Erfahrungen zu Maksutovs

Hallo Tobias,

ich habe hier Ruhrgebietshimmel und denke ich kann durchaus abschätzen, wie es Dir in Hamburg so geht. Wenn Du ein Gerät hast, was eine große AP liefert, dann kannst Du mit entsprechendem OIII-Filter ausgerüstet auch den Zirrus-Nebel aus der Stadt sehen. Mit einem Gerät, was zu wenig AP für diese dichten Filter liefert (meistens ist es ja der Baader OIII), dann gehst Du natürlich bezüglich derartiger Deepsky-Objekte baden. Dann bleiben nur die hellen unter den planetarischen Nebeln. Ich denke nicht nur, dass viel für ein vielseitiges Gerät spricht, sondern ich praktiziere das. Und der interessante Planetenreigen hat in den nächsten Jahren - sobald Mars wieder hinter der Sonne steht - den Spätsommer als Saison. Den Rest des Jahres stehst Du dann da, mit dem Planetenteleskop. Klar, ist in 5 Jahren wieder anders, aber ob da dann noch das selbe Teleskop steht? Oder ein zweites?

Clear Skies
Sven
Danke Sven! Da hast du natürlich Recht! Wobei ein entsprechendes Newton oder ergänzendes Dobson ja schon mittelfristig recht preiswert angeschafft werden können. Wie dein Nachredner Frank sagt: es muss nicht das einzige Teleskop bleiben. Das mit dem AP Wert ist in der Tat ein Nachteil!
 
Der Titel lautet ja "Erfahrungen zu Maksutovs", da kann ich als vornehmlich visueller Beobachter gerne ein bisschen beitragen.
Kurz nach Fall des eisernen Vorhangs gönnte ich mir ein 6" f/10 Intes-Micro, das ich auf dem Vogelsbergtreffen gesehen und ausprobiert hatte. Das sorgte damals für großes Staunen, was die Russen da produziert hatten.
Nach nun vielen Jahren habe ich es vor einiger Zeit trotzdem verkauft, die Gründe waren:
- es dauerte extrem lange, bis das massive Ding ausgekühlt war, bis dahin nur mittelmäßiges Bild
- meine Version hatte noch keine HS-Fokussierung und nur 1.25"-Anschluss
Wenn die Bedingungen stimmten, war das Teil super, auch viele DS-Objekte sahen durch den guten Kontrast wunderbar aus.
Bekommt man so ein Ding vor der Beobachtung gut auf Temperatur, spricht nichts gegen einen Mak. Aber nur mal schnell aus der Wohnung raus und 1/2 Stunde nach Jupiter gucken ist nicht.
 
Moin,

von der Idee der eierlegenden Wollmilchsau sollte man sich ohnehin nicht zu stark blenden lassen. Das ist eine schöne Illusion, denn es gibt immer aufgabenspezifisch bessere Lösungen als einen Megakompromiss, der letztlich alles etwas kann. Ich denke die beste Idee ist, sich für den Anfang einen Mak anschaffen, das halte ich nicht für falsch und wie hier schon geschrieben mit den sich entwickelnden Interessen nachzusteuern. Eine Lösung die allen und jeden Anforderungen entspricht wird man nicht finden. Und einen "schnellen" Mak findet man nicht im preiswerten Segment.

CS
Jörg
 
Hallo Jörg,

das sehe ich sehr, sehr anders. Für visuelle Zwecke ist ein vernünftig gebauter f/6-Newton ein solches Gerät, das alles kann, wenn man ihm eine adäquate Okularausstattung inclusive Komakorrektor verpasst. Jene Geräte, die mit f/6 dann zu unhandlich werden, haben aufgrund ihrer großen Öffnung dann wieder eine so geringe Einschränkung durch Obstruktion, dass es auch wieder nur auf das Wollen und Können ankommt, die richtigen Okulare zum Gerät zu gesellen.
Was natürlich nicht geht, ist einen Newtonspiegel in die billigste Blechrolle wo geht einzuwickeln, Chinaplössl daran zu stöpseln und einen Vergleich mit einem 4" Apo aus Japan oder US Edelproduktion zu beginnen. Also um es mal drastisch auszudrücken: Wer sich soweit damit befasst, das Deluxe-Zubehörpaket für Sondermüll zu halten, beginnt damit, einen (schnellen) Newton zu verstehen.
Also ich sehe da bei einem f/6 Newton keinen Kompromiss. Der Kompromiss entsteht, wo Händler irgendwelchen von ihnen selbst geweckten Foto-Ambitionen entsprechen wollen und bei schnellen Newtons den Fokus nicht 12 sondern 15 Zentimeter über den Tubus legen, den Tubus so eng machen, dass der zu enge Okularauszug genausoviel abschattet, wie die zu enge Tubusöffnung. Sicherheitshalber wird aber trotzdem ein Fangspiegel verbaut, der diese gar nicht mehr vorhandenen Bereiche des Strahlengangs erfassen würde, und weil dessen Obstruktion einfach noch nicht reicht, das System total zu verbauen, ragt dann bei fokussiertem Okular der Okularauszug um genau die 10 Zentimeter überflüssigen Backfokus bis dicht vor den Fangspiegel in den Strahlengang.

