Linsen beim Apo --> warum so teuer?

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Caine

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Hallo zusammen,

mal eine grundlegende Verständnisfrage:

Das bei einem Apo die Optik teurer wird, je größer die Öffnung ist, leuchtet auf den ersten Blick ein. Aber abgesehen vom Mehraufwand an Material müssten doch die Schritte bei der Herstellung absolut identisch sein und, da vermutlich zu hohem Maße maschinell durchgeführt, dann auch nicht so den Mehraufwand bedeuten? Aber warum steigt dann bei größeren Öffnungen der Preis eines Apos so exorbitant an (bedingt durch Mehrkosten der Linsen)?

Kann mir einer kurz erklären oder einen Link schicken, wie die Linsen hergestellt werden?

Danke euch!

Viele Grüße

Christian
 
Hallo Christian,

da gibt es eine ganze Menge Faktoren. Ein kaum bezifferbarer Faktor ist sicherlich auch der Gegenwert, den das Produkt darstellt.

Was die Linsen angeht: Hier kommen Sondergläser zum Einsatz. Deren Produktion beschränkt sich nicht darauf, die richtigen Zutaten in einen Topf zu werfen und mit Feuer an lange genug umzurühren, sondern hier müssen beispielsweise spezielle Abkühlprozesse eingehalten werden. Dann aber kommt das wohl entscheidende: Die Glas-Eigenschaften müssen nicht nur sehr genau eingehalten werden, sondern für jede Schmelze werden die Abweichungen von den Katalogangaben genau vermessen und "ehrbare" APO-Hersteller müssen dann an der Berechnung der Objektive kleine Korrekturen auf Basis dieser ermittelten Schmelzdaten vornehmen. Was zeigt, dass alles ganz präzise passen muss - und das ist eben teuer. Und es erklärt auch, warum manche Apos richtig teuer sind und manche vergleichsweise günstig vom Band fallen. Die Runde der Optik-Vermesser hat ja schon einiges an Unterschieden im großen Spielraum "APO" aufgezeigt.

Clear Skies
Sven
 
Hallo Christian,

und auch den erhöhten Aufwand für Konstruktion/Material/Fertigung von temperaturkompensierten Objektivfassungen für die teilweise recht empfindlichen Gläser der Apos fallen ins Gewicht. Diese Glassorten haben recht unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten, was bei einer schlechten Fassung in Verspannungen mit dem Temperaturgang endet.

Grüße, Coyote
 
Hallo Coyote,

hm... ich kann das nicht nachprüfen, aber jemand mit Meister in Metallbearbeitung hat mir neulich mal gesteckt, dass ihm bei den ganzen "normalen" Apos noch keine temperaturkompensierte Fassung untergekommen wäre. Wird sie benötigt, wird sie defintiv teuer. Aber ich fürchte: Noch teurer. Ansonsten muss man sagen, dass man doch inzwischen sehr weitgehend Standard-Bauteile vorfindet, sobald man aus dem absoluten Billigbereich heraus ist. Wo wird noch gleich überall der Hexafoc dran gebaut? Und die anderen Hersteller haben jeder ihr eigenes OAZ-Pläsierchen, und die Knopfautomaten für die Untersetzung - welch erschlagende Vielfalt des Marktes. (Dies sei als Ironie kenntlich gemacht.)

Clear Skies
Sven
 
hallo ,
wobei ich mich als Laie.. in dem komplizierten Bereich , schon auch wie der Fragesteller Christian wundere woher die wirklich exorbitante Preissteigerung manchmal bei z.B. 2cm mehr Öffnung herkommt , schreibe extra mal cm und nicht zoll..
es existiert gerade ein interessanter Thread über Ölfügung bei Apos ,sehr gute Erklärung Von Baader-Planetarium dazu finde ich auch
http://www.baader-planetarium.com/de/blog/apochromatisches-triplet-objektiv-warum-oelfuegung/
man sieht also wie kompliziert alles ist .
..aber , eben diese Preissteigerung oft bei geringfügig mehr Öffnung ,
das würde mich auch interessieren wie sie sich so begründet
man kann natürlich sich vorstellen das jede Öffnung alles von Anfang an wieder bedingt , vielleicht ist es das..
Schöne Grüsse Hans
 
Hallo zusammen,


es kommen wie schon erwähnt verschiedene Faktoren zusammen. Einer der zu sprunghaft höheren Preisen bei nur wenig mehr Öffnung führt ist die Tatsache daß sich manche Sonderglaeser bei der Herstellung größerer Rohlinge zunehmend unschön verhalten und so der Ausschuss zunimmt oder sich manche Gläser oberhalb einer gewissen Größe nicht mehr in den Griff bekommen lassen. Probleme können Spannungen oder inhomogene Stellen sein.

