Beobachtungsberichte vom Balkon

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Moin zusammen!

Ist es möglich, in diesem Forum von der technischen Diskussion und dem Präsentieren diverser Fotografien wieder runterzukommen und sich auf den Kern der Diskussion zu konzentrieren?

Dieser heißt nämlich "Beobachtungsberichte"!

Das ist auch das Thema dieses Boards - und nicht endlose Nebendiskussionen!
Danke für eure Rücksichtnahme!

Die Moderation reagiert im Moment leider nicht auf entsprechende Hinweise, das Ausufern dieses Threads zu beenden. Schade.
 
Hallo Micha,

dieser Thread ist im Augenblick unglaublich dynamisch. Als ich vorgestern meinen allerersten Beobachtungsbericht hier eingestellt habe, dachte ich mir: Gut. Machste. Mal sehen was passiert. Den Bericht habe ich so oder so geschrieben, ich habe ihn für das Forum geschrieben, um Erkenntnisse zu teilen. Und siehe da: keine 48 Stunden später haben wir hier bereits drei Beobachtungsberichte und meinen von gestern Abend werde ich da auch noch einstellen.
Die Kommentare dazu sind wie in einer Unterhaltung. Es wird was zu dem Bericht geschrieben und es werden Fragen gestellt. Die beantworte ich gerne, so ich denn kann. Das führt natürlich manchmal etwas vom Kern der Sache weg, aber das Thema bleibt Astronomie. Es ist ja nicht so, dass wir uns ausufernd über andere Hobbys unterhalten. Gerade ich als Anfänger habe in den vergangenen beiden Tagen viel dazugelernt, was ich bestimmt auch auf anderen Wegen erfahren hätte, aber hier war es eben genau passend auf meine aktuellen Belange zugeschnitten.
Ich selbst war einige Jahre Moderator in einem großen Forum zu einem Computerspiel, großer Hype vorher, dann eine Verzögerung der Veröffentlichung. Da kam eine tolle Community zustande mit Menschen, die sich dann auch im realen Leben getroffen haben. Ich will nicht abschweifen, ich will sagen, dass ich das Problem solcher Threads kenne: Wenn jetzt hier interessante Erkenntnisse zu einem Gerät gemacht werden, dann wird niemand, der sich dafür interessiert, auf die Idee kommen das unter visuelle Beobachtungen/Beobachtungen vom Balkon suchen. Verstehe ich vollkommen. Und ich bin mir genau so sicher, dass die Fotos - sollten sie noch ausführlich diskutiert werden sollen, dies auch an anderer Stelle im Forum erfahren. Aber mir haben sie geholfen. Es sind zwei Fotos einer sehr lichtverschmutzten Stadt (klar zu erkennen) und dennoch wird dort vom Balkon aus beobachtet.
Auch dazu noch: Im Februar habe ich erstmals nach Teleskopen geschaut und dann natürlich auch geguckt, was möglich ist vom Balkon aus. Dazu habe ich mich nicht hier oder im blauen Forum angemeldet, das kam erst, als ich Ratschläge zur Erstausstattung brauchte. Nein, ich habe in die Suchmaske einer großen Suchmaschine eingegeben "Teleskop Balkon". Da habe ich neben sehr umfangreichen Homepages auch Forenbeiträge gefunden und die haben mir Mut gemacht, mit dem Hobby anzufangen. Wenn sich jetzt also eine Person entscheidet etwas neues zu wagen, den eigenen Horizont zu erweitern, dann spornt ein lebendiger Thread mit Menschen in der gleichen Situation sicher mehr dazu an, als ein Thread, in dem ein Bericht unter dem anderen steht. Solche gibt es auch und sicherlich auch Verfechter solcher Threads, warum auch nicht.
Ohne die Leute, die hier im Thread posten, auch nur einmal gesehen zu haben, könnte ich mir die gleiche Situation auch in einem Café oder sonst wo vorstellen: Jeder der mag, bringt sich ein. Der Thread wächst und der Themenumfang halt auch. Leider gibt es zwei Haken: wir wohnen weit auseinander und rausgehen und treffen geht gerade auch nicht.
Natürlich bist du herzlich eingeladen, dich am Thread zu beteiligen. Beobachtest du auch vom Balkon aus? Oder vom Garten? Oder fährst du raus aufs Feld? Was hast du dir zuletzt angeschaut?

Gruß
Christian
 
Hallo Christian,

feine Antwort, Hut ab (y)(y).
 
Hallo zusammen,

Danke Mathias!


