Neue Astro-Kunst von der Himmelsguckerin

Himmelsguckerin

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Liebe Freunde der Astro-Kunst!

Vor ein paar Tagen bekam ich von einem lieben Menschen ein Foto des himmlischen Kleiderbügels (Collinder 399) zugesteckt. Nochmals danke dafür! :y:
Dieses Foto animierte mich, den Asterismus mit Buntstiften auf schwarzen Tonkarton abzuzeichnen. Bei den helleren Sternen hab ich es mit der Detailtreue so gut es ging versucht. Aber spätestens bei den kleineren kam dann schon sehr viel künstlerische Freiheit dazu. Hier das Ergebnis, das ich nach längerem Kampf in meinen Computer bekommen habe (ein Hoch auf alle, die Ahnung vom Fotografieren bzw. Bildbearbeitung haben - im Gegensatz zu mir!):

Kleiderbügel.jpeg.jpeg


Doch mit der Zeichnung allein soll es hier noch nicht genug sein. Inspiriert von der aktuellen Lage und dem Foto entstand heute auch noch ein kleines Gedicht:


Der himmlische Kleiderbügel

Wird es Nacht in der Welt und im Herzen
Und dir vergeht ganz gründlich die Lust am Scherzen
Und du denkst, es könnt nichts Sinnlos’res geben
Als grad dein eignes besch... Erdenleben
Dann steig mit ‘nem Fernglas auf einen Hügel
Und schau rauf zum himmlischen Kleiderbügel

Wer hat den da raufgehängt?
Und was sich noch viel mehr aufdrängt:

Wozu?

Nun, hier auf Erden macht so ein Ding
Durchaus den ein oder andren Sinn
Er trägt ganz ohne Weh und Klag
Hemd, Hose, Mantel den ganzen Tag

Doch am Himmel?

Wer braucht da oben so etwas?
Oder hat damit wenigstens ein wenig Spaß
Hängt nachts über ihn ein Gott die Gewänder?
Oder Jupiter am Tag seine hübschen Bänder?
Trägt er Andromedas Hochzeitskleid
Nachdem Perseus sie erlöst und gefreit?
Hebt Orion seinen Gürtel dort auf?
Oder gar sein Schwert samt Nebel und Knauf?

Alles Quatsch!

Wenn du also denkst, es könnt nichts Sinnlos’res geben
Als grad dein eignes besch... Erdenleben
Dann steig mit ‘nem Fernglas auf einen Hügel
Und schau rauf zum himmlischen Kleiderbügel ...


Der Rhythmus hakt noch ein wenig, aber reimen tut es sich schon wieder. ;)
Viele Grüße und bis demnächst!

Sabine
 
Hallo Sabine,
sehr schöne Zeichnung! Ja und dein neues Gedicht gefällt mir sehr und so hänge ich gleich mal eins von mir hier an,ich denke es paast zu deinen Zeilen:
Wird es Nacht in der Welt und im Herzen
Und dir vergeht ganz gründlich die Lust am Scherzen
Und du denkst, es könnt nichts Sinnlos’res geben
Als grad dein eignes besch... Erdenleben
Das schwarze Loch

Jeder hat Angst vorm schwarzen Loch

mancheiner unter seine Decke kroch.

Wenn Du denkst du steckst mitten drin

siehst in deinem Leben keinen Sinn und

all dein Glück sei zerronnen.

Bedenke wenn du dann am Ende angekommen

scheinen für Dich wieder tausend Sonnen

beste Grüße
K.Heinz
 
Goldene Sterne
Goldene Menschen
Schicken ihr Licht
Bis in schwarze Löcher

Goldene Sterne
Goldene Menschen
Weisen den Weg
Durch die Nacht

Goldene Sterne
Goldene Menschen
Schenken mit ihrem Glanz
Eine Umarmung

Goldene Sterne
Goldene Menschen
Sind selten
Und unendlich wertvoll



Danke!
(Warum gibt es hier nur keine Herzchen-Bildchen??)
 
