der Lichtverschmutzung zum Trotz!!

Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.

Anette_Aslan

Aktives Mitglied
Liebes Sterndelvolk,
Dank unserem lieben Helmut-Auriga, der mich auf Leute im Internet aufmerksam gemacht hat, die vom Balkon aus beobachten, hab ich da mal reingeschnuppert und war doch von den Socken, dass es wahrhaft hartgesottene Astrofreaks gibt, die es schaffen in Mitten einer Plattenbausiedlung von einem engen Minibalkon mittlerer Etage, ansehnliche Astrofotos zu schießen und sogar Deep Sky Objekte zu beobachten.
Das hat mich so neugierig gemacht, denn so einen kleinen Minibalkon zur Nordostseite habe ich ja auch! Weil aber leider strassenseitig gelegen und von diversen Lichtern umstrahlt habe ich es nur einmal mit einem kleinen Vierzoll Mac auf Az-3 versucht, aber alsbald meine Überzeugung verloren, vor allem wenn man einen Garten zur Verfügung hat, wo man noch von Abschattungen profitieren kann.
Mein kleiner 102/500 Richfielder war mir seit Erwerb eines 120/900 ed´s etwas abgehalftert. Und für meinen alten eq-5 Clon von Celestron hatte ich Dank einer besseren Montierung auch keine Verwendung mehr, außer bei Führungen für Schulklassen, die ich alle Jahre mal einlade und einen Astroabend mache.
Da lag es nahe, sich Gedanken zu machen, dieses Equiptment doch mal auf dem Minibalkon zu installieren und zwar dauerhaft! Denn die Nordostseite kann ich im Garten nicht erreichen, erst weit nach Mitternacht zeigen sich Objekte dieser Himmelsrichtung über dem Hausdach und diversen Fichten und Bäumen.
Zunächst versuchte ich das Teleskop und die alte Montierung auf einem Tripod aufzustellen, aber die Spreizung war so weit, dass es einfach keinen Platz dafür gab. Auch die Säule wollte mit drei Bodenspreizer nicht auf den schmalen Balkon passen, also montierte ich den zum Balkongitter ab, stützte den losen Teil auf die Balustrade die zufällig eine ausgleichende Höhe ergab und die beiden anderen Spreizstützen bekamen einen Holzkeil drunter, das ganze dann mit der Wasserwaage ausgewogen, durch den Polsucher nachts an Polaris ein-genordet, am Balkongitter mit diversen Bändern befestigt und das Teleskop drauf.
Wenn ich nun die Goto einschalte findet das Teleskop in der übelsten Lichtersuppe doch tatsächlich alle von mir begehrten Objekte!!!

Zwischen Balkontüre und Teleskop gibt es keinen Platz zum Sitzen, also muss ich das Okular seitlich drehen und dann aber ist der Anblick diverser Objekte erstaunlich akzeptabel und vor allem bequem.
Neulich habe ich in einer sehr trockenen und transparenten Neumondnacht ganz wunderbar die M31 hineinbekommen, den Eulenhaufen, Ha und Chi im Perseus, den M34, alle Messiers im Fuhrmann, der noch tief im Nordosten lag und man bedenke (!) - unter mir die Strassenlampen, eine nach der anderen! Dann die furchtbare Lichtglocke von Wien im Norden!
Ich denke, dass ich mit entsprechenden Filtern noch einiges mehr rauskitzeln kann, ein schwarzes Tuch über den OAZ und Kopf beim Beobachten ist ratsam, das erhöht nochmal den Kontrast.
Manchmal fahre ich durch Wien und suche in den Strassenschluchten nach Wohnungen mit Balkönchen. Ich stelle mir dann vor, ich müsste so nun leben als Sterndelsüchtige. Und viele Jahre lebte ich in Mitten einer Stadt an einer Strassenkreuzung ohne Balkon! Das wäre damals schon ein kleines Glück für mich gewesen. Also ich glaube, ich hätte unter solchen Umständen auch nicht anders gekonnt, als es zu versuchen.
Es geht!!!! Es kann wirklich Spaß machen, man kann was sehen (frau auch) und allen Astroverrückten die nur solche Möglichkeiten haben möchte ich Mut machen. Wer keine Goto installieren kann (ich habe das Glück Polaris gerade noch neben der Dachschräge zu sehen), kann es mit Kompass, Telrad und Sternkarte versuchen.
kosmische Grüsse von Anette
 