Der einzige Kompromiss an der Stelle ist, dass man lauter geisteskrank zusammengemurkstes Zeug kaufen muss. Aber ich will jetzt mal nicht anfangen, mit einem plan aufgesetzten Laser (Plexiglasplatte auf die Öffnung gelegt) den Strahlengang handelsüblicher China-Maks abzutasten, um mal aufzuzeigen, von wo auf dem Meniskus überhaupt noch Licht in den Fokus gelangt: Da hängt man dauernd in irgendeiner Blendrohr-Kalotte fest! Das vergrault sonst wieder die Einsteiger... (Wer vergrault die Einsteiger? Ich, oder die Leute, die sowas bauen lassen?)

Clear Skies
Sven
 
Hallo Freunde

In 2004 habe ich anlässlich zum Venustransit mir ein 7" STF-Maksutov angeschafft weil so ein Maksutov ja besonders gut zur Planetenbeobachtung taugen sollte. Daher erlaube ich mir hierzu mal ein paar grundsätzliche Gedanken zu diesen Gräten.
Nun, mein 7" STF-Maksutov ist bei Leibe keine "Gurkenoptik" im Gegenteil es arbeitet am oberern Ende dessen was so eine Optik zu leisten vermag. Es leistet am Planeten in etwa das gleiche oder teilweise sogar mehr als ein 8"-Standartdobson. Auch leistet es mehr als ca. 80% der 8"-SC-Optiken (Stichwort: Serienstreuung/Gurkenlotto) die mir bisher untergekommen sind und kann da mit den besten gut mithalten. Aber es hat sich mit der Zeit gezeigt das dieses Maksutov dann doch nicht der große Planetenspezialist ist. Zu denken gab mir das ein "kleiner" 105mm LZOS-Refraktor trotz weniger Auflösung feinste Helligkeitsunterschiede (Kontraste) doch differenzierter darstellen kann. Daher komm ich zu den Schluß: Man kann mit so einem Maksutov recht ordentlich Planeten beobachten aber ein direkter "Planetenspezialist" ist es nicht! Da gibt es immer noch Systeme die das deutlich besser können zum Beispiel Apos und Schiefspiegler. Beispielsweise ist die Abbildung an Jupiter hier bei etwa 240fach gedeckelt wo hingegen ich mit dem 6"-Apo locker bis auf 343fach vergrößer kann ohne dabei kontrastmäßig im Nachteil zu sein! Ich habe mich daher 2005 daran gegeben einen 250er Schiefspiegler zu bauen.
Nun woran liegt es das so ein Maksutov dann doch kein Planetespezialist ist. Man möge also einmal eine 0,5MM Austrittspupille einstellen und auf Wega drauf halten. Ich habe das mal einem "Refraktorianer" hier aus Bonn gezeigt der bis dato nur seinen 6" F20-Fraunhofer kannte. Sein Kommentar dazu, ich zitiere: "Was ist das denn? Das sieht ja aus wie eine CD!"
"Nein, nein nicht wie eine CD sondern wie eine Zielscheibe auf dem Schießplatz"erwiderte ich. Und genau so sieht das dann aus. Eine 33%ige Obstruktion hinterlässt nun mal ihre Spuren. Zugegeben das Airyscheibchen ist klein und fein aber die Beugungsringe???
Eine Obstruktions freie Optik wie ein Apo-Refraktor oder ein Schiefspiegler bringen über 80% des gesammelten Sternenlicht in´s Airyscheibchen und kommen dem thoretischen Optimum von 83,9% am nähsten. Im ersten Beugungsring befinden sich da ca. 7-8% Lichtanteil. Das Maksutov kommt hier gerade mal auf rund 65%. Die restlichen 35% finden sich also in den Beugungsringen wieder.
Das ist hier keine Frage der Herstellungsqualität sondern der Konstruktion! Die Obstruktion hat hier ihren Preis! Das es das STF-Maksutov durch aus qualitativ drauf hat zeigt sich an den ultrafeinen Sonnen in den Kugelstenhaufen. Diese werden hier Nadelfein bis ins Zentrum der Kugelsternhaufen wiedergegeben. Bei diesen feinen, sehr lichtschwachen Sonnen fallen die Auswirkungen der Obstruktion also unter die Wahrnehmungsschwelle. Bei hellen Motiven, wie es die Planeten nun mal sind, schlägt die unerwünschte Lichtbeugung am Fangspiegel nun einmal voll durch und damit verblasst der Kontrast deutlich. Das Bild bekommt dadurch einen leicht "milchigen" Weichzeichnertouch.
Mit diesen Erfahrungen muß ich zu dem Schluß kommen das ein Maksutov und auch eine SC-Optik kein Planetenspezialist ist wie es hier in diesem Forum schon oft so dargestellt wurde. Der besondere Wert einer Maksutov- oder SC-Optik liegt nicht in der Abbildungsgüte sondern in der kompkten Bauweise und in der Handhabung!
Ich erlaube mir hier mal dieses persönliches Urteil denn ich habe 3 Refraktoren (105,110 und 150MM) 2 Newton (8" und 16") das 7"-Maksutov und den 250er-Schiefspiegler und kann daher die Geräte direkt miteinander vergleichen.

