Cpt.Boiler
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Hallo,
da ich in gerade so oft es geht Mars-Aufnahmen mache, und vor allem die atmosphärischen Details (Wolken/Dunst) interessant finde, liegt es natürlich nahe auch zu schauen, wieviel man davon visuell sehen kann, und das mit eher kleinerem Equipment (6" ED Apo Refraktor). Nicht dass ich den Aufnahmen nicht traue, aber man möchte es einfach auch mal direkt, unmittelbar sehen. Meine Erfahrungen soweit:
1 ) 'TrueColor'
Da ist's mit 6" schwierig. Ab und an hatte ich in den letzten Wochen den Eindruck, die Dunstschicht um den Nordpol (Nordpolhaube) als bläulichen Rand zu erspähen, da könnte mir aber auch die Dispersion im Okular einen Streich gespielt haben. Den Einfluss der Atmosph. Dispersion dagegen erachte ich visuell bei 6" Öffnung (in Zeiten um die Mars-Kulmination wohlgemerkt) eher vernachlässigbar. Das ist ein Thema für grössere Öffnungen. Zum Glück zeigt sich der Mars ja kooperativ, mit seiner geneigten Achse kann man ihn immer so 'hinschieben' im Okular, dass man beide Effekte (laterale Farbe & AD) von dem der Nordpolhaube separieren kann. Das muss ich aber erstmal noch mehr austesten. Last but not least zeigt zwar das ED Glas des Objektives deutlich weniger Dispersion, der Unterschied zu einem normalen Achromat ist signifikant, aber es ist natürlich immer noch kein 'echter' dreilinsiger Apo). D.h. mit 2 Linser Achromaten wirds dann m.E. noch schwieriger, aber die meisten sind hier ja ohnehin mit Spiegeln unterwegs.
Neben der Polhaube gibt es aktuell sowohl auf der Morgen wie Abendseite Dunst/Wolken, und hier hatte ich gestern (21.10.) zeitweise eine Aufhellung auf der Abendseite bemerkt. Vor allem wenn man aktuell früh abends (irdische Zeit, ca 21-23 MESZ) schaut, hilft dabei der stärkere Kontrast zwischen Dunst/Wolken am Rand, weiter "hinten" Richtung Sinus Meridiani, und dem dunklen Vordergrund des Mare Erythraeum. Soweit ist die Beobachtung auch konsistent mit den aktuellen Aufnahmen im Planetenforum und der Galerie, sowohl mn. eigenen wie auch denen anderer Beobachter (die kann man gar nicht alle verlinken, einfach mal durchs aktuelle Planetenforum u. Galerie zappen).
2) Mit Filter
Verlässlicher wird die Beobachtung, wenn man den B-Filter eines RGB Sets direkt visuell einsetzt. Ein blauer Mars ist natürlich wie 'ne blaue Tomate, also ziemlich ungewohnt Anfangs erkennt man nur eine blaue Scheibe mit einem winzigen weissen Punkt (die Südpolkappe). Wenn man sich aber erstmal an den blauen Mars gewöhnt hat, kann man durchaus auch die Albedounterschiede der Oberfläche erkennen, natürlich längst nicht so deutlich wie mit Rotfilter. Und vor allem, man sieht konkret die Nordpolhaube als schmalen, hellen Streifen am Scheibenrand (ggü. der Südpolkappe), sowie in Äquatornähe Aufhellungen sowohl auf der Morgen- und Abendseite. Auf der Morgenseite ist es die Tharsis-Region, in der verlässlich oft Dunst/Wolken 'rumhängen', die gerade beim Blick von der Seite (Mars-)vormittags sich gut abheben. Allerdings ist hier die Untergrund-Albedo ebenfalls hell, weshalb sie ohne B- Filter kaum auffallen. Als sie später in die Mitte der Scheibe rotieren, traten sie auch mit Filter visuell nicht mehr hervor. Um 3-4 MESZ letzte Nacht machten die Wolken nochmal auf, da war dann von den beschriebenen Aufhellungen nur noch die Nordpolhaube vage zu erspähen, die ist ja auch je nach Region mal mehr od. weniger nach Süden ausgedehnt. Seeing ist leider aktuell auch nur mittelmässig, man freut sich ja schon über jede Wolkenlücke.
Neben den lokalen Aufhellungen ist noch interessant, dass der blaue Mars quasi keine Randverdunklung zeigt. Das fällt Richtung auf.
Wenn man kein RGB Set hat, tut's sicher auch ein anderer Filter im vergleichbaren Wellenlängenbereich. Nach dem RGB-B Filter habe ich auch noch den Omegon/TS #47 (dunkelblau/violett) ausprobiert, damit habe ich aber noch nichtmal die weisse Südpolkappe mehr gesehen. Ich vermute, um den #47 gewinnbringend einzusetzen, braucht's einfach mehr Licht, d.h. grössere Öffnung.
