10" TS Cassegrain, eine Alternative zum Celestron 9.25 Edge HD?

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Der_Peter

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Hallo zusammen,

mir ist das rel. neue TS Instrument aufgefallen:

Ist das visuell und fotografisch an Mond und Planeten die "bessere" Alternative zum 9.25 Edge HD?

Ich gehe mal davon aus, dass es zum neuen TS quasi noch keine praktischen Erfahrungen gibt, aber die beschriebenen Eigenschaften lesen sich für mich gut...
 
Hallo,

Meines Erachtens braucht's am Planeten weder einen EHD noch ACF, da die Dinger klein sind, und man die Bildmitte nutzt.
(Ein einfaches SC tut's dann auch)

Nun, dieser Cassegrain ist neu und man findet nahezu keine Erfahrungsberichte.

Von daher kann man sich nur die techn. Daten ansehen und mit denen eines SCs vergleichen.

M.E. hat der Cassegrain durchaus Vorteile:
- ist das System offen (Auskühlung)
- ist es ein reines Spiegelsystem und daher auch für UV (Venus) voll geeignet

Dafür hat der Cassegrain Streben für den Sekundärspiegel, was zu Spikes an Sternen führt.

Die Obstruktion ist wohl gleich wie bei einem F/10 SC, von daher kein Vorteil.

Gruß Norbert
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Peter?

bei dem Cassegrain handelt es sich offenbar um ein sog. Klassisches Cassegrain. Hierbei ist der Hauptspiegel parabolisch und der Fangspiegel hyperbolisch, wie in der Beschreibung zu lesen. Abseits der optischen Achse tritt die Koma (und Astigmatismus) zunehmend auf. Das RC-Cassegrain (Ritchey-Chrétien) bildet im Feld theoretisch deutlich besser ab (sogar aplanatisch!).



Bei einem Schmidt-Cassegrain (SC) kommt die Schmidt-Platte als weiteres optisches Element zur Bildkorrektur hinzu. Ein Schmidt Cassegrain im optimalen Entwurf hat eine nochmals deutlich bessere Feldkorrektur. Wahrscheinlich sind die kommerziell hergestellten SC's nicht absolut optimierte Versionen des SC-Types, sodass diese möglicherweise nicht an die theoretisch beste Abbildung eines SC's herankommen werden, da so eine Optik in der Herstellung sehr aufwändig wird. Es wäre ja schön, die genauen Parameter eines Celestron EdgeHD-SC's zu kennen, sodass man da mehr sagen könnte.



Fazit: Ein gut gemachtes Klassisches Cassegrain ist schon mal nicht schlecht. Ein schlecht gemachtes kommerzielles SC ist nicht so gut wie es sein könnte. Hier helfen wohl doch erstmal nur Erfahrungsberichte weiter.






Schöne Grüße
Christian
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Leute,

- ist es ein reines Spiegelsystem und daher auch für UV (Venus) voll geeignet

Vorsicht, auf die Beschichtung kommt es an: Bei einer forcierten Beschichtung (z.B. Hilux) kann die Transmission unter 400nm massiv einbrechen. Für UV besser Aluminium + Quarz Schutzschicht nehmen, sind dann zwar nur ca. 90%, das aber über einen weiten Wellenlängenbereich.


Ein Schmidt Cassegrain im optimalen Entwurf hat eine nochmals deutlich bessere Feldkorrektur.

So ein optimales SC gibt es nicht zu kaufen, es soll aber Selbstbauten geben. Denn das optimale SC hat die Schmidtplatte im Krümmungsmittelpunkt des Hauptspiegels und nicht in der halben Entfernung wie bei den kommerziellen SCs. Der Sekundärspiegel müsste dann beim optimalen SC von einer Fangspiegelspinne getragen werden.

Gruß
Andreas
 
... TIP: Mal nach "nicht kompaktes Schmidt-Cassegrain" suchen, dazu gab es mal ziemlich viel Material im Forum, den Umbau hat jemand durchgeführt.

CS
Jörg
 
Nicht alle SCs sind schlecht...
Da gibt es durchaus Ausreißer nach oben, welche passen.
Hallo Norbert,

da hast du sicherlich Recht.