Hier meine Beobachtungen von gestern Abend:

Mittwoch, 22.04.2020

Sonniger Tag, nicht mehr so starker Wind, keine Wolken erkennbar, Tageshöchsttemperatur 22°C

20:03 Uhr: Teleskop auf den Balkon gestellt.

Ziele für die heutige Beobachtung:
  • M48
  • C14 (h-Persei)
  • M35
  • M44
  • Atlas SAO 13608/13618/13654
Mit den Notizen sollte ich heute ohne Stellarium auskommen.

21:10 Uhr: Kamera für Probeaufnahmen aufgebaut. Venus mit 200 mm f/5 und f/13 Fotos gemacht.

21:38 Uhr Teleskop aufgebaut. Das Alignment ist jeden Abend gleich "mies". Ich sollte vielleicht mal an den Bodenmarkierungen was ändern. Wirklich viel fehlt nicht.

21:44 Uhr: M48 ist im Sichtbereich, aber ich sehe nur 9 Sterne. Es ist noch recht hell, also später noch mal versuchen.

21:45 Uhr: Die Handsteuerbox kennt h-Persei und chi-Persei als Doppelobjekt. Erscheint mir sinnvoll, die liegen ja auch am Himmel beieinander. Das sind die beiden Sternhaufen, die ich am Montag so bewundert habe. Habe die Barlowlinse (x 2,25) ausprobiert, um mehr vom Zentrum zu sehen. Die Barlowlinse sollte dem Mond und den Planeten vorbehalten bleiben. Mein Teleskop habe ich Clarity getauft, was ich gerade gesehen habe, passt da nicht zu. Fairerweise muss man sagen, dass die Linse am Mond besser ist. Mit 8 mm hingegen sind wirklich viele Sterne zu sehen und vernünftig abgebildet.

Da mir das Motiv gefällt und die Kamera eh noch griffbereit ist, mal ein paar Schnappschüsse machen.

22:24 Uhr: Noch mal M48 versuchen. Der Sternhaufen ist nicht so ergiebig wie er sein könnte. Vielleicht lag ich auch einfach nur daneben.

22:28 Uhr: M35 bietet einen tollen Anblick, aber eine wirklich unbequeme Höhe gerade stehen ist nicht, irgendwie hänge ich da halb gebückt. Ob es auffällt, wenn ich das Wohnzimmer um einen Stuhl erleichtere? Genau die richtige Höhe zum Knien, einen Arm auf der Rückenlehne abgelegt. Die Polster sind weich. Ich bin nicht erwischt worden.

22:43 Uhr: Noch mal die Futterkrippe (M44) schauen. Macht nicht so viel her wie die anderen Objekte davor, ist aber trotzdem ein schöner Anblick.

22:54 Uhr: Noch ein Atlasversuch. Volltreffer. Nicht der Komet, aber der Tubus zeigt genau am Dach vorbei (SAO 13654). Soll wohl nicht sein. Mal gucken wie sich sein Zerfall weiter entwickelt.

23:05 Uhr: nicht spät genug, aber müde genug für alle Fälle.


Mitgenommen habe ich heute:

Ein Bild, das mit 200 mm Brennweite und f5 0,1 Sekunden belichtet wurde, ist von der Helligkeit zwischen einem Bild gleicher Brennweite mit f13 und 0,5 bzw. 0,625 Sekunden anzusiedeln. Der Vergleich ist nicht ganz einfach, weil der Blauton des Himmels ein anderer ist. Überträgt man diese Verhältnisse auf eine Mondfotografie, würden aus 1/1000 1/200 bzw. 1/160 Sekunde werden. Da ist eine Nachführung schon relevant (aber gegeben).

f5 0,1 Sek.jpgf13 0,5 Sek.jpgf13 0,625 Sek.jpg


Sternhaufen lassen sich gut ablichten. Eine Einzelaufnahme ohne Flats und ohne Darks, mit ein paar Korrekturen und anständig weggeschnittener Vignette sieht schon ganz brauchbar aus.

DSC_2025  h und chi Persei.jpg

Weniger ist mehr. Die Session gestern war nicht so lang wie die vorherigen, aber da ich nur bis zum Balkon muss, kann man da nix sagen. Schöne und entspannte Beobachtung.

Vor einer Stunde sind hier Wolken aufgezogen und das flächendeckend, folglich werde ich heute das Teleskop nicht bemühen. Der Mond wäre eh zu nah an der Sonne dran, als dass ich das riskieren würde. Mal sehen, was morgen geht. Ferner habe ich gelesen, dass Atlas an Helligkeit abnimmt, folglich brauche ich das in Zukunft wohl nicht mehr zu probieren - mehr Zeit für den Mond.