Anhänge

  • IMG_6812.jpg
    IMG_6812.jpg
    79,3 KB · Aufrufe: 532
  • IMG_6813.jpg
    IMG_6813.jpg
    87,5 KB · Aufrufe: 533
  • IMG_6810.jpg
    IMG_6810.jpg
    85,1 KB · Aufrufe: 551
Hallo Anette,

Du zeigst wieder einmal, unter welchen Bedingungen man noch beobachten kann, wenn man es einfach mal ausprobiert.

Klare Nächte wünscht

fquadrat
 
Hallo Anette,

die Transparenz spielt immer eine wesentliche Rolle. Es gab eine Nacht da konnte ich auch vom Balkon im hellen Hürth die Schwingen des Orionnebels im Fernglas sehen, ein anderes Mal stand bei einem Beobachtungsort bei Rheinbach die Ngc Galaxie im Leotripplett wie ausgestanzt da. An den gleichen Orten herrscht sonst oft Mittelmaß bis Entsetzen...

Gab es Details in M31 (Staubband) zu bestaunen? Wie machten sich die Begleiter M32 und M110?

VG
Klaus
 
Nein, das Staubband konnte ich nicht erkennen, dafür ist es vorne raus doch zu hell. Mit "wunderbar reinbekommen" meinte ich, dass ich die Montierung so gut geeicht habe, dass M31 mittig im Okular stand beim automatischen Anvisieren. Aber mit 30s Belichtung und one shot ohne guiding konnte ich die Staubbänder dezent herausholen. M32 war zu erahnen, recht diffus. Ich glaube Galaxien werden von dort aus immer schwierig sein. Aber die offenen Sternhaufen gehen irgendwie immer, selbst M52 über der Kassiopeia konnte ich mit Zentralstern ausmachen und M36 und 37 trotz nicht sonderlich hoher Deklination vom Fuhrmann. Klar, die bekomme ich hinten im Garten, wenn sie im Zenit stehen ganz brilliant rein, aber ich konnte sie erkennen. Benutzt habe ich das 26 er Pano Weitwinkel in zwei Zoll, mein Lieblingsokular fürs Aufsuchen. Ich denke, ich werde mir die Kamera zur Hilfe nehmen, das macht mich sehr neugierig.
LG
Anette
 

Anhänge

  • Andromeda-2DSS.jpg
    Andromeda-2DSS.jpg
    22,7 KB · Aufrufe: 533
Zuletzt bearbeitet:
Ha! Wie schööön!
Das letzte mal, dass ich durch ein Scope geguckt hab, bzw. einklich immer nur fotografierte, daneben stand und stundenlang den weiten Sternenhimmel "trank", hatte ich gar keine LP. Lange her. Als ich hier in die Stadt zog, versuchte ich mit nano.tracker ein paar Sterne zu knipsen, aber das gelang mir nicht wirklich erfreulich. So ohne GoTo ;) , aber das (und den 8"f/5 Newt) hatte ich seit dem Umzug nicht mehr.

Der Durst hat mich aber nie verlassen... Morgen kommt mein 102/500 an und ein Binoviewer. Und dann besauf ich mich und vertrinke. Hier aus dem Fenster raus nach W/NW (Balkon gübts nüch). Prost auf die städtischen Stärnä!

LG Annette (jawoll, bloss mit 2 N )
 
Hi Silver,
dann ist ja gut, dass de keinen Balkon hast! Sonst täteste ins Wanken kommen und noch runterfallen ... so biste sicherer. Und dann würd ich aber sehr neugierig sein, wie Du klar kommst und was Du wie sehen kannst, wirklich, das macht mich sehr neugierig. So ein Widefield Refraktor ist schon was tolles an Deep Sky, so unkompliziert mal eben zum Abgrasen mein ich.
Viel, viel Spass und lass von Dir hören.
LG
Anette
 
Hallo

Wie sieht es mit der Zukunft aus, kleiner Balkon oder kein Balkon in der Stadt zu wohnen und in der letzten Ecke irgend wo am Haus rum beobachten, höhere Mietshäuser viele strassenlaternen, immer mehr verbauen, es gibt immer eine Lücke in den Sternenhimmel.

