Hallo Sebastian,
Gibt es eine Smartphone App, die Live-Stacking bietet? Dann wäre das Teleskop tatsächlich relativ witzlos.
Vieles vom Konzept des eVscope würde theoretisch auch mit einem sauber am Teleskop montierten Smartphone funktionieren.
auch wenn es prinzipiell auch mit einem Smartphone funktionieren würde so liegen zwischen einer solchen Lösung und hochwertiger Video Astronomie Welten.
Man lässt mit einem Smartphone erheblich Potential liegen, das hat im Wesentlichen 2 Gründe.
Grund1
In einem Smartphone sind heutzutage Megapixelmonster mit winzigem Chip verbaut was zu extrem winzigen Pixeln führt.
Sowas ist Gift für lichtschwache Objekte.
Man benötigt hier möglichst große Pixel die möglichst viel Fläche haben um genug Licht zu sammeln.
Große Chips mit vergleichsweise wenig Pixeln sind hier gefragt.
Ein Herausragendes Exemplar ist zb. dieser Canon Vollformat Chip mit lediglich 2MP.
https://www.computerbase.de/2013-03/canon-entwickelt-neuen-35-mm-vollformatsensor/
Das ist immerhin full HD und für Video absolut ausreichend.
Was dieser Chip sogar ganz ohne Live-Stacking zu leisten imstande ist übersteigt bereits das was mit einem Smartphone selbst mit längerer Integrationszeit ginge deutlich.
Wie eindrucksvoll wäre dieser Chip erst mit Live-Stacking.
Aber gut der Chip ist leider auch sauteuer und daher nicht unbedingt etwas für den Astro Amateur.
Er zeigt aber sehr gut was möglich ist und das ein Smartphone bzw. dessen Sensor das glatte Gegenteil von dem ist das wir für die Video Astronomie im DS Bereich benötigen.
Grund 2 ist die Notwendigkeit der afokalen Projektion wenn man ein Smartphone verwenden möchte.
Dessen Sensor sitzt also nicht direkt im Fokus des Teleskops sondern das Smartphone muss wegen des fest verbauten Objektivs hinter einem Okular platziert werden.
Das kostet nicht nur Feld sondern auch Lichtstärke.
Der so mit üblichen Okularen erreichbare Blendenwert ist deutlich größer als der des Teleskops und daher verliert man Flächenhelligkeit auf dem Chip.
Beide Gründe führen also mit Smartphone zu einem wesentlich dunkleren und verrauschterem Bild als mit einer vernünftigen Lösung für DS Video Astronomie.
Wem das Konzept des eVscope nicht passt der könnte zb. bei dieser Lösung gut aufgehoben sein.
https://www.teleskop-express.de/sho...Kamera---Sensor-D-11-mm--vollautomatisch.html
Diese Lösung bietet einfach zu handhabendes Live-Stacking und einen hochwertigen Sensor mit relativ großen Pixeln der damit eine hohe Lichtempfindlichkeit bei vergleichsweise geringem Rauschen verspricht.
Man ist zwar noch weit von den 19 µm Pixeln des Canon Sensors entfernt aber immerhin mindestens genauso weit von den mickrigen Pixeln eines Smartphones.
Grüße Gerd