Und nun zum gewünschten MC-152/1900 im Speziellen. 2017, auf dem ITV konnte ich damit mal ausgiebig Erfahrungen sammeln. Als erstes fiel auf das man mit einem 2"-Zenitpiegel und den beiden beigefügten ca. 40mm langen Verlängerungen nicht in den Fokus kommt! Der Stellweg vom Okularauszug ist dazu zu kurz. Eine halblange Verlängerung mit ca. 20mm Länge, die es durchaus gibt, währe hier praktikabler. In der Form, wie geliefert, war man dauernd gezwungen zum Wechsel von 2" auf 1 1/4"-Okularen eine Verlängerung an- oder heraus zu schrauben!
Die Abbildungsleistung konnte bei diesem Gerät auch nicht überzeugen. Ich tue gerne hoch Vergrößern und besitze daher schon eine gewisse Leidensfähigkeit aber die wahr an diesen Gerät schon mit einem 13mm Okular bei 146-fach erreicht. Mehr war nicht drin! Ich denke andere Geräte aus dieser Produktion leisten da in der Regel mehr aber ich habe da wenig Hoffnung und rate daher es mit einem Konkurrenzprodukt zu versuchen. Die Kritiken sind damit durchweg besser als die Erfahrungen die ich mit diesem einen MC-152/1900 hatte.

gruß Peter
 
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Hallo Tobias,

Das mit dem AP Wert ist in der Tat ein Nachteil!

man ist wie gesagt mit dem 152mm Bresser MAK nicht eingeschränkt bezüglich AP.
Mit Reducer könntest du wenn du wolltest sogar eine AP von 8mm erreichen die dann gar keinen Sinn macht, auch nicht bei sehr dunklem Himmel.
Ich sehe das aber nicht als notwendig an da eine AP von 4mm in Stadtnähe optimal ist.

Die kleinen Nische die Sven genannt hatte wo mit dem OIII Filter auch in Stadtnähe tatsächlich mehr als AP 4mm Sinn macht betrifft nur einige Nebel. Für die meisten DS Objekte wie zb. Galaxien oder Kugelsternhaufen bringt ein solcher Filter nichts, im Gegenteil.
Man darf generell auch keine Wunder von solchen Filtern erwarten, ein sehr schmalrandiger Linienfilter bringt für geeignete Objekte noch am meisten, aber es ist eben nur ein kleiner Teil der DS Objekte der geeignet ist.
Da so ein Filter das Licht vieler dunklerer Sterne schluckt und die wenigen Hellen die noch sichtbar sind monochrom einfärbt leidet auch die Ästhetik sehr stark.