Gruß

Christian
 
Hallo Christian,

wieder ein schöner Bericht (y).

Das Bild von C14 (h Persei) gefällt mir richtig gut.

Werde heute wieder auf den Balkon gehen.
C8 liegt schon draußen.
Werde auch mal wieder auf M44 und M48 gehen.
Dann später auf M81 und 82.
 
Hallo Christian,

Du hast Recht, M44 und M48 machen nicht so viel her ;), ist wohl aber von meiner Seite her subjektiv eingefärbt.
Liegt wohl aber auch im Auge des Betrachters/Beobachters.
Ich, für mich, kann mich an M35 und M37 z.B. nicht satt sehen :D.
Hier gehe ich bis 17mm 70° oder auch mal 13mm 68° runter.

Dann noch M81 und M82.
Man darf da nicht zu viel erwarten.
Auch muss man üben und lernen wie man solche Objekte beobachtet.
Indirektes Beobachten ist da sehr hilfreich. Dadurch heben sich die Objekte besser hervor und dann ist es scho schee was man zu sehen bekommt.
Bei den Beiden mache ich bei 24mm 68° Schluss. Mehr Vergrößerung geht mit Lichtverlust einher. Mag aber auch an meinem 17mm oder 13mm Okular liegen.
Werde die Beiden weiter im Auge behalten ;).

In diesem Sinne... ...
 
Hallo Mathias,

schön, dass dir mein Bild gefällt! Ich werde da künftig ansetzen mal ausgiebigere Aufnahmen zu machen, jedoch warte ich noch auf meinen Optolong L-Pro Filter, der hoffentlich den Himmel etwas abdunkelt. Das Problem hatte ich bereits bei den Plejaden, die ja nun wirklich hell und einsteigerfreundlich sind.

Vermutlich entwickelt man im Laufe der Zeit Vorlieben für bestimmte Objekte. M35 und h-/chi- Persei stehen bei mir hoch im Kurs.

Sehen ist ein ziemlich interessanter Punkt, Als die Plejaden noch höher standen, habe ich das indirekte Sehen mal ausgetestet, das ging ganz gut. Jedoch muss ich dazu sagen, dass ich seit dieser Woche ohne Brille beobachte. Der direkte Blick an den Himmel ist na ja... nicht dolle. Die paar Sterne, die ich sehe haben tolle Spikes, da kann ich mir die Fotografie sparen :D. Indirektes Sehen ohne Brille also nur im Okular. Jetzt hatte ich mich extra für die Hyperions wegen des großen Abstandes entschieden, aber ohne Brille bin ich einfach tiefer im Geschehen. Und jedes Mal wenn die Brille die Augenmuschel berührt, sind Abdrücke an der Brille... Asti auf dem rechten Auge hält sich in Grenzen, leichte Verzerrungen an den Sternen.

Wo du das 24 mm Okular erwähnst... Jeden Tag rücke ich ein Stück näher in Richtung Einzelokulare. Das Zoomokular hat bei 24 mm nur 48°. Das muss noch etwas gären. Auch ein Morpheus 6,5 mm würde mich reizen, gerade am Mond. 4,5 mm könnte zu viel des Guten sein.

M81 und M82 will ich auch mal sehen. Mit etwas Glück kommt heute mein Okularkoffer (in den auch meine restliche Ausstattung passt). Dann habe ich ein Argument weniger nicht rauszufahren.

Planung für den kommenden Beobachtungsabend:

Heute Abend ist, so das Wetter mitspielt der Mond an der Reihe. Da muss ich früh anfangen (sobald die Sonne vollständig hinterm Haus gegenüber ist). Da will ich dann noch mal die Barlowlinse testen in Verbindung mit der Z6. Ich werde auch mal verschiedene T2 Distanzstücke einsetzen, denn bei der Okularprojektion ist die Rede davon, dass man Zwischenringe einsetzen soll, wenn die Randabbildung unscharf ist. Vielleicht gilt das auch für die Fotografie mit der Barlow.

Weitere Objekte suche ich mir dann kurz vorher aus, je nachdem wie das Wetter sein wird.

Gruß

Christian
 
Hallo Christian,

Okulare, mmhh... ja... ich habe noch nie ein Zoom-Okular genutzt und kann da zu einem Unterschied zu den Festbrennweiten nicht's sagen, obwohl ich es auch mal angedacht habe, mir ein Zoom zu besorgen.
Ich bin mit den meinen zufrieden. Die ein oder andere Brennweite werde ich mit der Zeit wohl mit anderen Produkten austauschen. Zwingend notwendig ist es im Moment aber nicht.

