Anfänger sucht Ausrüstung für visuelle Planetenbeobachtung um 1000 EUR

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curry_de

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Hallo zusammen, zunächst schon einmal vielen Dank für die gute Unterstützung in dieser Community, es macht wirklich Spaß im Forum zu stöbern und an der umfangreichen Erfahrung der Mitglieder teilzuhaben :)

Zur Frage: Ich bin absoluter Anfänger, der in der aktuellen Situation viel in der Natur unterwegs war und dabei zunächst mit dem bloßen Auge viel den Nachthimmel beobachtet hat. Die so gesammelten Eindrücke haben in meiner Frau und mir die Neugier geweckt, in ein Teleskop zu investieren. Erste Recherche hier im Forum und diversen anderen Quellen hat mich mit dem breiten verfügbaren Angebot allerdings etwas mit der Auswahl von sinnvollem Startequipment überfordert. Daher würde ich mich freuen, wenn mir hier jemand mit Erfahrung weiterhelfen kann.

Was möchte ich beobachten? Erste Priorität wäre es, visuell Planeten zu beobachten. Mond und Deep Sky sind ebenfalls interessant, aber nachgelagert bzw. vielleicht ein nächster Schritt. Ich fotografiere gerne, Astrofotografie ist aber für den Anfang kein Thema und muss im Equipment keine Berücksichtigung finden.

Budget? Ideal um die 1000 Euro für eine vollständige Erstausstattung. Bis 1500 Euro kann ich das aber erweitern, wenn es einen deutlichen Unterschied macht. Mir ist bewusst, dass man auch für weniger einsteigen kann, die Erfahrung mit anderen Hobbys hat aber gezeigt, dass zu kleine Investitionen entweder doppelt gemacht werden oder einem schnell ganz den Spaß verderben können (wackeliges Stativ,...). Ich bin eher nach oben offen bzgl. Preis und spare einen Monat länger, als dass ich schon direkt am Anfang Frust mit unterdimensioniertem Equipment habe.

Rahmenbedingungen? Ich wohne ländlich am Ortsrand in Ostwestfalen, die Lichtverschmutzung zuhause ist moderat. Gute dunkle Standorte sind in wenigen Autominuten erreichbar. Uns steht ein Kombi mit großem Kofferraum zur Verfügung, wir fahren tagsüber viel Mountainbike und die Räder passen problemlos ins Auto. Da dies hier oft zum ersten Austausch empfohlen wird: Ich bin kein großer Fan von Vereinen und dem damit verbundenen Drumherum, daher kommt ein Austausch in diesem Rahmen für mich bislang nicht in Frage. Ich kann gut nachvollziehen, dass dies für einen Anfänger einfacher ist, für mich ist das dennoch erstmal keine Option.

Erfahrung? Mit Teleskopen außer ein paar Erfahrungen mit dem Equipment anderer keine. Technische Erfahrung ist als Ingenieur der auch privat eine kleine Werkstatt für Modellbau usw. hat ausreichend vorhanden, komplexes und anspruchsvolles Material schreckt mich nicht ab. Ich bin auch bereit Zeit zu investieren und zu lernen. Dennoch sollte das Teleskop bei Bedarf in angemessener Zeit auf- und abzubauen sein (max. ca. 1 Stunde für den Aufbau), sonst wird es zu selten genutzt werden. Da ich ansonsten generell gerne schraube und bastle (Mechanik, Elektronik und auch Software) ist die allgemeine Wartung der Ausrüstung sonst kein Problem, auch zeitlich.

Ich habe es ehrlich gesagt im Angebotsdschungel nicht geschafft eine sinnvolle Kombination aus Teleskop, Montierung und Okularen zusammenzustellen und bin auch unsicher, was es sonst noch bedarf. Bzgl. Bauform des Teleskops bin ich unter den o.g. Rahmenbedingungen offen. Da ich durchaus Erfahrung mit Fotografie, auch Lowlight, habe ist mir klar dass man nicht an Montierung und Okularen sparen sollte, sondern ein ausgewogenes Gesamtpaket braucht. Ich würde mich daher über eure Empfehlungen sehr freuen. Gern auch korrigieren, wenn ihr irgendwo falsche Erwartungen bzw. Vorstellungen seht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

bei eurem Standort und der Größe des Kombis brächte sicher ein Dobson z.B. 150/1200 oder 200/1200 die günstigsten Ergebnisse im Verhältnis Aufwand - Effekt.
Vor der eigenen Haustüre kann man den einfach nach draußen tragen und hinstellen. Im Auto nimmt man den Tubus von der Rockerbox, braucht noch ein Köfferchen für die Okulare und eine Sitzgelegenheit. Das alles ist schneller aufgebaut als die Optik die Außentemperatur annimmt.

