Hallo Manfred, hallo Jochen, eine interessante Diskussion habt Ihr hier laufen. Ich habe mich intensiv mit genau diesen Fragen über die letzten Jahre beschäftigt und kann stichpunktartig Folgendes berichten:
1. Auch nach allerlei Filternutzung über mehrere Jahre an zwei Handferngläsern (20 und 42mm) und drei Doppelteleskopen (80, 100 und 125mm) bin ich immer noch am Ausprobieren und habe nicht das Gefühl, abschliessende Aussagen treffen zu können. Die Ergebnisse sind unheimlich von der momentanen Himmelsqualität abhängig, und auch von meiner momentanen Verfassung, und variieren auch noch von Objekt zu Objekt stark.
2. Deshalb lohnt es sich, über längere Zeiträume möglichst die wesentlichen Filtertypen alle durchzuprobieren. Manchmal gibt es Aha-Momente, für die sich das Ganze dann schon lohnt.
3. Anfänglich fand ich Filtermischung interessant. Als ich dann aber für alle Typen Paare zusammen hatte merkte ich, dass die Mischung doch sehr anstrengt und bin komplett davon abgekommen. Die besten Wahrnehmungen habe ich regelmäßig mit identischen Paaren, nicht mit gemischten Paaren.
4. Entgegen den landläufigen Empfehlungen merke ich bei mir aktuell einen Trend, die weicheren Filter (speziell Baader UHC-S) eher in den größeren Optiken zu verwenden, OIII dagegen eher in den kleineren Optiken. Mein Himmel ähnelt wohl Eurem, freiäugig so um 5m0 in der Regel.
5. Bei H-Beta bin ich noch schwer am Testen, die besten Ergebnisse mit H-Beta hatte ich mit 18x80 und interessanterweise nicht mit 10x42 oder 26x125, obwohl da die Austrittspupillen ähnlich sind. Ich glaube, das hatte wesentlich damit zu tun, dass mit dem 18x80 eine günstige Kombination aus Feld (4°) und Öffnung besteht, und die Austrittspupille (4,4mm) für die momentane Situation unter meinem 5m0-Himmel günstig war. Besserer/schlechterer Himmel, bessere/schlechtere Augen, andere Himmelsobjekte, und schon sieht alles anders aus.
6. Ich komme zurück zu Punkt 1, nämlich: Die Ergebnisse der Filternutzung an Ferngläsern sind stark an die persönlichen aktuellen Beobachtungsmöglichkeiten und -vorlieben gekoppelt. Es würde mich nicht wundern, wenn ich in einem Jahr die Dinge wieder anders sehe.
Zusammengefasst könnte ich nicht guten Gewissens bestimmte Filtertypen empfehlen. Dazu sind die individuellen Situationen und Vorlieben zu speziell und noch dazu im Fluß.
Hingegen kann ich dazu ermuntern, möglichst viel durchzuprobieren!
Grüße, Christopher