Einstieg in die Astrofotografie mit Canon Eos 100D

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swissastroart

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Hallo liebe Astro Community

Mein Name ist Steve und ich bin seit nun etwa 10 Monaten im Besitz meines ersten Teleskops. Ich habe mich damals beim Kauf von einem Händler beraten lassen. Als es dann um die ersten Praxiserfahrungen ging, hat mir dieses Forum hier extrem geholfen und ich habe immer wieder etwas Neues dazugelernt, dass mir meine nächtlichen Ausflüge bereichert hat.

Da sich mir nun spezifische Fragen stellen, habe ich nun gedacht es wäre endlich mal an der Zeit, sich in diesem Forum anzumelden und selbst Teil der Community zu werden. Wer weiss, vielleicht bin ich ja irgendwann auch in der Lage, Personen mit Problemen zu helfen ?

Zu meiner Ausrüstung:

Ich habe ein Celestron Astro Fi 5 (f/10, 1250mm Brennweite SCT) mit der dazugehörigen WiFi GoTo Montierung. Mein Ziel war es damals eher visuelle Astronomie zu betreiben und das Teleskop sollte geeignet sein, Planeten und auch DS-Objekte gut darstellen zu können.

Vor einigen Monaten habe ich dann ein paar Baader Hyperion Okulare erworben und habe den Kauf bis heute nicht bereut. Ich muss sagen, als Anfänger habe ich schon oft über meine visuellen Beobachtungen gestaunt und die nächtlichen Ausflüge sind meiner Meinung nach mit diesen Okularen auf ein neues Level gestiegen.

Nun hat sich mir vor wenigen Tagen die Gelegenheit geboten, eine Canon Eos 100D mit 2 Objektiven (Canon EF-S18-55mm, f/3.5 – 5.6 IS STM und Canon EF-S55-250mm f/4-5.6 IS STM) zu einem Spottpreis zu erstehen und ich konnte hier einfach nicht widerstehen :D.

Die DSLR ist nicht astromodifiziert und ich möchte diese eigentlich für den Alltag nutzen. Wenn ich nun aber schon eine DSLR mein Eigen nennen darf, so wäre es doch schade, wenn ich diese nicht auch für ein wenig «Anfänger-Astrofotografie» nutzen würde.

Mein Problem ist aber, dass ich von Fotografie nahezu nichts verstehe und somit von Profis hier ein wenig Hilfe brauchen würde ?

Die Idee ist eigentlich nun als erstes, bei meinem nächsten nächtlichen Ausflug das Teleskop für visuelle Beobachtungen zu nutzen und nebenbei mit der Kamera auf einem Stativ meine ersten Versuche bei Aufnahmen des Himmels zu wagen und die Kamera sowie die Einstellungen besser kennenzulernen. Hier weiss ich aber noch nicht genau, ob die Kamera überhaupt geeignet ist für die Astrofotografie. Im Internet habe ich hierzu viele Informationen gefunden, diese sind aber auch teils widersprüchlich (mal ist sie gut und mal ist sie nicht so gut). Auch bei den Objektiven weiss ich nicht, wie diese für die Astrofotografie geeignet sind.

Was haltet ihr von diesem Setup und glaubt ihr, dass man mit dieser Ausrüstung gute Ergebnisse erzielen kann, wenn man denn sein Equipment mal besser kennenlernt?


Ich habe natürlich noch tausende andere Fragen (Fokalfotografie mit 6.3 Focal reducer, Hyperions und Okularprojektion etc.), diese sind aber denke ich für den Anfang viel zu hoch gesteckt, da muss ich natürlich erst einmal die Basics kennenlernen ?.


Ich bedanke mich bei euch für eure Unterstützung und entschuldige mich für den sehr langen Text.

Liebe Grüsse und CS aus der Schweiz!
 
Hallo Steve,

Für erste Gehversuche ist es eigentlich komplett egal welche DLSR man verwendet. Nur mit Stativ ohne Nachführung bist du allerdings bei der Belichtungszeit arg begrenzt. Für den Anfang ist der Mond sicher ein dankbares Objekt. Schön hell also kurze Belichtungszeit. Da brauchst du keine Nachführung. Da kannst du die mit dem Manuell-Modus deiner Kamera auseinandersetzen. Belichtungszeiten und Isowerte kennenlernen. Weißabgleich verstehen, dich mit der Raw Bearbeitung auseinandersetzen usw.
Mit dem 18-55 mm objektiv kannst du natürlich auch Stern-Strich Bilder aufnehmen.

Als nächsten Schritt könnte man die Kamera mit aufs Teleskop schnallen ("piggy back"). Dann hast du schonmal ein bisschen Nachführung und längere Belichtungszeiten probieren. Orion Nebel kommt auch bei kurzen Belichtungszeiten schon gut raus.


