Justage Schmidt Cassegrain C14

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astrofan17

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hallo Astrogemeinde, ich habe gebraucht ein älteres C14 erstanden und es wie üblich justiert. Bobs Knobs sind vorhanden. Anfangs hatte ich ein gutes Bild. Dann beim nächsten mal plötzlich total verzerrtes Bild. Ich kam der Sache auf die Spur. Das ganze Konstrukt rund um den Fangspiegel war vom Vorbesitzer "Modifiziert". Es gibt dort neben den 3 Justierschrauben auch die mittige Schraube zur Halterung der Fangspiegeleinheit. Beim Durchschauen durch den OAZ ohne Okular stellte ich fest, dass es eine Mittenmarkierung (roter Punkt) auf dem Sekundärspiegel gibt.
Dieser lag seitlich versetzt.

Jetzt suche ich nach guten Tipps, wie ich die Justage in den Griff bekomme. Wenn ich die mittige Justierschraube (weiß jemand ob das früher zum Originalzustand gehörte ?) löse, hat die Einheit mehrere mm Spiel in jede seitliche Richtung. Das kann sicher nicht hilfreich für eine gute Justage sein.

Oder spielt eine leichte seitliche Verschiebung aus der Mitte keine große Rolle und ich justiere einfach mit den 3 Bobs Knos, bis ich ein konzentrisches Bild bekomme ?

Danke für Eure Hilfe

viele Grüße Franz
 
Hi Franz,
habe ein alten C11 von 1995 da ist es genau so.
Stelle ich mich ca 3m davon entfernt und kuke vorne in den Tubus rein, ist der FS auch nicht schoen zentrisch.
Mache ich den FS zentrisch indem ich vorne reinkuk ist das Bild am Stern nicht mehr gut.
Also justiere ich mit meiner Planetencam immer nur mit den Bobs Knobs bis der Donuts schoen rund ist.
Trotzdem bekomme ich dann scharfes Bild, auch wenn der FS nicht 100% mittig.

Gruesse
Claude
 
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Hallo Franz,

die mittlere Schraube ist keine Justierschraube. Sie hat einen Senkkopf und zentriert dadurch den Fangspiegel (zumindest ist das bei meinem C14 so).
Sie hält den Fangspiegel in Position und wirkt den Druckkräften der drei Justierschrauben entgegen.
Wenn diese Schraube gelockert wird, verlieren die Justierschrauben die Spannung und es besteht die Gefahr, dass der Fangspiegel mit der Schraube mitdreht und seine Ausrichtung verliert.
Bei meinem C14 sind auf der Rückseite des Fangspiegels auf der Aluplatte 3 Abdrücke von den Justierschrauben erkennbar. Eine gute Abbildung erreiche ich aber nur, wenn der Fangspiegel so gedreht ist, wie er original eingebaut wurde. Wenn er verdreht wird, was mir auch schon versehentlich passiert ist, leidet die erzielbare Schärfe deutlich.

cs
Andreas
 
Hallo Franz,

wie Andreas schon geschrieben hat, ist die mittlere Schraube nur zum "Festhalten" des Fangspiegels. Jedenfalls ist das auch bei meinem C14 so.
Falls diese Schraube komplett gelöst wird, ist der Fangspiegel nicht mehr gehalten und könnte schlimmstenfalls also auf den Hauptspiegel fallen !!!
Dieses nur als Sicherheitshinweis.

Ansonsten alles, wie Andreas geschrieben hat.

Gruß
Peter
 
danke für die guten Hinweise. Ist das tatsächlich so, dass auch der Fangspiegel auf den HS eingeschliffen ist, also in einer bestimmten Drehrichtung stehen muss ? Ich dachte, das ist nur bei der Schmidt Platte so ?
 
Hallo Franz,

ja, das ist so. Auch der Sekundärspiegel muß in einer bestimmten Position eingebaut werden. Er hat eine Markierung, diese muß (soweit ich mich erinnern kann) auf "3 Uhr stehen". So war das zumindest bei meinem ehemaligen C 9.25

Gruß, Rüdiger
 
danke für den Hinweis. Ich werde mal nachsehen.

viele Grüße Franz
 
Hallo,

nein der Fangspiegel ist nicht auf eine bestimmte Position geschliffen. Man sollte Ihn beim ausbauen und wieder einbauen bloß identisch wieder in Stellung bringen um sich eine neue Kollimation zu ersparen. Mit jeder Kollimation ändere ich die Abstände zu Hauptspiegel an den Druckpunkten der Schrauben um ein Vielfaches als jeder Spezialschliff korrigieren kann.

