Endlich ein klarer Abend hier, endlich Gelegenheit für ein First Light bei Nacht und schonmal einen ersten Erfahrungsbericht. Ich tippe das gerade aus dem warmen Wohnzimmer, während der D3 draußen an M42 arbeitet.
Das Setup ging sehr intuitiv von der Hand. Ich habe zwar so oft mit dem Dwarf II gearbeitet dass mir das dortige Setup auch schnell von der Hand ging, aber hier gibt es meiner Meinung nach mehrere Verbesserungen:
- Die Verbindung zu Tablet und Handy funktionierte jeweils ohne Probleme und sehr schnell. Keine Verbindungsfehler, Internet stabil.
- Die Darks können jetzt einfacher aufgenommen werden, da Dwarflab einen ND-Filter mitliefert der beide Linsen abdeckt. Wenn man die Linsen nach unten dreht, genügt das um die Darks aufzunehmen. Das D3 schlägt dabei 4 Presets mit verschiedenen Exposure/Gain/Auflösung vor, von dem es je 10 Darks aufnimmt. Man kann aber selbstverständlich auch eigene Parameter wählen.
Neu ist die maximale Belichtungszeit von 15 auf 30 bis 60 Sekunden im EQ-Modus, dafür hat das Dwarf 3 einen integrierten Assistenten, der bei der Ausrichtung zum Pol unterstützt. Ich kam beim „manuellen“ Einnorden mit dem D2 schon gut klar und fand den neuen Modus etwas umständlich, da man das Gerät schon auf dem Stativ (es wird übrigens diesmal kein Stativ mitgeliefert, auch kein Mini-Tripod) in einem bestimmten Winkel ausgerichtet hat und dann auf Anweisung um wenige Grad nachjustieren muss, ohne die restliche Ausrichtung zu ändern. Ich glaube, mit dem manuellen Ausrichten fährt man hier nicht schlechter.
Ich habe das Gerät testweise an M45 und M42 ausprobiert, da ich zu diesen Objekten Vergleichsbilder vom D2 hatte - mit den 60-Sekunden-Belichtungen werde ich in Zukunft aber wahrscheinlich eher abseits der „klassischen“ Beobachtungsobjekte experimentieren und z.B. versuchen, die Dark Shark Nebula LDN1235 zu erwischen. Das Umschalten zwischen den verbauten Filtern funktioniert ebenfalls sehr gut, hier bin ich noch zwiegespalten, ob ich die Idee der verbauten Dwarflab-Filter gut finden soll (man muss weniger Zubehör mitnehmen), oder lieber die Möglichkeit hätte, meine eigenen Filter zu nutzen.
Was mir nach den ersten Lights auffiel: die Sterne sind „schöner“ am D2. Der Autofokus hat gut funktioniert und die Sterne sind weniger aufgebläht und liefern tlw. sogar schöne Spikes. Die Navigation über die Datenbank lief sehr gut, mit dem Atlas komme ich nicht wirklich klar: das Interface ist offenbar von Stellarium „inspiriert“, aber die Grundausrichtung liegt auf dem Südpol und man kann nicht alle Nebel oder Galaxien anklicken - auch ein FOV des Teleskops wäre hilfreich, das soll wohl nachgeliefert werden.
Aktuell arbeitet das Teleskop noch draußen, ich werde dann am Wochenende die Rohdaten in Graxpert,Siril,Gimp bearbeiten und das Resultat sowie das gestackte Bild und mein Vergleichsbild vom D2 nachliefern - ich bin sehr gespannt!
Viele Grüße und CS euch allen
Sven