Empfehlung Einsteiger gebraucht/Planeten

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Violaker

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Liebe Forumsmitglieder,
ich weiß: Diese Frage wurde so ähnlich schon tausend mal gestellt. Dennoch habe ich keine Antwort gefunden, die so richtig passt, weshalb wir euch noch einmal bemühen müssen ...

Unsere astronomiebegeisterte Tochter (14) wünscht sich schon länger ein Teleskop. Da wir denken, dass es bei ihr ein längerfristiges Hobby bleiben könnte, wollen wir ihr nicht den Spaß durch schlechte Qualität verderben. Andererseits muss es im Rahmen bleiben.

Das wären unsere Fixpunkte:
  • Wir würden auf dem Gebrauchtmarkt suchen.
  • Budget 200-300 Euro.
  • Interesse: eigentlich eher die Nebel und Galaxien, von denen sie immer spricht, wegen des Budgets müssen dann aber doch erst die Planeten reichen (vielleicht ein kleiner Blick nach draußen ... ;))
  • Aufstellungsort ist mal ein Wochenende im Hunsrück, aber ansonsten doch wohl eher die Terrasse am Mainzer Stadtrand (deshalb auch eher die Planeten ...s.o.)
  • Spontan finde ich die paralaktische Montierung symphatischer, aber da hier im Forum fast immer ein Dobson empfohlen wird und auf dem Gebrauchtmarkt auch fast ausschließlich schlechte paralaktische Montierungen angeboten werden (EQ2 o.ä.), also vielleicht doch eher ein Dobson ...

Nun konkret die Fragen:
  • Auf dem Gebrauchtmarkt findet man wenig Dobson-Teleskope; und wenn dann eher ganz kleine oder welche ab 500 ,- aufwärts. Brauchen wir einfach Geduld oder gibt es in diesem Zwischenbereich keine Geräte? Was wäre hier eine gute Einsteigergröße?
  • Ich habe das Gefühl, dass Dobsons eher mit großer Öffnung und kleiner Brennweite angeboten werden. Was - wenn ich das richtig verstanden habe - doch eher in Richtung Deep Sky verweist ...???
  • Uns schwirrt der Kopf von den verschiedenen Herstellernamen (Bresser, Skywatcher, Omegon). Kann man da sagen, ob eine der Firmen besser oder schlechter ist?
  • Ganz konkret, was haltet ihr von diesen hier: Bresser 90/900 EQ-4, Dobson 130, Omegon 130/920, Newton Vixen 100/1000 (so ganz sind die paralaktischen Montierungen nicht aus meinem Kopf zu bekommen ...)
Wir wären dankbar, wenn ihr uns einen Weg aus dem Dschungel der Möglichkeiten bieten würdet.
Herzliche Grüße
Kerstin
 
EIn kleiner Baustein für weitere Gedanken...

Galaxien und Nebel sind visuell, alo ohne fotografieren und Nachbearbeitung sehr schwer zu erkennen. Man sieht in der Regel kleine graue Flecke im Teleskop.
Die bunten Bilder hier oben in der Bildergalerie sind alle mit einigermaßen oder hohem zeitlichen und technischen Aufwand entstanden. Daher sind wohl Mond und die größeren Planeten, aber auch Sternhaufen ""Plejaden"...) sicherlich interessanter.

Bei den parallaktischen Montierungen bitte beachten, dass diese vor dem beobachten mit etwas Aufwand zum Polarstern (in der Regel) ausgerichtet werden müssen. Ist also eine Frage der persönlichen Geduld und mit etwas Zeitaufwand und Präzision verbunden.

Am einfachsten zu handhaben sind dann tatsächlich die Alt/Azimut und Dobson Montierungen.

Bei allen Montierungen ohne GoTo (Motorbetrieben) gilt dann natürlich, dass man sich am Himmel manuell zurechtfinden muß. Am einfachsten mal eine kostenlose oder preiswerte gute APP auf Smarphone oder besser Tablett laden, einen sicher erkannten Stern anvisieren und sich dann von Stern zu Stern hangeln und versuchen, auch mal Galaxien und Sternhaufen zu "erwischen".