Auch die Bearbeitung kann teuer sein, so wurde in Japan ein früher gängiges Sonderglas zu teuer in der Verarbeitung weil die Arbeitsschutz Massnahmen sehr aufwändig waren. Ich glaube der Schleifstaub war aus irgendeinem Grund extrem gesundheitsschädlich.



Viele Grüße Felix
 
Hallo Felix,

das mit dem Schleifstaub dürfte vom Fluor kommen. Ständige Fluor-Zufuhr mögen unter anderem die Zähne ganz und gar nicht. Auf CaF2 trifft das auf jeden Fall zu.
Außerdem vertut man sich, aus geringem Zuwachs an Durchmesser auf die Fläche zu schließen. 1,41 mal mehr Durchmesser (exakt Wurzel aus 2) bedeutet ja doppelte Fläche, also mindestens doppelter Polieraufwand. FPL-53 macht mit seinem großen Ausdehnungskoeffizienten auch mehr Probleme, je größer der Durchmesser wird.

Clear Skies
Sven
 
Hallo Christian,
bei den ED-Gläsern die üblicherweise für Apo´s verwendet werden gibt es je nach Sorte schon große Preisunterschiede.
Je besser die optische Qualität der Gläser desto teurer wird es im Einkauf. Unglücklicherweise sind die Gläser einfach gesagt auch umso schwieriger zu bearbeiten je teurer Sie werden.
Zu dem sind diese ED-Gläser sowohl thermisch wie mechanisch emfindlich, was durchaus Ausschuss zur Folge hat.
So steckt ein großer Teil auch in dem Bearbeitungsaufwand der nicht zu vergleichen ist wie z.B. der Bearbeitung von einfachem BK7 Glas.

Hinzu kommt der Aufwand den man betreiben möchte.
Ein paar Stichworte:
-Zentriergenauigkeit der Linsen
-Kombinationsrechnung
-Toleranzen der Oberflächen
-Polierqualität
-Kontrolle und Einhaltung der Qualität des fertigen System

Hier gibt es viel Möglichkeiten um große Preisunterschiede zu erklären.
Je größer der Apo, desto höher der Arbeitsaufwand.
Ab 155mm Durchmesser steigen auch die Materialkosten bei den ED-Gläser sprunghaft an, wenn umgeformt und feingekühlt werden muss. Kleinere Gläser können von Blöcken gesägt und gebohrt werden.

Besten Gruß
Ralf
Astro-Theke



 
Hallo Christian,

hier eine Erklärung von mir ohne für 100% Richtigkeit garantieren zu können.

1.Design:
Grundlegende Design Festlegung (was soll erreicht werden?)
Größe der Optik, schnelles Öffnungsverhältnis usw.
Wie lassen sich passende Partnergläser finden. Wie eng müssen die Toleranzen gewählt werden für Oberflächen Qualität, Abweichung von der Sollform für die Abstände....
Wie große darf die Streuung bei der Brechzahl und Dispersion sein. Bei APOs wird oft für jede Glasschmelze / Kristall Lieferung neu gerechnet und die Parameter für die weiteren Bearbeitsschritte angepasst.
Das aber oft die Bearbeitung später erschwert.
Z.B. bei einem FH Objektiv sind die Toleranzen viel Größer so das ich hier eher das Schema F fahren kann.

2.Herstellung des Kristalles oder Glases:
Ein großer Teil geht auf die Materialkosten zurück.
Der Preis steigt mit dem Durchmesser/Dicke sprunghaft an, da es länger dauert zb. Kristalle zu züchten oder bei der Zusammensetzung der ED/Sondergläsern kleinste Schwankungen in Mischungsverhältnis und Temperatur fatale folgen haben können.

