Hallo Christian.
ich finde du stellst das klassische Cassegrain zu schlecht dar.
Das RC-Cassegrain (Ritchey-Chrétien) bildet im Feld theoretisch deutlich besser ab (sogar aplanatisch!).
Das RC bietet zwar eine vollständige Korrektur der Koma im Feld und beim klassischen Cassegrain gibt es noch eine geringfügige Restkoma aber der Unterschied ist bei vernünftiger Auslegung recht gering. Von deutlich besser kann daher beim RC nicht gesprochen werden.
Eher von rein theoretisch gibt es da einen kleinen Unterschied der aber in der Praxis zumindest visuell und für Planetenfotografie keinerlei Relevanz hat.
Daher wird man für diese Zwecke auch kein RC verwenden.
Das RC ist mit dem hyperbolischen HS deutlich anspruchsvoller in der Fertigung denn je stärker die Retusche ist umso eher kann es auch zu einer rauen Oberfläche und Zonenfehlern kommen.
Genau das sieht man auch bei den meistern RCs im Lyot Test.
Ich würde mir daher für Planeten niemals ein RC zulegen sondern immer das klassische Cassegrain bevorzugen.
Zum Vergleich mit einen SCT kann man sagen das ein vernünftig ausgelegtes klassisches Cassegrain bedeutend besser im Feld abbildet als ein handelsübliches einfaches SCT.
Deine Vermutung das es anders rum sei weil diese ja mit der Schmidtplatte noch ein zusätzliches optisches Element haben ist nicht richtig.
Denn die Schmidtplatte dient hier zur Korrektur der sphärischen Aberration der sphärischen Spiegel.
Das macht man beim klassischen Cassegrain ja mittels Retusche beider Spiegel.
Auf den genialen Trick den man bei einer Schmidtkamera anwendet in dem man die Schmidtplatte in den krümmungsmittelpunkt des HS setzt verzichtet man ja bei handelsüblichen SCTs.
Wenn also ein SCT einem klassischen Cassegrain das Wasser reichen soll ist daher ein höherer Aufwand nötig.
Umbauten mit versetzen der Schmidtplatte wurden ja schon genannt. Dann braucht es aber wieder eine Spinne und man hat dann fast die doppelte Baulänge.
Oder man arbeitet mit Retusche des SP wie bei den Meade ACF oder verwendet einen Korrektor im Blendrohr wie beim den Edge HD.
@Perter
Um auf deine Frage zurückzukommen.
Bezüglich Feldkorrektur wirst du visuell keinerlei Unterschied zwischen dem Edge HD und dem klassischen Cassegrain bemerken können.
Wobei das am Planeten ja eh keine Rolle spielt.
Die beobachtest du ja auf der Achse.
Unterschiede zwischen dem C9,25 und dem 10“ klassischen Cassegrain bestehen natürlich in der Öffnung und damit im Auflösungsvermögen.
Die offene Bauweise des klassischen Cassegrain wird deutlich schnelles auskühlen und überhaupt weniger Probleme mit Tubusseeing machen.
Das hier nur 2 optischen Flächen benötigt werden ist auch ein Vorteil denn immerhin werden beim Edge HD ganze 8 optische Flächen „verbraten“
Prinzipiell ist natürlich jede zusätzliche Fläche auch eine zusätzliche Fehlerquelle.
Ich würde deshalb dem 10“ klassischen Cassegrain für Planetenbeobachtungen den Vorzug geben.
Vorausgesetzt natürlich das die Fertigungsqualität stimmt.
Wobei ich da bei GSO durchaus zuversichtlich bin das die Spiegel recht ordentlich sind.
Grüße Gerd