Geht mich gibs nicht.

Zu den Astronomen sage ich Bravo Top.

Manfred
 
Hallo zusammen,

selbst am Land wirds immer schlimmer. Wenn ich die letzten 20 Jahre in meinem Dorf mit 2.500 Leuten betrachte, habe ich da auch schon ganze Magnituden an Grenzgrösse verloren......

Aber ich geb Manfred recht, geht nicht, gibts nicht! :)
 
Kommt auf die Einstellung an, nicht wahr? Manche Leute reagieren schon auf die geäusserte Idee genervt und aggressiv und schmeissen Dich zu mit "Geht nicht!!!" "Totaler Vollquatsch!!!!" :)
Es geht wohl. Sogar ohne Balkon ;)
Es ist dann halt anders. Aber besser als wie nix allemal.
Heute früh den Mond in 12x zu betrachten, wo er sich doch kurz zwischen Wolken in meiner strikt westlichen Aussicht blicken ließ, war mir ein kleiner Glücksmoment am Morgen. (Und Entscheidungskriterium für ein Upgrade auf Tripod und Alt-Az-motorisierten Nachführungskopf, die Az-GTi. Mit dem Kissen auf Fensterbank gebettet, liegt das 102/500 zwar sicher, aber meine Hand wackelt ja trotzdem immer am Fokusser, das hat stärkere Nerv-Wirkung als bei einem 7x50. Versuch macht kluch. )

Mir macht Anettes Thread Mut und Euer Wohlwollen ebenfalls. Schön :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ich es immer wieder nur bis auf den Balkon oder gar die Loggia schaffe, überlege ich auch gerade, ob ich es mir dafür nicht leichter machen könnte. So eine Säule scheint mir da deutlich geeigneter als das bis jetzt verwendete Stativ.

Dein Beitrag bestärkt mich darin, es zu versuchen. Gelegenheit ist wichtiger als Perfektion.

Viele Grüße,
Sebastian
 
Hallo

Ja es geht schon einiges vom Balkon aus, auch mitten aus dem Rhein-Main heraus das ja nicht gerade für eine perfekte Dunkelheit steht.
Auf meinem Balkon habe ich ein gute Sicht in Richtung Ost-Süd und West trotz einer Straßenlaterne und diversen außen Beleuchtungen mit Bewegungsmeldern. Wenn eine Maus vorbeirennt ist es rund ums Haus hell. Das ist zwar nicht so schön, aber trotz allem machbar.
Ich habe das Glück das mein Balkon etwas breiter ist und ich das große Stativ vom C 9.25 noch gut aufstellen kann, oft nehme ich auch meinem 120/600 Refraktor.
Beobachtet habe ich schon viele Kugel- und Offene Sternhaufen, auch die Andromeda Galaxie mit M110 auch die Pinwheel Galaxie konnte ich so schemenhaft erahnen.
Man kann euch nur ermuntern es auch mal vom Balkon aus zu probieren, es geht immer was.

Gruß
Wilfried
 
Liebe Sternfreunde,

freut mich sehr, dass ich manch einem Mut mache! Und "geht nicht gibts nicht", das ist auch mein Motto Manfred.

Auf den Blick durchs Teleskop ganz zu verzichten würde mir ein Stück Lebensfreude nehmen. Ich habe sogar mal mit einem 102/1000 auf Stativ liegend im Bett durchs Südfenster den Mond betrachtet. Das war vielleicht ein Genuß! Heute spielte ich schon mit dem Gedanken wieder auf den Balkon zu gehen, weil sich bei Vollmond der Aufbau im Garten nicht wirklich lohnt, der Himmel klarte sich nach Durchgang der Kaltfront so schön auf, doch der Wind haut einen noch schier um, so habe ich nur mehr Fotos gemacht, an den Restwolken sieht man wie turbulent es da oben zugeht, mich interessieren mehr die Lichtbrechungen an solchen Tagen an den Wolken, aber wie gesagt, der Wind macht selbst da Ärger. Dann schieb ich mal den Grossen Wagen rüber.
Mit zerzausten Grüssen von Anette
 

Anhänge

  • IMG_7234.JPG
    IMG_7234.JPG
    97,1 KB · Aufrufe: 412
  • IMG_7241.JPG
    IMG_7241.JPG
    98 KB · Aufrufe: 454
Hallo Anette

Es ist manchmal so schön und beruhigend wenn der Mond durch die Wolken in schwazgrau leuchtet und der Wechsel der Wolken lange dünne Runde Ovale eckige und vom Wind ihren wechsel haben.