Eine Zwischenlösung wäre ein Teleskop mit PUSH To oder mit Plate Solving: Star Sense Explorer Diese Montierungen sagen einem, wohin man es manuell bewegen muß, um das gewünschte Objekt zu finden.
Bei letzterem klemmt man ein Smartphone in eine Halterung ein, dessen Kamera über einen Spiegel den Himmel sieht, diesen analysiert und den Standort feststellt. Ist das erfolgreich verlaufen, dann kann man auf dem Smartphone ein Objekt anklicken. Ein Pfeil erscheint und man bewegt das Teleskop genau bis dorthin, bis man es letztendlich Fadenkreuz hat. Dann kann man es durchs Teleskop betrachten. Das Teleskop selber ist jetzt nicht das Beste, aber würde ins Budget passen.

So, jetzt habt ihr noch mehr zum überlegen. ABer da kommt hier noch mehr...

Grüße
Hartmut
 
Hi,

also ich habe mir das Celestron Teleskop N 127/1000 StarSense Explorer LT 127 AZ nur wegen dem Starsense System gekauft.
Das Teleskop brauche ich eigentlich nicht.

Aber ich muss sagen, ich habe es dann halt doch mal benutzt, das Teleskop ist nicht schlecht.
Wenn ich mich richtig erinnere habe ich die Galaxien M81/M82 aufgesucht und diese gut gefunden. Waren allerdings damals im Zenit, also optimal.
Jedenfalls unabhängig vom Teleskop, das Starsense ist klasse und Einsteiger freundlich.

Die Montierung ist Schrott, ok, ok, gewöhnungsbedürftig.
Man muss lernen das Objekt ein bisschen darüber anzufahren, da sie dann beim feststellen wegsackt.
Aber über die "Feineinstellung" kann man es dann zentrieren.

Gruß
Peter
 
jep... ich hatte ja die gleiche Montierung, (aber das ganze kleine 70/700mm Teleskop gekauft) und die Ablage mit einer Holzplatte verstärkt und die Bänder am Stativ mit ein paar U-Scheiben auf den Bolzen gegen seitliches Verschieben gesichert.

Das Teleskop nutze ich weiterhin als Grab and Go, wenn der Mond mal wieder um das Haus schleicht und sogar mit einer Canon EOS. Allerdings habe ich mir vorne einen 9x50 Sucher als Kontergewicht aufgepflanzt ;).

Aber das ist ja auch nur eine weitere Option, die ich mal zu den Klassikern in den Raum stellen wollte.

Die Frage ist halt, wie schnell sich der Erfolg bei einer 14 jährigen einstellen muß (elektronische Hilfe vs. manuelles suchen oder sogar manuelles vorbereiten der Beobachtungsnacht über Ausdrucke oder Sternenkarten) und wie lange das Hobby verbleibt. Als Jugendlicher ist man ja eher dazu geneigt, dass sich der Erfolg recht schnell einstellen soll...:unsure::y: ...und dass sich die Interessen in dem Alter dann auch mal schnell in andere Richtungen bewegnen...

Grüße
Hartmut
 
Hallo,
mich erinnert die Situation an mich selbst vor vielen Jahren, ich war ähnlich alt damals, und meine Eltern eher etwas überfordert. Sie wollte wohl auch verhindern, dass ich zum Nerd werde - ohne Erfolg :) :)
Die Situation ist leider schwieriger als gewünscht, da hilft kein drumrumreden. Wie in ob. Antwort schon geschrieben, kommen Nebel und Galaxien erst mit digitalem Processing wirklich gut raus, Planeten sind zwar bei Stadthimmel besser sofort visuell zu sehen, aber mit kleineren Öffnungen (so unter 100mm) und mässiger optischer Qualität leider auch nicht berauschend. Von dem ersten Flash, die Ringe des Saturn live zu sehen, mal abgesehen. Und am Ende spielt bei Planeten auch digitales Processing eine wichtige Rolle.
Wenn das Interesse ernst ist, ist auch die theoretsiche Beschäftigung wichtig, kommt natürlich drauf an, wie fit und interessiert eure Tochter in Mathe & Physik ist. Früher gabs dazu Bücher, heute gibts bestimmt auch viele digitale Medien.
I.d.R. sind Kinder ja schnell im Einstieg in digitale Gimmicks aller Art, daher könnte EAA eine möglicher Weg sein. Mal im Forum hier nach dem Begriff suchen und sich die Hintergründe anlesen, prinzipiell geht es darum, mit Kamera am Teleskop und Programm gleich Bilder live aufzubereiten. so kann man auch mit einfachen Teleskopen viel mehr sehen als mit blossem Auge, und auch wenn es voll nach High-Tech klingt, lässt es sich auch mit preisgünstigem Equipment realisieren. Allerdings wohl nicht in dem angegebenen Budget und natürlich auch nicht auf Anhieb mit 14. Jahren, da müssen die Eltern schon viel Hilfestellung leisten :), das wäre aber etwas für die längere Sicht, d.h. zuerst ein einfaches Einsteigermodell erweben, und das dann, wenn nach einen Jahr immer noch Interesse besteht (was ja erstmal abzuwarten ist...) in die Richtung erweitern.
D.h. am Anfang evtl. einfach mal ein 'El-Cheapo'Teil kaufen, egal ob's wackelt (Montierung und Mechnik ist meistens mehr das Problem als die Optik), Firma ist dabei weitgehend egal, sind alle ähnlich, u.U. sogar mit gleichen Komponenten, nur unter anderem Namen. Wenn eure Tochter langfristiges Interesse entwickelt, dann findet sie auch Wege, das Enstieger--Teil nach und nach zu pimpen, und wenn es nur eine kurze Flause war, dann habt ihr nicht so viel Geld verloren.
-cb
 
Hi,

Mir fällt gerade ein, da das hier ein Einsteiger Thema ist:
Die wichtigste Eigenschaft eines Teleskops ist die Grösse der Öffnung, der Durchmesser des Hauptspiegel oder der vorderen Linse.
Sie bestimmt das Lichtsammelvermögen, darum geht es in der beobachtenden Astronomie und die Auflösung.
Brennweite und damit auch erreichbare Vergrösserungen ist uninteressant und meistens sowieso eher zu lang.

Ein Newton hat einen zusätzlichen Fangspiegel, der im optischen Weg liegt und daher den Kontrast verschlechtert.
Deswegen möglichst keinen kleinen Newton unter 5 Zoll 125mm oder114mm nehmen.

Gut und interessant wird es ab 6 Zoll, 150mm Durchmesser des Hauptspiegels.
Der Einstiegsstandard bei Deep Sky Beobachtung (Galaxien, etc.) ist 8 Zoll, 200mm.

Planeten, die benötigen zur Beobachtung das Auflösungsvermögen (s. o.), gehen damit zum Einstieg immer auch.

Gruß
Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi
Um jetzt mal mein Senf dazuzugeben. Ich bin quasi auch noch ein Anfänger und muss sagen ich habe mit einer schlechten paralaktischen Montierung begonnen drauf war ein Klassiker. Ein 114/900 Newton. Planeten, Mond alles kein Problem. Auch helle deep sky Objekte sind naja zu erahnen. Ich habe mich dann nach langem Lesen entschlossen ein gebrauchten 8 Zoll dobson zu kaufen mit haufenweise okulare. Und was soll ich sagen das war ein Sprung den es für dieses Budget gibt ie wieder gibt möchte ich meinen. Ich beobachte vom Rand einer Kleinstadt und kann ziemlich viele Objekte fast mühelos visuell sehen. Details mehr oder weniger gut. Der Jupiter ist teilweise so hell das ich meine Adaption des Auges zerstören muss um nicht geblendet zu werden. Ich würde sowas empfehlen.