Alternativ käme ein Refraktor auf azimutaler oder parallaktischer Montierung in Frage. Ich beobachte Planeten gerne mit meinem 120/900 ED. Der ist leicht und noch kompakt, könnte aber vielleicht in neu schon an die Grenze des Finanzrahmens stoßen.

CS Gerhard
 
Hallo,

ich wollte nach meinem Einstiegsteleskop (114/900mm Newton auf Wackelmontierung) unbedingt mehr Öffnung für möglichst wenig Geld mit dem primären Ziel die Planeten / Mond noch detaillierter sehen zu können. Das knappe Budget sollte also hauptsächlich in die Optik fließen und so blieb für mich der 8" F6 Dobson übrig.

Und das war eine sehr gute Wahl. Rockerbox mit Tubus hinstellen und schon kann es losgehen. Steht super stabil und da ich das Equipment in der kühlen Garage lagere auch sofort einsatzbereit ohnes Auskühlzeit. Inzwischen habe ich mich da auch schon auf 12" vergrößert.
Wie sieht denn die Lagermöglichkeit bei dir aus ?

Gruß,
Holger
 
Hallo und willkommen im Forum,

wie Du vielleicht gemerkt hast, reden wir uns hier gern mit Namen an.

Wenn Du viel in der Natur unterwegs bist und der Schwerpunkt erstmal auf Mond und Planeten liegt, könnte ein Mak (Maksutov-Cassegrain) für den Anfang interessant sein. Das ist recht kompakt und leicht und eignet sich auch hervorragend für Naturbeobachtungen. Es ist allerdings nicht so gut für DSO geeignet.

CS.Oli
 
Hallo,

für reine Planetenbeobachtung gibt es spezielle Teleskope (siehe oben von Oli).
Bin mir aber nicht sicher, ob du nicht doch einen "Allrounder" (also Planeten, Mond und Deep Sky Objects (DSO): Sternhaufen, Galaxien, Nebel) suchst, es nur noch nicht weißt. ;)

Planeten und DSO Beobachtung unterscheidet sich. Bei Planeten brauchst du hohe Vergrösserung/Auflösung und besonders stabile Montierung, bei DSO brauchst du hohes Lichtsammelvermögen. Beides Auflösung und Lichtsammelvermögen steigt mit der Grösse der Öffnung.

Daraus folgt ganz einfach, das Teleskop mit der grössten Öffnung kaufen. Allerdings muss es auch deine Nebenbedingungen einhalten:
Budget
Einsatzzweck, Transportabilität
Gewicht, Grösse
usw.
Unter ca. 120/150mm Öffnung gibt es bezahlbare Refraktoren (Linsenteleskope) darüber ist eigentlich nur noch ein Newton Teleskop (Spiegelteleskop) machbar.

Das Teleskop benötigt noch eine Montierung.
Umso grösser das Telekop, umso teurer/schwerer wird die Montierung.

Hier ist das Dobson Teleskop ein sehr guter Kompromiss, da es eine einfache, bei guter Ausführung aber sehr praktikable Montierung hat.
Allerdings kann man damit keine Astrofotografie mit Langzeitbelichtung machen. Kurzbelichtungen gehen mit einer EQ-Plattform.

Hier meine übliche Empfehlung:


Hat 2 " OAZ, PushTo und eine lichtstarke, f/5 Optik.