Mein Posting oben bezog sich nur auf die theoretische Auslegung des Optik-Designs. Ich habe gelesen, dass die kommerziellen SC's (nicht EdgeHD) von Celestron wahrscheinlich einen Kugelspiegel für Haupt- und Fangspiegel verwenden. Dadurch ist die Abbildungsleistung im Feld deutlich reduziert. Die Advanced Coma Free von Meade könnten einen nicht-sphärischen (elliptischen?) Fangspiegel haben, sodass diese - wie der Name sagt - dann praktisch komafrei sind.

Wie die Fertigungsqualität des verwendeten Optik-Designs dann ausschaut, ist nochmal eine andere Frage.


Gruß, Chris
 
Hallo Chris,

Ich habe gelesen, dass die kommerziellen SC's (nicht EdgeHD) von Celestron wahrscheinlich einen Kugelspiegel für Haupt- und Fangspiegel verwenden.

Ich bin mir ziemlich sicher, das es Kugelspiegel sind. Das ist ja der Clou eines SC, dass nur Kugelspiegel benötigt werden und die dadurch entstehende sphärische Aberration durch die Schmidtplatte korrigiert wird. Ist die Schmidtplatte auch Eintrittspupille und im Krümmungsmittelpunkt des Hauptspiegels, ist der Primärfokus auch frei von Koma.

Viele Grüße
Andreas
 
Ich habe gelesen, dass (...) wahrscheinlich (...). Die Advanced Coma Free von Meade könnten (...)

Schau dir mal https://www.celestron.de/ce_de/edge-hd an, da ist das Whitepaper zu den EdgeHD als PDF verlinkt, das auch Infos zu den normalen SCs hat und sie mit den ACF vergleicht (bezüglich Koma, Bildfeldwölbung, ...). Das spart dir ein paar Konjunktive in deinen Beiträgen :)

Zum Vergleich mit dem angesprochenen EdgeHD wäre jetzt interessant, wie das TS-Cassegrain in der Praxis funktioniert. Sonst bleibt es Kaffeesatzleserei.

Beste Grüße,
Alex
 
Hallo Alex,

OK, dann war meine Vermutung richtig. In allen Celestron SCs werden weiterhin Haupt- und Sekundär-Spiegel sphärisch ausgelegt. Bei den EdgeHDs kommt noch ein Bildfeld-Ebener (Field-Flattener) hinzu, der zugleich auch die Koma reduziert (und ev. noch andere Abbildungsfehler). Die bildverbessernde Wirkung scheint gut zu sein.




@Andreas Hi Andreas, dieses lange SC wäre mal interessant zu rechnen. Dass die beide Spiegel Kugelspiegel sind ist aber nur ein Notbehelf, begründet durch eine einfachere Produktion der Optik. Im Grunde kann man gleich eine verbesserte Version (Improved Schmidt Cassegrain) mit elliptischem Sekundärspiegel entwerfen (und bauen), das auch bei kompakten Abmessungen bereits komafrei ist (siehe Meade Advanced Coma Free SCs).



Gruß
Christian
 
Danke Euch für die interessante Diskussion. Beide Instrumente bleiben auf meinem Radar...
 
Meine Meinung mittlerweile:
Der optische Aufbau, ob jetzt RC, klassischer Cassegrain, Dall-Kirkham usw. ist fotografisch wurscht, wenn man einen passend dazu gerechneten Korrektor verwendet.

Weil:
Es zählt nur was hinten raus kommt.

Unsere Sternwarte hat einen 500mm F/8 RC, die Nachbarsternwarte hat einen 700mm F/9 klassischen Cassegrain.
Mit dem passenden Flattener / Korrektor bilden dann beide Teleskope bis zum Rand eben und komafrei ab.

P.S.:
Selbst das Hubble Space-Teleskop hat man mit einem Korrektor wieder "hinbekommen".

Meine weitere Meinung dazu:
Es ist das System zu bevorzugen, welches einfacher herzustellen und zu vermessen ist.
Komplizierte Oberflächenformen kosten erstens Geld und sind m.E. nur iterativ herstellbar.
(eine Sphäre kommt beim Schleifen fast von selbst raus)

Gruß Norbert
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt aktuell auch noch die Ritchey-Chretien Cassegrains.