3.Bearbeitung des Materials:
Hier gibt es Glas/Kristallspezifische Bearbeitungsprobleme.
So müssen Spezielle abgestimmte Werkzeuge beim Radienfräsen verwendet werden. (Kosten mehrere 1000€) Längere Bearbeitungszeiten bei Schleifprozessen.
Spezielle Pech und Poliermittel bei der Politur
(zb. Diamantsuspension)
Chemischeinstabilitäten des Materials das bei der Bearbeitung berücksichtig werden muss.
Mechanische/Termische Belastungen können sehr schnell zum Bruch führen. Kristalle brechen schön gerade entlang ihrer Gitterstruktur.
Andere Gläser neigen dazu nur sehr schwer auszupolieren wenn bestimmt Parameter nicht zu 100% passen (Poliermittel, Konzentration, Luftfeuchtigkeit usw.)
Spezielle Halterungen bei der Bearbeitung da zb. stark gekrümmte Radien verwendet werden. (Menisken mit starken Radien unterschieden)
Zentrierung der Gläser. Auch hier führen Empfindlichere Gläser schneller zu Ausschuss.

4.Beschichtung:
Hier müssen aufwendigere Prozesse gefahren werden.
Um zb. Kristalle stabiler gegen Chemische/Mechanische Einflüsse zu machen.

5.Mechanik:
Unterschiedliche Ausdenungskoeffzienten der Gläser die Kompensiert werden müssen. Stabil aber auch nicht zu lose in der Fassung.

6.Prüfaufwand:
Durch die oberen genanten Gründe für die Toleranzen steigt natürlich auch der Prüfaufwand an. Ich muss öfters und genauer Messen. Anschaffung von neuen Prüfmitteln.
Reinräume bzw. Klimaräume werden ab einem bestimmten Punkt benötigt um die Qualität halten zu können.
Ich selektiere die einzelnen Optiken ja nach Qualität zusammen. Kann ich zb. durch Variation der Abstände die Abbildung verbessern. Auch von Gläsern die nicht 100% korrekt sind (Fehlertoleranz des Designs)

7.Bessere Abbildung:
Was mehr kann wird auch oft im Preis höher bewertet.
Auch wenn die Herstellung durch die Erfahrung oft kostengünstiger wird lässt es sich ein Hersteller das gut bezahlen. (Würde ich auch so machen ;-) )

Bei den bekannten Spiegelschleifern hier steigt ab einem bestimmten Durchmesser der Aufwand auch teilweise extrem an.
Besonders wenn man das System bis auf das letzte durch optimiert. Das halt wiederum höhere Kosten verursacht.
(Lagerung bei der Herstellung und im späteren Teleskop)

Also du siehst es gibt viele Gründe die sich eigentlich aus dem Grunddesign ergeben
 
Erstmal danke für eure umfangreichen Antworten. Die haben mir schon weitergeholfen zu verstehen, warum die Preise da so stark steigen.

Merci!

Viele Grüße

Christian
 
Hallo Christian,

es ist schon viel gesagt worden, von mir da nur zwei Dinge:

1) Die Glasblöcke sind nicht beliebig groß - es gibt bestimmte Standardgrößen. Und da bekommt man dann z.B. halt zwei Linsen für 127mm oder eine für einen 152mm raus. Deswegen gibt es massive Sprünge in den Materialkosten.

2) Wichtig für die Bearbeitungskosten ist das Spanvolumen und Gewicht, also das Volumen des Materials, das abgetragen werden muss und das Gewicht der Linse, weil in der Regel ein Kilopreis bezahlt wird. Und wenn man eine Linse um 25% größer macht, dann wird halt die ganze Linse um den Faktor 1,25*1,25*1,25 größer - das ist das doppelte Volumen und damit der doppelte Preis. Wenn das Teil gößer ist, steigt in der Regel auch das Volumen des abzutragenden Materials mit x hoch 3 an, die zu bearbeitende Fläche der Linsen mit x hoch 2

Clear skies
Tassilo
 
Ich habe eine wahrscheinlich sehr naive Frage dazu
Warum nehme ich nicht einen günstigen großen FH aus BK7 oder BAK-4 und korrigiere den Farbfehler erst viel später im Stahlengang wieder mit einer entsprechenden kleinen Korrekturlinse/Glaselement aus Spezialglas. Auch wenn es kein APO wird, aber ein günstiger ED sollte es doch werden können, oder?
Wo ist da mein Denkfehler?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hi,

weil es eben mit einer kleinen Korrektur Linse nicht getan ist. Du musst das gesamte Spektrum korrigieren. Bekanntermaßen haben aber unterschiedliche Wellenlängen unterschiedliche Brechungsindexes wenn ich mich nicht irre.

