Umstieg von Guidescope auf OAG - einige Fragen…

Kannst einfach umstecken, Fokus würde ich sicherheitshalber trotzdem vorher kurz prüfen. Aber einstellen musst du da nichts, wenn der Fokussierer vom OAG fest genug ist.
Muss er dann nicht jedes Mal komplett neu fokussieren, oder habe ich einen Denkfehler? Einmal 700 m Brennweite, einmal 250 mm. Da kann doch der Fokus gar nicht derselbe sein, oder?

Das ist leider bei mir die bittere Realität! Wobei ich inzwischen eben zumindest alles soweit optimiert habe, dass ich Teleskop, Kamera, Guiding, ASIair, Kabel usw. als ein „Paket“ zu Hause aufgebaut im Schrank habe. (Nur wenn ich vom Askar aufs RedCat wechsle, muss ich umbauen, weshalb mir das mit dem OAG gut gefällt, weil ich dann quasi die gesamte Einheit von OAG mit Cam, Filterschublade und Hauptcam einfach rüberwechsel kann, und dann nur noch die ASIair umgesetzt werden muss. Das dauert insgesamt keine 2 Minuten. Dann hab ich eben noch das Stativ, die AM3, meine mobile Stromversorgung und das iPad - das ist recht schnell alles im Auto. Und eigentlich auch schnell aufgebaut. Das einzige was ein bisschen dauert ist das PA, und das Fokussieren - aber macht ja nix, denn das Material muss ja eh sich noch halbwegs an die Temp angleichen. Unterm Strich brauch ich etwa 1h von der Idee zu knipsen bis hin zum Start der Light-Sequenz, incl. Zusammenpacken, Autofahrt, Aufbau und Einrichtung bis alles passt. Ich denke, das ist eh recht flott! Mit meiner SA 2i hab ich VIEL länger gebraucht, schon allein deswegen, weil ich EWIG das Target manuell suchen musste!
Ich bin kein Freund von OAG und habe für kürzeren Brennweiten ein William Optics Uniguide 32 mm und für meinen 6" Newton das Uniguide mit 50 mm. Umbau ist sehr einfach. Mein Astrohändler aus der Nähe hat mir eine Klemme gebaut, die ich einfach auf die Prismenschiene auf dem Teleskop befestige. Bei Bedarf klemme ich das Leitrohr einfach ab und befestige es auf dem anderen Teleskop. Bei beiden Leitrohren ist eine ASI 120 MM mini als Guidecam. Die habe ich einmal fokussiert und seitdem hängen sie am Leitrohr. Das passt perfekt.

CS.

Ulrike
 
Die Hauptcam muss ich natürlich neu fokussieren - aber da die Guidecam ja ihren Lichtweg mit der Hauptcam „teilt“, sollte diese dann weiterhin im Fokus sein
 
Muss er dann nicht jedes Mal komplett neu fokussieren, oder habe ich einen Denkfehler? Einmal 700 m Brennweite, einmal 250 mm. Da kann doch der Fokus gar nicht derselbe sein, oder?
Der Fokus vom Teleskop ist erstmal zweitrangig. Es geht um den Fokuspunkt Hauptkamera/Guidekamera über den Backfokus. Wenn er das Kamerapaket als Ganzes auf 55mm eingestellt hat und beide Kameras fokussiert sind, dann werden sie das bei jedem Teleskop mit 55mm Backfokus sein.

Kann dann schon sein, dass das andere Teleskop den Fokuspunkt weiter innen oder außen hat, aber er kann sich sicher sein, dass beide Kameras gleich unscharf sind.
 
Bei beiden Leitrohren ist eine ASI 120 MM mini als Guidecam. Die habe ich einmal fokussiert und seitdem hängen sie am Leitrohr. Das passt perfekt.