Wie gesagt, vom Optik-Design das beste Cassegrain. ;)
 
Hallo,

ich komme mal auf das ursprüngliche Thema zurück, nämlich der oben verlinkte TS-Cassegrain. Mit einem klassischen Cassegrain habe ich Erfahrung, da ich über die letzten Jahre selbst einen gebaut habe, mit Selbstschliff beider Spiegel. (Mein Profilbild zeigt den noch unbeschichteten Hauptspiegel in der Spiegelzelle).

Im Folgenden ein Sammelsurium an Punkten, die mir zum 10" TS-Cass einfallen:

Von den Eckdaten her ein 10" f/12, sicher kein Instrument für Langzeitbelichtung aber gut für Planetenfotografie. Für visuelle Beobachtung ist f/12 noch in Ordnung. Es kommt nämlich nur auf die zu erzielende Austrittspupille an. Für maximales Feld mit einem 2" Okular z.B. AP=3.4mm (41mm Panoptik) oder AP=4.6mm (55mm Plössl).

Der f/12 TS ist sicher anspruchsvoll in der Fertigung. Bei der abgebildeten Teleskoplänge schätze ich den Hauptspiegel auf f/3, der Sekundärspiegel dann mit 4-fach Verlängerungsfaktor. Mein Selbstbau ist übrigens 12" f/18, mit einer Aufteilung von f/4.2 für den Hauptspiegel und 4.3x als Verlängerungsfaktor. Das war der beste Kompromiss, was die Herstellung des Parabol- und Hyperbolspiegels in Eigenregie betrifft.

Die Blendrohre sind ein sehr wichtiger Punkt bei einem Cassegrain. Diese scheinen mir beim TS recht kurz zu sein. Zur Auslegung der Blendrohre habe ich viel im Netz recherchiert, was es an Selbstbauten gibt. Generell sind gut ausgelegte Blendrohre wesentlich länger als bei kommerziellen Systemen. Das Hauptblendrohr ragt bei meinem Selbstbau über die halbe Tubuslänge hinein, das Sekundärblendrohr ist doppelt so lang als im Durchmesser. Dennoch schaffe ich es nur knapp, das maximale 2" Bildfeld vom Himmelshintergrund abzublenden.

In diesem Zusammenhang wundert mich der 3"-Auszug des TS. Denn ein so großes Bildfeld lässt sich sicher nicht hinreichend abblenden. Ein so massiver Auszug ist eigentlich nur für schwere Kameras nötig, sicher nicht das Haupteinsatzfeld des TS. Der große Auszug verbraucht viel Backfokus und das ist schade. Gerade bei Verwendung eines Binoansatzes möchte man so viel wie möglich einsparen um idealerweise auf einen Glaswegkorrektor zu verzichten.

Was die Obstruktion betrifft ist das Sekundärblendrohr der entscheidende Punkt. Bei meinem 12" habe ich 90mm, also 30% lineare Obstruktion. Rein optisch, hätte mir eigentlich ein Sekundärspiegel mit nur 75mm Durchmesser gereicht. Allerdings hätte ich dann ohne Blendrohr einen katastrophal hellen Bildhintergrund. Der TS liegt mit 33% Obstruktion ganz gut, vermutlich auch, weil das Blendrohr kurz gehalten wurde.

99% Reflektivität der Spiegel ist wieder so ein Marketing-Aspekt. Es wird nicht gesagt über welchen Wellenlängenbereich. Vermutlich ist das nur der Topp-Wert für eine Wellenlänge. Außerdem: Handelt es sich um den idealen Designwert, oder ist das die untere Grenze der Fertigungstoleranz? Bei den 99% ist es möglicherweise eine dielektrische Beschichtung, oder eine forcierte Silberschicht. Beides lässt erahnen, dass das Teleskop für UV ungeeignet ist. Immerhin wird mit hoher IR-Transmission geworben, wie hoch die auch sein mag.

Dennoch ist der TS-Cass ein interessantes Teleskop. Bin mal gespannt, wann dazu Erfahrungsberichte auftauchen.

Viele Grüße
Andreas
 
Hallo Astrofreunde.