Gruß Jens
 
Hallo Christian,

mal abgesehen von den ganzen Gründen, die nun schon genannt wurden, muss man auch bedenken, dass die Stückzahlen in der Astrobranche und Fernoptik eher klein sind. Vermutlich hat Carl Zeiss Jena Anfang/Mitte der 1990er Jahre deshalb die Amateurastrosparte einestellt. Ein PKW z.B. wäre nur für wenige bezahlbar, wenn von diesem nur einige tausend Stück hergestellt würden. Für die Masse bezahlbar wird es erst durch die millionenfache Produktion (siehe VW Käfer oder Golf). Forschung und Entwicklung, Konstruktion Vorrichtungsbau usw. werden erst so bezahlbar. Und etwas verdienen will jeder Hersteller auch noch.

Schönen Abend!
Bocian
 
Hallo,

du hast keinen prinzipiellen Denkfehler, es gab nur noch nie eine Billiglösung auf dem Markt. Es gab mal den sogenannten Chromacorr II, gerechnet für 120mm f/8 Fraunhofer wenn ich mich recht erinnere, vielleicht war es auch 150mm. Das Ding war aber auch recht teuer. Wie es funktionierte weiß ich nicht so genau und würde mich auch interessieren.

Außerdem gibt es noch den Zerochromat. Der kommt sogar mit nur einer Objektivlinse aus und korrigiert das komplette Spektrum am Ende des Strahlengangs. Kostenpunkt aber auch etliche tausend Euro für 8 Zoll obstruktionsfreie Öffnung.

CU
Klaus
 
Hallo Klaus,

die kamen aus Russland und waren von Aries passend zur verwendeten gerechnet damals ca. 900,- DM über APM.

Es wurde oft danach gefragt, auch für Optiken ab 100mm Öffnung, aber da setzte auch damals schon der Preis die Einsatzgrenze!
Der erreichte ein mittleres Halbapo - Niveau, war sehr empfindlich gegen Verkippung und Einbaudistanz!

Spätestens nach erscheinen der Skywatcher Equinox + Evostar ED´s war Schluss, die waren dann schon Besser!

Gruß Günter
 
Hallo Klaus,

gerechnet für das jeweilige Öffnungsverhältnis, 4 Linsen mit Sondergläsern + Vergütung, kosten halt mehr als ein 3-4" FH Teleskop.
Deshalb zielte das Projekt damals halt auf die am Markt befindlichen F8 - FH´s von 130 -180mm Öffnung!
Für F10 - 13 musste es dann extra angepasst werden, andere Radien und Abstände!
Für FH´s von F5 - F6 gab es aber nichts!

Gruß Günter



 
Hallo Joachim,


nirgends! :) Ist nämlich bereits erfunden von Herrn Schupmann, schon vor mehr als 100 Jahren, dazu noch in zahlreichen Varianten. Die laufen unter dem Namen Schupmann´sche Mediale.

Bei einer der Varianten braucht man nur preisgünstiges Kronglas und erreicht dennoch eine unübertroffene Farbkorrektur. Den Clou von das Ganze finde ich: Es ist mit Amateurmitteln mit relativ geringem Aufwand realisierbar. Eigene Beispiele mit 4“ und 7“ Öffnung sowie Nutzanwendung siehe:
http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=24610
http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=42551
http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=41302

Gruß Kurt
 
Hallo Kurt,

na ja man sollte jetzt aber nicht darüber hinwegsehen das es sich beim Schuppman Medial um gar keinen Refraktor handelt.
Es ist ein katadioptrisches System!
https://de.wikipedia.org/wiki/Schupmann-Medial-Fernrohr

Der Refraktor mit guter Farbkorrektur und billigen Standardgläsern ist aber auch schon erfunden.
Einen Vertreter der Gattung Normalglasapochromat hattest du ja bauch schon in deinen Händen.
Der TAL Apolar.
Allerdings hat so ein System auch so seine Tücken wie du ja selber festgestellt hattest.
Und es ist recht Komplex und damit unterm Strich trotz Standardgläser auch nicht unbedingt günstiger als ein ED.
So hat sich sowas leider nicht durchsetzen können.
Aber wenn ich mich recht entsinne warst du mit dem Apolar ja durchaus zufrieden.
Ein Nachteil des Normalglasapochromat ist auch das seine Baulänge in der Regel größer ist als seine Brennweite.

Grüße Gerd
 
Hallo Gerd,


meinetwegen. Aber bei meiner 7" Version ist das bildgebende Element eine simple, asymetriche Biko- Linse aus Kronglas, ebenso der Mangin-Korrektor aus exaktgenau der gleichen Glassorte

So ein Ding hab ich mal getestet. Aber mit Amateurmitteln nachbauen, das wäre mir im Gegensatz zu obigem Schupmann viel zu aufwändig.