Hallo Ihr beiden,

Ihr macht das ja sehr schön aber es gibt einen extra Gedicht-Thread und es ist eigentlich schade, wenn Eure Werke dann in dieser Sammlung fehlen. ;)

Sabine, der erste Gedanke zu Deinem Bild: Sisyphos! Gefällt mir aber gut.

CS.Oli
 
Hallo Oli,

die "richtige" Gedichte-Sammlung werden wir bestimmt demnächst auch wieder bestücken!
Das soll dort nur nicht auf die Dauer von mir allein zugeschrieben werden.
Und danke für das Lob!

Viele Grüße
Sabine
 
Hallo ihr!

Gestern Abend ließen sich bei uns zwischen einigen Wolken auch Sterne blicken. Wegen der sehr feuchten Luft war der Blick durchs Teleskop hinauf zu meinem Freund Jupiter nicht recht berauschend. Deshalb packte ich das Teleskop schnell wieder weg. Aber der Anblick des Nachthimmels fesselte mich dennoch so sehr, dass ich es mir bei etwa 6 Grad auf meinem Balkon noch etwas gemütlich machte. Der Mond war gerade hinter dem bewaldeten Hang am Horizont verschwunden. Und in einer geheimnisvollen Atmosphäre aus Licht und Wolken strahlte Jupiter in der Dunkelheit zu mir herunter. Saturn stand etwas entfernt und durch die Wolken nur verschleiert erkennbar.

Ich hatte Lust, diese Szene zu malen. Und um ein wenig das Astro-Zeichnen zu üben, fertigte ich erst einmal eine Skizze auf weißem Papier an, auf der ich versuchte, die unterschiedlichen Himmelsschattierungen festzuhalten. Wie Uwe @Uwe65 es mir einmal im Zusammenhang mit dem Zeichnen astronomischer Nebel erklärt hatte, wollte ich es jetzt einmal zum Einstieg mit einem größeren astronomischen Motiv ausprobieren - dem gesamten Himmel im Mondlicht mit Jupiter und Saturn.

Ich skizzierte das, was ich sah. Und ich teilte die Helligkeiten der Wolkenschleier in fünf Stufen ein: 0 = komplett schwarz bis 4 = der hellste Grauton. So kennzeichnete ich die verschiedenen Himmelsbereiche auf der Skizze. Diesen Entwurf hänge ich unten an diesen Beitrag an, falls sich das jemand ansehen möchte.

Heute zeichnete ich dann wieder auf meinem momentan sehr geliebten schwarzen Tonpapier die Szenerie des vergangenen Abends mit Pastellkreiden nach. Meine Notizen halfen mir, mich an das Gesehene zu erinnern. Trotzdem weicht die Pastellzeichnung sehr von der Skizze ab. Aber die Notizen waren trotzdem sehr hilfreich, um den optischen Eindruck einen Tag später künstlerisch umzusetzen. Sie halfen auch dabei, diese Technik des "invertierten Malens" (weiß auf schwarzem Untergrund) zu verbessern. Man muss da schon ziemlich umdenken, denn man malt ja gerade anders herum, als bei einer Bleistiftzeichnung auf weißem Papier.

Nachdem ich heute den Bereich oberhalb der Horizontlinie fertiggestellt hatte, erklärte ich das Bild für fertig, obwohl die auf der Skizze und in der Realität vorhandenen schattenhaften Baum-Silhouetten im unteren Bereich noch fehlen. Aber ich finde, das Bild wirkt so noch schöner - wenn der tiefschwarze untere Bereich dem durch das Mondlicht in den Wolken aufgehellten Himmel gegenübersteht.

Und hier nun das Bild:

Mondnacht mit Jupiter und Saturn

Mondnacht mit Jupiter und Saturn.jpg

Mit dem Fotografieren meiner Zeichnungen hab ich immer noch meine liebe Not. Entweder wird es durch zu starken Lichteinfall vom Fenster zu hell, oder es wird zu schattig und farblos. Oder ein Lichtschein oder Schattenwurf stört. Naja, damit müsst ihr halt leben... ;)

Viele Grüße
Sabine
 

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Hi,
Bilder entwickeln immer schnell ein Eigenleben (wenn man es zulässt). Und den richtigen Moment zu treffen, an dem man aufhört zu malen, ist eine Kunst. Den hat du -aus meiner Sicht - oben gut gewählt. :)
-cb
 
Du hast auf jeden Fall Talent, thumbs up!