Gruß
Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

o.k., dann reicht das Geld schon mal nicht für einen größeren Apo mit Montierung und Okularen. Das macht die Auswahl etwas leichter. ;)
Bliebe die frage ob es unbedingt parallaktisch, also mit Nachführung, sein muss oder ob Du bereit bist das Fernrohr dem jeweiligen Objekt hinterher zu schubsen.
Im ersten Fall würde ich sagen, dass Du nach einer Kombination aus Eq-4 oder 5 und einem kleinen Maksutov mit vielleicht 5" Öffnung schauen solltest. Im zweiten Fall wäre es ein 6" f/8 oder ein 8" f/6 Dobson. Bei einem Kombi wäre auch ein 8" f/8 denkbar, aber die Dinger sind kaum zu bekommen und üblicherweise teurer als dein Limit.
Egal was Du bis jetzt von den oben genannten Dingen gekauft hast, Du bist unter einem Kiloeuro, das Geld darf also locker in ein paar Okulare investiert werden. Da die Optiken relativ "langsam" sind und da keine riesigen Gesichtsfelder benötigt werden braucht man keine aufwendigen Okularkonstruktionen, es reichen die "billigen" Plössel oder auch Orthos aus. Ein 1,25" Okular mit 32mm oder aber wenigstens 25mm für das leichte aufsuchen des Objektes und dann kürzere Brennweiten nach dem eigenen Geschmack. Bitte aber bedenken, dass der Augenabstand mit solchen Okularen um so kleiner wird je kleiner die Brennweite ist. kleinere Brennweiten als 7,5mm empfinde ich als zu kurz, andere lassen sich dadurch nicht abschrecken und quetschen ihr Auge auch in 4mm Orthos. Ich verwende da lieber eine Barlowlinse und habe dann einen besseren Augenabstand.
Die kurzen China Flauenhofel Leflaktolen habe ich absichtlich ausgelassen. Die wären zwar auch noch im genannten Kostenrahmen, aber die Dinger werden nicht umsonst "Farbschmeißer" oder "Farbfernseher" genannt. Die Dinger haben einen nicht ganz kleinen Farbrestfehler und machen meiner Meinung nach weniger Spaß an den Planeten. Bei Deepsky und vielleicht mit Interferenzfilter ist das wieder eine ganz anderer Nummer ...

Das alles ist übrigens nur meine persönliche Meinung und nichts wird dich daran hindern dich anders zu entscheiden. Ich denke aber mit den genannten Kombinationen kann man durchaus über längere Zeit Spaß haben. Mit der Zeit wirst Du selber deine Erfahrungen machen und feststellen, dass alle Empfehlungen Bockmist sind, denn nachher weiß man immer alles besser und eigentlich hat man doch immer das falsche Fernrohr ... ;)


MfG

Rainmaker

PS: Da Du ja im Handwerken nicht ganz unbeleckt bist kannst du die Dobsons übrigens später auch noch umbauen und in sehr viel besser funktionierende Varianten umbauen. Gute Gleitbelege machen sehr viel aus.
 
Hallo zusammen, ihr seid aber schnell :y:

Danke für die vielen hilfreichen Tipps und Informationen.

Ich würde in der Tat erst einmal auf Mond und Planeten fokussieren, lieber erstmal damit gut anfangen und später evtl. die Ausrüstung um ein zweites Teleskop erweitern, wenn die Faszination anhält. Bei dem, was ich hier sonst gelesen habe scheinen die Kompromisse bei den Allroundern recht groß zu sein.

@ Oli: bei den MC habe ich gelesen, dass die Kühlzeiten recht lang sein können. Da ich wenig praktische Erfahrung habe: wie genau macht sich das bemerkbar bei der Beobachtung? Wie löst man praktisch unterwegs die Stromversorgung für die Kühlung? Hast du ein konkretes Gerät, was du in der Preisklasse empfehlen kannst?

@ Peter: Danke, das sieht interessant aus. Was genau unterscheidet eine PushTo- von einer GoTo-Steuerung? Das Teleskop liegt ja noch etwas unter meinem Budget, wäre es da sinnvoller in mehr Öffnung zu investieren, oder macht das keinen großen Unterschied? Was muss ich da sinnigerweise noch in Zubehör investieren? Okulare scheinen schon dabei zu sein, taugen die und reichen die aus? Wie oben schon angesprochen möchte ich lieber am Anfang ein paar Euro mehr investieren und in die Ausrüstung "hineinwachsen" als nach ersten Erfahrungen alles oder wesentliche Teile ein zweites mal zu kaufen (mir steckt hier z.B. die Erfahrung mit einer Kameraausrüstung in den Knochen, wo ich relativ schnell an die Grenzen gestoßen bin und viele mir als Einsteiger empfohlene mittelmäßige Objektive dann doch bereits nach kurzer Zeit durch teurere Varianten ersetzt habe, weil der Unterschied sehr groß war).

