Astrofotografie mit Teleskop ohne GoTo

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Gerrit Erdt

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Hallo zusammen,

seit mehren Jahren habe ich eine motorisierte NEQ3, die ich zusammen mit einem MGEN V.2 für die Astrofotografie verwende. Anfangs hatte ich nur eine Kamera und ein Objektiv, dementsprechend auch wenig Probleme.
Inzwischen habe ich aber ein Teleskop (f=450mm) und damit auch so langsam Schwierigkeiten, dunkle Objekte in Gegenden mit wenig Sternen zu finden.

Bisher mache ich es eigentlich ganz klassisch per Starhopping und Leuchtpunktsucher. Aber damit komme ich, gerade dann, wenn die Sterne dunkel oder weit auseinander sind, so langsam an meine Grenzen. Mein Hauptproblem ist es, den kleinen Bereich, den ich derzeit auf dem Sensor habe, auf einer Sternenkarte (egal ob digital oder analog) zu identifizieren. Ich brauche Ewigkeiten, bis ich wirklich weiß, auf welchen Punkt genau die Kamera derzeit zeigt.

Habt ihr noch eine Idee, wie man das beschleunigen kann? Ich dachte daran, den Bildausschnitt per PlateSolving zu identifizieren, aber das scheitert daran, dass ich keinen Laptop mitnehmen kann, auf dem die Software läuft, und Onlinedienste sind mir eigentlich zu langsam mit bis zu 5 Minuten pro Bild. Oder kennt ihr da Dienste, die schneller sind? Falls es eine App fürs Smartphone geben sollte, wäre das natürlich das beste für mich, das habe ich als Jugendlicher ja quasi an meiner Hand kleben ;) aber dazu konnte ich bisher leider nichts finden.

Also: Eigentlich mache ich alles, was irgendwie hilft, die Sucherei zu beschleunigen.

Freundliche Grüße und CS
Gerrit
 
Moin,

wenn Dir die Planetariumsprogramme auf dem Handy nicht reichen muss Du schon an die Montierung ran, es gibt ja verschiedene Motorisierungssätze die bis hin zum Goto gehen oder in den sauren Apfel mit der Synscan-Goto beißen, die kann man ja auch nachrüsten. Ich versuche es aktuell mit einem Motorkit für eine NEQ-3, mal sehen wie das geht, erstmal mit Kabel und Laptop, vllt. probiere ich das dann auch mal per Wifi und Tablet. Dann wäre Platesolving denke ich möglich, wenn man die Daten auf ne SD-Karte kriegt. Das muss ich aber auch erstmal eruieren.

CS
Jörg
 
Hallo Jörg,

danke für deine schnelle Antwort.

Eine neue Montierung oder ein GoTo-Upgrade sind mir leider zu teuer, mein Budget ist momentan eher bescheiden. Aber ich habe da immer ein wachsames Auge in diese Richtung.

Bezüglich des PlateSolvings: Die Bilder kriege ich problemlos per WiFi aufs Handy, auch als JPG. Daran soll es bei mir also nicht scheitern. Nur wo mache ich das PlateSolving dann? Astrometry.net ist ja, wie gesagt, doch eher langsam. Dann kann ich es auch gleich weiterhin so machen, wie bisher. Kennst du da vielleicht einen schnelleren Onlinedienst?

CS Gerrit
 
Dein Problem kenne ich. Ich habe es nämlich auch ;-) Tatsächlich geht es ja darum, den gewünschten Bereich auch auf das Foto zu bekommen. Ich würde das mit einem ordentlichen Sucher oder einem angehängten Leitrohr zu lösen versuchen:

Zusammen mit ordentlichen Teilkreisen sollte man dann auch Bereiche finden, die man optisch gar nicht mehr sehen kann.
 
Moin,

ich schliesse mich Ollie an. Bei 450mm Brennweite hast Du bei APS-C-Format ein Feld von fast 3°. Wenn deine Monti halbwegs eingenordet ist, stimmt schonmal die Dec. Dann fährst Du per Sucher einen Stern an, dessen Koordinaten Du kennst und stellst dessen RA auf dem Teilkreis ein. Bei 3° Feld sollte das Objekt deiner Begierde auf dem Sensor sein, wenn Du dessen Koordinaten per Teilkreise anfährst. Dann machst Du Testbelichtungen von 5-10s bei ISOmax um das Objekt auf dem Sensor zu zentrieren.
Hab' ich jahrelang so gemacht. Goto für Arme ;).

CS Dietmar
 
Hallo Gerrit,

falls der Backfokus des Teleskops es zuläßt könnte ein FlipMirror helfen - Okular und Kamera gleichzeitg am Teleskop zum Umschalten, parfokal eingestellt, so daß Nachfokussieren beim Umschalten entfällt.

Gruß, Gerd
 
Hallo Gerrit,

das Platesolve nutzt nur mit einer Steuerung was, die die Koordinaten synchronisieren kann. Das muss keine Skywatcher-Lösung sein, schau mal in den EQ5-goto Thread, das geht auch preiswerter! Oder Teen-Astro... Das braucht etwas Grips-Equivalent, ist modern und preiswert!

CS
Jörg
 
Hallo alle zusammen,

Vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Ich arbeite mich mal langsam durch.

Teilkreise sind ne gute Idee, damit werde ich bei Gelegenheit mal experimentieren.

Sucher und Okular gehen eher schlecht, die Montierung ist von Gewicht her schon hart an der Grenze und Platz ist auf dem Teleskop auch Mangelware. Und Geld fehlt mir als Schüler sowieso permanent.

Jörg, welchen Thread genau meinst du? Oder bin ich mal wieder auf beiden Augen blind? Bezüglich der Synchronisation: wenn ich genau weiß, wo die kamera hinzeigt, kriege ich es auch relativ gut hin, die Position zu korrigieren. Nur die Position zu finden, an der ich im Moment bin, macht mir mit unter Probleme. Daher muss ich eigentlich nur schnell wissen, wo ich bin, daher dachte ich an diese Möglichkeit.

CS Gerrit
 
Teilkreise war mal DIE Lösung für das Auffinden von Objekten. Mit Goto kann man wohl mehr verdienen ;-)
 
as Platesolve nutzt nur mit einer Steuerung was, die die Koordinaten synchronisieren kann.

Hallo Jörg,

da muß ich mal widersprechen. Ich habe Platesolve mit Montierungen benutzt, die weder Goto noch ASCOM unterstützen, sondern nur eine RA-Nachführung haben. Es hilft schon wahnsinnig viel, wenn man genau weiß, wo das Teleskop tatsächlich hinzeigt. Ob man die Differenz zur vermuteten Position dann über Goto, Synchronisierung oder manuell abgleicht ist dann nebensächlich.

Gruß

*entfernt*
 
Hallo Heiko,

das ist i.d.S. richtig, nur wenn ich manuell von Hand angleichen muss verliere ich den technischen Teil des Vorteils, die erhaltene Koordinate. Machbar ist das, insofern muss man das "nutzt" natürlich relativieren.

CS
Jörg
 
Hallo Jörg,

naja, aber immer noch besser als komplett "lost in space" zu sein. Man kann sogar einen Montierungssimulator wie den von ASCOM oder EQMOD als Interface vom Platesolver zu einem Planetariumsprogramm mißbrauchen, dann sieht man auch da sehr anschaulich wo man gerade ist. Das hilft dann auch die Handräder in die richtige Richtung zu drehen und sich Stück für Stück ans Ziel zu arbeiten.

Gruß

*entfernt*
 
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