Gestern Abend war das Beobachten eher vom testen meines (neuen) Star Analyser 200 geprägt ;).
Ja, schon rein visuell ist es interessant.
0-te und 1-te Ordnung ist zus sehen.
Erste "Opfer" waren Venus (weil einfach ;)), dann Beteigeuze und Capella.
Aber wie ich es schon vermutet hatte, Sinn macht es erst im fotografischen Festhalten.
Aber schon spannend zu sehen, mit welch bescheidenen Mitteln der Anfang in die Spektroskopie zu verwirklichen ist.

Natürlich habe ich auch wieder meinen Favoriten, M37, rein visuell,, wieder in's Auge gefasst.
Obwohl der Himmel klar war, war es irgendwie alles etwas "verschwommen".
Fokussieren musste ich sehr vorsichtig. Halber mm zu viel oder zu wenig gedreht und von der "Salz-und-Pfeffer-Struktur" war nicht's mehr zu sehen.
Dann noch auf den Mond gegangen, für den es eigentlich schon zu spät war, weil ich zu lange mit dem Star Analyser "gespielt" habe ;).
Stand schon recht tief und "waberte" ganz gut.

Werde wohl heute Abend das Notebook und Asi224 mit rausnehmen.
 
Hallo Mathias,

Glückwunsch zu deinem Star Analyser 200. Der war ja wirklich schnell bei dir. Interessant, dass man visuell schon was damit machen kann, ich vermute mal, wenn du heute Kamera und Notebook nutzt, gibt es auch was zu sehen :D

Gestern Abend war ich auch auf dem Balkon, habe das aber umgekehrt gemacht und mich zuerst mit dem Mond beschäftigt:

Samstag, 25.04.2020

Morgens bis mittags bewölkt, später wolkenlos, Kondensstreifen halten sich nur kurz, Tageshöchsttemperatur 16°C

18:12 Uhr: Teleskop auf den Balkon gestellt.

20:08 Uhr: Zeit das Teleskop aufzubauen. Das Alignment habe ich an der Venus durchgeführt und bin dann direkt rüber zum Mond. Mit bloßem Auge war nichts zu sehen, wie gestern. Dafür aber im Sucher und natürlich auch im Okular. Der Himmel war noch sehr hell, also insgesamt wenig Kontrast zwischen Mond und Hintergrund. Ein Stück weit war der Mond noch von den Bäumen entfernt, also keine Hektik. Zunächst mal ein paar Bilder machen, dann in Ruhe gucken. Das Seeing war gut, bei 8 mm war die Luft noch relativ ruhig, gefühlt ruhiger als bei meinen letzten Mondbeobachtungen.

21:15 Uhr: Noch mal ein paar Fotos machen. Diesmal sehen sie deutlich besser aus. Der Mond hebt sich deutlich ab, ein neues Bild für meine Mondphasensammlung. In dem Zug habe ich auch gleich noch mal die Barlowlinse an die Kamera geschraubt, aber die Ergebnisse passen nicht so richtig. Auch mit verschiedenen T2 Distanzstücken zwischen Kamera und Linse wurde das Ergebnis nicht nennenswert besser. Bei der Fotografie durch das Okular kann das entscheidend sein.

Um 21:26 Uhr erreichte der Mond dann die Baumkronen und für andere Objekte war es noch zu hell.

Anbei noch zwei Bilder von meiner Ausbeute gestern. Einmal ein Bild mit dem Original-Ausschnitt und einmal eine gecroppte Fassung, für mehr Mond und weniger Himmel:

DSC_2073 1.jpgDSC_2073.jpg

Gruß

Christian
 
Hallo zusammen,


ich war gestern Abend auch auf meiner (Astro)-Terrasse. Ich habe aber alle Geräte drinnen gelassen und mir nur den Schreibtischstuhl nach draußen gerollt. Anfangs war es noch einfach, die verschiedenen Sternbilder zu erkennen- später ging alles in einem Sternenmeer unter. Das Einzige, was diesen Genuss etwas gestört hat, war die Venus. So gleißend hell- hat schon ein bisschen was von Mondfeeling gehabt. Schade, dass dieses Erlebnis nur sehr wenige haben können. Einfach mal die Natur auf sich einwirken zu lassen, ohne Instrumente.