Danke nochmals und beste Grüße
Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Bernd,
dass die Kühlzeiten recht lang sein können. Da ich wenig praktische Erfahrung habe: wie genau macht sich das bemerkbar bei der Beobachtung?
durch ein unscharfes Bild. Das Teleskop sollte idealer weise - was nie 100%ig der Fall ist - die Umgebungstemperatur haben.
Wie löst man praktisch unterwegs die Stromversorgung für die Kühlung?
Du mußt nicht aktiv kühlen. Es reicht, wenn Du tagsüber das Teleskop an einem kühlen Ort - z.B. Keller - lagerst.

Gruß Uwe
 
...
@Peter: Danke, das sieht interessant aus. Was genau unterscheidet eine PushTo- von einer GoTo-Steuerung? Das Teleskop liegt ja noch etwas unter meinem Budget, wäre es da sinnvoller in mehr Öffnung zu investieren, oder macht das keinen großen Unterschied? Was muss ich da sinnigerweise noch in Zubehör investieren? Okulare scheinen schon dabei zu sein, taugen die und reichen die aus? Wie oben schon angesprochen möchte ich lieber am Anfang ein paar Euro mehr investieren und in die Ausrüstung "hineinwachsen" als nach ersten Erfahrungen alles oder wesentliche Teile ein zweites mal zu kaufen (mir steckt hier z.B. die Erfahrung mit einer Kameraausrüstung in den Knochen, wo ich relativ schnell an die Grenzen gestoßen bin und viele mir als Einsteiger empfohlene mittelmäßige Objektive dann doch bereits nach kurzer Zeit durch teurere Varianten ersetzt habe, weil der Unterschied sehr groß war).
...
Bei PushTo wird die Position/Sehrichtung des Teleskops auf der Sternkarte (SkySafari App) angezeigt. Du musst dann das Teleskop dorthin verschieben wo das gewünschte Objekt/Position auf der Karte ist. Bei GoTo fährt das Teleskop automatisch an die Objekt-Position.

Wenn wirklich grössere Öffnung (was toll ist) dann ist gleich ein 12 Zöller meiner Meinung eine gute Wahl, aber dann als Gitterrohrdobson, weil die deutlich leichter sind und die grossen Höhenräder haben:
ZB der:
oder
oder von Taurus:
Der Taurus ist der Leichteste. Das macht sich in der Praxis positiv bemerkbar. Ich habe einen 20 Zöller von denen.

Die Okulare in Sets sind üblicherweise keine Hochwertigen. Aber die bei den Omegon Sets sind mM ok.
Man kauft sich dann hochwertigere Okulare dazu. Am besten erstmal ein Arbeitspferd mit mittlerer Brennweite (ca. 16-24mm) und üblicherweise mit grossem Gesichtsfeld.

zB das hier:


oder vom Rolls Royce, die Firma Televue:

oder noch edler:

Gruß
Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Peter,
ich denke dann muss ich doch meine Preisvorstellung etwas nach oben korrigieren :D
Angenommen, ich würde auf das Taurus sparen, was du erwähnst. Mit einem Okular komme ich wahrscheinlich nicht aus, was sollte ich zu dem Weitwinkel noch ergänzen? Die maximal sinnvolle Vergrößerung läge bei ca. 5mm, das ist doch wahrscheinlich gerade für Planetenbeobachtung wichtig?

Was benötige ich realistischerweise noch zusätzlich? Worauf sollte man beim Sucher achten? Sind Filter notwendig bzw. empfehlenswert für den Anfang?

Und: Rein optisch sehen die Dobsons mit Gitter extrem staubempfindlich aus, ist das in der Praxis ein Problem? Benötigt man spezielles Zubehör für die Reinigung?

Danke und beste Grüße
Bernd
 
Erste Priorität wäre es, visuell Planeten zu beobachten.
Als noch-nicht-ganz-solange-Dabeiseier übe ich gerne etwas Erwartungsdämpfung.

Insbesondere die Konzentration auf "Planeten visuell", würde ich zumindest nochmals hintersinnen. Konkret gibt Venus kaum was her, Mars wohl etwas mehr, und am meisten Jupiter und Saturn. Da kann es dann schon mal rasch etwas öde werden, da visuell es weit weniger aufregend ist, als all die herumschwirrenden Bilder davon vermuten lassen. Das Auge ist nun mal keine Kamera.