Gruß Jens
 
Hallo Franz,

eine Sache macht mich stutzig. Du hast es justiert, es hat mal scharf abgebildet und dann plötzlich nicht mehr?

Daher habe ich die Frage: Wie gehts Du bei der Justage vor? Und ich meine dabei speziell die Bedienung der 3 Justageschrauben.
Ich denke, wenn Du das mal beschreibst, weiß ich schon, wo der Hase im Pfeffer liegt.

Das was Du beschreibst kann nur in einer bestimmten Vorgehensweise passieren. Und es würde bei jedem C.X passieren. Es ist ganz klar eine Fehlbedienung in der Justage:
Beim C14 muß man jede der Kollimationsschrauben bei der Justage bedienen. Dreht man eine Schraube rein, müssen die anderen beiden raus gedreht werden. Und bei der Feinjustage entsprechend feinfühlig.
Warum? Die mittlere Schraube dient als Pivot-Element und sichert die Distanz. Haben die Justageschrauben nicht reih um den hinreichend Anpressdruck, dann kann der FS kippeln. Das merkst Du dann in einer plötzlichen Dejustage. Schlimmer noch: Der FS könnte sich auch drehen und dann sogar auf den Hauptspiegel fallen.

Ansonsten: Man ließt hier im Forum schon viel über die nachträgliche Zentrierung von HS, FS und Korrektorplatte. Man ließt hier auch viel unberechtigte Kritik. Daher spare ich mir die Ausführungen hier. Biete aber den näheren Kontakt per PN an.

Viele Grüße,

Gerrit
 
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Beim 14 Zoll Celestron würde ich erstmal einen Fachmann ranlassen. Schick/bring das Teleskop zu den Teleskop Spezialisten München. Karl Kloss wird es schon richten.

Tom
 
danke für Eure Hinweise. Das Problem rührt auch daher, dass der Vorbesitzer die Fangspiegelhalterung durchbohrt und eine M4 Mittenschraube eingeschraubt hat. Zusätzlich zu den 3 Justierschrauben. Jedenfalls kann sich der Spiegel nun auch seitlich, aus der optischen Achse heraus, bewegen. Dadurch ist wohl durch die ursprüngliche Justage verloren gegangen. Grundsätzlich ist mir die Vorgehensweise bei der Justage klar. ich weiß, dass man feinfühlig die 3 Justierschrauben drehen muss. Es gibt eine Mittenmarkierung auf dem Sekundärspiegel und ich sehe, dass der Spiegel nicht mittig sitzt. Also muss ich erst die M4 Schraube etwas lösen um seitlich verschieben zu können und danach die eigentliche Justage machen kann. Etwas kompliziert und fehleranfällig.

Ich kann leider keine PN senden, ich bin nicht freigeschaltet.

Gerrit, kannst Du mir vielleicht mal schreiben an fj (ät) elunic . com ?

besten Dank
 
Hallo Franz,

eine Mail ist unterwegs.

CS,
Gerrit
 
Hallo Franz,

bevor du alles mögliche probierst, prüfe doch erst einmal, ob das Fangspiegelgehäuse zentrisch in der Schmidtplatte sitzt. Ist das nicht der Fall, wird auch der Fangspiegel nie zentrisch sitzen. Ich kann dir aber sagen, das die Dezentrierung eher Regel als die Ausnahme beim SCT ist.

Du kannst dann auch davon ausgehen, das der Strahlengang des Hauptspiegels bewusst in die gleiche Richtung abweicht. Eine Dezentrierung des Hauptspiegels wird mit dem Versatz des Fangspiegelgehäuses so "ausgeglichen" oder "retuschiert", um einen größeren Asti zu vermeiden. Die Richtungsvorgabe ist auf der Rückseite des Hauptspiegel markiert. Es rührt daher, das eine Zentrierung in der Serienfertigung nicht 100% gelingt, weil die Spiegelauflage keinen Planschliff hat. Ergo sucht man einfach in der Serienfertigung dazu Schmidtplatten aus, die den dazu passenden und "neutralisierenden Versatz" in der Bohrung (für das Fangspiegelgehäuse) haben.

Da ist erst kürzlich einen C14 bei mir zum thermischen Optimieren und Zentrieren hatte, stelle ich hier einmal einige Beispiel-Foto ein...

Link zur Grafik: http://www.poguntkeweb.de/C14Schmutz01.jpg
Die verschmutzten Schmidtplatte des C14 mit ausgebautem Fangspiegel.

Link zur Grafik: http://www.poguntkeweb.de/C14Schmutz02.jpg
"Verharzter" Korkring, fast wie geklebt. Damit natürlich anfällig für Verspannungen des Schmidtplatte.