Eine schöne Regen Nacht vom Bett aus zu hören kann ganz schön beruhigend sein, das Bläschen der Regentropfen zu hören.

Es kann ganz beruhigend sein die Blätter vom Wind um hergeflogen zu hören, von verschiedenen gereuschen der Blätter.

Es muss nicht immer alles mit hast und Eile geschehen, langt bei der Arbeit, freizeit für sein Hobby hat man nicht sehr viel es ist nur ein Teil von wenig Zeit.

Mit Grüßle Manfred
 
Lieber Manfred,
wie schön, dass Du diese sensiblen Naturgeschehnisse wahrnehmen kannst! Solche Eigenschaften gleichen wirklich die Seele aus, dafür kann man immer dankbar sein. Ein gesunder Ausgleich zur Arbeit, der richtige Weg um kreative Kräfte nicht irgendwie sonst blödsinnig zu verdödeln, wonach man sich hinterher nur noch leerer fühlt.
Gestern waren meine großen Fichten vor dem Küchenfenster wiedermal so richtig am Dröhnen, wir hatten hier ordentlich Sturm in Österreich, da bin ich dann immer sehr wach, für den Fall der Fälle.
Liebe Grüsse von Anette
 
Hallo Anette,

schön dass Du wieder da bist und dann direkt mit einem Bombenbeitrag :whistle:
Hat die Aktion 'holt Anette zurück' doch was gebracht, Danke dafür an Dich und ans Forum!
Was ist das denn für ein Teleskop 102/500?

Glückauf
Stefan
 
Hi lieber Stefan,
lieben Dank für Deine Aufmunterung, da startet der Tag zusammen mit einer guten Tasse Earl Grey gleich wunderbar.

Dieser Vierzöller mit seiner sehr kurzen Brennweite ist was für das Überblicken weiter Sternfelder, deshalb nennt man ihn auch treffend Richfield. Als Fraunhofer hat er natürlich kein Edelobjektiv, zeigt aber die Sternabbildungen sehr ansehnlich und nadelscharf, meiner zumindest, weis nicht wie die Streuung so ist.
Für Planeten ist er nicht so gedacht, die brauchen um Schärfe zu erreichen einfach eine längere Brennweite, ganz klar. Aber zur Not geht das auch, wenn man nicht all zu hohe Ansprüche stellt. Mond geht ja meist immer, auch durchs Kinderteleskop, wenn man den Kids mal ein echtes "Wow" entlocken möchte.

Er ist eigentlich ein gigantischer Sucher. Auch ein Kometen-Finder. Den M13 löst er wegen der geringen Öffnung natürlich nicht bis ins Zentrum auf, doch er zeigt ihn als gekörnten Schneeball, die M31 bei guter Transparenz eigentlich sogar ideal, ich würde eh nur Weitwinkelokulare benutzen an dem, mein Liebling ist das 26er Pano, manchmal auch ein 32er - alles in zwei Zoll versteht sich, da kommt er so richtig in Fahrt. Offene Sternhaufen sind überhaupt seine Stärke, wie geschaffen dafür und die kann ich sogar auf diesem Lichtverseuchten Balkon im Fuhrmann erblicken. Neulich sah ich M34 im Perseus im Osten und genoss ihn einfach! Dunkles Tuch über Kopf und Okuauszug - bis der übers Hausdach rumkommt bin ich schon im Tiefschlaf oder im tiefsten Winter. Ich hatte den früher auf Az-3, aber mit Zweizollwinkel und Oku kippt der weg, da macht er nur mit 1,25 Ausrüstung Sinn. Ich würde unbedingt eine Eq-3 empfehlen für den. Auch zum Reisen ideal, ein idealer Spaziergänger zum Abtauchen finde ich.... und der Preis ist für die Leistung wirklich okay.