CS Basti
 
Ich kann mich pulti nur anschließen: in diesem Budget-Bereich ist der Heritage 150P ein schönes und vor allem universelles Instrument. Es ist auch noch nicht so teuer, dass es weh tut wenn es nicht "DAS Hobby" wird. (mal abgesehen vom Wiederverkaufswert genau dieses Modells, ich würde es sofort gebraucht kaufen)

Gerade wenn auch der Beobachtungsort wechselt ist der FlexTube eine sehr transportable Alternative. Ebenso bietet das Teleskop bereits alle Möglichkeiten der großen Brüder: Es ist justierbar.

Einzig in etwas bessere Okulare sollte man investieren und/oder das mitgelieferte Okularset ergänzen. Aber das sind dann auch mal schöne Geschenke zu Geburtstag, Weihnachen etc.
 
Hi Kerstin,

in der Preislage bekommst Du - selbst gebraucht - nur sehr wenig Öffnung, wenn Du auf parallaktische Montierung setzt.
Insofern gibt es in der Tat wenige Optionen die visuell vor allem das Thema Deepsky dann auch erfreulich abdecken.
Mit dem Budget und dem Teleskop ist es ja ohne hin nicht getan.
Wenn das dauerhaft Spaß machen soll, ist eher Seherlebnis das Wichtigste.
Das bedeutet am Ende probieren.
Nach der Terassenbeschreibung wäre es im Bereich des Möglichen, dass uns nur wenige Minuten Weg trennen. ;)
Insofern könnte es hilfreich sein, wenn wir mal mailen oder telefonieren.
Schreib mir gerne wenn Interesse besteht.
CS
 
Hallo Kerstin,

Unsere astronomiebegeisterte Tochter (14) wünscht sich schon länger ein Teleskop. Da wir denken, dass es bei ihr ein längerfristiges Hobby bleiben könnte, wollen wir ihr nicht den Spaß durch schlechte Qualität verderben. Andererseits muss es im Rahmen bleiben.
Ich denke man sollte sich freuen, wenn sich Deine Tochter für so eine vielschichtige Wissenschaft ernsthaft interessiert. Astronomie ist aber viel mehr wie "Sterne kucken". Aber als Aufhänger wird oft bei so einer fragestellung immer ausschließlich über die vermeintlich beste Ausrüstung diskutiert und oft zerfleisch man sich im Gedanken daran ob mehr Planeten, mehr Galaxien oder mehr Nebel angeschaut werden sollten. und ob man fotografieren möchte. Dabei wird völlig vergessen, dass zum Einen während eines Jahres es lange Zeiträume gibt, natürlich auch noch abhängig vom Beobachtungsort, während denen man weder das Eine noch das Andere überhaupt beobachten kann. Vom schlechten Wetter, eventuell anderen zeitlichen Verpflichtungen an denen eine Beobachtung überhaupt nicht möglich ist abgesehen.

Sterne schauen, ist natürlich mit ein und vielleicht auch der wichtigste Einstieg und Zugang zur Astronomie. Daher finde ich völlig unabhängig was geplant ist oder man sich ausdenkt, dass Deine Tochter anschauen möchte / soll, der Einstieg in ernsthafte astronomische Berobachtungen sollte ihr so einfach wie möglich gemacht werden. Daher würde ich in jeden Fall auf ein Teleskop mit Pushto, basierend auf Plate-Solving setzen. Der Vorteil von Plate-Solving ist, dass ohne besondere Vorbereitungen und auch ohne besondere astronomische Kenntnisse man mit quasi "NULL" Aufwand man sofort mit astronomischen Beobachtungen beginnen kann.

Also Teleskop aufstellen, Smartphone in den Adapter einlegen, APP starten und quasi sofort das erste Objekt aussuchen und mit Hilfe der Sternenkarte auf dem Smartphone und den Richtungspfeilen zu dem Objekt hinfinden, die APP überprüft mit Hilfe der Smartphone Kamera ob man richtig navigiert hat und hilft einem bis man am gewünschten Objekt wirklich angekommen ist. Es ist so einfach wie ich es beschrieben habe. Ich denke für eine Anfängerin, Anfänger gibt es nichts schlimmeres als Stunden, ja Nächte zu verplempern um überhaupt das gewünschte Objekt zu suchen und zu finden.

Lies Dir folgende Seite dazu durch Celestron - Starsense. Dort findest Du sechs verschiedene Teleskope von € 179 bis € 849, jedes ist sicherlich zum Einstieg für Deine Tochter geeignet. Zwei Linsen-Teleskope, zwei Newton, zwei Schmidt-Cassegrain. Ich finde für den Einstieg ist es völlig unwichtig für was Ihr Euch entscheidet. Natürlich kann ein € 179 Gerät nicht über die Fähigkeiten einen € 849 Instruments verfügen. Aber allen gemeinsam ist, dass Jeder auch ein Anfänger mit jedem dieser Teleskope sofort und unmittelbar mit Beobachtungen am Himmel anfangen kann. Und nach meiner Einschätzung ist das, das einzige was für Deine Tochter zählt. Wenn sie nach ein paar Monaten feststellt, dass die mechanischen und optischen Fähigkeiten des Instruments für das, was Deine Tochter dann beobachten will nicht ausreicht, dann kann man immer noch auf den bis dorthin gewonnenen Erkenntnissen und Fähigkeiten aufbauen und gezielt nachrüsten.

Viel Erfolg! MünchenBeiNacht - Ewald
 
Das ist ja toll, dass ihr alle so gute Hilfestellungen gebt und euch so viele Gedanken macht.

Das mit dem StarSense klingt wirklich sehr verführerisch. Vor allem, weil das wahrscheinlich gerade am Anfang zu tollen Erfolgserlebnissen führt. Wie elythomaslumber schon probiert hat, könnte ich mir wirklich vorstellen, dass man die Halterung noch verstärken kann. Letztendlich ist doch ein Dobson auch nur ein sehr stabiles azimutal befestigtes Stativ? Oder hab ich da was falsch verstanden?

Noch eine grundsätzliche Frage: Auch bei dem StarSense-Teleskop und auch beim Dobson Heritage scheine ich ja nur mit Verschieben justieren zu können - also nicht mit Schrauben, die eine feinere Übersetzung erlauben. Ist es dann nicht so, dass ich mit jedem klitzekleinen Schubser gleich Lichtjahre gewandert bin?

Leider haben alle empfohlenen Teleskope den Nachteil, dass sie ein halbes Jahr nicht lieferbar sind ...

 
Das mit dem Schubsen geht schon irgendwie. Ich habe früher auch 'geschubst', parallaktisch zwar, d.h. ich brauchte nur immer ein Stück weiter zu drehen weil mn. Montierung keine Nachführung hatte, aber besser als nix. Mit Gefühl bekommt man sicher auch 2 Achsen hin, viele Dobsonauten hier werden das bestätigen. :)
Ich kenne viele der neuen "Gimmicks" nicht aus der Praxis (Starsense etc..), weiss nur prinzipiell was sie machen, könnte schon ein, dass das für eure Tochter ein guter Einstieg ist. Meine persönliche Sicht ist, dass man sich die Astronomie quasi erarbeiten "muss", und das "muss" zugleich auch ungeheuren Spass machen und Faszination ausüben kann. Da gehören auch die ganz einfachen Dinge hinzu, sich z.B. mal ohne technische Hilfsmittel am Sternenhimnmel zu orientieren. Dann steht auf einmal alles auf dem Kopf beim Blick durchs Okular, also 2 Sterne nach rechts, dann müssten 3 ein ziemlich gleichseitges Dreieck bliden, dann link sunten, ähm,, nee andersum, von wo kam ich nochmal her. .. und hey, warum ist da so ein heller verwaschener Fleck ?? :)
Heute ist natürlich eine andere Zeit, andere Möglichkeiten, v.a. viiiiieeel mehr digitales Equipment. Ob eure Tochter da jetzt sich eher schrittweise durchbeisst oder ein gewisse Grund-Bequemlichkeit von Anfang an braucht, ist wohl mehr ein pyschologische als technisch-astronomische Frage.
 