Link zur Grafik: http://www.poguntkeweb.de/C14Spiegel01.jpg
Ansicht des ausgebauten Spiegels (von hinten). Die Markierung (hier 2565) findet man beim C14 am Schmidtplattenrand als kleine Gravur wieder, sie gibt die entscheidende "Vorzugsrichtung" oder eigentlich diese Missweisung des Hauptspiegels als Einbaurichtung für Schmidtplatte und Fangspiegel vor.

Link zur Grafik: http://www.poguntkeweb.de/C14Spiegel02.jpg
Der verklebte Hauptspiegel war nur sehr mühselig auszubauen, da selbst die Gewinderinge des Hauptspiegels und des Fangspiegelgehäuses als "Sicherung" geklebt wurden.
Zudem erzeugten die drei eingeklebten Korkplättchen einen dreieckigen Asti im Hauptspiegel.

Link zur Grafik: http://www.poguntkeweb.de/C14Clean01.jpg
Der Haupspiegel wird dann wieder in die Blendrohrführung mit neuen Flachdichtungen eingebaut, auf einer Vorrichtung genau zentriert, gereinigt, mit zentrierter Schmidtplatte und Fangspiegelgehäuse in dem Tubus eingebaut. Die Zentrierung wird zuletzt mit einem einfachen Sterntest überprüft. Das Fangspiegelgehäuse klapperte lose in der Schmidtplattenbohrung, weil inzwischen auch dort die Korkdichtungen geschrumpft waren. Alle Dichtungen wurden daher durch passend zugeschnittene Gummidichtungen ersetzt.

Link zur Grafik: http://www.poguntkeweb.de/C14Clean02.jpg
Alles schön säuberlich wieder zusammengebaut. :super:

Link zur Grafik: http://www.poguntkeweb.de/C14Rueckseite01.jpg
Rückseite mit Lüfteranschluß (Buchse lks.), Spiegelfeststellung und saugenden Lüftern gegen Tubusseeing.

Link zur Grafik: http://www.poguntkeweb.de/C14IsoLuefter01.jpg
Als weitere thermische Optimierung mit Isomatte aussen, Silikat-Gel Tasche und Ansaugöffnung (umlaufend 3 Stück) mit Feinstaubfiltern.

Daher mein Rat; das C14 vorher erst einmal einer genaueren Prüfung unterziehen. Wenn erforderlich, dann auch zerlegen, messen, zentrieren und evtl. auch thermisch optimieren. Ein paar Bilder von deinem Fangspiegelgehäuse wären auch mal hilfreich.

Es braucht halt ein biss'l Erfahrung mit den Geräten... ;)


LG
Eberhard
 
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danke für die tolle Dokumentation. Ich werde das in Ruhe umsetzen. Ich konnte aber auch schon selbst etwas verbessern durch 3 seitliche Madenschrauben, die es nun erlauben, den Fangspiegel exakt in die Mitte, also auf die optische Achse zu verschieben. Allerdings bin ich für deinen Hinweis mit der Vorzugsrichtung dankbar. Das muss ich noch prüfen.

Wie lädt man eigentlich solche Fotos hoch ?

viele Grüße
 
Hallo Franz,
sorry das ich jetzt erst antworte, ich hatte es ganz übersehen. Die Bilder verkleinere ich, lade sie auf meine Domain (poguntkeweb.de) per FTP Programm hoch und setze den Link auf das Bild.

Bist du mit deinem C14 weiter gekommen, das würde mich doch sehr interessieren?

LG
Eberhard
 
Hallo Sternfreunde,
als Referenz zur oben genannten Optimierung eines C14 einmal ein aktuelles Astrofoto vom Rosettennebel NGC 2237-46, das mit diesem C14 und Hyperstar bei 688mm Brennweite (f/1,9) entstanden ist. Peter Remmel, Leiter der Volkssternwarte Limburg, ist Besitzer des C14 und seit vielen Jahren passionierter Astrofotograf (Deep Sky).

Link zur Grafik: https://www.astronomie.de/fileadmin/_processed_/c/8/csm_adw_2018_12kw_klein_f6d8708bd9.jpg

Das beeinduckende Foto ist in Würdigung der VdS-Fachgruppe Astrofotografie (AdW-Team) Astrofoto der Woche geworden.
Meinen Glückwunsch Peter!
Der Lohn deiner guten Arbeit mit optimiertem C14; nur beim nächsten mal Optimieren und das Dithern nicht vergessen. ;)
LG
Eberhard
 
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