Lieben Gruss von Anette
 
Hie rmal ein paar Fotos durch den 102/500, die den visuellen Eindruck wirklich gut rüberbringen!

Gruss von Anette
 

Anhänge

  • M11_durch_4_Zoll_Richfiled.jpg
    M11_durch_4_Zoll_Richfiled.jpg
    27,6 KB · Aufrufe: 433
  • M13_durch_Richfielder_5Zoll_26s.JPG
    M13_durch_Richfielder_5Zoll_26s.JPG
    27,6 KB · Aufrufe: 459
Hier würde ich ein 24- 26er sagen - um noch im weiten Feld zu bleiben und trotzdem gewisse Objekte noch zu bemerken. Im 13 oder 8mm sieht man an M13 noch einiges mehr an Auflösung, ein 5mm überspannt den kleinen Richtfielder aber schon, bei DeepSky sind solche Hochvergrösserungen meist eh nicht sehr angeraten. Aber hat man mal ein interessantes DeepSky Objekt, sollte man es fokussieren und vergrößern. Ich bin mit einem 8mm bei all meinen Teleskopen immer sehr zufrieden im Hochvergrösserungsbereich. Du kannst am Richfielder aber auch ein 32mm Weitwinkel nehmen, damit hast du wirklich ein Riesenübersichtsfeld, schwimmst aber über manche DeepSkyobjekte unbemerkt vorrüber. Ein 42mm macht sich z.B. an den Plejaden ganz toll. Oder auch am ha und chi, da hat man beide ganz kompakt drin, sieht umwerfend aus.

LG
Anette
 
Liebes Forum,
Gestern Abend bin ich wieder auf dem Balkon gelandet, weil das Aufbauen eines Teleskopes im Garten bei dem noch bockigen Föhnwind, wie wir ihn hier so häufig im Wiener Becken erleiden müssen nicht gelohnt hätte, es sei denn, ich hätte es zum Windsurfen benutzt.
Da der Himmel aber den ganzen Tag über schon vollkommen wolkenlos war, war ich wieder einmal neugierig, was so unter ungünstigen Gegebenheiten alles an Beobachtungen möglich ist und wollte testen, wie es sich bei Turbulenzen in der Atmosphäre macht. Oftmals ist Seeing in extrem klaren Nächten nicht immer das Beste und eine Luftschichtung mit leicht dunstigem Himmel kann eine enorme Transparenz offenbaren, wie neulich durch die Eiswolkenlücken und selbst durch diese hindurch.
Der Wind fegte noch gegen 19h auch auf dem Balkon ganz schön nervig, da er auf der NE Seite liegt, lag ich ein wenig geschützt vorm Föhnwind aus SE.
Die Säule wie gesagt hat ja ihren ewigen Platz nun und schnell ist der Kleine Richfielder drauf, Polaris eingestellt im Polsucher, die Goto ran und mit einem Klick noch schnell an Capella ein Alignment gemacht und los konnte es gehen.

Wie erwartet zeigten sich trotz klaren Himmels die Objekte im Vergleich zum letzten mal beim Wolkenlückenhopping nicht so brilliant und dies bei immer gleicher Himmelsqualität von 4,2mg (Strassenseite) Die sehr filigranen Offenen STernhaufen wie M36 und M38 konnte ich nur mit Mühe erblicken, die one shot Aufnahmen zeigen den visuellen Eindruck sehr gut.
Selbst ha und chi im Perseus waren wenn auch trübe immer noch Schönheiten und das Staubband der M31 konnte ich nur leicht fotografisch einfangen. Ihre Begleitgalaxien sah ich ohne Kamera gar nicht.
Dann bin ich nochmals rauf zu Kembles Kaskade, auch hier keine Farbenpracht wie neulich. Doch den Eulenhaufen mit den beiden schönen Funkelaugen NGC 457 in der Cassiopeia hab ich für Euch eingefangen. Die Bilder sind wohl gemerkt nur one Shot Aufnahmen, ohne Bearbeitung, so eignen sie sich gut für die Wiedergabe eines Eindrucks, der dem mit blossem Auge sehr nahe kommt.
Man bedenke dass ich mit einem Vierzöller eine Auflösung von 1,1" erreiche und Objekte mit ca. 12.7 mg noch erblicken kann.
Trotz nicht sonderlich günstiger Begebenheiten machen Offene STernhaufen aber trotzdem immer wieder Spaß! Sie sind so richitge Kandidaten für kleine Öffnungen und Vorstadthimmel.