Ansonsten empfehle ich noch eine Portion gesunde Skepsis von jenen, die hier jedem Anfänger immer dreierlei empfehlen: Dobson, Dobson, und nochmals Dobson. Wohl gibts dafür am meisten "Sicht" pro Euro, aber andere Aspekte gibts eben auch. An der Vehemenz der Gegenrede wirst du sie erkennen ... ;)

Richtig liegst du m.E., dass man schon mal 1000-1500 Euro in die Hand nehmen sollte, um halbwegs ein ordentlicher Einstieg zu haben. Und selbst damit wird es garantiert eine "Enttäuschung" geben gegenüber der i.A. vagen Einsteiger-Vorstellung von "astronomische Beobachtung durchführen".

Ich empfehle ja immer noch "Fernglas" für den Einstieg, sich mal erstmal damit "abzukämpfen", um ein Hinweis auf die eigene Dauerhaftigkeit des Interesses auszuloten.

Gruss
 
Danke CHnuschti, dass du mich etwas auf den Boden der Tatsachen zurück holst. Das Fernglas habe ich in der Tat schon häufiger mal rausgeholt, aber das ruhig zu halten ist schon eine größere Herausforderung. Was spricht aus deiner Sicht gegen ein Dobson für einen Anfänger? Mondbeobachtung sollte damit ja auch möglich sein, und bei Deep Sky bin ich noch skeptischer, ob das in meiner Preisklasse überhaupt realistisch ist. Zumal es mir mehr um das Erlebnis der Beobachtung mit eigenen Augen geht. Fotos sind für mich erstmal weniger relevant, da ich ohnehin schon viel zu viel auf Bildschirme schaue und ich vermutlich nicht an das Niveau vieler Fotos im Netz kommen dürfte?!

Beste Grüße
Bernd
 
Hi Bernd,
...
Und: Rein optisch sehen die Dobsons mit Gitter extrem staubempfindlich aus, ist das in der Praxis ein Problem? Benötigt man spezielles Zubehör für die Reinigung?
...
das ist völlig unproblematisch. Die Spiegelboxen haben einen Deckel. Den nimmt man erst weg, wenn's ans Beobachten geht.
Reinigen tut man einen Spiegel gar nicht. ;) Und nie, niemals mit einer Taschenlampe auf den Spiegel leuchten. ;)
Ernsthaft:
Man sollte dafür sorgen dass der Spiegel nicht dreckig wird. ZB wenn das Teleskop längere Zeit nicht benutzt wird noch einmal mit etwas einpacken.
Das Putzen sollte man die ersten Jahre unterlassen, da man damit mit hoher Wahrscheinlichkeit den Spiegel eher beschädigt.
Ich habe meine Spiegel praktisch noch nie gereinigt und einer ist fast 30 Jahre alt.

...
Mondbeobachtung sollte damit ja auch möglich sein, und bei Deep Sky bin ich noch skeptischer, ob das in meiner Preisklasse überhaupt realistisch ist. Zumal es mir mehr um das Erlebnis der Beobachtung mit eigenen Augen geht. Fotos sind für mich erstmal weniger relevant, da ich ohnehin schon viel zu viel auf Bildschirme schaue und ich vermutlich nicht an das Niveau vieler Fotos im Netz kommen dürfte?!
...
Das hört sich sehr stark nach einem kommenden Dobson Liebhaber an. ;)
Genau dafür sind die da: Einfaches visuelles Beobachten mit möglichst grosser Öffnung, ohne Firlefanz.

Für klassische Astrofotografie mit langen Belichtungszeiten und hoher Nachführgenauigkeit sind sie nicht geeignet, aber es gibt auch eine neue Variante, EAA (electronically assisted Astronomy). EAA geht mit einem Dobson auf einer EQ-Plattform.

Gruß
Peter
 
Hallo,
zu zweit und mobil mit großem Stauraum ist eine gute Voraussetzung. Wie ich lese hast du bereits ein Fernglas, kannst du Detailangaben dazu machen; gibt es in deinem Haushalt auch ein Stativ und Neiger auf welchem man das FG montieren könnte? Habt ihr mobile Sitzgelegenheiten? Denn immer an der Optik zu stehen ist etwas wackeliger als wenn man es sich gemütlich machen kann.
Würde es dir wichtig sein dass die Ansicht im Okular aufrichtig und seitenrichtig ist (intuitiver beim manuellen Nachführen)?
Zu Dobsons habe ich keine eigene Meinung. Bin mit einem SC (Celestron C5) eingestiegen und mag auch Maksutovs. Das C5 und ein Zoom-Okular werde ich stets behalten für Planeten und Mond, leugne aber auch nicht dass ich Befürworter für binokulare Beobachtung bin.
 
