LBNs und ein gescheiterter SNR im Schwan

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Gerrit Erdt

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Hallo zusammen,

letztens wollte ich mir mal ein richtig schwieriges Objekt suchen, um mal wieder die Grenzen auszutesten, was von meinem Standort aus mit meiner Ausrüstung in kurzer Zeit so geht, und was nicht. Damit das ganze, wenn das Objekt scheitert, aber nicht so komplett umsonst ist, wollte ich ein weiteres Objekt im Feld haben, das etwas einfacher ist. Das war zumindest der Plan.

Hängengeblieben bin ich bei einem sehr dunklen, typischen Schmalband Objekt. Der SNR G082.2+05.3. Von diesem Objekt selbst konnte ich auf Google nur sehr wenige Bilder finden, darunter kein einziges Bild ohne Schmalbandfilter. Umgeben ist der SNR unter anderem von den Nebeln LBN 310, 325 und 326. Die sahen auch deutlich einfacher aus, den Bildern von DSS nach zu urteilen. Dachte ich jedenfalls. Egal, versuch macht klug.

Also habe ich im Garten unter Bortle 5 bei einem FST von etwa 5.5 in der Objektregion 35x180s bei ISO 1600 gesammelt, was insgesamt 105 Minuten entspricht. Nicht wirklich viel, ich weiß, aber mehr war leider nicht drin. Die Kamera ist eine 200da, die an einem 71er Flatfield-APO auf einer EQ6 R-Pro sitzt, und mit einem MGEN 2 geguidet wird. Dazu kamen noch Flats, Darks und Bias.

Die Bearbeitung war schwer. Nach einigen Tests habe ich mal einen ganz anderen Weg genommen als sonst, der zwar sehr Zeitaufwändig ist, aber (meiner Meinung/Einschätzung nach) auch gute Ergebnisse liefert. Ich habe alles mittels DrizzleIntegration und CFA Drizzle in PixInsight gestackt, und dabei die Auflösung verdoppelt. Das hat nicht nur die Auflösung verdoppelt, sondern auch das Signal-Rausch-Verhältnis deutlich verbessert. Außerdem waren viele Rauschstrukturen, die sonst eher großstrukturig gewesen wäre, so deutlich kleiner strukturiert. Das war in der folgenden Rauschreduzierung sehr praktisch, weil sich kleine Sturkturen in der Rauschreduzierung deutlich besser entfernen ließen. Vor dem stretchen habe ich die Auflösung dann noch einmal halbiert, um wieder bei der normalen Auflösung zu landen und das Signal-Rausch-Verhältnis weiter zu verbessern. Beim Strecken selbst habe ich das Bild dann schon deutlich gequält. Wenn man den Hintergrund anschaut, sieht man deutlich mehr Rauschen, als mir lieb wäre.

Direkt nach dem Stacken habe ich schon festgestellt, dass von dem SNR nichts zu sehen war, und die LBNs allesamt sehr schwach waren. Daran konnte ich auch kaum etwas ändern, wie ihr in dem fertigen Bild sehen könnt:

LBN 310, 325, 326 und SNR G082.2+05.3.jpg

Jetzt weiß ich wenigstens, dass das Objekt eindeutig zu schwach ist, und dass die LBNs so ziemlich das dunkelste sind, was ich in so kurzer Zeit probieren sollte. Hoffentlich schaffe ich es, da noch mal Zeit nachzulegen, um die Nebel etwas deutlicher zu machen. Der SNR ist allerdings höchst wahrscheinlich ein hoffnungsloser Fall für meine Kamera.

Hier ist eine OIII + RGB Aufnahme, die den SNR und die LBNs sehr deutlich zeigt:
DWB156_1.jpg


Quelle: Buckeyestargazer.net Astrophotography Images

Was haltet ihr von dem Bild? Und hat sich schon mal jemand anders, vielleicht sogar ohne Filter, an diesem Objekt versucht? Würde mich echt mal interessieren, ob sich da ohne Filter was machen lässt....

Freundliche Grüße und CS
Gerrit
 
Hello Gerrit,

das ist eine Superaufnahme! Die Filamente vom SNR sind reichlich strukturiert, und die DWBs und LBNs, ebenso.
Zum Vergleich, hier ist eine ältere Aufnahme von Jim T. Hommes LBN325, 326, SNR G082.2+5.3 , allerdings ohne den SNR.

Besten Dank,
Jiri
 
Hallo,

Damit kein Missverständnis aufkommt - nur das erste Bild ist von Gerrit.
Das zweite ist von Joel Short (buckeyestargazer.net).

Gerrit, Dein Bild ist wirklich gut, fein aufgelöste Sterne, ebenes Bildfeld.
Aber um die schwachen Nebel sichtbar zu machen brauchst Du wohl viel mehr Belichtungszeit als 105 Minuten. Und Schmalbandfilter helfen natürlich ungemein, um die Nebel heller abzubilden, aber dabei trotzdem die Sterne klein zu halten.

Grüße,
Steffen
 
Hallo,

Vielen Dank für das Feedback!

Danke für die Erwähnung Steffen im Nachhinein ist mein Text vielleicht doch nicht deutlich genug gewesen. Daher sich noch mal von mir zur Klärung: das erste Bild ist von mir, das zweite ist NICHT von mir.

Vielleicht findet sich ja noch jemand, der die Gegend schon mal in RGB ins Visier genommen hat.

CS Gerrit
 
Da war ich zu schnell beim Lesen,
Jiri
 
Hallo Gerrit,

immerhin mal etwas anderes abgelichtet als nur die Standards, das ist auch schon etwas wert :) Solche Objekte sollte man aber wohl nicht unter 6-8 Stunden belichten, selbst unter dunklem Himmel und/oder mit Schmalbandfiltern.
 
Hallo Gerrit,

dein Bild ist gut geworden mit schönen Sternen und Farben.

Zum SNR kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen - mit reinem RGB wird das nichts, der ist da auch mit CCD und 6 h unter sehr dunklem Himmel nicht zu erkennen. Ich habe noch 108 x 10 min [OIII] nachlegt. Da kommt er dann, aber auch nicht kräftig. Bei Blende 3.2...

LG, Markus
 
Hallo,

ja, das ist mal ein seltenes Ziel - und ich weiß jetzt auch warum :)

Danke für deine Erfahrungen mit diesem Objekt Markus. Dann weiß ich wenigstens, dass es auch für andere Schwer ist. Bei solchen Belichtungszeiten, die du gebraucht hast, brauche ich mich kaum weiter an diesem Objekt versuchen, zumindest nicht an dem SNR.

CS Gerrit
 
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