CS *entfernt*
 

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Hallo Bernd,
bist du sicher, dass du nicht ausversehen im Planetarium warst? Dort hab ich das letzte mal so viel Sterne gesehen, dass ich die Sternbilder nicht mehr erkennen konnte :)

Viele Grüße
Spunti
 
Ja ja.... im Planetarium ist es mir immer zu hell :D
Ich habe vor 2 Jahren zum ersten mal meine Freundin aus Thailand hier gehabt... seit dem ist sie auch (Astronomie)begeistert... und ich muss ihr immer Bilder senden. Auch von Freunden, die mich besuchen, höre ich immer den gleichen Satz: "... das gibt es doch gar nicht..." Ist schon der Wahnsinn.
Keine größere Stadt in der Nähe, im Osten der Harz und im Süden, Westen und Norden sind flache Hügel die alles Licht abschirmen. Und Nachts wird die Strassenbeleuchtung abgeschaltet (y).

DSC_8078_01.JPG
 
Hallo Bernd, hallo Spunti,

echt unglaublich, wenn man rausgehen kann und so viele Sterne sieht, ohne Geräte zu brauchen - wirklich toll! Das würde ich an deiner Stelle auch genießen.

Gruß

Christian
 
Hallo zusammen,

gestern Abend war es endlich wieder soweit, dass ich zum Beobachten gekommen bin:

Montag, 11.05.2019

Wetter: Morgens stark bewölkt, über den Tag hinweg nachlassend, starker Wind (Böen um die 60 km/h), Tageshöchsttemperatur 13°C

18:00 Uhr: Vixen GP-DX auf dem Balkon aufgestellt und mittels Kompass eingenordet. Achsen ausgerichtet, Skalen eingestellt, Teleskope auf den Balkon gestellt.

Nach Tagen endlich mal wieder passendes Wetter und Zeit zum Beobachten, jedenfalls ist laut Wetterbericht klarer Himmel zu erwarten. Inzwischen hat sich auch einiges zum Ausprobieren angestaut, allem voran mein kleiner Mak (Skymax 127) für Mond und Planeten mit 2 Zoll Umbau. Dazu noch eine Montierung, damit ich mit einem Teleskop beobachten kann, während das andere Aufnahmen macht.

Natürlich ist die aktuelle Mondphase für mich sehr ungünstig, in diesem Zyklus habe ich insgesamt 3x den Mond beobachten können, dann war das Wetter mies oder ich hatte keine Zeit oder der Mond kam erst zu spät in den Sichtbereich.

Vielleicht bleibt mir ein kurzes Zeitfenster für die Venus, ansonsten sind Sternhaufen an der Reihe. Das macht dann:
  • Venus
  • M44
  • Chi- und h-Persei
Gegen 20:00 Uhr habe ich dann auch die AVX aufgebaut und sobald die Sonne hinter den Häusern abgetaucht war, ging es ans Alignment. Venus im Sucherfernrohr zuverlässig gefunden, im Okular sowieso, alles nicht neu.

Beim Mak hingegen war noch warten angesagt, denn der Himmel war noch zu hell, um die Venus mit bloßem Auge zu sehen, folglich half auch der Leuchtpunktsucher noch nicht. Trotzdem eine gute Gelegenheit, um ihn an einer Gebäudeecke noch mal einzustellen.

Gegen 20:55 Uhr konnte ich die Venus dann am Himmel ausmachen und begab mich fleißig ans Kurbeln. Die Wellen haben ein tolles Handgefühl und sind auf ihre eigene Weise präziser zu steuern als die Richtungstasten der AVX, jedenfalls was variable Geschwindigkeiten und Hand-Augenkoordination angeht. Der Leuchtpunkt zeigte auf die Venus und irgendwo im 31 mm Okular war sie auch zu sehen. Bei 1500 mm Brennweite bietet ein 31 mm Okular gar nicht mehr sooo viel Übersicht. Aber um Sonne (Filter kommt die Tage!), Mond und Planeten zu finden reicht es dicke. Was machen weniger kluge Menschen? Genau: 6,7 mm Okular einsetzen und wundern, dass die Venussichel erstmal wieder gefunden werden will und danach zackig aus dem Bild flitzt… Hätte auch mit dem 8-24 mm arbeiten können. Egal. An der RA-Kurbel drehen reichte, um den Planeten wieder ins Bild zu holen. Also Netzteil und Steuerung für den Nachführmotor geholt, angeschlossen, Sichel wieder ins Bild gekurbelt und die Motorkupplung zugedreht. Läuft. Der Planet blieb im Bild und ich konnte eine Sichel mit viel Seeing genießen. Gegen 21:30 war es dann Zeit für wärmere Sachen und einen Kaffee. Da außer der Venus noch nichts zu sehen war, konnte ich erstmal ein bisschen am Bericht weiterschreiben. Dunkelheit abwarten und weiter geht's. Zwischendurch nochmal durch das Okular geguckt, ob die Venus noch sichtbar war, zwar nicht mehr mittig, aber noch da - fürs Visuelle könnte ich die Bodenmarkierungen einzeichnen… Die müssen dann nur bis zum Herbst halten, im Sommer kann wegen Hängematte und Liege nicht immer zwei Montierungen aufstellen, zumal ich da auch keine Notwendigkeit sehe, da es zu hell ist.