Hallo Bernd, mit einem Fernglas ist das "Grundgerät" schonmal vorhanden, kann man immer brauchen.

Wie Du sicher schon festgestellt hast gibt es viele Wege, alle führen irgendwie nach Rom, die Umwege sind nur unterschiedlich lang.

Ich möchte Dir drei Tipps geben:

Visuell braucht Öffnung, und da geht es kaum günstiger als mit einem Dobson ... oder doch? Klar, mit einem gebrauchten Dobson! Schau auf dem Gebrauchtmarkt, da gibt es tolle Instrumente für kleines Budget. Warum den Dobson (oder eher Newton)? Er ist ein Allzweckwerkzeug, ein guter Einstieg aber auch ein gutes Zweitgerät, wenn mal feststeht wo die finale Reise hin geht.

Meist sind hier ein-zwei Okulare dabei nutze diese. Taugt es Dir, kaufe wertigere und lote aus was Dir am meisten Spaß macht: Planeten, DSO, Mond usw.

Das Forum hier bietet Dir Kontakt zu vielen aktiven Amateuren und Semi-Profis, sicher auch in deiner Nähe. Die meisten werden Dich gern für einen gemeinsamen Beobachtungsabend empfangen und die Gelegeheit nutzen Dir allerhand Informationen mitzugeben. Dein Vorteil: Deine Erwartung wird geerdet, Du siehst was geht und hast gleich neue Kontakte geknüpft. Also schieß los, wo kommst Du her, da ist sicher einer in der Nähe.

CS, Ralf
 
Hallo Bernd,

wenn ich das so lese mit dem Bastelwunsch würde ich mir an deiner Stelle einen 8 Zoll f/6 Dobson kaufen und eine EQ Plattform bauen (s. ZB ReinerVogel.net). Das ist dann schon ne gute Kombi zum Beobachten von Planeten. Für diese hellen Objekte braucht man ja eh kein Goto. Durch die Nachführung und das moderate Öffnungsverhältnis von f/6 braucht man dann auch nicht zwingend direkt die weitwinkligsten und teuersten Okulare.

Außerdem stehen die Planeten nicht immer zur Verfügung, dann ist es vielleicht nicht schlecht, wenn du einen Allrounder hast.

VG Klaus
 
Hallo Bernd,

die beste Idee ist auf jeden Fall, bei jemand anderem mal über die Schulter bzw durchs Okular zu schauen. Das koster vielleicht eine Flasche Wein als Mitbringsel. Dafür kann man unter Anleitung erfahren, was überhaupt visuell geht mit einem Teleskop und welche Objekte sich lohnen.

CS.Oli
 
Hallo,

@ Bernd,
größer ist nicht immer besser. Ich denke 200mm werden für das in OWL übliche Seeing mehr als ausreichend sein. Nur ganz selten ist das Seeing wirklich so gut, das man mit so einer Optik wirklich das das Maximum an Vergrößerung gut nutzen kann. Viele Nächte werden so schlecht sein, dass vielleicht gerade mal 200x die sinnvolle Obergrenze ist. Von daher bin ich sehr skeptisch ob ein 12er wirklich viel mehr am Planeten bringt, außer höhere Kosten, mehr Gewicht, mehr Justageaufwand für einen Anfänger und teurere Okulare. Deepskymäßig ist ein dicker Pott natürlich im Vorteil, aber deine Priorität waren ja Planeten. Da sieht es im Moment ohnehin etwas schwierig aus, aber das weißt Du ja sicherlich. Jupiter und Saturn eiern bei 20° am Südhorizont rum und so tief ist das Seeing oft suboptimal. Du wirst wohl im Moment recht häufig auf den Mond ausweichen müssen und wenn das nichts hilft auf die restlichen Objekte des Sternenhimmels. Der Mond ist für alle Geräte ein dankbares Objekt. Der tiefe Himmel ist da etwas schwieriger. Erst musst Du ein wenig lernen wie die Sache mit dem indirekten Sehen funktioniert, dann geht mit 150mm bis 200mm, auch in OWL, schon recht viel. Dem genannten kleine Mak dagegen geht schon etwas das Licht aus. Vieles geht auch noch, aber es ist halt dunkler. Bei den hellen Kugelsternhaufen sind z.B. deutlich weniger Sterne zu sehen als im 6"er.
Die Sache mit dem Gebrauchtmarkt kann ich eigentlich nur unterschreiben. Man kann einiges einsparen, falls es denn im Geldbeutel zwickt oder man das Risiko eines finanziellen Verlustes begrenzen möchte.


