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cassiopeia62

Neues Mitglied
Astronomie fasziniert mich seit meiner Jugend - die Beschäftigung mit dem Nichtirdischen erdet ungemein ... Nachdem ich berufsbedingt leider einige Jahre eine Auszeit in der praktischen Anwendung nehmen musste, möchte ich nun - etwas fortgeschrittenen Alters und mit mehr Zeit - einen neuen Anlauf nehmen und mich mit der Materie intensiver befassen. Als erstes habe ich mir eine AZ-EQ6R Pro zugelegt, die ich nun mit meinem "alten" Mak 127 fleißig erprobe. Nun möchtere ich mir nun natürlich auch neuere leistungsstärkere Optiken kaufen und hierzu würde ich mich freuen, wenn ich den einen oder anderen fachlichen Ratschlag von Euch Experten bekommen könnte ... Ich weiß, ich weiß , ich weiß - die eierlegende Wollmilchsau unter den Teleskopen gibt es nicht ... Meine Intention ist beginnend mit der Beobachtung von Planeten, Mond und Deep Sky zeitnah auch die Beschäftigung mit dem Thema Astrofotographie. Ich sage Euch einfach mal meine Vorauswahl:
1. Apo-Refraktor: Skywatcher Esprit 120 oder den lichtstärkeren Esprit 100 und zusätzlich
2. SC/AFC: Meade LX 200 ACF 8"/10" oder Celestron SC XLT 8"/9,25"/11" alternativ Celestron Edge HD gleicher Größe
Was meint Ihr dazu? Oder habt Ihr andere Empfehlungen? Schon einmal vielen lieben Dank an Euch!
 
Hallo und willkomen im Forum,

wenn Du sch ein bißchen mitgelesen hasr, dann hast Du vielleicht bemerkt, dass wir uns gern mit Klarnamen ansprechen.

Eine schöne und stabile Monti hast Du ja schon. Gratulation! Wegen dem fortgeschrittenen Alter würde ich die etwas leichteten Geräte nehmen: C8 und Esprit 100. Rein hebetechnisch. Man wird nicht jünger.

Ansonsten halte ich mich raus weil kein Fotograf.

Viel Spaß

CS.Oli
 
Hallo zusammen,
mein Klarname ist kein Geheimnis und lautet Horst ... Die 62 in meinem Mitgliedsnamen sind das Geburtsjahr und nicht das Alter ... Diesbezüglich funktioniert also noch alles ganz gut: mit Mountainbikes durch den Wald brettern, Motorradfahren und schwere Teleskope schleppen ... :cool: Dennoch, Du hast natürlich Recht, dass auch Gewicht und Handling bei unserem Hobby ein Thema spielen. C8 und Esprit 100 liegen so in der 6-7 kg-Klasse und bei den anderen geht es dann schon einmal in Richtung 10 kg und mehr. Im Moment werde ich die 4 Milchtüten mehr sicherlich mal noch in die Klemme bekommen ... Aber man wird nicht jünger ...

Anyway, ich würde mich natürlich trotzdem über einige Komments bzgl. der Qualität und des Einsatzes der von mir in die Vorauswahl genommenen Optiken freuen. Vielleicht hat sie ja jemand im Einsatz und kann dazu etwas sagen.

LG
Horst
 
Hallo Horst,

willkommen hier im Forum.

Dann gebe ich mal einen Kommentar aus meiner Sicht.

Aus der Astrofotografie halte ich mich auch raus. Da weiß ich nur das Grundlegende.

Die von Dir gewählte AZ-EQ6R Pro Montierung kenne ich nicht aus eigener Anschauung, aber ich denke das man sie mit meiner EQ-6 R annähernd vergleichen kann.
Vorweg, vom Alter her liege ich zwei Jahre über Dir ;).
Also mir ist das Teil für ständiges hin und her transportieren zu schwer.
Auch wenn ich hauptsächlich vom Balkon aus beobachte, steht das Teil mehr oder weniger fix an einem Platz und das gleiche werde ich wohl in meiner neuen Wohnung auf dem dortigen Balkon auch praktizieren. Der ist zum Glück noch ein Stückchen größer.
Grundsätzlich ist das eine tolle Montierung, da wird wohl nicht viel Unterschied zur AZ-EQ6R Pro sein.
Stabil, gut verarbeitet... so wie man sich das vorstellt, wenn man die Menge an Euros anpackt ;).

