Das Maximum der Geminiden am 14. 12. 2021

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Fritz Lensch

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Hallo Alle am 14. Dezember waren bei mir im Osten 114 Wünsche möglich ;)
 

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Hier ist mein aktueller Plot. Ist etwas übersteuert, aber dann sieht man den Untergrund besser.
Viele Grüße,
Wilhelm
 

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So, ihr Lieben,
ich habe heute nicht faul in der Sonne gelegen, es gab einfach keine :( , also habe ich die Zahlen gequält und so gibt es eine ersten Statusbericht.

1639845910363.png


Erstmal der obligatorische Check nach dem Tagesgang. Dafür sind die Daten, wo die Geminiden noch nicht sonderlich aktiv waren (9., 10., 11. und 15. 12. genutzt wurden. Dargestellt sind die Mittel für jeweils drei Stunden. Sieht schon mal nicht so schlecht aus.
Jetzt die Verläufe der ZHR. Dazu wie gewohnt von den beobachteten Werten den Untergrund (siehe oben) abgezogen und auf die Radiantenhöhe grob korrigiert mit 1/sin h.
1. JTorhoff
1639846133265.png

2. Wilhelm mit dem Yagi
1639846216500.png

3. Wilhelm mit der Discone
1639846594131.png

4. API
1639846623204.png

5. meine Daten
1639846652913.png

und last not least die BRAMS Daten von Thomas
1639846704529.png

Was sieht man:
der Verlauf ist überall (zum Glück), sehr ähnlich. Wo die Lücken sind, ist der Radiant unter dem Horizont. Was auffällt ist bei allen das Minimum gegen 1:30 oder 2:30. Was ich absolut nicht erwartet habe , ist dass es auch in den BRAMS-Daten zu finden ist, da da die Geometrie ja eine vollkommen andere ist.
Da gibt es also noch gut was zu tun.
Als letztes gibt es die Zusammenschau der Daten von allen und im Vergleich zu den IMO-Videodaten (die schwarze Linie), wo das Minimum nicht auftritt.
1639847053329.png

Soweit für heute
Grüße
Ulrich
 
Ulrich, vielen Dank für die Auswertung. Der Vergleich ist sehr interessant.
Wenn die Einkerbung auch bei BRAMS auftritt, ändert das alles.
Gestern ist mir folgendes aufgefallen: Meine Kreuzyagi ist bei normalem Untergrund etwa 80% besser als die Discone, s. erstes Bild.
In diesem Fall ist sie am Maximum aber nur noch etwa 20 % besser, s. zweites Bild.
Das bedeutet, der Einbruch ist eventuell ein Antennenproblem, Stichwort Faraday-Rotation. Die Discone ist vertikal polarisiert, die Kreuzyagi zirkular und ihr verwendet vermutlich horizontal polarisierte Antennen.
Einen schönen 4. Advent wünsche ich,
viele Grüße,
Wilhelm
 

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Tach,
die ein oder andere Anmerkung aus der "Funkerecke":
Die Discone-Antenne ist ein vertikal polarisierte Rundstrahlantenne und hat i.d.R. einen Antennengewinn von 3 dBi.

Hier muss man genau sein: dBi = Gewinn gegenüber einem (theoretischen) isotropen Kugelstrahler.
Daher das "i" bei dBi.
Ein isotroper Strahler hat einen Gewinn von 0 dBi oder -2,15 dBd (also einen Verlust im Vergleich mit einem Dipol)
Vergleicht man diesen Wert mit einem einfachen Dipol (ohne Reflektor und Direktor) so ergibt sich ein
anderes Bild. Ein Dipol, wie eben beschrieben, hat einen Antennengewinn (je nach Lambda/Wellenlänge)
von durchschnittlich 2,15 dBi oder 0 dBd.
(Umgangssprachlich wird da oft nur von 3 dBi gesprochen).
Eine Moxon Antenne kann -je nach Bauart - zw. 7 dBi und 12 dBi (bzw. 4 dBd und 9dBd) haben.

Gegenüber der rundstrahlenden, i.d.R. vertikal angebrachten Discone-Antenne, werden L/2 Dipole i.d.R. horizontal
polarisiert betrieben. Da kommt dann die Richtwirkung noch zum Tragen. Insbesondere, wenn die Dipol-Antenne mit
Reflektor und Direktor(en) versehen ist. Das erhöht den Antennengewinn gegenüber dem Rundstrahler und damit
die Signalstärke. Dann spricht man von "Yagi-Antennen". Der Erfinder war ein Japaner namens Yagi.