Gruß Kurt
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Kurt,

na ja ob man nun schon diese einzelne Linse als bildgebendes Element ansieht oder doch eher das System inklusive Manginspiegel ist Ansichtssache.
Dann müsste man aber auch die einzelne Sammellinse in einem Refraktor aus bildgebendes Element betrachten und nicht das ganze Objektiv.
Aber unabhängig davon hat man bei einem Medial in jedem Fall wegen des Manginspiegels das Problem mit der Zugänglichkeit des Fokus.
Das geht ohne Obstruktion ja nur als Schiefspiegler.
Und so ein Schiefspiegler ist auch wenn es ein katadioptrisches System ist nun mal etwas ganz Anderes als ein Refraktor.
Er kann daher auch nicht die Lösung für einen preisgünstigen Refraktors sein sondern ist allenfalls eine Alternative die man statt eines Refraktors in Erwägung ziehen könnte.
Da gäbe es aber auch noch andere Schiefspiegler.

Grüße Gerd
 
Hallo Gerd,

nach meinen Eigenbauerfahrungen mit 4" + 7" Schupmann- Medialen sowie 6", 8" + 9" Kutter- Schiefspieglern in div. Versionen sag ich mal: 7" Schupmann lässt sich deutlich lichtstärker (ca. f/12) und damit kompakter bauen als ein Schiefspiegler (ca. f/20) gleicher Öffnung. Bei beiden kommt man mit relativ preisgünstigen Gläsern wie z.B. Kronglas bzw. Borofloat problemlos zurecht. Beide sind für die Abbildung auf der opt. Achse farbrein im Bereich von nah- UV bis nah- IR. Ich kenne keinen Apo der da mithalten könnte. Sie können aber bezüglich Kompaktness und nutzbarem Gesichtsfeld nicht mit kompakten echt-Apos konkurrieren.

Jetzt frag ich mal den Optik-Designer und Kenner Gerd: Was würde denn z.B. ein 7" f/kompakt echt- Apo so ungefähr kosten und was wäre der Hauptkostenfaktor? Für die beiden BK7 Rohlinge meines 7" Schupmann hab ich seinerzeit ca. 400€ bezahlt.

Gruß Kurt
 
Hallo Kurt,

nach meinen Eigenbauerfahrungen mit 4" + 7" Schupmann- Medialen sowie 6", 8" + 9" Kutter- Schiefspieglern in div. Versionen sag ich mal: 7" Schupmann lässt sich deutlich lichtstärker (ca. f/12) und damit kompakter bauen als ein Schiefspiegler (ca. f/20) gleicher Öffnung.

als reines Spiegelsystem lässt sich zb. ein Yolo ebenfalls als 7“ N12 bauen.
Und als katadioptrisches System also mit Linsenkorrektor geht das auch mit einem Kutter.
Wir hatten doch schon vor Jahren intensiv darüber diskutiert.
Es geht sogar erstaunlich kompakt wenn man das will.

http://forum.astronomie.de/phpapps/...pics/874490/Kompakt_Schiefspiegler#Post874490

Leider war dir ja damals eine Linse zu brunch gegangen so das es nie zur Verwirklichung eines Kutter mit 2 linsigem Korrektor kam.

Aber hier ging es doch um einen Refraktor und nicht um Alternativen dazu.
Die Antwort auf die Einganfgs gestellte Frage kann daher kein Schiefspiegler sein.
Egal ob man dafür nun ein Medial, ein Cassegrain oder einen Newton abwandelt.

Grüße Gerd
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Gerd,

Die Antwort auf die Einganfgs gestellte Frage kann daher kein Schiefspiegler sein.
Egal ob man dafür nun ein Medial, ein Cassegrain oder einen Newton abwandelt.
Schiefspiegler hast du doch hier im Thread zuerst erwähnt :). Lassen wir den mal beiseite. Der lässt sich nämlich mit ungefähr 8" Öffnung als absolut reines Spiegelteleskop mit nur zwei Spiegelflächen herstellen.

Das Schupmannsche Medial (SM) ist nach meinen Gefühl ein naher Verwandter des Refraktors. Hab ich gebracht weil man hier trotz relativ großer, einfacher Objektivlinse deren gewaltigen Farbfehler mit vergleichsweise geringen Aufwand sehr gut korrigieren kann. Genau dieses Problem ist aber bei herkömmliche Apos nur mit großem Aufwand lösbar und macht sie deshalb echt teuer.