MfG

Rainmaker
 
Hallo Bernd,

ich denke dann muss ich doch meine Preisvorstellung etwas nach oben korrigieren
Nein, Dein Budget reicht vollkommen aus, auch für ein paar zusätzliche Okulare.

Ich besitze ja beides, 8" F6 und 12" F5 GSO Dobson. Beides als Volltubus und in der Standard Variante.
Preis und schneller Aufbau waren für mich entscheidend. Außerdem finde ich das Gewicht bis dahin noch akzeptabel, so dass ich keinen teureren Gitterrohr-Dobson benötige.

Klar kommt jetzt mehr der 12er zum Einsatz und der zeigt ab durchschnittlichen Seeing auch bei mir in OWL mehr.
Dennoch ist der erste Einstieg mit dem 8" F6 nicht verkehrt. Der Sprung von 8" zu 12" war bei weitem nicht so groß wie von 114mm auf 200mm.

Den 8er lagere ich sogar in der Rockerbox und kann das zusammen raustragen. Nur den Tubus kann man unter einem Arm klemmen, da ist der 12er deutlich unhandlicher.
Aber ich habe das ja mit meiner optimierten Lagerung sehr vereinfacht, hier bei der Vorstellung des 12" Dobsons siehst Du auch den enormen Größenunterschied zum 8er:

Wie sieht denn die Lagermöglichkeit bei dir aus ?

Falls dann in einem 2. Schritt doch die Fotografie interessant wird, geht auch mit einem Dobson jede Menge. Vorteilhaft ist dabei der Selbstbau einer EQ Plattform.
Technische Erfahrung ist als Ingenieur der auch privat eine kleine Werkstatt für Modellbau usw. hat ausreichend vorhanden
Da sollte so ein Selbstbau ja möglich sein und was man damit anstellen kann siehst Du hier:

Gruß,
Holger
 
Ich besitze ja beides, 8" F6 und 12" F5 GSO Dobson. Beides als Volltubus und in der Standard Variante.
Preis und schneller Aufbau waren für mich entscheidend. Außerdem finde ich das Gewicht bis dahin noch akzeptabel, so dass ich keinen teureren Gitterrohr-Dobson benötige.
Mir kommt es immer ein bisschen so vor, dass die Gitterrohr-Dobsons unterschätzt werden und als komplizierter im Aufbau wirken.
Ich hatte beides in 12 Zoll, Volltubus und jetzt Gitterrohr. Ich kann natürlich nur aus meinem Vergleich sagen ein riesiger Unterschied.
Volltubus war extrem unhandlich und schwer. Und die riesige schwere Pressspan Rockerbox!. Den hatte ich auch fast nicht ins Auto bekommen.
Gitterrohr:
Der Aufbau ist total schnell und simpel. Grundsätzlich kein Tubus Seeing!!!
Transport wirklich einfach, da viel leichter. Man kann auch den aufgebauten, sehr leichten Gitterrohr einfach tragen.
Auseinander gebaut eine praktische, kleine Holzkiste von ca. 40x40x25cm Grösse. Passt in jedes Auto.
Hatte ich sogar einige male im voll gepackten Auto im Urlaub dabei.

Falls dann in einem 2. Schritt doch die Fotografie interessant wird, geht auch mit einem Dobson jede Menge. Vorteilhaft ist dabei der Selbstbau einer EQ Plattform.
Nur der Hinweis: EQ-Plattformen kann man auch fertig kaufen!
Hier zB habe ich mir jetzt eine Plattform für den 20 Zöller bestellt:


Gruß
Peter
 
Hallo Peter,

Wie lange dauert das ungefähr ?