Ca. ein Jahr ist nun der letzte Beitrag her.
Gibt es mittlerweile Erfahrungen mit dem 10" TS-Cassegrain :unsure:

Viele Grüße an alle,

Mark
 
Hallo Christian.

ich finde du stellst das klassische Cassegrain zu schlecht dar.

Das RC-Cassegrain (Ritchey-Chrétien) bildet im Feld theoretisch deutlich besser ab (sogar aplanatisch!).

Das RC bietet zwar eine vollständige Korrektur der Koma im Feld und beim klassischen Cassegrain gibt es noch eine geringfügige Restkoma aber der Unterschied ist bei vernünftiger Auslegung recht gering. Von deutlich besser kann daher beim RC nicht gesprochen werden.
Eher von rein theoretisch gibt es da einen kleinen Unterschied der aber in der Praxis zumindest visuell und für Planetenfotografie keinerlei Relevanz hat.
Daher wird man für diese Zwecke auch kein RC verwenden.
Das RC ist mit dem hyperbolischen HS deutlich anspruchsvoller in der Fertigung denn je stärker die Retusche ist umso eher kann es auch zu einer rauen Oberfläche und Zonenfehlern kommen.
Genau das sieht man auch bei den meistern RCs im Lyot Test.
Ich würde mir daher für Planeten niemals ein RC zulegen sondern immer das klassische Cassegrain bevorzugen.

Zum Vergleich mit einen SCT kann man sagen das ein vernünftig ausgelegtes klassisches Cassegrain bedeutend besser im Feld abbildet als ein handelsübliches einfaches SCT.
Deine Vermutung das es anders rum sei weil diese ja mit der Schmidtplatte noch ein zusätzliches optisches Element haben ist nicht richtig.
Denn die Schmidtplatte dient hier zur Korrektur der sphärischen Aberration der sphärischen Spiegel.
Das macht man beim klassischen Cassegrain ja mittels Retusche beider Spiegel.
Auf den genialen Trick den man bei einer Schmidtkamera anwendet in dem man die Schmidtplatte in den krümmungsmittelpunkt des HS setzt verzichtet man ja bei handelsüblichen SCTs.

Wenn also ein SCT einem klassischen Cassegrain das Wasser reichen soll ist daher ein höherer Aufwand nötig.
Umbauten mit versetzen der Schmidtplatte wurden ja schon genannt. Dann braucht es aber wieder eine Spinne und man hat dann fast die doppelte Baulänge.
Oder man arbeitet mit Retusche des SP wie bei den Meade ACF oder verwendet einen Korrektor im Blendrohr wie beim den Edge HD.

@Perter
Um auf deine Frage zurückzukommen.
Bezüglich Feldkorrektur wirst du visuell keinerlei Unterschied zwischen dem Edge HD und dem klassischen Cassegrain bemerken können.
Wobei das am Planeten ja eh keine Rolle spielt.
Die beobachtest du ja auf der Achse.
Unterschiede zwischen dem C9,25 und dem 10“ klassischen Cassegrain bestehen natürlich in der Öffnung und damit im Auflösungsvermögen.
Die offene Bauweise des klassischen Cassegrain wird deutlich schnelles auskühlen und überhaupt weniger Probleme mit Tubusseeing machen.
Das hier nur 2 optischen Flächen benötigt werden ist auch ein Vorteil denn immerhin werden beim Edge HD ganze 8 optische Flächen „verbraten“
Prinzipiell ist natürlich jede zusätzliche Fläche auch eine zusätzliche Fehlerquelle.
Ich würde deshalb dem 10“ klassischen Cassegrain für Planetenbeobachtungen den Vorzug geben.
Vorausgesetzt natürlich das die Fertigungsqualität stimmt.
Wobei ich da bei GSO durchaus zuversichtlich bin das die Spiegel recht ordentlich sind.