Fazit: auch visuell kann man schon mit 6" Öffnung Mars-Atmosphäreneffekte beobachten. Vor allem der blaue Mars ist immer einen Blick Wert
-cb
da ich in gerade so oft es geht Mars-Aufnahmen mache, und vor allem die atmosphärischen Details (Wolken/Dunst) interessant finde, liegt es natürlich nahe auch zu schauen, wieviel man davon visuell sehen kann, und das mit eher kleinerem Equipment (6" ED Apo Refraktor). Nicht dass ich den Aufnahmen nicht traue, aber man möchte es einfach auch mal direkt, unmittelbar sehen. Meine Erfahrungen soweit:
1 ) 'TrueColor'
Da ist's mit 6" schwierig. Ab und an hatte ich in den letzten Wochen den Eindruck, die Dunstschicht um den Nordpol (Nordpolhaube) als bläulichen Rand zu erspähen, da könnte mir aber auch die Dispersion im Okular einen Streich gespielt haben. Den Einfluss der Atmosph. Dispersion dagegen erachte ich visuell bei 6" Öffnung (in Zeiten um die Mars-Kulmination wohlgemerkt) eher vernachlässigbar. Das ist ein Thema für grössere Öffnungen. Zum Glück zeigt sich der Mars ja kooperativ, mit seiner geneigten Achse kann man ihn immer so 'hinschieben' im Okular, dass man beide Effekte (laterale Farbe & AD) von dem der Nordpolhaube separieren kann. Das muss ich aber erstmal noch mehr austesten. Last but not least zeigt zwar das ED Glas des Objektives deutlich weniger Dispersion, der Unterschied zu einem normalen Achromat ist signifikant, aber es ist natürlich immer noch kein 'echter' dreilinsiger Apo). D.h. mit 2 Linser Achromaten wirds dann m.E. noch schwieriger, aber die meisten sind hier ja ohnehin mit Spiegeln unterwegs.
Neben der Polhaube gibt es aktuell sowohl auf der Morgen wie Abendseite Dunst/Wolken, und hier hatte ich gestern (21.10.) zeitweise eine Aufhellung auf der Abendseite bemerkt. Vor allem wenn man aktuell früh abends (irdische Zeit, ca 21-23 MESZ) schaut, hilft dabei der stärkere Kontrast zwischen Dunst/Wolken am Rand, weiter "hinten" Richtung Sinus Meridiani, und dem dunklen Vordergrund des Mare Erythraeum. Soweit ist die Beobachtung auch konsistent mit den aktuellen Aufnahmen im Planetenforum und der Galerie, sowohl mn. eigenen wie auch denen anderer Beobachter (die kann man gar nicht alle verlinken, einfach mal durchs aktuelle Planetenforum u. Galerie zappen).
2) Mit Filter
Verlässlicher wird die Beobachtung, wenn man den B-Filter eines RGB Sets direkt visuell einsetzt. Ein blauer Mars ist natürlich wie 'ne blaue Tomate, also ziemlich ungewohnt Anfangs erkennt man nur eine blaue Scheibe mit einem winzigen weissen Punkt (die Südpolkappe). Wenn man sich aber erstmal an den blauen Mars gewöhnt hat, kann man durchaus auch die Albedounterschiede der Oberfläche erkennen, natürlich längst nicht so deutlich wie mit Rotfilter. Und vor allem, man sieht konkret die Nordpolhaube als schmalen, hellen Streifen am Scheibenrand (ggü. der Südpolkappe), sowie in Äquatornähe Aufhellungen sowohl auf der Morgen- und Abendseite. Auf der Morgenseite ist es die Tharsis-Region, in der verlässlich oft Dunst/Wolken 'rumhängen', die gerade beim Blick von der Seite (Mars-)vormittags sich gut abheben. Allerdings ist hier die Untergrund-Albedo ebenfalls hell, weshalb sie ohne B- Filter kaum auffallen. Als sie später in die Mitte der Scheibe rotieren, traten sie auch mit Filter visuell nicht mehr hervor. Um 3-4 MESZ letzte Nacht machten die Wolken nochmal auf, da war dann von den beschriebenen Aufhellungen nur noch die Nordpolhaube vage zu erspähen, die ist ja auch je nach Region mal mehr od. weniger nach Süden ausgedehnt. Seeing ist leider aktuell auch nur mittelmässig, man freut sich ja schon über jede Wolkenlücke.
Neben den lokalen Aufhellungen ist noch interessant, dass der blaue Mars quasi keine Randverdunklung zeigt. Das fällt Richtung auf.
Wenn man kein RGB Set hat, tut's sicher auch ein anderer Filter im vergleichbaren Wellenlängenbereich. Nach dem RGB-B Filter habe ich auch noch den Omegon/TS #47 (dunkelblau/violett) ausprobiert, damit habe ich aber noch nichtmal die weisse Südpolkappe mehr gesehen. Ich vermute, um den #47 gewinnbringend einzusetzen, braucht's einfach mehr Licht, d.h. grössere Öffnung.
Fazit: auch visuell kann man schon mit 6" Öffnung Mars-Atmosphäreneffekte beobachten. Vor allem der blaue Mars ist immer einen Blick Wert
-cb