Hi Ulrike,

ich habe drei OAGs, genau das gleiche Spiel wie bei deinen Leitrohren, die Guidecam einmal fokussiert, bleibt das auch so. Ich muss beim wechseln einfach nur ganz normal die Hauptkamera in Fokus bringen, und fertig. Das passt auch perfekt. ;)

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1. Macht die ASI120MM Mini Sinn an nem OAG, oder ist die schlicht zu schwach? Wäre die ASI220MM Mini spürbar besser in dem Fall? Am Guidescope ist die 120er wunderbar, aber man liest immer wieder, dass man für OAG was besseres nehmen sollte. Stimmt das?
Die 220 ist vom Papier her schon deutlich besser. Das heißt aber nicht, dass es mit der 120 nicht geht.

Beim OAG arbeitet man mit der Blende des Teleskops. Guiderohre haben meistens Blende 4-5. Dein Askar hat Blende 6,8 und mit Reducer vielleicht 5,4. Das ist natürlich langsamer. Aber dafür hat man viel mehr Brennweite und damit ein wesentlich feineres Sampling. Man kann ohne Probleme binnen. Mit Binning ist man wieder bei einem ähnlichen SNR wie mit dem Guiderohr. D.h. wenn das beim Guiderohr geht, geht es in der Regel auch mit dem OAG.

Ich kalibriere auch jetzt mein Guiding IMMER neu
Das braucht man nicht machen, solange man sein Setup nicht jedes mal neu verschraubt. Die Brennweite bleibt konstant und die Polausrichtung ist normalerweise auf eine paar Bogenminuten genau. Selbst beim kompletten Neuaufbau macht das keinen Unterschied. Der Fehler ist proportional dem Sinus der Verschiebung. Selbst bei unrealistischen ein Grad Abweichung sind das nur 1,7% Fehler. Das wirst du im Guiding nicht merken.

Der Konusfehler macht nur in Polnähe Probleme. Irgendwo unterhalb 70° Dec kann man das sicher vergessen und oberhalb kommt es nicht mehr wirklich drauf an, weil es kaum noch Drift gibt, wenn ordentlich aufgestellt wurde. D.h. nach dem Flip ist es nicht notwendig neu zu kalibrieren.

Bleibt eigentlich nur noch die Rotation des Feldes, wenn man sein Setup neu zusammen setzt oder rotiert. Das kriegt man in der Regel nicht mehr genau auf den Winkel wie vorher. Dann muss man das Guiding neu kalibrieren.

Ansonsten kann man das so lassen wie es ist.
 
Hi Ulrike,

ich habe drei OAGs, genau das gleiche Spiel wie bei deinen Leitrohren, die Guidecam einmal fokussiert, bleibt das auch so. Ich muss beim wechseln einfach nur ganz normal die Hauptkamera in Fokus bringen, und fertig. Das passt auch perfekt. ;)

Den Anhang 424283 betrachten
Hallo

Der Aufbau mit dem Filterrad hat ein Problem, die paarfokalität vom Fokus ist dahin wenn du kein Filter (leeren Slot) benutzt. Da muss dann wenigstens L Filter.

Gruß Frank
 
Hi Frank,

das mit einem Luminanzfilter sehe ich eigentlich als logisch an. Bei mir wird ein L-2 Filter eingesetzt. Ich wüsste jetzt auch nicht, weshalb ich ohne einen UV-IR-Blockfilter arbeiten sollte.
 
Hallo zusammen,

ich interessiere mich auch für das Thema. Kann ein OAG den Sensor der Asi 290mm bzw, der Asi 715mc ausleuchten? Ist vielleicht eine dumme Frage, aber ich weiß nicht, wie ich das ausrechnen kann. Beide haben eine Chipdiagonale von ca. 6,4 mm. Mit beiden Kameras guide ich zur Zeit mit einem Uniguide 32/120. Das klappt sehr gut, ich würde aber auch gerne mal OAG ausprobieren, um zu schauen, ob das einen Mehrwert bringt.

Hier ist ja auch die Asi 220 genannt worden, die hat einen noch größeren Sensor, wenn ich richtig informiert bin. Also sollte das gehen, oder?

