dominik.b
Aktives Mitglied
Hallihallo liebe Gemeinschaft,
mein Name ist Dominik und ich bin erst seit Kurzem Mitglied im Forum. Bisher beschränkte sich meine Aktivität auf einen Thread in der Rubrik Selbstbau und Reparatur, in dem ich mein Selbstbauprojekt dokumentiere. Dabei ist ein 6" f/8 Newton auf Dobson-Unterbau entstanden. Das Gerät ist mittlerweile einsatzbereit und so kam es, dass ich im genannten Beitrag auch erste kleine Beobachtungsberichte verfasst habe. @silver hat mich auf die Idee gebracht, den gestrigen Beobachtungsbericht nochmal hier zu teilen. Wobei: Vielleicht ist der Name "Beobachtungsbericht" nicht ganz so zutreffend, denn eigentlich ging es, wegen der widrigen Bedingungen, mehr um meine Technik beim Auffinden der Objekte. Also dann: Es folgt ein Bericht zu meinem ersten Versuch des Starhoppings mit Sternkarte.
Gestern haben sich die Wolken, nach langem Warten, für einige Minuten halbwegs verzogen. Sicher keine Nacht für große Beobachtungen. Aber wenn man viele Stunden in Konstruktion und Fertigung eines Teleskops gesteckt hat, dann will man das Ding halt um jeden Preis benutzen. Jedenfalls geht's mir so.
Ich habe mir also überlegt, was ich, obgleich der miserablen Bedingungen, sinnvolles tun könnte. Bei der letzten Beobachtungsgelegenheit hatte ich nicht die Zeit und Ruhe, die Karten im Karkoschka dabei zu lesen. Beim Blick ins Okular fehlte die Orientierung. Diesmal wollte ich sie deshalb zur Navigation am Himmel nutzen. Ich möchte jetzt beschreiben, wie ich dabei vorgegangen bin.
Link zur Grafik: https://forum.astronomie.de/attachments/img_20190115_090458902_burst000_cover_top-jpg.99206/
Der Plan war es, die Haufen im Fuhrmann mit Hilfe der Karten zu finden. Zunächst habe ich den Telrad erstmals am Stern justiert. Ausgehend von v-Aur sollte es zunächst zu M37, später zu M36 und M38 gehen. Die Aufsuchkarte (unten) im Karkoschka ist im Maßstab 1°/cm gedruckt. Mit dem Übersichtsokular (TSWA 42 mm) komme ich auf ungefähr 2° wahres Gesichtsfeld. Diese Information half mir dabei Entfernungen beim Blick ins Okular abzuschätzen. Rotlicht spendete eine App aus dem Appstore. Ich habe dann v-Aur angepeilt und versucht mich zu orientieren.
Link zur Grafik: https://forum.astronomie.de/attachments/karkoschka2-png.99207/
Verlängert man die gedachte Linie von v-Aur zum lila Stern am unteren Bildrand, gelangt man in etwa zu Elnath. Das ist der Stern, den sich das Sternbild Fuhrmann mit dem Sternbild Stier quasi teilt. Wobei er laut Atlas zum Stier gehört. Diese Richtung entsprach zur Beobachtungszeit in etwa einem Rechtsschwenk mit dem Rohr. Insgesamt musste ich um zu M37 zu gelangen also etwas nach rechts und etwas runter.
Zunächst habe ich versucht, die Sterne im direkten Umfeld von v-Aur anhand der Karte zuzuordnen. Da ich Gesichtsfeld und Maßstab der Karte kannte, wusste ich, dass das Dreieck (roter Kreis) beim Rechtsschwenk um 1-2 Gesichtsfelder in den Blick kommen musste. Die Formation war leicht erkennbar. Dann schwenkte ich in Richtung des stumpfen Winkels zur orangefarbenen Ellipse , ein Band aus schwachen Sternen das in die richtige Richtung zeigt. Nächster Anhaltspunkt war das Tripel in der gelben Ellipse. Denkt man sich dadurch eine Linie und folgt dieser kommt man nach kurzem zu M37. Das alles hat gut funktioniert.
M37 war ganz nett anzusehen. Trotz der miesen Bedingungen konnte ich die große Anzahl an Sternen im Zentrum erahnen. Die Sterne der dichten Zentralregion leuchteten sehr schwach. Wenn ich versucht habe sie direkt anzusehen sind sie verschwunden. Ich habe dann gemerkt, dass ich sie am besten wahrnehme, wenn ich meine Augen entspannt über die Region wandern lasse. Ohne irgendwas direkt anzusehen.
Um zu M36 zu gelangen bin ich wieder von v-Aur aus, zum Dreieck (roter Kreis), und dann über die Pfeile nach rechts oben zu M36. M38 habe ich von dort aus direkt angesteuert. Das geht einfach, denn die gelbe Linie durch zwei helle Sterne (Quadrate) zeigt einem den Weg, und der ist nicht weit.
Zu mehr hat die Zeit auch leider nicht gereicht. Es war für mich insgesamt eine zufriedenstellende Beobachtung. Da das erst meine 3. Gelegenheit zum Beobachten überhaupt war, habe ich für die Zukunft hilfreiche Erfahrungen gemacht. Zum Abschluss noch ein kleiner Mond-Schnappschuss (mit dem Smartphone am Okular aufgenommen) von gestern.