Viele Grüße Jonas
 
Hallo Steve,

Für erste Gehversuche ist es eigentlich komplett egal welche DLSR man verwendet. Nur mit Stativ ohne Nachführung bist du allerdings bei der Belichtungszeit arg begrenzt. Für den Anfang ist der Mond sicher ein dankbares Objekt. Schön hell also kurze Belichtungszeit. Da brauchst du keine Nachführung. Da kannst du die mit dem Manuell-Modus deiner Kamera auseinandersetzen. Belichtungszeiten und Isowerte kennenlernen. Weißabgleich verstehen, dich mit der Raw Bearbeitung auseinandersetzen usw.
Mit dem 18-55 mm objektiv kannst du natürlich auch Stern-Strich Bilder aufnehmen.

Als nächsten Schritt könnte man die Kamera mit aufs Teleskop schnallen ("piggy back"). Dann hast du schonmal ein bisschen Nachführung und längere Belichtungszeiten probieren. Orion Nebel kommt auch bei kurzen Belichtungszeiten schon gut raus.


Viele Grüße Jonas
Hallo Jonas
Vielen Dank für deine Rückmeldung. Dann werde ich bei meinen ersten Versuchen sicherlich mal den Mond ins Auge fassen und mich mit der Kamera ein wenig vertraut machen :D Vielleicht kann ich ja, je nach Standort, sogar einmal versuchen die Milchstrasse abzubilden.

Das mit dem Piggyback habe ich mir auch schon überlegt als nächsten Schritt, ich mache mir jedoch ein wenig Sorgen, dass meine Montierung das Gewicht der Kamera plus Objektiv nicht richtig aushält und sich dadurch verschiebt bei der GoTo-Steuerung.

Gemäss der Website von Celestron hält die Montur eine Last von ca. 3.6kg aus. Der 5" Tubus wiegt allerdings schon 3.08kg. Somit hätte ich hier einen Spielraum von etwa 600 gramm. Die Kamera samt Objektiven plus die Piggyback Halterung bringen jedoch ungefähr 720g bzw. 936g auf die Waage.

Somit wäre ich je nach Objektiv bei etwa 3,73kg bzw. 3,95kg Gewicht, dass auf der Montierung lasten würde. Denkst du, die Montur würde diesem Gewicht standhalten?

Es versteht sich natürlich von selbst, dass somit die parallele Nutzung von Okularen für das visuelle Beobachten vermutlich ausgeschlossen sein werden, solange die Kamera am Teleskop befestigt ist.

Danke für die Hilfe und liebe Grüsse
 
OK ja das wird dann schon arg schwer.

Da dann vllt nur Kamera ohne Teleskop draufschnallen
Gibt es denn dafür spezifische Adapter, die man fix fertig kaufen kann? Auf diese Idee bin ich bis jetzt noch gar nicht gekommen :LOL:
Ich hatte momentan drei Möglichkeiten ins Auge gefasst, jedoch sind leider zwei davon zu schwer für meine Montierung:

- Kamera an die Baader Hyperions schrauben (leider zu schwer)
- Piggyback (somit leider auch zu schwer)
- Fokalfotografie mit 6.3 Reducer (bis jetzt vermutlich die einzige Möglichkeit, die das Gewicht nicht überschreiten würde)

Da die letzte Variante relativ teuer ist, wäre so ein Adapter um die Kamera ohne Tubus direkt an die Montierung zu schrauben natürlich eine super Sache!

Hallo Steve,

zum Spass habe ich einst die EOS 100 D meiner Frau entführt, das Resultat siehst Du im Link: https://forum.astronomie.de/threads/fotografie-mit-entwendetem-equipment.290226/

Auch mit der unmodifizierten EOS kann man in den Himmel halten, mit motorischer Nachführung werden die Bilder dann natürlich erheblich (!) besser.

Kommst DuU zufällig aus dem Kanton Schaffhausen?

Gruess

Markus

Hey Markus!

Danke für den Link, die Fotos werde ich mir heute Abend mal anschauen :D

Nein ich komme nicht aus Schaffhausen, ich komme aus dem Kanton Freiburg.

Freut mich, einen weiteren Schweizer im Forum kennenzulernen!

Liebe Gruess
 
Eine einfache Prismenschiene mit passendem gewinde reicht schon.


Ich seh nur grad, du hast eine azimudale Montierung. Da brauchst du mindestens mal eine polhöhenwiege, damit die Rotation parallel zur erdachse erfolgt. Sonst bekommst du bildfeldrotation :). Ich bin allerdings nicht sicher, obs das für deine Montierung gibt.

Selbst mit dem Reducer bist du schon bei relativ langer Brennweite, wenn du die Kamera direkt ans Teleskop baust. Das geht natürlich, aber anfangen würde ich damit nicht unbedingt :).

Gruß jonas
 
Hey Markus

Ich habe mir mal den Link angeschaut. Echt klasse Bild! da wird die Vorfreude auf meine ersten Versuche nochmals um einiges grösser :D

Ich denke mal, dass ich meine ersten Versuche mit der Kamera noch nicht mit dem Forum teilen werden kann (das Ergebnis wird sicher nicht soo toll werden :ROFLMAO:).