LG Olaf
 
Hi Frank,

das mit einem Luminanzfilter sehe ich eigentlich als logisch an. Bei mir wird ein L-2 Filter eingesetzt. Ich wüsste jetzt auch nicht, weshalb ich ohne einen UV-IR-Blockfilter arbeiten sollte.
Am Newton theoretisch besser und kein Filter macht auch keine Halos.
Jetzt haben wir aber glaube ich alle möglichen Fallen durch.
Und wer hat schon einen Filterplatz frei? Ich kenne nur fehlende Plätze :D

Gruß Frank
 
Dass am Newton besser ist war mir nicht bewusst, ich habe damals am Newton trotzdem mit einem Luminanzfilter gearbeitet. Da war es aber ein CLS Filter, heute ist es ein L-2. Ich dachte da muss immer etwas drinnen sein, was bei Luminanz UV/IR fern hält.

Du könntest ja zwei Filterräder hintereinander verschrauben, dann kannst du doppelt so viele Filter nutzen. :unsure::ROFLMAO:
 
Hallo Dane

2 Filterräder? Na mit den 55mm Backokus und das Gewicht an 1.5 Gewindgängen

Immer Filter spricht ja nicht für mag22 Himmel
IR und UV am Newton, was der Komakorrektor dazu sagt ist die Frage, da betrifft dann nur die Sternform in diesen ausgeflippt Farbenden, viel OSC haben den UV iR schon im Kamerafenster.
Wenn man sich aber viele Bilder so ansieht findet man massig farbversetzte Sterne wo es Zeile der Optik schon im sichtbarem Bereich nicht schaffen, deine Ansprüche sind glaube ich recht hoch und du achtest da schon vor dem Kauf dran, aber das ist hier fast eine Anfängerfrage, ich weiß auch nicht ob die Detailtiefe Sinn macht.

Gruß Frank
 
Ach ja, hier noch ein kleines Beweisbild, weil einige ja immer denken, dass die ASI120MM Mini nicht fähig genug wäre… aufs Binning hab ich verzichtet! Gegen später in der Nacht wurden die Werte nochmals besser, und stabiler! Mit dem WO Guidescope kam ich sonst immer eher auf etwa doppelt so hohe Werte - auch OK, aber konstant im 0.2-0.3 Bereich zu sein ist schon fein!
Und dazu noch ein Bild, auf dem man sieht, dass die Bedingungen über die ganze Nacht hinweg wahrlich nicht brilliant waren leider…

IMG_2399.jpeg
IMG_2402.jpeg
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit dem WO Guidescope kam ich sonst immer eher auf etwa doppelt so hohe Werte - auch OK, aber konstant im 0.2-0.3 Bereich zu sein ist schon fein!
Vorsicht, das kann man nicht so direkt vergleichen, wenn man das Sampling der beiden Vorrichtungen nicht kennt. 0,5" RMS Guidingfehler auf einem Mini Guidescope ist nicht das gleiche wie ein 0,5" RMS mit einem Off Axis Guider bei nativer Brennweite.

Ich schätze mal, dass das Sampling mit einem Guidescope irgendwo in der Region von 4-6 Bogensekunden pro Pixel liegt, während du mit dem OAG und dem 103APO bei 3,7µm Pixeln bei feinen 1,1"/pix guidest. Damit dein OAG Guiding ähnlich zum Guidescope laufen müsste, müsste es DEUTLICH schlechter laufen. Man kann also sagen, dass dein Guiding nicht nur etwas sondern vielfach besser geworden ist. Wenn es das Seeing erlaubt, müssten also deine Sterne kleiner und punktförmiger und die Bilder schärfer werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also nochmal im Klartext… hab ich dich richtig verstanden?! Ich nehm jetzt einfach mal Fantasiezahlen…
Wenn ich beim OAG Guiding bei einer Brennweite von z.B. 500mm jetzt Werte (sagen wir mal) von rund 0.3 bekomme, und angenommen ich hätte die die selben Guiding Werte mit dem 200mm Guidscope, dann ist das Guiding mit dem OAG deutlich besser?! Sprich, wenn ich mit dem OAG Werte von 0.3 hab, und mit dem Guidescope von 0.6, dann ist das Guiding mit dem OAG sogar um ein vielfaches besser?!
Stimmt das wirklich so?!
 