CS.Oli
 
Hi Sabine,
ich empfinde dieses kleine Mondschimmerbild als ziemlich stark, Caspar David Friedrich läßt grüßen... wow!
CS Nik
 
Na ja ;)... das hat schon seine Berechtigung. Du bringst die stille Erhabenheit der Natur bei Nacht und die einsame Ausgesetztheit des Betrachters ganz tief zum Ausdruck und das mit wenigen Strichen :) :y:
cs Nik
 
hallo Sabine,

sehr schöne Impression vom Mond und den beiden Gasriesen hinter den dünnen strukturierten Wolkenschleiern!
Wir Astrofotografen sind hinter jedem schwachen Nebelfetzelchen her, und übersehen oft die enorme Schönheit der irdischen Wolken.
Überhaupt, so im Licht, und so eingefangen!

lg Tommy
 
Hallo ihr!
danke für das schöne Feedback!

Wir Astrofotografen sind hinter jedem schwachen Nebelfetzelchen her, und übersehen oft die enorme Schönheit der irdischen Wolken.
So in etwa waren meine Gedankengänge auch an diesem Abend. Erst ärgerte ich mich über den Mond und die Wolken, bis mir auffiel, wie schön und stimmungsvoll das Ganze da über dem Horizont aussah.

Liebe Grüße
Sabine
 
Hallo ihr Freundinnen und Freunde der Astro-Poesie!

Ich hab überlegt, ob ich mit diesem Gedicht den "offiziellen" Gedichte-Faden wieder etwas aus der Versenkung heben soll oder ob ich es besser hier herein setze. Da ich das Thema dort aber nicht noch mehr vereinnahmen möchte, habe ich mich für diesen Ort hier entschieden. Gleichzeitig möchte ich alle Poetinnen und Poeten unter euch ermuntern: Es wäre echt schön, dort im Gedichte-Faden wieder mal einen neuen kreativen Beitrag von jemandem von euch zu lesen!

Dieses Gedicht hier entstand aus einer persönlichen Entscheidungssituation heraus. Was macht eine sternbegeisterte Himmelsguckerin, um besser nachdenken zu können und sich mit etwas auseinanderzusetzen? Sie lässt den Blick über den Sternenhimmel wandern. Und schreibt. Ihr werdet das bestimmt ähnlich handhaben. So entstand dieses Gedicht spätabends bei Rotlicht im Liegestuhl unter den Sternen.

Viel Freude damit und herzliche Grüße
Sabine



Das Wagnis

Mit dem Glanz des Abendrots
Verblasst das Alltägliche
Und schafft Raum für das Wunderbare
Einer Sternennacht
Licht um Licht glimmt auf
Und plötzlich zeigt sich dazwischen
Ein Sternenband
Eine zarte Straße am Himmel
Verlockend
Wendet sie sich in greifbare Nähe
Und ist gleichzeitig so unvorstellbar weit weg
Darunter steht ein Mensch, der überlegt
Ob er auf dieser Straße gehen könnte
Sein Kopf lacht ihn aus bei diesen Gedanken
Doch seine Füße machen schon die ersten Schritte
Der Kopf sucht etwas zum Festhalten
Doch die Füße wissen, dass sie nicht straucheln werden
Der Kopf sieht überall gefährliche Löcher
Doch die Füße finden den sicheren Pfad
Der Kopf baut Stolperfallen
Doch die Füße schieben sie zur Seite
Und gehen einfach weiter
Auf dieser Sternenstraße
Diesem unwirklichen Weg
Von dem niemand weiß, wohin er führt
Und während sich der Kopf darüber zerbricht
Gehen die Füße voran
Ohne Angst
Oder den geringsten Zweifel
Dass dieser Weg sie trägt
 
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