@ Jonas:

Ich habe übrigens noch mal auf der Website von Celestron ein wenig recherchiert und nachdem ich gesehen habe, dass das Astro Fi 6" SCT scheinbar weniger wiegt als mein 5" Astro Fi, bin ich ein wenig stutzig geworden was das Gewicht angeht und habe selbst meinen Tubus gewogen.

Das Ergebnis war etwa 2.5 - 2.6kg, somit also etwa 400 / 500 Gramm weniger, als Celestron angegeben hat.

Somit könnte eine Piggyback Halterung also doch in Frage kommen, da das Gewicht somit bei unter 3.6 kg liegen würde.

Eine einfache Prismenschiene mit passendem gewinde reicht schon.


Ich seh nur grad, du hast eine azimudale Montierung. Da brauchst du mindestens mal eine polhöhenwiege, damit die Rotation parallel zur erdachse erfolgt. Sonst bekommst du bildfeldrotation :). Ich bin allerdings nicht sicher, obs das für deine Montierung gibt.

Selbst mit dem Reducer bist du schon bei relativ langer Brennweite, wenn du die Kamera direkt ans Teleskop baust. Das geht natürlich, aber anfangen würde ich damit nicht unbedingt :).

Gruß jonas
Vielen Dank für den Link! Auf diese Idee wäre ich jetzt wirklich nicht von selbst gekommen.

Ja das Astro Fi besitzt eine azimuntale GoTo Steuerung. Mit dem Problem der Bildfeldrotation wurde ich durch ein wenig Internet-Recherche auch schon konfrontiert. Kann man aber trotzdem ein wenig von der Motorisierung profitieren (längere Belichtungszeiten beispielsweise), wenn man die Kamera jetzt mit einer Piggyback Halterung oder mit solch einer Prismenschiene an den Tubus schrauben würde?

So eine Polhöhenwiege ist preislich momentan bei mir leider nicht drin und eine passende für meine Montierung habe ich bis jetzt auch nicht gefunden. Eine andere Montierung oder ebenfalls ein Startracker sind momentan auch ausserhalb des Budgets. Da ich momentan aber sowieso noch die Kamera und die Einstellungen erst einmal kennenlernen will, ist das hier natürlich alles Zukunftsmusik :D Aber Informieren und Fragen stellen ist doch immer eine gute Sache!

Liebe Grüsse
 
Also ich kenn die Montierung nicht. Führt die nach dem goto denn nach, oder musst du das Objekt manuell wieder zentrieren? Wenn die automatisch nachführt dürfte ein wenig mehr Belichtungszeit drinsein. Alternativ kannst du dir die polhöhenwiege selbst bauen :)

Ich würde aber einfach mal probieren wie lange du belichten kannst ohne dass die Sterne Striche werden. Falls du dann Blut geleckt hast schaut man wies weitergeht. Hier im forum sind ja sind öfter mal gebrauchte Sachen zu bekommen.

Gruß Jonas
 
Also manuell zentrieren muss ich grundsätzlich nicht mehr :D Wenn ein Objekt anvisiert wird, muss ich meistens noch ein paar millimeter korrigieren, damit das Objekt dann schön zentriert ist. Sobald es aber einmal zentriert ist, so arbeitet die Montierung mit der App erstaunlich gut und wenn man nach einiger Zeit wieder durch das Okular schaut, ist das Objekt immer noch an genau der gleichen Stelle.

Die Polhöhenwiege selbst bauen wäre natürlich auch eine coole Idee!

Bei meinem nächsten Ausflug wird die Kamera sicher mit dem normalen Stativ ein wenig ausprobiert. Vielleicht werde ich die Ergebnisse ja dann trotzdem mal präsentieren (auch wenn die Erwartungen da natürlich nicht all zu hoch sein dürfen von eurer Seite :D).

Liebe Grüsse
 
Hallo Leute

Gestern habe ich die die klare Nacht genutzt und mal meine Kamera ausgepackt und auf mein Stativ montiert, um das theoretische Wissen das ich in den letzten Tagen gesammelt habe, mal umzusetzen bzw. zu versuchen es umzusetzen :D

Ich hatte nicht sehr viel Zeit und dementsprechend konnte ich nicht alles versuchen. Das Ergebnis gefällt mir aber bereits sehr gut :)

Details zur Aufnahme:

Bild ist komplett unbearbeitet

Kameraeinstellungen:
  • ISO 100
  • Verschlusszeit 1/250
  • Blende F10
  • Spiegelvorauslösung aktiviert
  • Manueller Fokus
Objektiv:
  • Canon EF-S 55-250mm f/4-5.6 IS STM mit Brennweite 250mm

Das Original Bild war ein RAW File, jedoch konnte ich dieses hier nicht hochladen. Darum ist es ein .jpeg File.


Feedback und Tipps werden gerne angenommen

Liebe Grüsse
Steve
 

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