Dennoch bevorzuge ich meine iOptron AZ Pro GoTo.
Das Achsenkreuz wiegt ca. 5Kg und das Teil trägt meinen C8 stabil, der ca. 5,5Kg wiegt.
Ebenso meine Refraktoren, 120/600, 120/1000 und fast wackelfrei den 127/1200-er. Beim 1200-er ist aber weniger das Gewicht als der Hebel der ausgeübt wird.

Beim Teleskop, da bin ich ganz bei Oli, da würde ich auch zum C8 tendieren.
Das Teil ist kompakt und gut zu transportieren.
Der C8 ist eine wirklich feine Optik. Mond/Planeten toll, DeepSky im Detail macht richtig Spaß.
Okularunkritisch.
Für Planeten-/Astrokameras gut geeignet, bei DSLR ist da wohl mit langen Belichtungszeiten zu rechnen.
Dazu eine ausreichend große Taukappe und ein guter 2" Zenitspiegel und der Spaß kann beginnen.
Aber bitte an die evtl. auftretenden langen Auskühlzeiten denken. Habe schon mal eineinhalb bis zwei Stunden auf volle Leistung warten müssen. Hängt natürlich von den Temperaturunterschieden ab.

Das mit dem Transport ist natürlich abhängig davon wieviel Du gewillt bist zu schleppen und wie mobil Du sein willst.
Ich habe mir die iOptron erstmal aus Gründen des Technischen "Schnickschnacks" ;) angeschafft und eben, weil man einfach wirklich nicht jünger wird und das Hobby ja auch noch ein paar Jährchen ausgeübt werden soll, aus Gewichtsgründen.
OK, mit der AZ ist natürlich keine DeepSky-Fotografie möglich, aber mit rein visueller Beobachtung, Planetenvideos und EAA bin ich ausreichend beschäftigt. Bissi Tätigkeit zur Kühlschrankfüllung und Mietzahlungen ist ja auch notwendig.

Hoffe Du kannst was damit anfangen.
 
Hallo Horst,

dann sind wir ja vom Jahrgang recht dicht beisammen (1963) und noch fit. Ich bin eher so der Tourenradler. Lyon - Freiburg im Sommer letztes Jahr. Neckar oder schwäbische Alb zwischdurch.

Hebetechnisch bin ich mit dem CPC 800 natürlich noch eine andere Liga. Der Tubus mit Gabel wiegt 20 kg... so spare ich mir den Fitness Club. :)

Was hast Du denn für Beobachtungsbedingungen? Vielleicht wäre ja auch das Thema EAA was für Dich? Nicht so aufwändig wie Astrofotografie, zeigt aber schon ne ganze Menge - und zwar nach weinigen Minuten.

CS.Oli
 
1. Apo-Refraktor: Skywatcher Esprit 120 oder den lichtstärkeren Esprit 100 und zusätzlich
2. SC/AFC: Meade LX 200 ACF 8"/10" oder Celestron SC XLT 8"/9,25"/11" alternativ Celestron Edge HD gleicher Größe
Was meint Ihr dazu? Oder habt Ihr andere Empfehlungen? Schon einmal vielen lieben Dank an Euch!