Noch eine grundsätzliche Frage: Auch bei dem StarSense-Teleskop und auch beim Dobson Heritage scheine ich ja nur mit Verschieben justieren zu können - also nicht mit Schrauben, die eine feinere Übersetzung erlauben. Ist es dann nicht so, dass ich mit jedem klitzekleinen Schubser gleich Lichtjahre gewandert bin?
Ich habe sowohl das StarSense Explorer als auch ein Dobson. Beide sind in ihrer Aufhängung bedämpft, d.h. nicht vollkommen leichtgängig.
Das Einstellen des StarSense auf einen Stern funktioniert wirklich sehr gut. Der Pfeil auf dem Smartphone wandert kontinuierlich in Echtzeit mit dem bewegen und zum Ende hin gibts ein Fadenkreuz. Hier mal eine Video, wo man das in Echtzeit sieht: Star Sense Ex.

Andererseits kennst Du Deine Tochter besser als wir. Wenn sie geduldig ist und bereit, sich am Himmel an bekannten hellen Sternen zu orientieren und sich dann per separater Planetariums-App (SkySafari z.B.) oder Karten zu den gesuchten Objekten hinzuhangeln, dann geht das auch und ist der klasssische Weg. Durch den Wegfall der StarSense APP und der Halterung kann man das Geld auch in ein besseres Teleskop (mehr Öffnung) und Okulare investieren. Aber es ist auch herausfordenderer.

Viele Spaß beim grübeln!
Hartmut
 
Hallo Kerstin,

einen guten Dobson schubst man nicht, er gleitet. Es ist dann so, dass man ihn dorthin bewegt wo er hinmuss, von den einzelnen Achsen merkt man dann nichts. Das geht trotz des gespiegelten Abbildes dann irgendwann automatisch von der Hand. Bei den Einsteigergeräten ist das aber nicht unbedingt alles so ruckelfrei.

Im Hunsrück gibt es schon sehr guten Himmel, das ist das Allerwichtigste, wenn man durchs Teleskop und nicht auf ein Display schauen möchte. Beides zusammen (Aufs Display und ins Okular gucken) ist übrigens oft kontraproduktiv, weil ein Display schnell die Dunkeladaption zerstört. Dass Nebel nur digital gut rauskommen ist nicht wahr. Im Hunsrück konnte ich zB mal einen sehr schönen und detailreichen Pacman-Nebel mit UHC-Filter bewundern. Bei Gasnebeln kann man generell mit einem Filter enorm nachhelfen und mit Übung sind Staubbänder und Spiralen in manchen Galaxien erkennbar. Hellere Kugelsternhaufen sind in Einzelsterne auflösbar.

Ich werfe auch die oft übersehene 150/1200 Dobson-Klasse ins Rennen. Der Gerätetyp hat von Haus aus eine angenehme Einblickhöhe und ist wegen des kleinen Fangspiegels für Planeten bestens geeignet. Natürlich ist der nicht so transportabel wie der 150/750er mit Schiebetubus, dafür verzeiht er eine grobe Justage und einfache Okulare viel eher. Wenn ich eh mit dem Auto zum Beobachtungsplatz fahre, wäre mir das schwierigere Packmaß egal.

Ich würde eine EQ-2 übrigens nicht als minderwertig bezeichnen. Meinen kurzen 80/400 Refraktor trägt sie souverän und für ca. 40 EUR bekommt man eine Nachführung, die für die visuelle Beobachtung vollends ausreicht. Beim Ausrichten reicht ohne Fokus auf Fotografie auch eine Wasserwaage und ein grobes Ausrichten nach Kompass oder Polarstern. Will man keine Wasserwaage anbringen/mitschleppen, legt man halt einen Flummi auf die Okularablage und guckt, dass er nicht rollt. Für Visuell reicht nunmal eine Nachführgenauigkeit von einem halben Grad oder so für mehrere Minuten, da hat man viel mehr Spiel als bei Fotografie, wo es um Bogensekunden gehen kann.

Die Händler packen auf die EQ-1/EQ-2 sehr oft zu schwere und/oder lange Teleskope drauf und in Sachen Fotografie reicht es nur für bescheidene Anfänge. Daher ihr schlechter Ruf.

VG Klaus
 

Hallo,
wenn ihr aus Mainz kommt, wäre das in meinen Augen ganz brauchbar. Kostet etwa 280.- neu.
Ich sehe bei dem Angebot keine Okulare. Brauchst du dann sowieso was Besseres, wäre aber
ein Argument bei der Verhandlung....
Der die Verkäufer machen einen gewissen Flohmarkt Eindruck, es wäre also wichtig zu wissen, ob das
Teleskop aus eigenem Bestand kommt oder irgendwo aufgegabelt wurde. Dann eher nicht so prickelnd.
 
einen guten Dobson schubst man nicht, er gleitet
Ja, OK, da hatte ich mich leider etwas zu 'grobmotrisch' ausgedrückt. :)

Und es stimmt natürlich, dass man visuell auch viele tolle Eindrücke haben kann, sowohl bei Deep-Sky wie auch Planeten. Wir sind hier vermutlich alle Grantler und Nörgler geworden, ständig ist das Seeing Sch<beep>, das eigene Teleskop zu klein, gibt schon wd. neue Cams mit noch mehr Pixeln und noch höherer Empfindlichkeit, da fällt es wohl schwer, sich nochmal in die Situation von Anfängern zurückzuversetzen. Die -verständliche - Vorsicht, Leute vor Enttäuschungen durch zu hohe Erwartungen zu bewahren sollte auch nicht übertrieben werden. :)
 
Habt alle vielen Dank für die Hilfe!!!
Wir werden wohl im Moment zweigleisig fahren: Den Star Sense Explorer im Auge behalten (bzw. irgendwie reservieren; in Frankreich gibt es ihn ab Lager ..., aber ob wir uns das trauen, gewährleistung im Ausland usw. ...), aber parallel den Dobson Heritage im Gebrauchtmarkt suchen.
Natürlich ist es vielleicht ein bisschen einfach, beim Explorer einen Code einzugeben und zum richtigen Stern geleitet zu werden. Aber die Begeisterung am Schauen will ja erst einmal geweckt werden. Wenn sie dann da ist, kann man weitersehen. Und zu dem Gesuchten navigieren muss man ja auch bei einem solchen Gerät...
Also nochmals vielen Dank!
Viele gute Sternstunden, wünscht
Kerstin
 

Hallo,
wenn ihr aus Mainz kommt, wäre das in meinen Augen ganz brauchbar. Kostet etwa 280.- neu.
Ich sehe bei dem Angebot keine Okulare. Brauchst du dann sowieso was Besseres, wäre aber
ein Argument bei der Verhandlung....
Der die Verkäufer machen einen gewissen Flohmarkt Eindruck, es wäre also wichtig zu wissen, ob das
Teleskop aus eigenem Bestand kommt oder irgendwo aufgegabelt wurde. Dann eher nicht so prickelnd.
Das Teleskop ist schon eine Weile im Netz. werden es im Hinterkopf behalten, wenn sich in ein paar Wochen nichts anderes ergibt.
Vielen Dank
Kerstin
 
Wenn ihr den Heritage möchtet, mir wäre das zu klein und kein ordentlicher Okularauszug, hier wird einer, der Vorgänger des 150er angeboten, dann wäre aber noch Geld für nen Deepsky Reiseatlas und brauchbare Okulare

Clear Skies Felix
 
Hallo Kerstin,

Ich denke, dass Deine Tochter bei diesem geringen Budget erst einmal mit der faszinierenden Milchsrtraßenfotografie anfangen sollte. Dazu benötigt sie ein Stativ und eine Kamera.