22:20 Uhr: Ich habe Castor mit Mani angesteuert und festgestellt, dass bereits das 8-24 mm genügt, um das Gestirn aufzulösen.

22:29 Uhr: chi- und h-Persei waren zu sehen, leider jedoch auch einige besonders lange Stängel der Balkonpflanzen.

22:40 Uhr: M44 gab ein gutes Bild ab. Ein schöner Abschluss für den Abend, denn die Temperaturen waren eindeutig zu kalt dafür, dass ich meine Wintersachen bereits verstaut habe. Wird Zeit, dass die Eisheiligen vorbeigehen. Wenn es schon nicht mehr dunkel wird, dann soll es dazu wenigstens auch warm sein :D

Mitgenommen habe ich:

Die Vixen GP-DX bereitet mir Freude. Ohne GoTo und mit nur einem Motor ein ziemlicher Gegensatz zu meiner AVX. Die Welle an der RA-Steuerung ist mir zu lang, ein Knauf würde es auch tun, zumal ja auch nachgeführt wird. An den Füßen des Stativs muss ich was machen, die sind dauerhaft nicht gut für die Fliesen auf dem Balkon. Auf jeden Fall mehr grab-and-go als die AVX.

Mani (nord. Gott des Mondes) der Mak lässt sich seidenweich fokussieren und auch bei 224x Vergrößerung blieb die Venus schön im Okular ohne zu tanzen, folglich gibt es hier auch kein nennenswertes Spiegelshifting.


Gruß

Christian
 
Hallo zusammen,

es ist mal wieder an der Zeit für einen weiteren Beobachtungsbericht. Von gestern Abend:

Donnerstag, 28.05.2020

Tagsüber sonnig, windig, Höchsttemperatur 21° C, vereinzelte Wolken

Gegen 19:30 Uhr stellte ich den Maksutov auf den Balkon.

Bereits gegen 21:00 Uhr stand der Mond tief genug, um vom Balkon aus mit dem Teleskop gesehen zu werden. Der Abstand zur Sonne erschien mir weit genug, um die Beobachtungen gefahrlos durchzuführen. Zunächst probierte ich es mit dem 31 mm Okular, das ging ganz gut. Dann Annäherung mit dem 8-24 mm Zoom-Okular. Für höhere Vergrößerungen war es jedoch noch zu hell, also erstmal die Kamera anschließen. Direkt am OAZ war das Bild entsprechend noch recht hell, rückblickend betrachtet passend für entsprechend kurze Belichtungszeiten. Da nichts anderes zu tun war, bot sich die Gelegenheit, den T2-Adapter an das 31 mm Okular zu schrauben und (mit einigen Distanzhülsen) mal eine Aufnahme mittels Okularprojektion zu versuchen.

Bisher hatte ich damit keine allzu guten Erfahrungen hinsichtlich der Bildschärfe gemacht, aber am MC mit den Distanzhülsen kann man es ja mal probieren. Der Mond passt nicht mehr ganz auf's Bild, wenn die Schärfe mitspielt, fein.

Mit fortschreitender Dämmerung war es dann dunkel genug, um gewinnbringend mit stärkeren Vergrößerung visuell fortzufahren. Das Seeing erschien mit subjektiv als sehr gering, weshalb ich einen Versuch mit dem 6,7 mm Okular wagte, welches für eine 127er Öffnung schon eher grenzwertig ist. Aber die Voraussetzung passten und ich erhielt ein vernünftiges Bild, das ich auch mit etwas Fingerspitzengefühl fokussiert bekam.

Ich tastete mich am Terminator entlang und genoss die kontrastreiche Darstellung der Landschaft und das Spiel von Licht und Schatten. Ich entdeckte einen Krater, in dessen Boden sich vier weitere Krater befanden, war mir vorher nie aufgefallen. Aber so viele Mondbeobachtungen hatte ich auch noch nicht.