Außerdem ist neben der Lichtverschmutzung auch die Dunstglocke einer Stadt ein großes Problem. Gerade für Objekte mit geringer Flächenhelligkeit wie zb. den Cirrusnebel.
Die Transparenz des Himmels ist hier von entscheidender Bedeutung.
Und da hilft leider auch der beste Filter nichts.
Gegen Seeing hat ja auch noch keiner einen Filter erfunden.;)

Ein genereller Hinweis zur Beratung hier. Es gibt Leute bei denen läuft es immer auf den Newton raus. Egal wie die Situation ist und was einer angefragt hat.

Grüße Gerd
 
Hallo Gerd

Das mit dem Reducer wird am 152mm Bresser MAK nichts. Der Fokusierweg ist hier mit dem Okularauszug stark eingeschränkt denn eine Fokusierung per Hauptspiegelverschiebung gibt es hier nicht! Eine Verwendung mit Reducer ist wenn überhaupt nur ohne Zenitspiegel möglich! Mit einem 2" Zenitspiegel kommt man beispielsweise nur mit einer kurzen ca. 20MM langen Verlängerung oder ganz ohne in den Fokus.

Gruß Peter
 
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Hallo Sven,


Aber ich will jetzt mal nicht anfangen, mit einem plan aufgesetzten Laser (Plexiglasplatte auf die Öffnung gelegt) den Strahlengang handelsüblicher China-Maks abzutasten, um mal aufzuzeigen, von wo auf dem Meniskus überhaupt noch Licht in den Fokus gelangt: Da hängt man dauernd in irgendeiner Blendrohr-Kalotte fest! Das vergrault sonst wieder die Einsteiger... (Wer vergrault die Einsteiger? Ich, oder die Leute, die sowas bauen lassen?)

Das betrifft nicht nur Maksutov Cassegrains auch das klassische Cassegrain 6"f12 ist davon betroffen. Die Öffnung wird durch die zu lange Blende am Sekundärspiegel erheblich beschnitten sowas sollte man einem Einsteiger wirklich nicht empfehlen.

Außerdem sorgen die Blenden im Tubus (die für die Streulichtunterdrückung hervorragend wirken) für krasses Tubusseeing während der Auskühlphase. Eine halbe bis dreiviertel Stunde braucht das Cassegrain auch. Die Optik ist dafür recht gut wenn freigelegt...

Da ich ja alle drei Geräte (127/1900 Mak, 152/1900 Mak und 6"f12 Cassegrain ) aus der Praxis gut kenne: der127/1900 Mak hat das geringste Verbesserungspotential und für die 300,- gesparten Euro gibt's fast einen 8"f6 Newton gratis dazu...;)


Viele Grüße Felix
 
Hallo Peter,

es ist durchaus so, dass man anfängt, an den Geräten herum zu renovieren, wenn man mit Ansprüchen an sie heran tritt. Das betrifft unnötige Abschattungen durch seltsame Blendrohr-Kalotten, aber auch schon die Grundjustage bzw. sie basiert bei manchen Geräten auf schief in den Tubus geschnittenen Gewinden und scheitert dementsprechend - nur eben nicht so kapital, dass die Geräte unverkäuflich würden.

Letztendlich ist es so, dass man bei rundweg um 30% Obstruktion keine Kontrast-Wunder mehr erwarten kann, bzw. es ist absolut sicher gestellt, dass es ein solches Kontrast-Wunder einfach nicht gibt. Nur: ein FH ist auch kein solches Kontrastwunder, und es ist auch nicht nur den völlig obstruktionslosen Optiken vorbehalten. Soweit ich mich erinnere, ist doch unter erfahrenen Beobachtern die These, dass unterhalb von 20% linearer Obstruktion der Kontrastverlust selbst im direkten Vergleich schwerlich feststellbar ist, weithin anerkannt.
Wo man solche Geräte kaufen kann, ist eine gänzlich andere Frage. Es gibt aber durchaus Leute, die sich Achtzöller mit 38mm Fangspiegel zusammengestellt haben. Das bietet dann natürlich wenig Reserve an Feld, aber sobald die Optiken größer werden, entwickelt sich da mehr Freiheit. 18" f/4,5 funktioniert mit 75mm Fangspiegel, aber selbst ein 90mm Fangspiegel bleibt noch unter 20%. Bei Cassegrain-Konstruktionen ist es natürlich eine Frage des Verlängerungsfaktors. Richtig gutes Potenzial bieten aufgrund der Konstruktion Schmidt-Newtons und Mak-Newtons. In der Praxis trifft man da am ehesten in Form der alten Intes Micro MNs konsequent auf Planeten-Kante gebaute Geräte mit überzeugender Leistung.