Natürlich, du hast ja mit dem OAG und 1,1 Bogensekungen pro Pixel der Guidecam ja auch eine Faktor 4-6 feinere Samplingrate zum Guidescope. Sterne die beim Guidescope auf einen oder gerade mal zwei Pixel gefallen wären, sind nur höher aufgelöst und die Sternmitte kann besser berechnet werden.
 
OK - jetzt fang ich an das zu verstehen! Und freue mich extrem!!! Dann scheint mein Setup mit dem günstigen normalen OAG und der kleinen 120er Cam ja wirklich super gut zu funktionieren… FREU!
Testweise häng ich demnächst aber dennoch auch mal ne 220er dran…
 
RMS in Arcsec sind Sampling und Brennweite völlig egal... RMS in Pixeln ist natürlich unterschiedlich.
Und ja: Größere Sterne (mehr Pixel) helfen dabei den Mittelpunkt präziser zu berechnen. Deshalb funktioniert das Guiding oft auch besser, wenn die Guidecam nicht perfekt fokussiert ist.
Dafür hat man beim OAG meist weniger und schwächere Sterne als mit Leitrohr - das gleicht sich oft aus.

Ciao, Udo
 
So ganz versteh ich das alles noch nicht…
Für mich ist nur wichtig, wie ihr das einschätzt, wenn meine Werte sich nun so stark verbessert haben. Sterne hatte ich gestern genug im Guiding-„Bild“. Habe in Richtung ZaubererNebel gehalten. Womöglich ist es in anderen Himmelsregionen aber schlechter. Mal abwarten, bevor ich mein Guidscope verkaufe…
 
So ganz versteh ich das alles noch nicht…
Für mich ist nur wichtig, wie ihr das einschätzt, wenn meine Werte sich nun so stark verbessert haben. Sterne hatte ich gestern genug im Guiding-„Bild“. Habe in Richtung ZaubererNebel gehalten. Womöglich ist es in anderen Himmelsregionen aber schlechter. Mal abwarten, bevor ich mein Guidscope verkaufe…
Deine Werte sind viel besser, da kannst du dir sicher sein. Ein Guidescope mag bis gewisses Sampling oder Brennweite funktionieren, aber der OAG wird bei allen Brennweiten immer die präzisere Guidingvariante sein. Kann natürlich vergebene Liebesmühe sein, wenn das Seeing die Verbesserung einfach wieder verschmiert.

Ich bin durch den ganzen Prozess auch schon durch. Hatte ein Guidescope in Kombination mit MGEN3 und das Guiding war immer super. Die Bilder leider nicht so, die Exzentrizität der Sterne hat gelitten und sie waren länglich (800mm Brennweite). Für den MGEN haben die Sterne im Undersampling ausreichend gut ausgesehen, aber mein Setup bedurfte genauerer Korrekturen, die einfach nicht geleistet werden konnten.

Ich weiß für mich auf jeden Fall, dass nicht mehr zu einem Guidescope zurückkehren werde. Spart Gewicht, verringert den Schwerpunkt, ist weniger Montage und der Ausschuss ist im Schnitt geringer. Und genauer ist es auch noch.
 
Sehr interessanter und lehrreicher Thread, danke an alle Beteiligten! Ich habe jetzt auch einen Askar-OAG und mir gestern die Asi120mm mini bestellt. Freue mich auf den ersten Test und bin gespannt, ob ich damit auch auf bessere Werte komme als mit 32/120 Uniguide und Asi290mm. Mit der 290mm komme ich leider mit dem OAG nicht in den Fokus, daher musste ich noch eine mini-Kamera kaufen. Mehr als die 220 EUR für die Asi120 wollte ich jetzt allerdings nicht ausgeben. Ich hoffe mal, dass die liefert, aber Jörg hat ja nun gute Erfahrungen mit einem ähnlichen Equipment wie ich es nutze.

CS Olaf
 
Man liest es immer und immer wieder, dass die 120er „zu schwach auf der Brust“ sei, um genügend Sterne zu finden… ich musste zwar mit der BLZ beim guiding von 1 auf 2 sek hoch, aber damit kann ich gut leben… Wie gesagt: der Test mit einer 220er steht noch aus, aber ich glaube nicht, dass die noch soooo viel bringt
 
Man liest es immer und immer wieder, dass die 120er „zu schwach auf der Brust“ sei, um genügend Sterne zu finden… ich musste zwar mit der BLZ beim guiding von 1 auf 2 sek hoch, aber damit kann ich gut leben… Wie gesagt: der Test mit einer 220er steht noch aus, aber ich glaube nicht, dass die noch soooo viel bringt

Das hängt wohl vom eigesetzten System ab, und kann man nicht pauschal sagen. An meinem C11 mit f/10 und 2800 mm Brennweite macht das mit dem winzigen Sensor nicht so spaß. Auch an meinem 6" Refraktor mit f/8 und 1200 mm war das auch nicht immer ganz optimal, wenn auch durchaus machbar. An meinem 10" Newton mit f/5 mit identischer Brennweite verlief es bei mir zuverlässiger, als bei f/8 mit der 120er, da wurde es schon etwas dunkel im OAG. Also bei langen Brennweiten und langsameren Öffnungen muss man sich das vielleicht schon mal überlegen.

Nur mal als Vergleich, eine ASI290 gegen eine ASI174 im entsprechenden OAG bei 1200 mm.

Preview_M50_2.0s_Vergleich_ASI174_G240_ASI290_G300.jpg


Der Sensor der 120er ist minimal kleiner als die 290er, aber zum Vergleich passt das. Jetzt muss man sich noch vorstellen, dass man eine Region mit etwas weniger Sternen hat, dann wird das schon schnell knapp. Teilweise ging bei mir kein Multistar Guiding, und ich hatte nur einen Stern. Einmal musste ich auch meine Komposition leicht schieben, um überhaupt was rein zu bekommen. Manchmal waren die Sterne so schwach, dass ich den oder die Sterne verloren habe, obwohl er Gain aufgedreht war. Aber eben, das ist halt eher bei langen Brennweiten und lahmen Öffnungen, welche ich eben auch habe. Bei einem ASKAR 103, RedCat 51ist das noch mal etwas anders.
 
Hier wäre es beim Einsatz einer HD-Montierung wohl grundsätzlich nicht verkehrt. Meine RST-135 läuft nämlich nach einem MF beim Guiding aus dem Ruder wenn ich nicht automatisch neu kalibriere, und das bei 580 mm. Wie ich letztens gelernt habe, scheint das nicht nur bei mir der Fall zu sein.
Das spricht aber nicht gerade für die RST-135. Ich bin überrascht.
Meine AM5 mit knapp 12kg Ladung macht nach dem MF genau so sauber weiter wie am Start. Was bei eine HD eigentlich auch zu erwarten ist.
 