Zwischenzeitlich wechselte ich noch einmal zum 25 mm Okular und erkannte, dass es von der Ästhetik her genug freien Raum um den Mond herum zeigt, um eine schöne Gesamtdarstellung des Erdtrabanten zu genießen.

Auch mit dem Zoom-Okular habe ich noch mal gearbeitet, jedoch muss ich eingestehen, dass ich damit am Mond auch nicht mehr so wirklich zufrieden bin.

Mit Schrecken stellte ich fest, dass es ganz plötzlich schon 22:41 Uhr war und dass der Wecker am kommenden Morgen unbarmherzig schellen wird. Also das Teleskop abgebaut - man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist.


Mitgenommen habe ich:

Gefühlt war das der erste Abend an dem ich den kleinen Maksutov am Mond vernünftig ausprobieren konnte. Entweder passte die Mondphase nicht (zu spät vom Balkon aus sichtbar) oder es war bewölkt. Kombiniert mit der Vixen GP DX ist das ein schönes Set, das sich schnell aufstellen und einsetzen lässt.

Gegengewichte werden furchtbar heiß, wenn sie in der Sonne liegen. In den vergangenen zwei Tagen habe ich die Montierung auf dem Balkon stehen lassen und nur das Teleskop und die Gegengewichte entfernt. Letztere aber nicht reingeholt und sonnenexponiert liegen lassen. Lernen durch Schmerz…

Ich sollte mich mit der Mondgeografie auseinandersetzen und lernen, das was ich sehe auch zu benennen. Das ist was für kommende Mondbeobachtungen.


Viele Grüße

Christian
 
Freitag, 12.06.2020

Vormittags sonnig mit vereinzelten Wolken, auch Schleierwolken, Höchsttemperatur 28° C, fast windstill

Ein besonderer Tag! Vorgestern kam „Sól“ bei mir an, ein Lunt LS60, und natürlich war es bewölkt und damit keine Beobachtung möglich. Den Tag drauf war es auch nicht besser. Aber heute. Leider nachmittags keine Zeit, wenn die Sonnenscheibe vom Balkon aus sichtbar ist. Also Offsite-Einsatz, kein Balkon.

Gleich mehrere Prämieren auf einmal: Ein neues Gerät und das erste Mal außerhalb der Wohnung mit einem Teleskop. Gedanken hatte ich mir schon am Vorabend gemacht. Es gibt da dieses Feld, wo man parken und direkt neben dem Auto alles aufbauen kann. Nachts ungeeignet, da Straße und Umgebungsbeleuchtung da sind. Tagsüber auch nicht gut, da dort ein breiter geschotterter Weg ist, der dann doch dann und wann von Passanten frequentiert wird. Passanten sind okay, mitgeführte Hunde auch, aber die wirbeln sicher Staub auf, der sich vielleicht auch auf die Optik legt.

Folglich nächste Idee: Eine Wiese mit Parkplatz daneben. 300 m von meinem Elternhaus entfernt.

Also Ausrüstung einpacken. Vixen GP sollte den Job machen, mangels passender Akkus mit manueller Steuerung und keine Nachführung. Teleskop, Okularkoffer, Kamera. Klappt mit 3x gehen, das ist in Ordnung.

Hingefahren (6 km), passt. Mit dem Kofferraum direkt an der Wiese, vorne an. Das Gras war dort kurz, also wohl eher nicht mit Zecken an der Hose zu rechnen (kontrollieren schadet nicht, besser als FSME).

So gegen 11:00 habe ich die Sachen aufgebaut. Vereinzelte Wolken waren am Himmel zu sehen, aber gut, mit Blick auf die Vorhersage wird es innert der nächsten 8 Tage nicht besser.

Wie schon bei der Folie am Mak musste zunächst die Kamera herhalten statt eines Auges. Gute Wahl. Nein, das Teleskop klappt einwandfrei, aber die Kamera zeigt ein großes Feld, das das Auffinden der Sonne recht einfach macht. An der Öffnung des Teleskops ist ein breiterer Ring, dessen Schattenwurf man für die Ausrichtung nutzen kann. Klappt astrein. Sonnensucher: unnötig. Ohne Blick gen Himmel war die Scheibe zu finden. Ach ja: Nikon f- Bajonett zu T2, direkt an den Blockfilter geschraubt, war das Setup. An der Z6 den ftz-Adapter. Fokussieren war problemlos möglich, die Sonnenscheibe erstmal recht klein im Liveview.