Durch meine Lagerung in der kühlen Garage in Griffhöhe bin ich in ein bis zwei Minuten startklar. Rockerbox hinstellen, Tubus aufnehmen, einhängen, fertig.
Die Justage hält bei mir ewig, wie sieht das beim Gitterrohr aus ?

Ich beobachte allerdings nur im Garten, beim häufigeren Transport wäre ein Gitterrohr ab 12" wohl auch bei mir in die engere Auswahl gekommen.
Bei 8" aber nicht, der Tubus ist ja noch wirklich handlich und schnell auf den Rücksitz verstaut.

Gruß,
Holger
 
Nur Mal kurz eingeworfen.
Mit Blick auf Fotografie würde eine paralaktische Montierung ins Spiel kommen.
Und bei der benötigten Öffnung von 8" aufwärts würde diese allein ganz schnell das angestrebte Budget ausführen.

Sonst wäre ein SC evtl. Auch interessant.
Durch reducer wenig Brennweite.
Ohne ne moderate brennweite.
Mit Barlow ne Hohe Brennweite.
Und das ganze Recht kompakt.
Aber alles ne Kostenfrage.

Kosten/Öffnungs/Nutzen technisch ist bei rein visueller Nutzung ein Dobson halt tatsächlich ganz vorne.

Der Tip mit dem Fernglas auf einem Stabilem Stativ ist auch eine Möglichkeit Erfahrung zu sammeln.
Evtl. mit einem Schwenkarme und evtl. Nem Liegestuhl drunter.

Bei der Bastelmöglichkeit (Ing. + Werkstatt) sollte das kein Ding sein.

Gruß Markus
 
Hi Holger,
Wie lange dauert das ungefähr ?

Durch meine Lagerung in der kühlen Garage in Griffhöhe bin ich in ein bis zwei Minuten startklar. Rockerbox hinstellen, Tubus aufnehmen, einhängen, fertig.
Die Justage hält bei mir ewig, wie sieht das beim Gitterrohr aus ?

Ich beobachte allerdings nur im Garten, beim häufigeren Transport wäre ein Gitterrohr ab 12" wohl auch bei mir in die engere Auswahl gekommen.
Bei 8" aber nicht, der Tubus ist ja noch wirklich handlich und schnell auf den Rücksitz verstaut.
Ja, alles richtig.
Man kann den Gitterrohr natürlich auch aufgebaut stehen lassen. Ist also eigentlich kein Unterschied. Mache ich auch so.

Wenn man ihn neu aufbaut, würde ich schätzen, dass man so ca. 10min benötigt.
Wenn du den Tubus und die Rockerbox problemlos (zB keine Treppe) an den Standort tragen kannst, dann ist das gegenüber Neuaufbau schneller.

Mit der Justage bei meinen Gitterrohren habe ich auch keine Probleme. Aber wahrscheinlich hält der Tubus die Justage länger.
Aber ich finde es sowieso gut, wenn man die Justage kurz überprüft.
Ist mit einem Laser schnell getan und der Taurus hat zB die grossen Einstellräder vor dem Spiegel, nicht dahinter.
Es geht auch nur um eine leichte Korrektur der Winkel des HS und des FS. Die Anordnung/Zentrierung des FS bleibt auch bei Neuaufbau an seiner Position. Man sollte nicht die Stangen oder die Anordnung vertauschen (alles markieren). ;)
Das geht dann ruckzuck und beim Gitterrohr sieht man den FS und HS komplett von der Seite und kann dadurch den Laserpunkt viel besser beobachten.

Gruß
Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Sofern die Fotografie am Anfang nicht im Fokus steht - und das ist bei Bernd ja der Fall - würde ich visuelle und fotografische Ausrüstung trennen.
 
Würde bei den beschriebenen Anforderungen auch nen 8“ f/6 Dobson empfehlen. Die GSO-Spiegel, die ich bislang hatte (2x300cm, 1x200cm, 1x200cm RC, 1x250cm RC) waren alle gut. Der 8“ f/6 ist einfach zu justieren und macht auch Spaß an Mond und DSO. Wenn das nachschubsen nervt, kann man immer noch eine EQ-Plattform darunter setzen. Ein Mak wäre halt noch mehr auf Planeten spezialisiert, aber wie oben schon angedeutet gibt‘s da nur 2 1/2 von.
 
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