Mit 6 Zoll Spektren von Supernovae und Quasaren

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Jackiii

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Hallo,

ich habe noch eine Frage zum Star Analyser 100.
Kann man mit einem 6 Zoll f/5 Newton Teleskop und dem Star Analyser 100 mit längerer Belichtungszeit Spektren von Quasaren untersuchen?
Weil man liest immer von 8 Zoll Öffnung für Quasare und Novae. Kann da längere Belichtungszeit bei 6 Zoll was möglich machen?

CS
Jakob
 
Hallo Jakob,

da steht m.E. einfach die zu geringen Auflösung entgegen. Die ist physikalisch gegeben. Ich denke nicht, dass es da eine realistische Chance gibt. Lasse mich aber gerne eines besseren belehren. Mit den genannten 8'' kannst Du mit entsprechender Expertise vielleicht Quasare abbilden, letztlich als winzige punktförmige Fitzelchen, aber ob das bisschen Licht dann mit dem SA100 reicht um davon Spektren zu erzeugen erscheint mir sehr gewagt. Und mit noch kleinerer Öffnung erst recht.

CS
Jörg
 
Danke für deine Antwort.
Ist zwar schade aber ich habe damit gerechnet.
Wie sieht es mit Emissionsnebeln aus? Lassen sich dort Emissionslinien in deren Spektren bei 6" erkennen?

CS
Jakob
 
Hallo,

Du kennst Radio Eriwan? Im Prinzip ja - Das Ziel muss hell genug sein damit Du das Spektrum noch auswerten kannst. Je nach dem wie gut Du mit Deinem Setup klar kommst probier aus wie lang Du unter Deinem Himmel belichten kannst - werte die Aufnahmen aus und Du siehst, was Du an Objektiven ordentlich auf den Chip kriegst. Zu groß sollte das Ziel nicht sein, da der SA das Abbild breit zieht als Spektrum, wenn es zu flächig ist gibt das einen ziemlichen Schmier. Sterne und kompakte Objekte sind da am besten brauchbar. Deswegen haben "richtige" Spektrografen einen Spalt, auf dem man exakt den Bereich ausrichtet, den man spektroskopieren will. Aber das ist letztlich Theorie - Ausprobieren ist angesagt. Und Ergebnisse zeigen !

CS
Jörg
 
Danke für deine Antwort.
Da es bis zu meinem Geburtstag noch etwas dauert, werde ich mich jetzt etwas in die Theorie der Spektroskopie einlesen.
Hoffentlich wird das Wetter bis Ende Oktober besser...

CS
Jakob
 
Hallo,

Astrofotografie hast Du schon betrieben? Das wäre der erste Schritt. Das ist alles andere als trivial. Zwar kein Hexenwerk, aber man muss sich reinfuxen.

CS
Jörg
 
Da es bis zu meinem Geburtstag noch etwas dauert, werde ich mich jetzt etwas in die Theorie der Spektroskopie einlesen.
Hoffentlich wird das Wetter bis Ende Oktober besser...

Wenn du das "Einlesen" eher praktisch gestalten willst, empfehle ich das Buch "Using Commercial Amateur Astronomical Spectrographs" von J.L. Hopkins aus dem Hause Springer.

Die Theorie (physikalisch) zu Spektren ist recht oberflächlich, aber das Buch geht auf die Praxis mit dem Star Analyser, auf Do-It-Yourself Lösungen und die beiden kommerziellen Spektrographen "ALPY600" und "Lhires III" ein.

Ich bin noch im Kapitel zum StarAnalyser, finde das Buch aber ganz gut. Insbesondere schön ist, dass es auch auf die Aufbereitung und Nachbearbeitung von Spektren per Software eingeht.

Gruß
 
Danke für den Buch Tipp.
Das Buch sieht auf den ersten Blick sehr gut aus.

Hallo,

Astrofotografie hast Du schon betrieben? Das wäre der erste Schritt. Das ist alles andere als trivial. Zwar kein Hexenwerk, aber man muss sich reinfuxen.

CS
Jörg
Ja ich habe bis jetzt die Planeten Jupiter, Saturn und Mars fotografiert. Im Deep-Sky Bereich habe ich M31, M13 und den Schleiernebel und ein paar Einzelbelichtungen durchgeführt. Da ich in einer Großstadt Bortle 7-8 wohne und nur einen kleinen Himmelsauschnitt zur Verfügung habe, komme ich zurzeit nicht wirklich dazu.