Hallo Horst,

ich bin seit vielen Jahren ähnlich ausgestattet (Apo-mäßig Takahashi FS128 u. ES127, SC-mäßig 10" Meade LX200 und C11 Edge HD auf AZ-EQ6) und kann hier Einiges aus meiner Erfahrung beisteuern.
Ein SC der beiden Massenhersteller solltest nur dann in Erwägung ziehen, wenn du bereit bist, dich proaktiv mit den konstruktiven Unzulänglichkeiten dieser SCs auseinanderzusetzen.
Da ist zum einen die Problematik, das Tubusseeing (also die Thermik im Tubus) in den Griff zu bekommen. Hier sind die serienmäßigen Konstruktionen beider Hersteller absolut untauglich. Zur Abhilfe kann man hier zwei Prinzipien verfolgen:
Aktive Belüftung (erfordert nachträglichen Einbau von Lüftern) oder das Prinzip des "Hot-Tube", also gar nicht erst versuchen, dass die Optik Umgebungstemperatur annimmt, sondern sie in einem thermisch stabile Zustand zu halten. Dies erfolgt mit einer nachträglichen Isolierung des Tubus. Die Methode der aktiven Belüftung hat sich in meinen 30 Jahren Erfahrung mit SCs immer als die unterlegene Methode herausgestellt. Ein SC kann im Laufe einer Beobachtungsnacht einfach nicht in das thermische Gleichgewicht mit der Umgebung kommen und läuft immer nur hinterher. Ich wende deswegen nur noch das Prinzip des "Hot-Tube" an.
Der zweite Punkt beim SC ist die Kollimation. Ein SC muss, um wirklich seine von der Öffnung her erwartete Leistungsfähigkeit zu erreichen, perfekt kollimiert sein. Mit den serienmäßigen Kollimationsschrauben ist das dauerhaft gar nicht hinzubekommen, da diese nicht fest genug angezogen werden können. Also ist auch hier ein Austausch notwendig. Des weiteren kursieren im Netz viele fehlerhafte Anleitungen zur Kollimation von SCs. Diese fehlerhaften Anleitungen hören bei dem Punkt auf, dass die Beugungsringe konzentrisch erscheinen. Das ist aber nur die halbe Miete und liefert unbefriedigende Ergebnisse.
Dann Spiegelshiftung und Mirror-Flop. Spiegelshifting tritt beim Fokussieren auf, das Bild verändert seine Lage im Okular. Bei meinem Meade war das so extrem, dass ich auf einen zusätzlichen Crayford-Fokussierer zurückgreifen musste. Beim C11 Edge HD dagegen ist es so gering, dass es mich visuell gar nicht stört. Aber da hat jeder eine andere Toleranzschwelle.
Mirror-Flop tritt bei Lageänderung des Tubus auf und stört eigentlich nur bei der Fotografie. Hier hat Celestron bei den Edge HDs durch Feststellschrauben für den Hauptspiegel Abhilfe geschaffen.
Lange Rede, kurzer Sinn: ein SC nur dann, wenn man sich auch abseits der Beobachtung mit dem Teil intensiv auseinandersetzen will.
Ganz anders die von Dir in Erwägung gezogenen Refraktoren.
Das sind (sofern die optische Qualität stimmt) "Rundum Sorglos-Pakete". Hinstellen und funktionieren (evtl. halt kurz auskühlen lassen vor der Beobachtung).
Bei den derzeit tief stehenden Jupiter und Saturn hat selbst ein optimiertes 11" EdgeHD Probleme, mit einem guten 4" oder 5"-Apo in Sachen Kontrast und Schärfe mit zu halten, denn je größer die Öffnung, desto stärker limitiert das Seeing.
Anders sieht es jedoch beim hoch stehenden Mars aus. Hier gewinnt ganz klar die größere Öffnung des C11 und bei DS sowieso.
In Erwägung ziehen muss man auch das unterschiedliche Handling.
Bei meinen 5"-Apos ist es ein Klacks, diese auf die Montierung zu wuchten.
Ein 11" SC kostet dagegen schon einiges an Überwindung und Mühe, es auf die AZ-EQ6 zu bringen. Mir bricht da regelmäßig sowohl der Anstrengungs- als auch Angstschweiß aus. Ein 11"-SC ist für mich die absolute Grenze des handhabbaren. Ein C8 ist diesbezüglich wohl deutlich einfacher im Handling.
Bitte immer daran denken: das meistgenutzte Teleskop ist das, das am einfachsten im Handling ist!
Ein 11"-SC, bei dem du dich vlt. drei mal im Jahr zum Aufbau durchringen kannst, hilft dir weniger, als ein 8"-SC (oder 4"-Apo), das/den du in jeder klaren Nacht benutzt.

Edit: hier wurde geäußert, ein SC sei "okularunkritisch". Das möchte ich so pauschal nicht unbedingt unterschreiben.
Ich benutze an meinen Apos sehr gerne das Leitz Zoom-Okular. Da hält es problemlos mit meinen Festbrennweiten mit.
Ganz anders am C11 EdgeHD: da sind die Festbrennweiten klar und deutlich überlegen.