Ich möchte damit vor allem darauf hinweisen, dass man mit konsequenter Auslegung der Optik-Geometrie sehr viel erreichen kann. Dabei würde ich sogar sagen, dass eine f/20 Auslegung eines nicht zu großen FH-Objektivs ja auch genau das ist: Man akzeptiert entsprechende Baulänge, um dem Objektiv die nötige "Luft" zu geben, eine gute Abbildung zu zeigen. Bei einem zu kurz gebauten FH kann man auch nur attestieren, dass da keine feinen Kontraste hinten rauskommen. Und natürlich werden auch APO-Objektive gerne mit kürzerer Brennweite gebaut, als für die Glaspaarung (oder ihre Fügungs-/Fassungs-Toleranzen) gut ist!

Der Markt-Trend, praktisch beliebige Optikdesigns jenseits ihrer "Wohlfühl-Spezifikationen" zu produzieren, ist eigentlich das Problem, was quasi obstruierend vor solchen Optik-System-Diskussionen steht.

Clear Skies
Sven
 
Hallo Peter,

für mich passt da einiges nicht zusammen was du schreibst.

Nun, mein 7" STF-Maksutov ist bei Leibe keine "Gurkenoptik" im Gegenteil es arbeitet am oberern Ende dessen was so eine Optik zu leisten vermag. Es leistet am Planeten in etwa das gleiche oder teilweise sogar mehr als ein 8"-Standartdobson.

Es ist also besser wie ein 8“ Standard Newton mit den hier üblichen 25% Obstruktion.
So schlimm kann sich die Obstruktion des MAK also nicht auswirken.

Aber es hat sich mit der Zeit gezeigt das dieses Maksutov dann doch nicht der große Planetenspezialist ist. Zu denken gab mir das ein "kleiner" 105mm LZOS-Refraktor trotz weniger Auflösung feinste Helligkeitsunterschiede (Kontraste) doch differenzierter darstellen kann.

Der Effektive Kontrastdurchmesser ist in jedem Fall beim 7“ MAK größer. Trotz Obstruktion sollte er daher auch kontrastschwächere Details besser zeigen als der 105mm APO.
Wenn das nicht so ist muss ein anderes Problem vorliegen.

Beispielsweise ist die Abbildung an Jupiter hier bei etwa 240fach gedeckelt wo hingegen ich mit dem 6"-Apo locker bis auf 343fach vergrößer kann ohne dabei kontrastmäßig im Nachteil zu sein!

Das Auflösungsvermögen bleibt von der Obstruktion unberührt. Der 7“ MAK hat eindeutig mehr Auflösung und kann daher auch höher vergrößern als der 6“ APO.
Wenn das nicht so ist liegt ein Problem vor.
Ich würde auf Tubusseeing tippen.
Mit Lüftern sollte sich das Problem lösen lassen.

Und nun zum gewünschten MC-152/1900 im Speziellen. 2017, auf dem ITV konnte ich damit mal ausgiebig Erfahrungen sammeln. Als erstes fiel auf das man mit einem 2"-Zenitpiegel und den beiden beigefügten ca. 40mm langen Verlängerungen nicht in den Fokus kommt! Der Stellweg vom Okularauszug ist dazu zu kurz. Eine halblange Verlängerung mit ca. 20mm Länge, die es durchaus gibt, währe hier praktikabler. In der Form, wie geliefert, war man dauernd gezwungen zum Wechsel von 2" auf 1 1/4"-Okularen eine Verlängerung an- oder heraus zu schrauben!

Na ja an der Länge der Verlängerungshülse soll es nicht scheitern. Im Zweifel kauft man eben noch eine mit 20mm Länge und gut ist.