CS
 
Moin,

die Sache ist die, dass man sich ziemlich sicher sein muss damit man reproduzierbar Sternfelder erfassen kann. Was ohne den Star Analyser ziemlich gut mit den üblichen Mitteln (Bahtinov-Maske, Sucherlupe usw.) möglich ist um ordentlich in den Fokus zu kommen wird mit dem Star Analyser nervig, da alle helleren Punkte zu Strichen auseinandergezogen werden und das ganze dann richtig scharf gestellt werden muss. Anfangs braucht es da ziemlich Geduld - aber ich denke das wirst Du hinbekommen. Wie gesagt, man braucht einfach Geduld und muss dran bis das richtig sitzt. Der Rest ist dann wie üblich Bildbearbeitung und Software.

CS
Jörg
 
Moin,

ne, leider nicht. Aber nimm es als Anreiz, um Englisch kommst Du mit dem Hobby nicht rum.

CS
Jörg
 
Hallo Jakob,

was Spektren von Novae und Supernovae angeht, habe ich selbst hier im Forum mehrere Beiträge eingestellt (sehr viele mit ungekühlten Videokameras erstellte Spektren), allerdings mit Geräten 8 Zoll (am häufigsten) und 11 Zoll (ein Beispiel enthielt auch mal ein Spektrum mit 5 Zoll). Musst Dich mal hier durchwühlen, falls Interesse besteht.

Novae sind, da oft unter 10mag, spektroskopisch leichter zu erwischen; da reichen auch 6 Zoll für ordentliche Spektren, sofern die Nachführung mitmacht und Du Geduld hast, viele Einzelbilder zu erstellen (die Videos sollten dafür in Einzelbilder zerlegt werden oder von vorneherein als Einzelbilder gespeichert werden).
Wichtig ist auch die richtige Belichtungszeit. Ein Spektrum von Dir, das ich gesehen hatte, war deutlich überbelichtet.
Supernovae sind ein sehr dankbares Objekt für den Staranalyser, da sie i.d.R. sehr breite Emissions- und Absorptionslinien besitzen. Hier kann man sogar die Expansionsgeschwindigkeit der Sternenhülle bestimmen (Bsp.: Typ Ia, Si II Linie, Bild, siehe Link)

Geschwindigkeitsprofil Si II Linie, SN 2014 J in M 82: http://www.aau.telebus.de/Ver_7/user/Torsten_Hansen/SN2014J20140131/SN2014J20140131vprofilroh.jpg

Bildbeispiel: http://www.aau.telebus.de/Ver_7/user/Torsten_Hansen/SN2014J20140131/SN2014J20140131mitM82w.jpg

Zum Stacken eignet sich nach meiner Erfahrung bei Spektren das ältere Registax 5.0 sehr gut.

Als Buchtip, allerdings auch nur auf Englisch (das ist nunmal mittlerweile in unserer Zeit fast obligatorisch), kann man den Spektralatlas und das Begleitbuch von Richard Walker empfehlen; verlinkt unten. Leider, leider sind beide Bücher aber sehr teuer geworden. Ich war erschrocken über die aktuellen Preise; ich habe beide vor wenigen Jahren wesentlich günstiger kaufen können.

Das Buch von Hopkins kenne ich nicht, und eine wirklich gute Anleitung zur Benutzung des Staranalysers gibt es meines Wissens auch nicht (vielleicht ja Hopkins). Die Bedienungsanleitung vom Hersteller Paton Hawksley ist aber auch gut geeignet.
Dort wird übrigens unter 16 erklärt, wie man die aufgenommenen und gestackten Spektren aufweiten kann!

Hier noch die Links; ich würde versuchen über eine Bibliothek vorab einen Blick in die Bücher zu werfen.

Spektralatlas:
https://www.thalia.de/shop/home/art...MIr-_zzYS67gIV18PVCh35Owr4EAYYASABEgJKlPD_BwE

Begleitbuch:
https://www.thalia.de/shop/home/art...MIr-_zzYS67gIV18PVCh35Owr4EAYYCCABEgKDw_D_BwE

Zur Bearbeitung von Spektren allgemein ebenfalls noch ein Link zu einer Arbeit von Richard Walker. Da Du mit RSpec arbeitest, reicht das, was RSpec bietet aber zunächst völlig aus.

Spektroskopische Datenreduktion, Richard Walker:
https://www.ursusmajor.ch/downloads/spektroskopische_datenreduktion.pdf

Grüße
Torsten
 
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