seit jeher erntest Du viel Applaus dafür und viele versuchen ihre Bilder so hinzubekommen, wie Du. Also: Du bist hier nicht irgendwer, und viele betrachten Dich als Referenz.

Bildschirmfoto 2020-08-08 um 13.22.19.jpg


Wir alle arbeiten mit (fast) denselben Sachen und kochen daher mit (fast) demselben Wasser. Also wollen viele erreichen, was Du uns hier zeigst. Die meisten Zustimmungen (wegen Deiner Bilder) und die meisten Bilder im Forum.

Nun können wir herumdiskutieren, welche Bearbeitungen "böse" sind und welche "gut" und ob es diese Kategorien überhaupt geben soll. Ich kenne das zur Genüge, am Übergang von der analogen zur digitalen Fotografie war es nicht anders. Und wir alle nutzen die Möglichkeiten, die uns die EBV bietet.

Zweifelhaft wird es für mich, wenn man aus mehreren Bildern solange etwas zusammenpanscht, bis das gewünschte Ergebnis herauskommt. Natürlich haben alle unsere Deconvolution-Bilder Schalen-Artefakte am Rand, natürlich fangen Optik und Kameras nicht alles absolut farbrein und farbecht ein.

Dem einen mag es "Kunst" sein, wenn man dann scharfe und unscharfe Bilder übereinanderlegt, wenn man partielle Farbstiche partiell korrigiert, aber für mich heißt das auch, man malt so lange drin rum, bis es ziemlich perfekt aussieht. Deshalb bin ich persönlich gegen ein Auswählen von Bildbereichen und gegen ein "Wegzaubern" von Artefakten, das sind dann Summengemälde von Summengemälden, partiell korrigiert... somit kann das ein Kollege hier oft kaum mehr nachvollziehen um auf ähnliche Ergebnisse zu kommen.

Ein Foto im Ganzen zu bearbeiten ist für mich noch am authentischsten. Das kann man auch nachvollziehen. Und wenn der Himmel und alles stimmt, braucht man auch nicht herumzutun im Bild oder nur die Ringe des Saturn zu ändern. Erst kürzlich brachte ich das Beispiel, dass ein Neowise mit blau eingefärbtem Plasmaschweif hier gezeigt wurde, weil er offenbar nicht blau genug war. Da hört sich der Perfektionismus spätestens für mich auf. Das ist dann schon über die Ziellinie hinausgeschossen...

lg
Niki
 
Deshalb bin ich persönlich gegen ein Auswählen von Bildbereichen und gegen ein "Wegzaubern" von Artefakten
Hallo Niki,

kann ich nachvollziehen, manchmal bearbeite ich auch bewusst weich, um dem visuellen Eindruck näher zu kommen.
Meist versuche ich aber Artefakte und Farbfehler zu reduzieren ohne dabei auf Schärfungen zu verzichten.
Das erreiche ich nur durch selektive Bearbeitung. Häufig verträgt z.B. die Planetenmitte noch einiges mehr an Schärfung während der Rand schnell Artefakte zeigt. Dann möchte ich persönlich nicht darauf verzichten, speichere die verschiedenen Arbeitsschritte ab und versuche die Vorteile beider Bearbeitungen in ein Endergebnis zu integrieren.

Mir gefällt das persönlich besser aber natürlich kann ich Deine Ansicht verstehen.

Gruß,
Holger
 
Hallo,

um meine Bearbeitungsschritte noch besser zu veranschaulichen hier mal eine Übersicht der IR-Aufnahme von 7:58 Uhr:
Mars_070820_uebersicht.jpg

1) weiche Version
2) harte Version
3) Beide Bilder als Ebene in gimp geöffnet. Die harte Version liegt im Ebenenfenster oben. Dort Rechtsklick auf die Datei und Alphakanal hinzufügen. Nun den Radierer auswählen, weichen kleinen Pinsel nehmen, Deckkraft auf ca. 20% und langsam beim hellen verdickten Rand den weicheren einarbeiten.
4) Mars passend gedreht
5) passend vergrößertes und gedrehtes Farbbild. Dieses hatte ich nur leicht geschärft, die Farblayer zurechtgerückt und über den Mars aus Bild 4 eingefügt. Da musste ich den Modus vorher von Graustufen auf RGB stellen. Dann unter neuem Namen abgespeichert. Beide Bilder im Ordner geöffnet um zu sehen ob der Mars deckungsgleich ist. Meist muss ich den Farbmars noch etwas verschieben. Hier war dieses Prozedere nötig, da das L-RGB erstellen unter fitswork diesmal nicht mit den Ausgangsdateien funktionierte. Häufig geht es mit einer Markierung um den Mars aber hier passte es nicht und wenn die Bildgröße und der Mars gleich sind, kann ich das L-RGB ohne Markierung erstellen.
6) L-RGB, so wie es aus fitswork herauskam
7) Etwas weniger Rot und dafür mehr Blau im Histogrammfenster von fitswork eingestellt.
8) gimp: Südpol -30% Farbsättigung, fällt hier aber eigentlich kaum auf.

Gruß,
Holger
 
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