Mars mit Mewlon

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Saturntobi

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Hallo Planetenfreunde,

nachdem ich letztes Jahr im Dezember überraschend zu einem Mewlon 250 gekommen bin, folgte natürlich eine nicht enden wollende Schlechtwetterphase. Doch am 06.03. hatte Petrus und das Seeing ein einsehen mit mir und ich konnte zum ersten mal meine DMK an das Mewlon basteln...
Für Kritik und Anregung bin ich stets offen!
Ich hoffe es gefällt ein wenig

Viele Grüße, Tobias

Link zur Grafik: http://www.abload.de/img/mars06.03.12_2w8uj5.jpg




 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Tobias,

Deine Aufnahme gefällt mir und sie ist mir sehr willkommen, weil sie zur gleichen Zeit entstand wie eine Aufnahme von mir. Bei lokaler Kontrastanhebung finde ich bei Dir in der nördlichen polaren Grauzone dieselben Strukturen vor wie in meiner Aufnahme. Die hellen Zonen werden in Deiner kontrastverstärkten Aufnahme deutlich besser durchgezeichnet.

Meine Aufnahme wurde freundlicherweise von Tommy Nawratil in Photoshop nachbearbeitet und hat dadurch stark gewonnen. Vielleicht würde Tommy es auch mit Deiner Aufnahme versuchen.

Kannst Du uns etwas über Deine Aufnahmeparameter verraten, insbesondere Aufnahmebrennweite, Belichtungszeit, Farb- oder Grauwertkamera, sowie über die Bildbearbeitung?

Gruß, Jan
 
Hallo Jan,

vielen Dank für Deine Anmerkung. Ich bin noch nicht so lange mit der DMK unterwegs. Auch habe ich eine laaange Pause beim Planetenaufnehmen gemacht. Aber mit dem Mewlon ist man ja sozusagen zum Planeten gucken bzw. fotografieren verpflichtet ;-)

Aufnahmebrennweite waren 10700mm, also ca. f/43. Okularprojektion mit einem Tak LE 24mm.
Die Belichtungszeiten waren sehr unterschiedlich Rot und IR jeweils mit 1/76sec und Gain um die 800. Grün 1/60sec und Blau nur 1/38sec und volles Gain (1023). Es ist echt erstaunlich wieviel Power der Mars im IR hat. Das kenne ich von den anderen Planeten gar nicht!
Gestackt habe ich ganz bequem mit Autostakkert. Die Schärfung habe ich mit Registax 6 nach Bauchgefühl gemacht, dabei hatte ich aber mit häßlichen Zwiebelringen zu kämpfen, da weiß ich noch nicht wie ich die künftig vermeiden kann. Ohne denen hätte ich noch mehr schärfen können...
Die Zusammenlegung der drei Kanäle wurde in Fitswork vorgenommen und den IR-Kanal habe ich in Photoshop mit 45% darübergelegt.
Das restliche Finetuning auch in PS, selektive Farbkorrektur, Histogramm, Gamma usw.

Ich frage mich, ob Avistack da noch ein Quäntchen mehr herausholen könnte. Wenn es die Zeit zuläßt werd ich das mal probieren. Da schlummern zudem noch einige Mondsequenzen auf der Platte rum...

So das war mal alles was mir spontan einfällt.

Heute ist es hier zwar klar, aber das Seeing ist so grottenschlecht, dass es sich nicht lohnt irgendwas anzustellen...

Viele Grüße

Tobias

 
Hallo Tobias,

danke für die ausführlichen Angaben! Dazu habe ich gleich ein paar Anmerkungen:

Zitat von Saturntobi:
Aufnahmebrennweite waren 10700mm, also ca. f/43.
Warum hast Du eine so lange Brennweite gewählt? Mit der Pixelgröße von 5,6 µm Deiner DMK reicht ein Öffnungsverhältnis von f/17 bei weitem aus, um das Auflösungsvermögen eines Teleskops voll zu nutzen. Bei f/17 könntest Du 6x kürzer belichten als bei f/43, das kann durchaus hilfreich sein bei der Unterdrückung der Seeing-bedingten Bewegungsunschärfe im Bild.