Die Abbildungsleistung konnte bei diesem Gerät auch nicht überzeugen. Ich tue gerne hoch Vergrößern und besitze daher schon eine gewisse Leidensfähigkeit aber die wahr an diesen Gerät schon mit einem 13mm Okular bei 146-fach erreicht. Mehr war nicht drin! I

Es ist natürlich schade wenn das Exemplar nicht überzeugt hat. Es muss aber nicht heißen das alle schlecht sind und schon gar nicht das MAKs generell schlecht sind. Ich kenne gute MAKs die rattenscharfe Planetenbilder liefern und da überzeugen und so machen Newton versägen.
Ein MAK hat den Vorteil das hier nur sphärische Flächen nötig sind. Sphären ermöglichen eine besonders glatte Politur was sich sehr positiv auf die Abbildungsgüte auswirkt.
Darum sind gute MAKs trotz Obstruktion gute Planetenteleskope.
Hinzu kommt der Vorteil der hohen Öffnungszahl.
Das kommt Planetenokularen mit wenig Linsen sehr entgegen die hier dann sehr kontrastreich und rattenscharf abbilden.
Am schnellen Newton würden diese Okulare bedeutend schlechter abbilden.
Da muss man sich mit anderen Okularen mit wesentlich mehr Linsen behelfen die Kontrast und Abbildungsgüte kosten.

Grüße Gerd
 
Hallo Gerd

Das mit dem Reducer wird am 152mm Bresser MAK nichts. Der Fokusierweg ist hier mit dem Okularauszug stark eingeschränkt denn eine Fokusierung per Hauptspiegelverschiebung gibt es hier nicht! Eine Verwendung mit Reducer ist wenn überhaupt nur ohne Zenitspiegel möglich! Mit einem 2" Zenitspiegel kommt man beispielsweise nur mit einer kurzen ca. 20MM langen Verlängerung oder ganz ohne in den Fokus.

Gruß Peter
Ich habe mir zwischenzeitlich den Skywatcher 150/1800 angesehen. Der hat 2“...
 
Hallo Peter

Beispielsweise ist die Abbildung an Jupiter hier bei etwa 240fach gedeckelt wo hingegen ich mit dem 6"-Apo locker bis auf 343fach vergrößern kann ohne dabei kontrastmäßig im Nachteil zu sein!

Hier frage ich mich warum nicht bei gleicher Vergrößerung verglichen wurde. Einfach beide Teleskope sagen wir auf ca. 240x einstellen und schauen wie das Bild aussieht. Warum muss es beim APO wieder einmal in die Übervergrößerung gehen? Dass das Bild dann allein durch die Beugungseffekte schon unschärfer erscheint wird hier einfach vernachlässigt. Der 7" MAK ist aber mit 240x noch in einem eher vernünftigen Vergrößerungsbereich und kann sein Auflösungsvermögen voll ausspielen. Ich erwarte hier einen geringeren Unterschied als die obige Aussage nahelegt, es sein denn andere Probleme liegen vor. :)


Viele Grüße
 
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Hallo Peter,

Hallo Gerd

Das mit dem Reducer wird am 152mm Bresser MAK nichts. Der Fokusierweg ist hier mit dem Okularauszug stark eingeschränkt denn eine Fokusierung per Hauptspiegelverschiebung gibt es hier nicht! Eine Verwendung mit Reducer ist wenn überhaupt nur ohne Zenitspiegel möglich! Mit einem 2" Zenitspiegel kommt man beispielsweise nur mit einer kurzen ca. 20MM langen Verlängerung oder ganz ohne in den Fokus.

Gruß Peter

ich sehe da kein Problem mit einem Reducer hinter dem ZS.
Ich weiß zwar nicht genau wieweit zb. der TS den Fokus reinlegt aber so schlimm kann es nicht sein.
Wenn du sogar extra noch eine 20mm Verlängerungshülse nutzt sollte ja etwas Backfokus vorhanden sein.
Die Verlängerungshülse fliegt dann natürlich raus.
Wenn es wieder erwarten nicht reichen sollte wäre sicherlich noch etwas über die Justierung des HS rauszuholen.
Der wird dann insgesamt etwas verschoben und neu justiert.
Es genügen bereits sehr kleine Veränderungen der Position des HS um eine große Veränderung der Fokuslage zu erreichen.
Es ist also kein Thema eine große AP zu erreichen.
Der Reducer wird einfach in das Filtergewinde des 2“ Okulares geschraubt.

Grüße Gerd
 
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Ich habe mir zwischenzeitlich den Skywatcher 150/1800 angesehen. Der hat 2“...

Den kleineren Mak gibt es auch mit 2" hinten. Da kann man dann auch "Al's Handgranate" (41mm Panoptic) verwenden... :) Und das Feld am Himmel ist dann auch etwas größer mit den 2" hinten.