CS
Günter
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Horst, du planst eine gute Kombination. ich nutze ein WO FLT132/925 auf einer CEM70 (visuell und Foto) und ein C9.25 auf IEQ45 (nur visuell). Beide haben ihr eigenes ioptron Tripier. Das FLT lässt sich sehr gut handeln, das C9.25 ist für mich ok, aber man muss gut aufpassen, Ist schon ein Drumm. Das FLT ist nach Montage sofort bereit, kaum Tube seeing. Das C9.25 braucht ca 1-2h, damit sich das beobachten lohnt. Also mache ich: erst einrichten der Kamera, mit dem FLT, danach mit dem C9.25 Spechteln. Alternativ, wenn ich nur Spechtle nehme ich meist das FLT.
CS Joachim
 
Hi Horst,

wäre nicht auch z.B. ein 14 Zoll Gitterrohr Newton-Dobson von einem Teleskop-Bauer (also handwerklicher Bau auf Anfrage) mit einem guten Spiegel drin auch eine gute Alternative? Das wäre mal was anderes zumindest visuell. Damit hättest du ein sehr leistungsfähiges Teleskop. Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich bei so einem finanziellen Einsatz ernsthaft auch eine solche, sehr leistungsfähige Newton-Optik in Erwägung ziehen. Es muss ja nicht alles auf die vorhanden Montierung rauf. Perspektivisch kann man damit sogar erstklassige Planetenfotos machen. Der APO ist für Weitfeld und für Deep-Sky-Fotogafie sehr gut, das stimmt sicherlich. :y:

Wie sieht es bei dir mit den Okularen aus? Ist da schon was wirklich gutes vorhanden? Du kannst locker nochmal 1500 Euronen + rechnen für Okulare fürs Leben. Die bleiben dann, während die Teleskope wechseln mögen. Zumindest schätze ich meine TeleVue Okulare sehr und kann mir keinen Ersatz vorstellen. :)


Viele Grüße
Christian
 
Zuletzt bearbeitet:
Was hast Du denn für Beobachtungsbedingungen?
Im Wesentlichen von meiner Terrasse aus mit einem schönen Blick in allen Himmelsrichtungen ausgenommen Norden. Ländliche Gegend, wenig Lichtverschmutzung; die nächste Stadt ist Saarbrücken und das ist ein Kaff ...:LOL: Ich habe mit Astrofotographie überhaupt noch keine Erfahrung und werde mich da einmal ein wenig reinfuchsen, möglicherweise auch über die Videofotographie, mit der man ja ganz ansprechende Erfolge erzielen kann. Zunächst befasse ich mich aber mit visuellen Beobachtungen, um wieder in alles ein wenig "reinzukommen" ... Die ersten fotographischen Versuche werden dann wohl über meine Nikon DSLR erfolgen; beim Esprit gibt es da ja einen passenden Flattener und einen Adapter zum F-Bajonett der Nikon. Mal schauen, wohin der Weg mich führen wird.

LG
Horst
 
Zuletzt bearbeitet:
Grundsätzlich ist das eine tolle Montierung, da wird wohl nicht viel Unterschied zur AZ-EQ6R Pro sein.
Vorab mal lieben Dank für Deine ausführliche Antwort. Nee, viel Unterschied gibt es in den Montierungen nicht. Die AZ-EQ6 scheint mir noch ein wenig stabiler zu sein, da sie darauf ausgelegt ist zumindest im azimutalen Modus zwei Telekope tragen zu können. Und da sind wir schon bei beiden Vorteilen, die mich zu dieser Auswahl veranlasst haben. Zwei Modi und zwei Teleskope ... Die EQ6R ist auch ein tolles Teil und ich war da auch etwas am Überlegen. Beim Telskop schwanke ich noch ein wenig zwischen der konventiellen Bauweise der Celestrons und den neuen Edges mit der Spiegelarretierung ... Kann aber das Meade auch ...

LG
Horst
 
Beim Telskop schwanke ich noch ein wenig zwischen der konventiellen Bauweise der Celestrons und den neuen Edges mit der Spiegelarretierung ... Kann aber das Meade auch ...

LG
Horst

Hallo Horst,

wenn es irgendwann bei dir mal mit der Fotografie weiter geht ist zu bedenken, dass bei den EdgeHDs zusätzlich zum Koma (wie bei den Meade ACF) auch die Bildfeldwölbung korrigiert ist. Bei den Meade ACFs ist dazu ein zusätzlicher Korrektor nötig.
Visuell ist das dagegen weitgehend unerheblich, da sind bei den ACFs halt die Sterne zum Gesichtsfeldrand etwas aufgeblähter. Eine Frage des ästhetischen Empfindens...

CS
Günter
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
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