LG
Anette
 

Anhänge

  • IMG_8001.JPG
    IMG_8001.JPG
    88,1 KB · Aufrufe: 401
  • IMG_7991.JPG
    IMG_7991.JPG
    124,5 KB · Aufrufe: 346
  • IMG_8013.JPG
    IMG_8013.JPG
    143,2 KB · Aufrufe: 374
  • IMG_7978 3.jpg
    IMG_7978 3.jpg
    143,6 KB · Aufrufe: 381
Hallo Anette,

da waren wir wohl gleichzeitig auf unseren Balkonen... Angeregt durch ein Thema im Nachbarforum habe ich mein 2,8" Ferngläschen ebenfalls auf das Stativ gesetzt und damit Richtung Himmel geschaut.

Mir schwante schon auf dem Heimweg, dass es trotz wolkenlosen Himmels keine gute Beobachtungsnacht werden würde. Es war leicht diesig und heute früh waren dann auch prompt alle Straßen und Autos klitschnaß, ohne dass es geregnet hätte... Die Lichtglocke war durch den hohen Tröpfchengehalt der Luft enorm und die Transparenz entsprechend lausig. Dadurch machten die höher vergrößernden Okulare (7mm, 57x) mehr Spaß, 'rich field' erzeugte nur grauen Hintergrund ohne erkennbaren Lichtgewinn an den Objekten.

Trotzdem wollte ich nochmal nach den drei Messier-Haufen im Fuhrmann schauen und fand sie auch alle sofort. Blass, aber direkt sichtbar. Begeisterung kommt bei solch trübem Himmel nicht so richtig auf, aber ein wenig Orientierung üben hilft immer.

Am schönsten war noch M36 durch die unterschiedlich hellen Sterne, wohingegen M37 homogener erscheint, weil hier ein paar hellere Sterne fehlen. M38 wirkte ähnlich blass wie M37 und NGC 1907 gleich daneben war kaum zu erahnen. Das diamantene Funkeln im indirekten Blick, welches mich beim letzten Mal so begeistert hatte, war nicht reproduzierbar. Es gab diesmal keinen deutlichen Unterschied zwischen direktem und indirektem Sehen.

Weil ich sowieso recht müde war, habe ich es dabei belassen. Aber Kembles Kaskade muss ich unbedingt beim nächsten Mal nachholen!

Viele Grüße von 52°33'N,
Sebastian
 
Lieber Sebastian,

vielen Dank, dass Du das erwähnt hast:
- deutlichen Unterschied zwischen direktem und indirektem Sehen -

Das habe ich total vergessen, dass es diese Methode auch noch gibt, ich kratz immer direkt mit der Brille am Okular - ich darf das nun nicht vergessen - ist auch wichtig!

Hallo Jörg, lieben Dank fürs Feedback!

LG
Anette
 
Hallo Anette,

habe ich schon gesagt: 'Schön das Du wieder da bist' ??? ;)

Wieder ein schöner Beitrag und Du machst mich fertig.... bin kurz davor mir noch ne kleine Montierung für den Dachboden zu organisieren die dann immer stehen bleibt :D
Leider bekomme ich das Fenster nicht so weit auf um Polaris im Blick zu haben aber Deine Balkonbeiträge locken mich immer mehr dazu und wenn man dazu noch Deinen Balkon sieht, der ist ja auch nicht groß und nah am Haus.

Wie ist das eigentlich in der Situation mit der Wärmeabstrahlung? Flimmert das im Teleskop oder ist das vernachlässigbar?