IMG_0674 kl.jpg
Mak127_Vergleich.jpg


lg
Niki
 
Zu meinem Teleskop Park gehörte auch mal ein 127/1500 Skywatcher. Im Vergleich zu einem alten 100/1000 Refraktor (Bresser Uranus ) schnitt er nicht so besonders ab. Deshalb ist der Refraktor noch da und der Mak verkauft. Hauptsächliche Gründe: die grottige Fokussierung und die lange Auskühlzeit. Wobei der Okularauszug beim Bresser auch eine Katastrophe ist, meiner Meinung nach lagen optisch beide Teleskope dicht beieinander.
Warum kein Achromat, wenn Apos zu teuer sind?
Ich hab beim letzten HTT durch einen kurzen und dicken (150/900) Achromaten schauen können, die Abbildung war (für mich) super und die Wahrnehmung des Farbfehlers ist eine ziemlich individuelle Sache. Es gibt ja auch längere Refraktoren, deren Farbfehler noch geringer ausfällt. Einfach mal Probe schauen, dazu mal bei der Hamburger Sternwarte nachfragen, da gibts doch bestimmt auch eine Beobachtergruppe.
 
Hallo zusammen,


ich würde gern nochmal ein Newton 150/750 oder 150/900 vorschlagen wollen. Das soll jetzt keine zwanghafte Beratung Richtung Newton sein, aber ich sehe durchaus erschlagende Vorteile. Man kann ein Newton komplett justagemäßig beherrschen, es ist günstig, leistungsfähig, farbrein, es kühlt schneller aus, es ist einfach zu optimieren (Velours etc.) usw. Der Einzige Nachteil kann womöglich die Einblickposition sein an einer EQ-Montierung.



Also warum kein Newton? :)




Grüße
 
Hallo zusammen,

Ich habe 15 Jahre unter anderem mit einem Intes MK66 visuell mit einem Bino beobachtet. Optisch war der super und ich konnte dank Hauptspiegelfokussierung und dem resultierenden großen Fokusbereich mein Bino ohne Glaswegkorrektor anschließen. Das Teil hat auch prima auf den Balkon gepasst. Der große Nachteil war die lange Auskühlzeit. Bei Beobachtung auf dem Balkon ist das kein Thema. Man kann das Teil bei Zeit raus tun. Wenn ich raus ins Feld bin, war das aber schon eine Strafe.

Wenn er nicht kaputt gegangen wäre, hätte ich den immer noch. Ersetzt hat ihn ein 5" ED Apo. Da muss ich sagen, das ist schon eine andere Nummer. Der hat einfach alles, kaum Auskühlzeit, riesen Backfokus, kann Planeten, kann Mond, kann Deepskyfotografie, kann optisch mit dem MK66 mithalten. Er ist nur deutlich größer.

Zu den Bresser Maks kann ich nichts sagen. Mit Bresser habe ich früher so viele schlechte Erfahrungen gemacht, dass ich seit 20 Jahren nichts mehr von denen kaufe. Keine Ahnung, ob die heute besser geworden sind.

Ich persönlich würde visuell wieder einen mit Hauptspiegelfokusierung wollen wegen Bino. Durch den großen Fokusbereich konnte ich auch bis auf 20m scharf stellen und den so für Vogelbeobachtung verwenden.

CS Joachim
 
Hallo noch mal! Als ich mich für den Mak entschied, habe ich dieses Foto gemacht. Es zeigt zwei 6" Fernrohre... Der 6" ED Apo war sehr gut, aber groß und schwer, für den hatte ich eine CGE-Montierung (20kg). Für den Mak habe ich jetzt eine ioptron CEM25P (knapp 5kg), der Rest wurde schon gesagt. Ich wollte ein kleines, aber gutes Equipment, mein Ziel ist ein "high end" 7" Mak. Die Auskühlzeit muß man einfach bei der Beobachtungsplanung berücksichtigen.

Grüße und CS, Michael

APO_MAK.jpg
Mak_CEM25P_02.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,

da die lange Auskühlzeit schon mehrfach angesprochen wurde.
Es gibt ja auch Lüfter. Bei Intes gab es da schon vom Hersteller Option den MAK mit Lüfter zu liefern.
Dann sollte sich auch die Auskühlzeit in Grenzen halten.
Und wer die Möglichkeit hat sollte den MAK draußen zb. auf dem Balkon oder zumindest einen ungeheiztem Raum, Schuppen in einer geeigneten Box lagern.
Das kommt der nötigen Auskühlzeit natürlich sehr entgegen.

