Einfaches Radioteleskop

particle_gun

Aktives Mitglied
Hallo,

Ich hab mich nun doch entschieden ein simples Radioteleskop zu bauen und habe einige (naive) Fragen:

1. Ich finde beim großen A diverse 120cm LNB Sat-Schüsseln in allen Preislagen, ist teuer hier besser? Könnt ihr eine empfehlen?

2. Koaxialkabel, hier auch sollte man auf gute (teure) Qualität achten?

3. Satelliten Finder, hier auch tut es einer für 10 Euro?

Ich plane das ganze über Koaxialkabel zu verbinden und an ein Batterie Pack zu hängen.

4. Wie kann ich die Daten am PC aufnehmen?

Ich wäre für einige Tipps sehr dankbar,

Liebe Grüße
 
Hallo Stefanie,
zunächst noch "Herzlich Willkommen" im Club......

Die Frage ist:
Was und auf welcher Frequenz möchtest Du denn mit dem geplanten Radioteleskop beobachten ?

LG Eberhard
 
Hallo Eberhard,

Danke für die herzliche Aufnahme. Ich würde gerne erstmal Sonnenaktivitäten anschauen und erstmal gucken ob das setup überhaupt funktioniert. Mond und Jupiter Burst fände ich auch spannend, für den Anfang reicht allerdings so einfach wie möglich.

Grüße
 
Uiiiiii.....das ist ziemlich "Mixed Pickles".... ;)

Also was das Sonnen-Radio-Teleskop angeht:
Schau mal hier: Selbstbau: Sonnen-Radio-Teleskop
Ich habe so etwas gebaut, funzt als Vorführgag ganz gut....aber dann kam Corona...und alle
geplanten öffentlichen Events waren futsch.
Abgesehen davon, wenn Du die Sonne länger aufzeichnen willst, brauchst Du ja auch eine
Nachführung, die die Erddrehung ausgleicht.
Aber es gibt bei der Sonne auch noch andere Vorgänge radiotechnisch zu beobachten (z.B. Bursts).
Da kann Dir Andreas (APM) oder Fritz Lentsch bzw noch weitere Mitglieder dieses Boards ein paar Tipps geben.
Jupiter "macht Krach" auf 20.1 MHz...also im 15 m Kurzwellenbereich. Da brauchst Du ein ganz anderes
Equipment und andere Antennen.
Meteore beobachten wir auf 143 MHz bzw. 50 MHz....auch hier werden neben dem SDR-Stick unterschiedliche Antennen benötigt.
Also: Man muss sich schon irgendwie festlegen, womit es losgehen soll.
Soweit mal in Kürze. Aber hier im gesamten Board gibt es ja 1001-Bauanleitungen, Vorstellungen, Ideen...usw.
LG Eberhard
 
Hallo Eberhard,

Ich finde Sonnenexperimente spannend und einfach umzusetzen, würde damit starten. Hast du für den Link oben eine detailliertere Bauanleitungen? Ich bin was die Hardware anbelangt etwas aufgeschmissen ? Software ist dann wieder mein Gebiet… Kannst du mit dem Setup auch die Daten aufnehmen?
 
...schau mal da....


Daten kann ich damit nicht aufnehmen.....sollte aber irgendwie möglich sein....nur hab ich da keine
Infos.....

LG Eberhard
 
Ich empfehle einen Spiegel aus Aluminium, schleppt sich einfach besser. Stahl ist robuster, aber halt schwerer. Du solltest Dir überlegen, wie Du den Spiegel montierst. Ich habe die Halterung des Spiegels an ein Kantholz geschraubt, das mit Gegengewicht und einer Prismenschiene auf meine Teleskopmontierung kommt, d.h. der Spiegel ist parallaktisch montiert.

Ich habe keine Ahnung, wie wichtig die Qualität der Kabel ist. Für die Sonne ist sie sicher egal, weil die Sonne extrem viel Signal liefert. Bisher benutzte ich 7 mm Kabel und hatte noch keine Probleme mit Einstreuungen.

Ja, der billigste Sat-Finder funktioniert. Wenn Dir die Sonne reicht, dann kannst Du an den Sat-Finder direkt einen billigen ADC anschließen, aber mehr als Sonne und evtl. Mond wird dabei nicht herauskommen. Sollte Dir das reichen, dann lohnt mehr Aufwand nicht und der Erfolg wird sich schnell einstellen. Du kannst dann noch die Systemtemperatur ausrechnen und etwas mit Zahlen spielen, und das war's.

Falls Du mehr willst: Grundsätzlich ist das alles nicht schwierig, der Teufel liegt im Detail. Ich habe im Thread [Messtechnik] relativ viel dazu geschrieben, einen Aufbau zu machen, der mehr als nur Sonne und Mond erlauben soll. Ich hoffte, jetzt im Urlaub Zeit dafür zu haben, aber bisher sieht es nicht so aus. Wenn der Thread Fragen offen lässt, helfe ich gerne.

Michael
 
Hallo Stefanie,

Sonnenaktivität kann man auch indirekt untersuchen, indem man die Ausbreitung von Langwellen beobachtet. Über Langwellensender kommunizieren die Militärs mit ihren U-Booten, da das Satellitentelefon unter Wasser nicht funktioniert. Meine Anlage habe ich heute wieder in Betrieb genommen und ein paar Bilder gemacht.