Grüße Gerd
 
Hallo zusammen,

hier noch mal ein kleiner Vergleich, einfaches SCT, Edge HD und klassisches Cassegrain.
Die beiden SCTs sind F2/F10 Systeme und das klassische Cassegrain ist ein F3/F12 System.
Fürs visuelle ohne Bildfeldwölbung.
Vergleich.jpg

Das einfache SCT ist also weit abgeschlagen während Edge HD und klassisches Cassegrain gleichauf liegen.
Ich habe beim klassischen Cassegrain mit einem F3 HS schon einen sehr schnellen HS gewählt da zu vermuten ist das die von GSO auch einen HS um die F3 haben dürften.
Beim Edge HD haben wir noch einen minimalen Farbfehler, das klassische ist natürlich vollkommen farbrein.
Ein Nachteil beim Edge HD wäre der Korrektor im Blendrohr.
Dadurch wird die Justage erschwert.
Die klassischen Cassegrain von GSO haben eine Mittenmarkierung auf dem SP was die Justage hier besonders einfach macht.

Grüße Gerd
 
Hallo Gerd,

wie würde die Sache aussehen, wenn man beim klassischen Cassegrain auch auf F/10 gehen würde und beim HS F/2 wählt?

Ja ich weiss, so ein System ist sehr angespannt und wohl nicht umsetzbar.

Gruß Norbert
 
Hallo Norbert,

theoretisch sieht auch das gut aus, praktisch wird es nicht umsetzbar sein.
Vergleich2.jpg

Wobei hier im Falle des 8“ die Bildfeldwölbung mit einem Krümmungsradius von -130mm schon recht ausgeprägt wäre.
Das wird dann auch visuell grenzwertig.
Zum Vergleich ein 8“ ACF kommt hier etwa auf -170mm.
Ein 8“ Klevtsov liegt auch so um die -130mm.
Der Krümmungsradius skaliert mit der Öffnung.

Grüße Gerd
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

mittlerweile hat sich ja Gerd-K dieses Cassegrain von TS zugelegt. Er hat schon einiges dazu auf seiner Homepage geschrieben -> Der 254/3048mm Cassegrain (corcaroli.de)

Vielleicht mag er hier noch mehr schreiben ;) . Mich würde zunächst mal folgendes interessieren:
- Wie bewertest du die optische Leistung im Vergleich zu deinen anderen Teleskopen?
- Wie ist das thermische Verhalten des Teleskopes? Bringt der offene Tubus wirklich etwas fürs schnellere Auskühlen und geringeres Tubusseeing?
- Wie effektiv sind die Lüfter? Verwendest du sie fürs Auskühlen oder aber auch während der Beobachtung?
- Wie stabil ist die Kollimation? Musst du da immer wieder nachjustieren, oder hast du da längere Zeit Ruhe? Muss bei der Justage auch die Neigung des OAZ immer wieder eingestellt werden? Oder macht man das einmal und dann ist Ruhe?
- Kommt das Teleskop mit Staubschutzkappen für beide Spiegel?

LG Michael
 
Hallo,

- Wie bewertest du die optische Leistung im Vergleich zu deinen anderen Teleskopen?

Im Vergleich zum f4 Newton bildet der Cassegrain bei hoher Vergrößerung besser ab. Am f4 Newton habe ich allerdings keinen Komakorrektor.
Am Mond zeigt mir der Cassegrain genau das was ich wollte: Kleine Strukturen die bei hoher Vergrößerung scharf abgebildet werden. Bei der Beobachtung der Planeten stand bisher die schlechte Leistung der Explore Scientific Okulare im Weg, um zu guten Beobachtungen zu gelangen (wie hier im diesem Thread beschrieben).

- Wie ist das thermische Verhalten des Teleskopes? Bringt der offene Tubus wirklich etwas fürs schnellere Auskühlen und geringeres Tubusseeing?

Hier habe ich keinen direkten Vergleich, da auch mein 12" Newton ein ein offenes System ist. Tubusseeing kann ich beim Cassegrain keines erkennen.

Wie effektiv sind die Lüfter? Verwendest du sie fürs Auskühlen oder aber auch während der Beobachtung?

Das sind schon recht kleine Lüfter mit ca. 35mm im Durchmesser. Der Luftzug ist aber deutlich spürbar.
Die Lüfter laufen auch bei der Beobachtung mit, solange bis sie mich nerven und ich diese dann abschalte.

- Wie stabil ist die Kollimation? Musst du da immer wieder nachjustieren, oder hast du da längere Zeit Ruhe? Muss bei der Justage auch die Neigung des OAZ immer wieder eingestellt werden? Oder macht man das einmal und dann ist Ruhe?