Zitat von Saturntobi:
Rot und IR jeweils mit 1/76sec ... dabei hatte ich aber mit häßlichen Zwiebelringen zu kämpfen, da weiß ich noch nicht wie ich die künftig vermeiden kann. Ohne denen hätte ich noch mehr schärfen können ...
Da sehe ich einen möglichen Zusammenhang, falls Du nämlich hier mit der Bildrate über 60 fps gegangen bist. Wir hatten ein ähnliches Problem früher mit der älteren DMK, die nur bis maximal 30 fps ohne Zwiebelringe arbeitete. Man muss in beiden Fällen die maximale vom Hersteller spezifizierte Ausleserate beachten, siehe hier .

Zitat von Saturntobi:
Ich frage mich, ob Avistack da noch ein Quäntchen mehr herausholen könnte.
Dazu hatte ich schon mal einen kleinen Vergleich angestellt. AviStack benutze ich wegen der feinen Aufteilung der Bearbeitungsfläche sehr gerne bei großflächigen Mondaufnahmen, aber auch bei Jupiter.

Gruß, Jan
 
Hallo Jan,
Zitat von Jan_Fremerey:
Warum hast Du eine so lange Brennweite gewählt? Mit der Pixelgröße von 5,6 µm Deiner DMK reicht ein Öffnungsverhältnis von f/17 bei weitem aus, um das Auflösungsvermögen eines Teleskops voll zu nutzen. Bei f/17 könntest Du 6x kürzer belichten als bei f/43, das kann durchaus hilfreich sein bei der Unterdrückung der Seeing-bedingten Bewegungsunschärfe im Bild.

Na das Seeing war so gut, dass ich ihn einfach so groß wie möglich gezogen hab so lange er noch gut aussah...dein Hinweis bzw. Tip ist natürlich richtig. Da habe ich aber Glück, ich hatte an diesem Abend über vierzig Sequenzen aufgenommen, dei meisten davon mit deutlich weniger Brennweite. Das beste Verhältnis zwischen Brennweite und Auflösungsvermögen hatte ich bis dahin noch gar nicht ausgerechnet. Ich werde nächstes Mal das 30er Tak LE verwenden, damit komme ich beim kleinsten einstellbaren Abstand auf f16.8...also goldrichtig!


Zitat von Jan_Fremerey:
Da sehe ich einen möglichen Zusammenhang, falls Du nämlich hier mit der Bildrate über 60 fps gegangen bist. Wir hatten ein ähnliches Problem früher mit der älteren DMK, die nur bis maximal 30 fps ohne Zwiebelringe arbeitete. Man muss in beiden Fällen die maximale vom Hersteller spezifizierte Ausleserate beachten, siehe hier

also die Bildrate habe ich fix auf 60fps eingestellt, da sollte eigentlich nichts passieren. Ich werde dies aber unter "Beobachtung" stellen ;)

Ach, und was ich noch vergessen hatte zu erwähnen bei der Bearbeitung: die Bilder sind 1,5 fach gedrizzelt und abschließendnoch auf 90% verkleinert... ich hoffe ich hab dadurch nicht noch neue Fehlerquellen eingebaut.

Und Jan, ganz herzlichen Dank für deine vielen konstruktiven Hinweise, das freut mich riesig!

Fakt ist auch, zum Planetenfilmen hab ich wieder richtig Blut geleckt, das schürt den Tatendrang :biggrin:


Herzliche Grüße

Tobias

 
Hallo Frank
Zitat von fbrand:
Glückwunsch auch zum Mewlon ... ich liebäugle auch immer mit dem Mewlon 250 als Ersatz für mein C11, wenn das nur nicht so teuer wäre :)

Frank

ja geschenkt ist das 250er nicht, aber ich muss gestehen, dass nicht ich die Idee dazu hatte sondern meine Frau. Die hat das bei ICS "rumliegen" sehen. Wir wollten dann mal durchgucken und dabei war meine Frau so aus dem Häuschen, dass sie das Gerät sofort geordert hat, ohne mein Wissen. Ich hab einfach die beste Frau der Welt :Trost:

nachdem ich es jetzt doch schon einige Male unterm Himmel hatte, muss ich sagen es ist sein Geld wirklich wert. Vorausgesetzt man beherrscht die Justage, belohnt es einen wirklich mit atemberaubenden Bildern. Zum Justieren hab ich mir den Inbusschlüssel ans Handgelenk gebunden, damit er mir nicht im Eifer des Gefechts auf den Hauptspiegel donnert...
Und zum Planetenfilmen ist die motorbetriebene Fokussierung Gold wert. Man muss das Gerät nicht mehr berühren, sehr sehr angenehm!

Viele Grüße

Tobias

Viele Grüße
 
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