Liebe Grüße
und Glückauf
Stefan
 
Hi Stefan,
ich habe das Glück, dass das die NordostWand ist, wo Nachmittags keine Sonne mehr hin kommt die ist dann abends schon nicht mehr so aufgeheizt aber ich weis ja nicht, wie sich das nach einem heissen Sommertag mit der Asphaltstrasse so machen wird, unterm Balkon habe ich grünen Rasen, der Nachbar vor mir ja auch eine Wiese .... Hausdach ist ja über mir, von Nordost kommt eher ein kühlerer Schwall Luft rein als auf der Südseite ....muss das alles noch erfahren.

Über Asphalt hat man unter gleichen Bedingungen mal 48 Grad gemessen, über einem Getreideacker im Reifezustand 38, unbewachsener Boden 36, Grasland 33, Getreidefeld 32, Wald 28 und über einem See 22 Grad C, alles am gleichen Tag zur gleichen Zeit. Ich glaube, das wird mich nun auch reizen, hier mal Messungen zu machen, ich werd mir noch einen Temperatursensor auf dem Balkon installieren, einen unten auf dem Rasen, einen in einem Einlass an der Hauswand, das kann spannend werden.
Das Problem mit dem schrägen Dachfenster kenne ich auch. Ist ungemein nervig, man könnte mit einem Schiebefenster Abhilfe schaffen, sowas musst dann halt neu einbauen lassen, dann aber hat man was! Im Winter kühlt das Dach ja auch schneller aus gleich nach Sonnenuntergang, wenn Du dann zwei Stunden später beobachtest, sollte die Abstrahlung nicht mehr so schlimm sein. Im Sonner bleibt so ein DAch ja ewig warm, aber der Winter wird sich prima eignen oder je nach Wetterlage, wenn es tagsüber bedeckt war und erst gegen Abend aufklart. Dach muss nicht immer übel sein, kommt halt auf die Wetterlage drauf an.

Liebe Grüsse von Anette
 
Ich lese hier immer stumm mit und freue mich :)

Apropos einbauen lassen. Man kann auch aus einem normalen Fenster einen Mini-Balkon machen. Da klappt das Fenster dann nach aussen auf. Davon hab ich mal eine Werbeanzeige in der ZEIT gesehen und war begeistert. Den (deutschen) Hersteller finde ich jetzt leider nicht auf die Schnelle.

Mich hat vorgestern aus meinem Fenster heraus der sog. Kleiderbügel durchs 40mm fasziniert. Sieht aus wie ein kurzes, schnurgerades Stück Autobahn mit Auffahrts-Schleife, die mit Straßenlaternen beleuchtet sind... als ob ein Bauvorhaben mit dem schwierigsten Teil, der Schleifenauffahrt, begonnen, aber dann doch nicht fertig wurde.

Mein 40mm ist schon seeehr alt und weitgereist. Es hat ein interessantes Feature: die Kratzer darauf sehen im Sternenhimmel so aus, als ob es hauchstdünne Verbindungslinien zwischen den Sternen gäbe wie bei Konstellationen in einer Planetariumssoftware :)
 
Stefan, mir fällt noch was ein. Ich habe mal von jemanden gelesen, der sein Dachfenster zwecks Beobachtung aushebeln konnte.....also da braucht man wirklich mehr Platz sonst wird es sehr, sehr nervig durch so einen kleinen Scbrägspalt.

Lieber Silver - freu - freu auch von mir - lieben Dank. Meintest Du wohl sowas?
Gugst Du hier:

dachloggia nachträglich einbauen kosten - Google-Suche:

Tolles Hilfsmittel hast Du da mit den Hilfs-Kratzern, ganz neue Konstellationen kommen da heraus....die alten sind ja auch, wenn man es genau nimmt eher willkürlich, gel?

LG
Anette
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, sowas meine ich. Für Dachluken hat die Firma auch Balkone - aber auch für Seitenwandfenster, bei denen beim Ausfahren das 1m hohe Wandstück zum Fussboden des Balkons wird.

Und die Hilfslinien sind ziemlich ideal in ihrer Wirkung; nicht zu aufdringlich, aber eben doch wahrnehmbar. Inspirierend ist das Feature für mich jedenfalls.

Meine Kamera hab ich dann auch mal ans Sope montiert und beim Scharfstellen ist mir Dori, die blaue Dorade aus "Findet Nemo", ins Netz gegangen!
Dori 001.png

Und jede Menge Viren :eek:
Viele-Viren.png

LG Annette
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
Oben