Die Kollimation ist recht stabil. Ich muss nur selten nachjustieren.
Die Neigung vom OAZ habe ich bisher einmal eingestellt. Beim normalen Transport und Gebrauch verstellt sich die Neigung vom OAZ nicht.

- Kommt das Teleskop mit Staubschutzkappen für beide Spiegel?

Ja, Staubschutzkappen sind für beide Spiegel vorhanden.
Ich werde demnächst noch ein paar Bilder dazu auf meine Website mit aufnehmen.

Viele Grüße
Gerd
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum werden von vielen SC's so schlecht gemacht?
ich hatte ein altes C8 Orange war top, dann das Normale 9,25 war noch um einiges besser, jetzt das 8er Edge
dazu kann ich noch nichts sagen ,hab es erst seit kurzem ! (wetter)
Fakt ist da kannst nen Apo hinstellen der zeigt dir nicht mehr, oft sogar weitaus weniger, weil Öffnung Lichtstärke fehlt!
ich hab durch einige Apos geguckt , teuere Geräte und keines kann durch ein Gutes SC anstinken........
das ist meine Meinung dazu... Apo User sehn das Natürlich anderst.......
 
Warum werden von vielen SC's so schlecht gemacht?
Vielleicht weil es da so viele Ausreißer nach unten gab?
Mein C8 ist ganz passabel, jedoch der C11 der Sternwarte in der Nähe ist ne Gurke und das sieht man auch in der Abbildung.
Dieses Teil möchte ich nicht mal geschenkt...

...da ich momentan eher fotografisch unterwegs bin, sind natürlich jetzt die EHDs interessant.
Feine Sterne bis zum Rand und das ohne Spikes.

Gruß Norbert
 
Hallo Gerd,

danke für deine flotte Antwort! Interessant, dass der Cassegrain das bessere Bild bei hoher Vergrößerung zeigt. Von der Obstruktion her sollte der Newton ja besser dastehen, oder? In der Bildmitte sollte der Newton ja auch ohne Komakorrektor gut abbilden.

LG Michael
 
Hallo Michael

Das Beugungsbegrenzte Feld eines f/4 Newton ist sehr klein.
Da reicht schon die geringste Dejustage und man rutscht auch auf der Achse unter die Beugungsgrenze.
Nutzt man diesen dann noch ohne Korrektor und evtl. als Dobson, braucht man sich über deformierte Sterne und einen geringen Objektkontrast nicht wundern.

Die Obstruktion ist meist nicht das große Problem bei der Astronomischen Beobachtung.

Meistens ist es eine Fehlerkette die das obstruierte System alt aussehen lässt:
- keine Kenntnis über die optische Qualität (Strehl)
- Dejustage
- Nicht ausgekühlt, keine Lüfter

Wenn dann alle vier zusammen kommen, wird das Problem häufig der Obstruktion zugeschrieben, vielleicht auch deswegen weil das die einzige Größe ist die man wirklich kennt?

Nach der Theorie, ist die Obstruktion bei einem theoretisch perfekten Instrument bedeutungslos, ab ca. 17% und visuell noch akzeptabel bis 33%.
Also der gängige Bereich von Amateurteleskopen.

Daraus wird eigentlich ersichtlich, dass Probleme von mangelnder Vergrößerungsfähigkeit und geringem Objektkontrast, an den oben genannten Kriterien liegen müssen und nicht an der Obstruktion.
Ausgenommen sind Umgebungseinflüsse und das Zubehör, welches mit dem Teleskop selbst nichts zu tun haben, jedoch die Fehlerkette erweitern können.

CS
 
Nach der Theorie, ist die Obstruktion bei einem theoretisch perfekten Instrument bedeutungslos, ab ca. 17% und visuell noch akzeptabel bis 33%.
Also der gängige Bereich von Amateurteleskopen.

Daraus wird eigentlich ersichtlich, dass Probleme von mangelnder Vergrößerungsfähigkeit und geringem Objektkontrast, an den oben genannten Kriterien liegen müssen und nicht an der Obstruktion.
Ausgenommen sind Umgebungseinflüsse und das Zubehör, welches mit dem Teleskop selbst nichts zu tun haben, jedoch die Fehlerkette erweitern können.
Nach meinen Erfahrungen unterschreibe ich das voll...