Zeit am Pressuretuner zu drehen. Und ja, es passierte was: von unifarbener Scheibe bis zu sichtbaren Protuberanzen war was drin. Vielleicht doch erstmal ein Okular anbringen, sieht ja doch völlig sicher aus. Die erste Wahl ist in dem Fall das Hyperion Zoom, neben dem ES 82 Grad 6,7 mm das einzige 1,25 Zoll Okular im Koffer (wie beiden mitgelieferten vom Mak habe ich dort nicht einsortiert, das 25 mm arbeitet im Sucherfernrohr, das anderer schlummert in der Astronomiekiste).

Also 24 mm, Sonne war leicht zu finden und dann scharf stellen. Welch ein Anblick! Wochenlang habe ich die Fotos in der Galerie bewundert. Aber die Sonne selbst so zu sehen… einfach toll! Granulation auf der Oberfläche war zu sehen, aber das Seeing war nicht so gut. Zwischenzeitlich zog die eine oder andere Wolke über die Sonnenscheibe, was im Okular recht eindrucksvoll aussieht, aber dann doch wieder mit Wartezeiten verknüpft ist. Ich habe mich dann für eine Pressure-Tuner Einstellung entschieden, die mir eine gute Beobachtung der Randerscheinungen erlaubte. Wenn man überlegt, wie groß die Sonne eigentlich ist, ist es schon beeindruckend (und auch irgendwie nicht wirklich begreifbar) was man zu sehen bekommt.

Das Zoomokular habe ich mit allen Stufen durchprobiert: 8-10 mm waren nicht angenehmen zur Beobachtung, was ich erstmal auf das Seeing schiebe. Die besten Ergebnisse hatte ich bei 12 und 16 mm. Gut, damit ist das Lunt-Zoomokular auch von der Einkaufsliste. Ich werde die Explore Scientif 82 Grad Serie ausbauen. Das 6.7 mm ist toll, wenn auch nicht heute. Die klappen auch an Máni und Clarity.

Dann noch mal die Kamera dran gemacht, auch mit der Hyperion Barlow. Fotos… na ja… heute war ein gutes dabei, wie gesagt, das Seeing… vielleicht auch mal eine andere Barlow, jetzt wo ich an Sonnensucher und zweitem Zoomokular "gespart" habe… Dann habe ich meinen Dad angerufen und ihn eingeladen auch mal die Sonne zu beobachten, war ja nicht weit von ihm weg und sein erstes Teleskoperlebnis. Viel geschnackt, was für den Bericht nicht relevant ist… Natürlich alles gemäß den aktuellen Corona-Regeln.

Gegen 13:00 Uhr habe ich die Sachen dann abgebaut, weil noch ein Termin anstand.

Mitgenommen habe ich (=TLDR):
Macht was mit euren Eltern, solange sie noch da sind! Die Sonne ist ein sehr eindrucksvolles Beobachtungobjekt! 3x Treppen laufen ist die Beobachtungserfahrung wert! Stell dich mit deinem Sonnenteleskop nicht unter einen harzenden Baum!


Gruß

Christian
 
Ja ja.... im Planetarium ist es mir immer zu hell :D
Ich habe vor 2 Jahren zum ersten mal meine Freundin aus Thailand hier gehabt... seit dem ist sie auch (Astronomie)begeistert... und ich muss ihr immer Bilder senden. Auch von Freunden, die mich besuchen, höre ich immer den gleichen Satz: "... das gibt es doch gar nicht..." Ist schon der Wahnsinn.
Keine größere Stadt in der Nähe, im Osten der Harz und im Süden, Westen und Norden sind flache Hügel die alles Licht abschirmen. Und Nachts wird die Strassenbeleuchtung abgeschaltet (y).

Den Anhang 135518 betrachten

Ja ja.... im Planetarium ist es mir immer zu hell :D
Ich habe vor 2 Jahren zum ersten mal meine Freundin aus Thailand hier gehabt... seit dem ist sie auch (Astronomie)begeistert... und ich muss ihr immer Bilder senden. Auch von Freunden, die mich besuchen, höre ich immer den gleichen Satz: "... das gibt es doch gar nicht..." Ist schon der Wahnsinn.
Keine größere Stadt in der Nähe, im Osten der Harz und im Süden, Westen und Norden sind flache Hügel die alles Licht abschirmen. Und Nachts wird die Strassenbeleuchtung abgeschaltet (y).

Den Anhang 135518 betrachten
Hi Bernd,
ist das die ISS auf dem Dach;)
 
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