Grüße Gerd
 
Hallo,
die Option mit Lüfter gab es nur bei Intes Micro bei den Intes Geräten musste man selbst Hand anlegen. Entweder mit Heizkörpertapete ein passgenaues Mäntelchen basteln, oder für die Mutigen:
siehe such die HP von Eckehard alias Pteng
Gruß
Ralf
 
Mich grämt es immer noch, dass mein MK66 kaputt gegangen ist. Das Teil war echt klasse. Aber Ersatzteile gab's keine mehr.
 

Ja. Wobei eigentlich ist das Schmierfett verharzt nach so 10 Jahren. Das war wie Epoxidharz. Bei der Herstellung hat damals scheinbar jemand das falsche Fett genommen. Die Hauptspiegelmechanik konnte ich leicht auseinanderbauen und neu schmieren. Allerdings war die Fangspiegelmechanik auch verharzt und die habe ich nicht auseinander bekommen. Der Händler von damals hat die Reparatur verweigert und den Tipp gegeben, ich solle an der Seite mit dem Schraubenzieher etwas hebeln, der sei nur gesteckt, dann kommt er einfach raus. Tja, jetzt weiß ich, weshalb der den nicht reparieren wollte. Hebeln musste ich da gar nicht, das hat direkt beim Ansetzen "knack" gemacht. Durch das Harz war wohl schon ordentlich Spannung drauf. Wird nicht mehr hergestellt, Ersatzteile gibt's keine mehr. Ich habe ne Weile einen anderen defekten MK66 zum Ausschlachten gesucht, war aber keiner zu finden. Anstatt ewig ohne da zu stehen, habe ich mir dann den 5" Apo geholt. Die russischen Maksutovs waren mir ohnehin zu teuer mittlerweile.

Bei Skywatcher und co ist der Fangspiegel ja nur aufgedampft. Da kann das ja nicht mehr passieren.

CS Joachim
 
Ah ...

da hat man Dir vermutlich absichtlich einen falschen Tip gegeben...

Die einzig funktionierende Variante ist laaaaaaaaaaaaaaaangsam erwärmen, dann wird das Harz weich und man kriegt den Kram auseinander, und laaaaaaaaaaaaaaangsam dann wieder runter. Aber nu ja, das ist dann ein Totalschaden. Schade.

CS
Jörg
 
Ah ...

da hat man Dir vermutlich absichtlich einen falschen Tip gegeben...

Die einzig funktionierende Variante ist laaaaaaaaaaaaaaaangsam erwärmen, dann wird das Harz weich und man kriegt den Kram auseinander, und laaaaaaaaaaaaaaangsam dann wieder runter. Aber nu ja, das ist dann ein Totalschaden. Schade.

CS
Jörg

Ganz total nicht. Für die Teile bekommt man auch noch als Schrott etwas Geld. Ich habe mich aber schon geärgert. Dort kaufe ich auf jeden Fall nie wieder was.
 
Moin,

an einem Spiegel hat ein Schraubenzieher nix zu suchen, die Gefahr dass der platz oder Chips abplatzen ist viel zu groß. Das muss jeder Fachmann wissen.

CS
Jörg
 
[IMG alt="MC152"]http://www.svenwienstein.de/Pics/MC152.jpg[/IMG]
"Ein 6 Zoll Mak: Sinnvoll als Planetenteleskop, wenn andere Bauarten zu sperrig werden".
Diese Aussage von Sven ist doch genau das, was erwünscht ist, wenn man ein paar andere Parameter noch berücksichtigt. Das hat mich auch überzeugt. Vor allem weil es von Sven empfohlen wird.
LG von Anette
 
Die 5" Bresser und Skywatcher Maks liegen bei 40% Obstruktion genau wie das C5, der TS 6" F/12 Cass hat sogar 43%.
Die Herstellerangaben berücksichtigen alle nur den verspiegelten Fleck, nicht den konischen Blendkragen und den Hauptspiegelbefestigungsring.
Ich würde das lassen, wenn die hoge Obstruktion der Celestron SCs ein Ausschlusskriterium ist (C5 40%, C6 37,3%, C8 35,5%, C9,25 38,3%)
Der Skymax 150 kommt auf 33% runter, das wäre was solides, aber nicht mehr ganz billig. Der 180er schließlich kommt auf 32%.
Ein 6" F6 Newton wäre ne super Alternative.

LG
Olli
 
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