Sehr interessanter und lehrreicher Thread, danke an alle Beteiligten! Ich habe jetzt auch einen Askar-OAG und mir gestern die Asi120mm mini bestellt. Freue mich auf den ersten Test und bin gespannt, ob ich damit auch auf bessere Werte komme als mit 32/120 Uniguide und Asi290mm.
Ein OAG bringt hauptsächlich dann Vorteile, wenn man in seinem Setup in irgendeiner Form mit Differenzialdrift zu kämpfen hat. Mit OAG ist die maximal mögliche Belichtungszeit praktisch unbegrenzt. Man hat damit auch mehr oder weniger null Ausschuss. Ansonsten tut es auch ein Guiderohr. Mit 120mm Brennweite haber ich zwar noch nicht geguidet, aber wenn das Fernrohr selbst nicht allzu viel Brennweite, gibt es keinen Grund weshalb das nicht funktionieren sollte...außer halt die Differnenzialdrift. Weniger Sinn macht ein OAG, wenn man in seinem Image Train dafür eigentlich keinen Platz mehr hat.

Ob das jetzt besser guidet oder nicht, ist eine gute Frage. Ich habe früher mit dem Evoguide geguidet. Die Ergebnisse sind heute in RMS etwas besser, aber nicht viel. Den Hauptunterschied habe ich in der Rundheit der Sterne. Die Werte vom Screenshot oben sind schon extrem gut, für so einen kurzen Zeitraum aber nicht unmöglich. Es kann aber auch sein, dass da Brennweite, Pixelgröße, Binning und nicht richtig eingetragen sind.

Um den Guidingwert auf FWHM umzurechnen, muss man ihn mit etwa Faktor 2,4 multiplizieren. Wenn man nun einen durchwachsenen RMS von 0,7" hat, dann kommt man bei einer punktförmigen Strahlungsquelle auf einen FWHM Wert von 1,7". Das mag jetzt erst mal nach viel aussehen, kommt aber hauptsächlich vom Seeing. Wie hoch der Guidinganteil ist, ist schwer zu sagen. Man kann schauen, wie groß der RMS in RA ist, das mit dem Dec Wert vergleichen. Die Differenz ist der Anteil der aus der Nachführung kommt. Dann kann man das Guiding in Dec ausschalten und schauen wie sich der RMS Wert verändert. Die Differenz zum geguideten Dec Wert, ist der Fehler, der aus dem Guiding an sich kommt. Die Fehler muss man immer quadratisch addieren/subtrahieren, da es statistische Prozesse sind.

Aus meiner Erfahrung kommt das wenigste vom Guiding oder der Nachführung und das meiste vom Seeing. Dass das so ist, kann man auch einfach abschätzen, wenn man Guiding RMSe von niedrigen und größeren Höhen vergleicht. Beim Helixnebel bin ich mit einem RMS Wert von 1,2" zufrieden, oberhalb von 40° Höher eher ab der Hälfte. Die FWHM Werte der Sterne sind aber auch entsprechend besser je höher man kommt. Das kommt aber nicht vom Guiding, sondern meiner Erfahrung nach fast ausschließlich vom Seeing. Meiner Erfahrung nach muss man sich aber auch bei weniger guten RMS Werten auch bei größeren Brennweiten keinen Kopf machen.

Ich habe das bei mir mal ausgerechnet und kam auf einen Streukreis von 0,5" FWHM vom Guiding bei einem Stern FWHM im Stack von ca. 3". Da sich das quadratisch addiert, macht das praktisch nichts aus. Das ist irgendwo um ein 1% rum. Das sieht man nicht. Seit Multistarguiding ist das schon toll wie gut das funktioniert.
 
Hallo,
Wie gesagt: der Test mit einer 220er steht noch aus, aber ich glaube nicht, dass die noch soooo viel bringt
Ich habe die 220m und vorher die QHYLII M.
Jeweils am OAG von Zwo.
Je sternärmer die Region ist, desto wichtiger die Empfindlichkeit der Cam. Mit der 220 kann ich Multistarguiding von PHD2 nutzen, was vorher nur selten möglich war.
Mein Fazit: wenn ohnehin eine neu Cam angeschafft werden muss, dann besser gleich die empfindlichere, es ist ja nicht nur der Peak von ca90% bei der 220, sondern ist der Sensor über einen größeren Wellenlängenbereich sensitiver und das ist deutlich sichtbar.

Grüße Rainer
 
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