Bei einem typischen Katadiopter wie z. B. SC wird dagegen der sphärische Fehler des Spiegelsystems mittels Refraktorelement namens Schmidtplatte kompensiert. Das geht vergleichsweise einfach weil man den Farbfehler dieser Platte praktisch vernachlässigen kann. Ähnliches gilt für Katadiopter mit Meniskus- Korrektoren nach Maksutov. Dies sei für Mitleser mit weniger Optikkenntnis gesagt.

Meines Wissens hat Schupmann auch Varianten entwickelt die ganz ohne Spiegelelemente und hochteure, dazu noch schwierig bearbeitbare Partnergläser auskommen. Die meisten Gläser dieser Art gab es zu seiner Zeit nämlich noch gar nicht.

Gruß Kurt
 
Hallo Kurt,

Das Schupmannsche Medial (SM) ist nach meinen Gefühl ein naher Verwandter des Refraktors.

ja eine Verwandtschaft zum Refraktor besteht aber ohne Obstruktion geht es bei einem Medial nur dann wenn der Manginspiegel gegen die optische Achse der vorderen Linse gekippt wird.
Damit besteht beim obstruktionsfreien Medial eben auch eine Verwandtschaft zu einem Schiefspiegler.
Das entscheidende Merkmal eines Schiefspieglers ist ja ein gegen die optische Achse geneigter aktiver Spiegel.
Also einer mit Krümmungsradius der aktiv das System beeinflusst.
Ganz im Gegensatz zu einem passiven Planspiegel der lediglich den Strahlengang in eine andere Richtung lenkt aber das System nicht beeinflusst und daher prinzipiell auch weggelassen werden könnte.

Im Falle eines obstruktionsfreien Medials ist der geneigte aktive Spiegel eben ein Manginspiegel.

Meines Wissens hat Schupmann auch Varianten entwickelt die ganz ohne Spiegelelemente und hochteure, dazu noch schwierig bearbeitbare Partnergläser auskommen.

Wie ein Medial ohne Manginspiegel ?????
Wie soll das gehen?
Der Manginspiegel ist doch das Entscheidende bei einem Medial.

Grüße Gerd

 
Hallo Kurt,

hast recht, ohne Manginspiegel geht das nach Schupmann nicht. Für mich bleibt es trotzdem ein spezieller Refraktor. Siehe auch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rathenower_Refraktor

na ja das ist Ansichtssache, wenn man dieses System das zwingend einen aktiven Spiegel benötigt als Refraktor ansieht dann ist der aber wirklich sehr speziell und in dem von dir verlinktem Fall auch einer mit Obstruktion.

Man kann es drehen und wenden wie man will.
Ein Medial kann kein gleichwertiger Ersatz für einen klassischen Refraktor sein da es aufgrund des hier zwingend nötigen Manginspiegel einen Nachteil eines Reflektors einführt nämlich die Obstruktion.
Und ein Refraktor mit Obstruktion ist ja nun wirklich sehr speziell und sicherlich nicht das was der Starter dieses Threads im Sinn hatte.
Will man diese vermeiden geht das zwar auch genau wie bei einem reinen Spiegelsystem in dem man einen aktiven Spiegel im Falle des Mediales den Manginspiegel kippt aber dann hat man eben wieder die Nachteile die ein Schiefspiegler mit sich bringt.
Relativ große Öffnungszahl sehr sperrig, je nach Design kann auch das Bildfeld gekippt sein,schwierig zu justierten usw.

Ein Linsen/ Spiegelsystem wie das Medial kann eben kein reines Linsensystem in all seinen Eigenschaften ersetzten.
Egal ob man das Medial nun als Refraktor ansieht oder nicht.

Grüße Gerd
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Gerd,
Ein Linsen/ Spiegelsystem wie das Medial kann eben kein reines Linsensystem in all seinen Eigenschaften ersetzten.
Egal ob man das Medial nun als Refraktor ansieht oder nicht...
ich will hier weder Medial noch Schiefspiegler oder sonstige Teleskope verkaufen oder empfehlen. Den Fragesteller und andere scheint unsere Diskussion auch nicht weiter zu interessieren. Deshalb setze ich hier mal einen Punkt :) .

Gruß Kurt

 
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Es sind keine weiteren Antworten möglich.
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