Daher ist für mich der Unterschied in Wilhelms Plot nicht überraschend.

Ein weiterer Effekt ist die Polarisationsebene. Sind die reflektierten Wellen des Radars vertikal, horizontal oder zirkumpolar ? Je nach Polarisation wird dann ein Rundstrahler vertikale Wellen stärker empfangen als der horizontale Dipol und umgekehrt. M.E. ist die Polarisation von Radarwellen durch Meteoriten durchaus ein vielfältiger Mischmasch und rein zufällig. Da spielen zu viele Faktoren eine Rolle, die keine generelle Aussage zulassen.
Aus Wilhelms Plot kann man aber eher eine horizontale Präferenz ableiten - man muss aber hier den Antennengewinn der Yagi mit berücksichtigen.
Soweit mal meine Ansichten, die wie immer unverbindlich sind....bin ja stud. Betriebswirt und kein HF-Spezi.
LG Eberhard
 
Guten Tag,
meine Hypothese ist nun, dass die Faraday-Rotation den Einbruch verursacht.
Folgendes deutet darauf hin:
Während des Maximums fand der Radiant Transit statt:
Graves: 01:35 Radianthöhe 75,66°
Wien: 00:50 Radianthöhe 74.75°
Danke Ulrich.
Also verliefen die Meteorspuren, die reflektierten Radiowellen in Richtung Beobachter und das Erdmagnetfeld parallel zueinander. Der parallele Verlauf der Radiowellen und des Magnetfeldes verursacht die Faraday Rotation. Nehmen wir an, eine Welle wird um 180° gedreht. Dann kommt es mit einer nicht gedrehten Welle zur Auslöschung.
Wegen unterschiedlicher Gegebenheiten, zB auch Inklination, Deklination, kann dieses Fading (Schwund) je nach Betrachtungsort unterschiedlich sein. Bei mir zB überwiegt am Maximum eine vertikal polarisierte Welle, während es bei Rudolf in Wien (Rudolf, danke für die Bilder) ebenfalls mit einer Discone ganz anders aussieht, s. AKM Forum. Auch auf RMOB sieht man Unterschiede im Einbruch.
Man müsste diesen Effekt auch bei anderen Strömen beobachten können und er wird natürlich auch einen Einfluss bei sporadischen Signalen haben.
Viele Grüße,
Wilhelm
 
okay, da fehlen mir jetzt alle theoretischen Grundlagen dazu.
1. Kannst Du das dem Nichtphysiker etwas genauer erklären
2. wie sollten die Unterscheide bezüglich geogr. Länge ausschauen?
Vermutlich (oder sicher) muß das Maximum in Wien vor dem bei uns erfolgen. Da könnte man mal Daten aus Westfrankreich ranziehen um es zu verifizieren.
3. Wie kann es sonst noch verifiziert werden aus Beobachtungen.
 
Ich bin auch kein Physiker.
zu 1) Es ist alles Interferenz.

zu 2) Die Sache ist komplex: Die Faraday Rotation sollte am größten sein, wenn die Inklination = Radianthöhe ist. Das ist orts- und höhenabhängig.

Zu 3) Wir sollten RMOB auswerten. Erst mal Screenshots sichern. Zwei Beobachter in Mexiko, San Luis Potosí, haben 7-8h zwischen den Peaks. Das werden ein Strompeak und der Tagesgang-Peak sein, oder?
Viele Grüße,
Wilhelm
 
Nein, Wilhelm, es sind beides Strompeaks.

Guten Tag.
Die Länge des Einbruchs ist auf dem ersten Plot unten etwa 4-5h. Schaut man auf RMOB nach, ist der Abstand hier in Nordeuropa zwischen 4-6h. Bei den zwei Beobachtern aus Mexiko ist der Abstand 7-8h. Die nördliche Breite ist dort 22°. Ein Beobachter auf dem gleichen Kontinent in Neu Mexiko (33°) hat einen Abstand von 5h.
Diese Werte sind mit der oben beschriebenen Hypothese in Einklang: Nach Aufgang des Radianten wird wegen der geringeren Deklination in Mexiko die Bedingung für den Faraday Effekt bei einer tieferen Erhebung erreicht.
In dem zweiten Bild habe ich die beiden Signale normiert. Schön sieht man bei der Discone den vertikal polarisierten Überschuss, der auch darauf hindeutet, dass etwas mit der Polarisation passiert sein muss.

Vielleicht beobachtet mal jemand die Geminiden von den Lofoten aus…
Viele Grüße,
Wilhelm
 

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