Viele Grüße
Dominik
mein Name ist Dominik und ich bin erst seit Kurzem Mitglied im Forum. Bisher beschränkte sich meine Aktivität auf einen Thread in der Rubrik Selbstbau und Reparatur, in dem ich mein Selbstbauprojekt dokumentiere. Dabei ist ein 6" f/8 Newton auf Dobson-Unterbau entstanden. Das Gerät ist mittlerweile einsatzbereit und so kam es, dass ich im genannten Beitrag auch erste kleine Beobachtungsberichte verfasst habe. @silver hat mich auf die Idee gebracht, den gestrigen Beobachtungsbericht nochmal hier zu teilen. Wobei: Vielleicht ist der Name "Beobachtungsbericht" nicht ganz so zutreffend, denn eigentlich ging es, wegen der widrigen Bedingungen, mehr um meine Technik beim Auffinden der Objekte. Also dann: Es folgt ein Bericht zu meinem ersten Versuch des Starhoppings mit Sternkarte.
Die Fuhrmann-Tour
Gestern haben sich die Wolken, nach langem Warten, für einige Minuten halbwegs verzogen. Sicher keine Nacht für große Beobachtungen. Aber wenn man viele Stunden in Konstruktion und Fertigung eines Teleskops gesteckt hat, dann will man das Ding halt um jeden Preis benutzen. Jedenfalls geht's mir so.
Ich habe mir also überlegt, was ich, obgleich der miserablen Bedingungen, sinnvolles tun könnte. Bei der letzten Beobachtungsgelegenheit hatte ich nicht die Zeit und Ruhe, die Karten im Karkoschka dabei zu lesen. Beim Blick ins Okular fehlte die Orientierung. Diesmal wollte ich sie deshalb zur Navigation am Himmel nutzen. Ich möchte jetzt beschreiben, wie ich dabei vorgegangen bin.
Link zur Grafik: https://forum.astronomie.de/attachments/img_20190115_090458902_burst000_cover_top-jpg.99206/
Der Plan war es, die Haufen im Fuhrmann mit Hilfe der Karten zu finden. Zunächst habe ich den Telrad erstmals am Stern justiert. Ausgehend von v-Aur sollte es zunächst zu M37, später zu M36 und M38 gehen. Die Aufsuchkarte (unten) im Karkoschka ist im Maßstab 1°/cm gedruckt. Mit dem Übersichtsokular (TSWA 42 mm) komme ich auf ungefähr 2° wahres Gesichtsfeld. Diese Information half mir dabei Entfernungen beim Blick ins Okular abzuschätzen. Rotlicht spendete eine App aus dem Appstore. Ich habe dann v-Aur angepeilt und versucht mich zu orientieren.
Link zur Grafik: https://forum.astronomie.de/attachments/karkoschka2-png.99207/
Verlängert man die gedachte Linie von v-Aur zum lila Stern am unteren Bildrand, gelangt man in etwa zu Elnath. Das ist der Stern, den sich das Sternbild Fuhrmann mit dem Sternbild Stier quasi teilt. Wobei er laut Atlas zum Stier gehört. Diese Richtung entsprach zur Beobachtungszeit in etwa einem Rechtsschwenk mit dem Rohr. Insgesamt musste ich um zu M37 zu gelangen also etwas nach rechts und etwas runter.
Zunächst habe ich versucht, die Sterne im direkten Umfeld von v-Aur anhand der Karte zuzuordnen. Da ich Gesichtsfeld und Maßstab der Karte kannte, wusste ich, dass das Dreieck (roter Kreis) beim Rechtsschwenk um 1-2 Gesichtsfelder in den Blick kommen musste. Die Formation war leicht erkennbar. Dann schwenkte ich in Richtung des stumpfen Winkels zur orangefarbenen Ellipse , ein Band aus schwachen Sternen das in die richtige Richtung zeigt. Nächster Anhaltspunkt war das Tripel in der gelben Ellipse. Denkt man sich dadurch eine Linie und folgt dieser kommt man nach kurzem zu M37. Das alles hat gut funktioniert.
M37 war ganz nett anzusehen. Trotz der miesen Bedingungen konnte ich die große Anzahl an Sternen im Zentrum erahnen. Die Sterne der dichten Zentralregion leuchteten sehr schwach. Wenn ich versucht habe sie direkt anzusehen sind sie verschwunden. Ich habe dann gemerkt, dass ich sie am besten wahrnehme, wenn ich meine Augen entspannt über die Region wandern lasse. Ohne irgendwas direkt anzusehen.
Um zu M36 zu gelangen bin ich wieder von v-Aur aus, zum Dreieck (roter Kreis), und dann über die Pfeile nach rechts oben zu M36. M38 habe ich von dort aus direkt angesteuert. Das geht einfach, denn die gelbe Linie durch zwei helle Sterne (Quadrate) zeigt einem den Weg, und der ist nicht weit.
Zu mehr hat die Zeit auch leider nicht gereicht. Es war für mich insgesamt eine zufriedenstellende Beobachtung. Da das erst meine 3. Gelegenheit zum Beobachten überhaupt war, habe ich für die Zukunft hilfreiche Erfahrungen gemacht. Zum Abschluss noch ein kleiner Mond-Schnappschuss (mit dem Smartphone am Okular aufgenommen) von gestern.
Viele Grüße
Dominik