Auch so ein Thema ist der Rand des Hauptspiegels, dessen Abblenden den Kontrast auch steigern kann.
Das ist aber ein Luxusproblem, am ehesten hat man es mit Dejustage oder Astigmatismus aufgrund eines zu straff eingespannten Spiegels zu tun.

Zum F/4 Newton:
Gerade bei Blechtuben kann alleine eine Lageänderung eine Änderung der Justage bewirken, bzw. das Drehen des Newtons in den Rohrschellen.

Auch stellt F/4 extreme Anforderungen an die Okulare, auch auf der Achse.

Gruß Norbert
 
Hallo,

Meiner Erfahrung nach ist der f4 Newton deutlich schwieriger zu Justieren als der f12 Cassegrain.
Beim f4 Newton muss ich sehr genau justieren, Abweichungen machen sich beim Newton schneller bemerkbar als wie beim Cassegrain.

Ich meine ebenfalls das die Abschattung vom Fangspiegel wenig ins Gewicht fällt. Beim Beobachten habe ich zu selten die perfekten Bedingungen um überhaupt einen Kontrastverlust vom Fangspiegel sehen zu können. Im größten Teil meiner Beobachtungen setzt die Luftunruhe (Seeing) eine Grenze in der Erkennbarkeit kleinster Strukturen oder Kontraste.
Ich kenne den Unterschied gut zwischen sehr guten Bedingungen die einer Erkennbarkeit kleinster Strukturen mit sich bringt und den "normalen" mittelmäßigen Seeing.

danke für deine flotte Antwort! Interessant, dass der Cassegrain das bessere Bild bei hoher Vergrößerung zeigt. Von der Obstruktion her sollte der Newton ja besser dastehen, oder? In der Bildmitte sollte der Newton ja auch ohne Komakorrektor gut abbilden.

Es ist nicht so das der Newton deutlich schlechter abbildet.
Der Cassegrain lässt eine deutlich kleinere Austrittspupille zu, ohne das die Sterne mit der Zeit unscharf oder leicht aufgebläht wirken (*). Womöglich würde das Bild im f4 Newton mit Komakorrektor besser und vergleichbarer Aussehen.

(*) = Natürlich spielt die Luftruhe eine große Rolle. Auch mit dem Newton habe ich Nächte, an denen die Sterne bei hoher Vergrößerung noch feine Punkte bleiben, genauso wie es Nächte gibt, bei denen die Sterne grausam abgebildet werden.
Beim Newton habe ich auch keine Belüftung mit Ventilatoren wie beim Cassegrain, auch das kann etwas ausmachen.

Viele Grüße
Gerd
 
Hallo Gerd,
auf CN gibt eine Review über den 8´´ der Serie Classical Cassegrain, in der festgestellt wurde, dass das Teleskop effektiv nur ca. 7´´
der Öffnung nutzt wegen des zu geringen Fangspiegeldurchmessers.
Wie stellt sich das bei Deinem Gerät dar?
Wäre doch mal interessant zu wissen, ob das wirklich ein 10´´er ist oder letztlich nur 9´´ o. ä. genutzt werden.
Viele Grüße Michael
 
Hallo Michael,


ich habe das kleine 6"f12 Cassegrain da habe ich am Sekundärspiegel die Blende um etwas über 20mm gekürzt weil diese beim 6" den konischen Strahlengang vom HS außen abschneidet. Der Unterschied in der Auflösung ist deutlich sichtbar. Vermutlich ist das auch die Ursache beim 8", zum 10" weiß ich allerdings ausdrücklich nichts handfestes.


Viele Grüße Felix
 
auf CN gibt eine Review über den 8´´ der Serie Classical Cassegrain, in der festgestellt wurde, dass das Teleskop effektiv nur ca. 7´´

Hallo,

Das ist eine gute Frage.
Wenn ich durch den leeren Okularauszug von meinem Cassegrain schaue, dann kann ich den gesamten Hauptspiegel bis zu seinen Halteklammern überblicken. Ich denke, es ist ein Hinweis darauf, das der gesamte Hauptspiegel genutzt wird.

Viele Grüße
Gerd

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