Dazu die Frage, ob in der Familie eine Kamera vorhanden ist, die Deine Tochter gebrauchen darf. Wenn nicjht empfehle ich Dir eine Sony Rcx 100, die um die 300 Euro kostet und die hervorragende Astrofotos macht. Ich nehme diese Kamera als professioneller Astrofotograf immer mit. Dann braucht sie ein Stativ.

Dann wäre ein Buch von katja Seidel Astrofo€tographie ohne Spezialausrüstung für 40€ notwendig, damit sie eine Anleitung hat. Dann muss sie das Sternenprogramm Sky auf ihr Handy laden.

Mit diesem Equipment kann sie sehr schöne Aufnahmen machen und wenn da Interesse anhält weiter aufbauen. Dazu braucht sie aber eine fachkundige Anleitung und viel Aisdauer

Alle anderen Empfehlungen sind nicht erfogsversprechend.

Gruß

Andreas
 
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Gruß

Andreas
 
Nur zur Info an alle interessierten Astroberater dieser Unterhaltung: Wir haben nun gestern doch mal konkreter über das nicht mehr ganz so geheime Geburtstagsgeschenk mit unserer Tochter gesprochen; und siehe da: Bei der Idee eines Teleskops, bei dem man sozusagen den Stern nur anwählen muss (StarSense), hat sie nur müde abgewunken: Das wäre ja langweilig! Man sollte eben Kinder nie unterschätzen und vor allem nicht von sich auf andere schließen :) Wird also ein Dobson werden ...
 
Hallo Kerstin,

Den Heritage gibt es ja in 2 Varianten: 130 mm und 150 mm; versuch den Größeren zu ergattern. Als Neuware hätte ihn Wega-Telescopes lagernd soweit ich gesehen habe.
 
Ich selber nutze das Starsense recht gerne, wenn es schnell gehen muß.
Da ich aber hauptsächlich ein Genussspechtler bin, dem vor allem ein entschleunigen des Alltags dabei wichtig ist, komme ich nach wie vor bestens am Dobson mit einem Leuchtpunktsucher und Sternatlas parat. Meine erste Empfehlung ist daher am Dobson mit einem guten Leuchtpunktfinder (Wie Telrad oder Rigel) und dem Deepskyatlas zu arbeiten.
Da ist das Finden meist nicht zu schwer und man hat schon ein erstes befriedigendes Erfolgserlebnis.

Gruß Horst
 
Hi Kerstin,
Die Frage ist welches ist für Deine Tochter das beste Gerät. Wird sie eher von der Terrasse aus Planeten und Mond beobachten (findet auch nicht jeder über einen langen Zeitraum spannend und es gibt weite Phasen im Jahr das ist da auch nicht so viel geboten...) oder wird es ihr auch Spaß machen sich vermittels Aufsuchkarten die Galaxien und Nebel, die sie interessieren (!), mit einem Dobson an sie ranzutasten? Hunsrück hört sich im Prinzip schon ziemlich gut an (je nach Mikrolage / Lichtverschmutzung). Aber dann muss am Wochenende auch das Wetter passen! Auf der anderen Seite wird der Dobson auch auf der TErrasse für MOnd/Planeten gute Dienste leisten. Ich würde zu einem 6 - 8 Zoll Dobson raten. (Eigentlich kenn ich die nur ab 8" fällt mir auf) Und für den Einstieg würde ich hinsichtlich Herstellern fünfe gerade sein lassen, wenn Du zB hier im Forum / Gebraucht kaufst wirst Du gute Chance auf vernünftige Ware haben. Ach ja, 90/900 und 100/1000 sind wirklich Planetengeräte, das taugt dann für Deep Sky weniger. Dazu ein günstiges Zoomokular 8-24mm und ein 2" Übersichtsokular 32mm oder mehr.
Die Überlegung gebraucht einzusteigen ist goldrichtig - da habt ihr geringes 'Risiko' wenn Ihr später zu anderem Equipment wechselt o.ä.
Gutes Gelingen,
Andreas
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
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