Die Komponenten sind hier eine Boni-Whip Antenne auf dem Dachboden, ein Sdrplay rspdx, ein 30 dB Abschwächer und Kabel. Den Langwellenbereich habe ich mit Spektrum-Lab (SL) als Wasserfall dargestellt (Bild 2). Ein kleines Python Programm greift später (Postprozessing) die Intensitäten von den gespeicherten Plots ab und loggt sie als Kurven. Die abgebildeten Kurven (Bild 3) stammen vom letzten Sommer. SL ist nicht die native Software für dieses SDR Teil, aber ich nutze es, weil ich SL ebenfalls zum Aufnehmen der Meteore verwende und so nicht viel programmieren musste. Das führt zu ein paar Einschränkungen, zB kann ich nur den gezeigten Antennenanschluss verwenden und musste extra den Pigtail kaufen.

Die Kurven Morgens und Abends entstehen, wenn durch den Einfluss der Sonne die diversen Schichten in der Ionosphäre entstehen oder sich umwandeln. Im Tagesverlauf erhält man den typischen Buckel. Trifft nun ein Röntgenschauer ein, erhält man einen Ausschlag, s. letztes Bild. Mich interessieren in Moment die Kurven Morgens und Abends.

Suchbegriffe zum Gurgeln:
Boni-Whip Antenne
Langwelle U-Boote
SID Sudden Ionospheric Disturbance

Viele Grüße,
Wilhelm
 

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Hallo Wilhelm,

Vielen Dank für die Erklärung und den Tipp, das ist sehr spannend und recht einfach umzusetzen! Ich denke das probiere ich mal aus ?

Viele Grüße
Stefanie
 
Hallo Stefanie,
diese hier ist es.
Ein 12 V Netzteilchen musst dir noch besorgen.

Eventuell brauchst du den/die Abschwächer nicht, wenn du die original SDRplay Software nimmst. Wie schon geschrieben funktionieren mit Spektrum Lab nicht alle Einstellungen.

Ich habe sie nicht geerdet, sondern eine große Schleife als Gegengewicht auf dem Dachboden ausgelegt.
Viele Grüße,
Wilhelm
 

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Hallo Stefanie,
danke für den Link. 10.7 cm Wellenlänge (3 GHz) sind schon eine Herausforderung. Damit kenne ich mich nicht aus.

Zu den SIDs: sie sind relativ selten und es gibt sie nur tagsüber. Mit einem SDR Teil kannst du aber noch vieles andere machen, z.B. Jupiter oder Meteore detektieren. Es hängt nur von der Antenne ab. Es muss sich nur in dem Frequenzrahmen abspielen, den das SDR kann. Beim SDRplay RSPdx ist der Bereich laut Herstellerangaben 1kHz bis 2GHz.

Meine Meteor Anlage läuft non stop seit ein paar Monaten, die Langwellenaufzeichnung läuft seit gut einer Woche permanent. Um die Sache für mich spannend zu halten, untersuche ich zur Zeit einen Zusammenhang zwischen Langwellenausbreitung und Meteoren.

Für KI und auch zum selber programmieren ist die Meteor Auswertung eine dankbare Aufgabe. Als zusätzliche Hardware zum SDR bräuchtest du noch eine 4 oder 5 Element Yagi für das 2 Meter Band (144 MHz). (Die sitzt bei mir auch unter dem Dach.) Vorteil gegenüber SID und Jupiter ist, dass hier große Mengen an Daten hereinkommen, mit denen man sich beschäftigen kann.
Viele Grüße,
Wilhelm
 
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Noch ein Nachtrag:
Wenn du zum Antesten z.B. mit Meteorempfang beginnen möchtest, reicht auch ein wesentlich preiswerterer SDR Stick, z.B. der NooElec NESDR SMArt v4. Eventuell reicht für den Anfang schon eine Stabantenne auf der Fensterbank.
Der Preisunterschied zum oben genannten SDR Play kommt dadurch zu Stande, dass der preiswertere nur einen Frequenzbereich von 25 MHz-1750 MHz hat und daher für die Langwelle oder Längstwellen nicht geeignet ist. Der Bereich, den ich da beobachte, beginnt bei 18 kHz.
 
Es gibt fast für alles LNBs. Der Bereich scheint mit MMDS LNBs zu einer IF von 400 MHz mischbar zu sein, aber ich fand nicht viel dazu.

Michael
 
Noch ein Nachtrag:
Wenn du zum Antesten z.B. mit Meteorempfang beginnen möchtest, reicht auch ein wesentlich preiswerterer SDR Stick, z.B. der NooElec NESDR SMArt v4. Eventuell reicht für den Anfang schon eine Stabantenne auf der Fensterbank.
Der Preisunterschied zum oben genannten SDR Play kommt dadurch zu Stande, dass der preiswertere nur einen Frequenzbereich von 25 MHz-1750 MHz hat und daher für die Langwelle oder Längstwellen nicht geeignet ist. Der Bereich, den ich da beobachte, beginnt bei 18 kHz.
Für Frequenzen im kHz-Bereich hast du sicher schon den Empfänger: eine Soundkarte. Wo die tut hängt “ein bisschen davon ab“. Als Antenne kam der Boden dienen, eine Rolle Kabel... Vorsicht bei letzterem, der Mikrofon-Eingang gibt eine Spannung zur Speisung aus, die muss weg, also Serienkondensator vorsehen.

Gruß
Hendrik
 
Noch ein Nachtrag:
Wenn du zum Antesten z.B. mit Meteorempfang beginnen möchtest, reicht auch ein wesentlich preiswerterer SDR Stick, z.B. der NooElec NESDR SMArt v4. Eventuell reicht für den Anfang schon eine Stabantenne auf der Fensterbank.
Der Preisunterschied zum oben genannten SDR Play kommt dadurch zu Stande, dass der preiswertere nur einen Frequenzbereich von 25 MHz-1750 MHz hat und daher für die Langwelle oder Längstwellen nicht geeignet ist. Der Bereich, den ich da beobachte, beginnt bei 18 kHz.
Danke, ja das würde zum rumspielen erstmal reichen! ich schau mal.
 
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