P_E_T_E_R
Aktives Mitglied
Wenn von baryonischer Materie die Rede ist, meint man eigentlich nur die Kernmaterie, die der starken Wechselwirkung unterliegt, und nicht die Elektronen in der Atomhülle. Der Punkt, an dem du dich reibst, nämlich ob man die Elektronenhülle vom Atom noch mitrechnet oder weglässt, ist eigentlich ziemlich belanglos.Nur geht's im vorliegenden Fall weniger um Wissen als um eine Definitonsfrage (die Wikipedia-Definition für bayronische Materie findet man nach meiner Recherche sinngemäß auch in anderen astrophysikalischen Online-Lexika): Ist die 'Gleichung' Neutron = (auch ein) Atom korrekt oder nicht (und ich denke diese Fragestellung geht nicht über Schulbildung hinaus) ? Für mich gibt es da eine klare Antwort [nein] und es ist mE einfach eine definitorische Schlampigkeit die sich da breit gemacht hat, zumindest wenn man auch Neutronensterne der bayronische Materie zuordnen will.
Sowohl in unserem irdischen Ambiente als auch im astrophysikalischen Kosmos macht es praktisch keinen Unterschied, ob wir nur die Gesamtmasse der Atomkerne betrachten oder die Masse der Elektronen mit einschließen. Wobei letztere in interstellaren Plasmawolken ohnehin ein Eigenleben führen.
Und im Neutronenstern haben wir ja nicht nur Neutronen, sondern auch Protonen und Elektronen. Wenn man in der Physik einen Sammelbegriff für Protonen und Neutronen verwenden möchte, dann spricht man vom Nukleon, und das wäre dann jedenfalls astrophysikalisch der elementare Baustein der baryonischen Materie. Für eine allgemeingültige Definition, die auch alle übrigen Baryonen der Teilchenphysik umfasst, wäre das allerdings zu kurz gefasst. Die starke Wechselwirkung regiert übrigens nicht nur die Welt der Baryonen, sondern einen ebenso illustren Zoo von Mesonen. Allgemeiner sprechen wir von Hadronen, und die spielen sicher auch in Neutronensternen eine, wenn auch nur ansatzweise verstandene Rolle.
Wie schon gesagt:
Das Universum ist nun mal recht kompliziert.
Zuletzt bearbeitet: