Neuzugang: Zeiss 20x60S

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Es ist jetzt nicht so, dass ich noch nie über den Kauf eines Zeiss 20x60S nachgedacht hätte ....

Hallo Jochen,
habe jetzt bereits die 60 überschritten, kann mich aber ganz genau an das Erlebnis erinnern, als ich in den 80er Jahren gegen Abgabe meines Personalausweises ein 20x60S vor der Geschäftstür ausprobieren durfte. Der Inhaber musste auf meinen Wunsch hin im Geschäft verbleiben, weil ich den Moment allein und ohne Zwang erleben wollte. Meinen Eindruck möchte ich hier nicht noch einmal wiedergeben, er ist von Dir bereits gut beschrieben worden.
Allein der Preis von über 5000 DM schmälerte damals meine Freude; war mir doch bewusst, dass ich so ein Glas nie aus "Spass-an-der-Freud" kaufen würde.
Das ist bis heute so geblieben. Der für ein einwandfreies Glas verlangte Gegenwert ist mir einfach zu hoch.
Deshalb kann ich deine Freude über dieses einmalige Stück nachvollziehen. Auch wenn es bei mir mit der Zeit eher ein Stück zum An- statt Durchschauen wäre, hätte ich es wohl auch gekauft. Ich liege zwar nicht auf der Lauer, mein Interesse an diesem rein mechanischen Wunderwerk ist aber wieder aufgeflammt.
Und träumen darf man ja ....

Viele Grüße
Frank
 
Hallo Frank,

na da sind wir ja im gleichen Alter :)

Natürlich kenne ich das Glas vom Hörensagen schon lange und ich kenne die eher schlechten Kritiken und Vorbehalte.

Jetzt kamen einfach einige Dinge zusammen:

- Zuerst natürlich etwas Spielgeld
- Der Wunsch eine klare und minimalistische (ja, für manche mag das ob meiner Instrumente ein Widerspruch zu sein) Astroausrüstung für einen möglichst unkomplizierten und spontanen Genuss.
- Der begeisterte Bericht eines Astrofreundes über genau dieses Glas, dessen Aussage ich total vertraue
- Die aktuelle Weltpolitische und Klimatechnische Lage, bei der ich nichts Gutes für die Zukunft erwarte.
- Mein Alter mit begrenzter Restlaufzeit und zu erwartenden gesundheitlichen Einbussen

Wenn nicht jetzt, dann nie.

Grüße Jochen
 
Materialschlacht hin oder her, ein Fernglas ist perse schon mal begrenzt was die Nutzbarkeit am Sternhimml angeht. Du hast ja jetzt schon nahezu alles durch. Dir geht es doch nicht ums Beobachten, wenn Du ehrlich zu Dir selber bist.
Bei Deinen Selbbaubinos hat es nie zu Vergrößerungen über 100x gereicht, dann die Story mit den Säulen, usw. Nie ging es um spezielle Objekte, nie wurde klar, ob Du jemals intensiv und regelmäßig beobachtest . Nach First und Second light kam von Dir eher nichts mehr, bis das nächste Equipment angeschafft oder gebastelt wurde.

Kann man natürlich so machen, unser Hobby ist vielfältig, aber dann sollte man ein bisschen demütiger argumentieren, wenn es kritische aber konstruktive Kommentare gibt.
 
Ja, das stimmt zum Teil schon, das Basteln gehört für mich dazu, eben um den irgendwann folgenden Beobachtungsgenuss zu optimieren.
Und ja, ich habe bisher wenig beobachtet, was auch daran lag, dass ich im Garten keinen ausreichend großen Platz für das Monster hatte und der Bau eines solchen eine echte Herausforderung war.

Und es stimmt auch, dass ich kaum über meine Beobachtungen schreibe, das wird sich zukünftig aber auch nicht ändern.
Der Grund dafür ist, dass ich reiner Genußspechtler bin, ich erfreue mich an der Schönheit der Bilder im Okular und möchte diese möglichst perfekt.
Nichts weiter.
Mein Interesse für die Objekte selbst ist recht gering, Aussagen wie "Stern soundso war gerade noch zu erkennen" kann ich praktisch auch nicht treffen.
Und Aussagen wie "das sah einfach verdammt geil aus" bringen hier niemanden weiter :)
Deshalb wären Beobachtungsberichte eh für niemanden hilfreich.

Ich berichte dann lieber, wie man seine Instrumente optimieren kann, dazu kann ich nämlich recht viel sagen und hab die entsprechende Erfahrung.

Grüße Jochen
 
Hallo Jochen,
dies hier ist ein schöner Faden, der Technikverliebtheit und Freude an Sonderkonstruktionen vereint. Auch bei mir ist häufig der Weg das Ziel.
Deshalb wäre es schade, diese kleine Beitragsreihe mit Antworten auf gezielt provokative Posts zu verwässern.
Und ja, ich gebe Orionsieben in gewisser Weise recht, manchmal trinkt man sich ein geliebtes Instrument schön. Aber was ist so schlimm daran?
Das gibt es doch überall.
Entsprechend auch eine Bitte an die anderen Teilnehmer, diese Beitragsreihe nicht unnötig zu strecken.

Viele Grüße
Frank
 
Frank, Du sprichst mir aus der Seele. Ich bin der Sternfreund, der Jochen zu dieser Anschaffung bewogen hat. Ich freue mich über sein Vertrauen, und besonders darüber, dass er seinerseits nun an dem Glas so viel Freude hat. Ich habe es bisher vermieden, in den Foren über meine Beobachtungen mit dem 20x60S zu schreiben weil ich nicht erleben wollte, wie ein solcher Thread mit freudlosen Spekulationen verwässert wird. Jochen hat da eine dickere Haut, was ich prima finde. Da nutze ich jetzt die Gelegenheit, meinen First-Light-Bericht mit diesem Glas, den ich bisher nur in handschriftlichen Notizen hatte, hier zu präsentieren. Da ich meine, dass er Einiges über das Glas aussagt, erlaube ich mir, ein wenig ausführlich zu werden.

30. Sep. 2021, First Light für Zeiss 20x60S, 1-2 a.m., FST >5m0:
Wohin ich auch schaue sind die Himmelsobjekte hell, gross und sehr zufriedenstellend. Die Erfahrung ähnelt einer Mischung aus dem
15x60 Miyauchi plus meinem 80mm Doppeltelekop bei 18x-25x, aber mit der Freiheit des Handgehaltenen.


Offener Sternhaufen NGC 752 in Triangulum ist reich (Dutzende von Mitgliedern) und überraschend gross. Er erreicht eine Ausdehnung von 1°-plus wie im Interstellarum Deep Sky Atlas kartiert, d.h. bis 56 And reichend, so ausgedehnt habe ich ihn nie zuvor in einem handegehaltenen Glas gesehen.​
Offener Sternhaufen Caroline's Haystack NGC 7789 in Cas sehr reich, Dutzende nadelfeine Lichtpunkte an der Wahrnehmungsschwelle.​
Andromeda-Galaxie M31 mächtig, >2° und scheint an den Enden gebogen zu sein. Dies ist die bemerkenswerteste Sichtung der Nacht, den diesen "Warp" an den Enden der Galaxie habe ich bisher nur in größeren Doppelteleskopen gesehen, nie zuvor in einem handgehaltenen Instrument.​
Im Zeiss 10x56 sehe ich nicht die M31-Begleitgalaxie M110, im 20x60S wird sie jedoch deutlich als gestreckten Nebelfleck, ca. 15 Bogenminuten Länge.​

Campbell's Hyrogen Star in Cygnus mit indirektem Sehen erblickt.​
Pacman-Nebel NGC 281 ist eine weitere Überraschung, da ich gar nicht erwartet hatte, dass das Zeiss 20x60S eine exzellente Transmission im Blauen haben würde. Der Nebel is sofort auffällig, 1/2° gross, rundlich. Mein bisher schönster Anblick dieses Objektes ohne Nebelfilter.​
Pleiaden M45 geradezu überwältigend. Dieses Fernglas sollte "Pleiaden" getauft werden. Der ganzer Sternhaufen scheint in Nebligkeit getaucht, besonders um manche der helleren Mitglieder. Ich hätte nicht geglaubt, dass dies alles Reflexionsnebel sind, aber die Nebligkeit fehlt östlich der Sternkette "Ally's Braid" - dies bedeutet, dass die Nebulosität real ist und nicht Geschmier oder Überstrahlung im Himmel, im Fernglas oder in meinem Kopf. Dies ist der bester Anblick den ich je von Haufen+Nebel hatte. Die Positionen der gesehenen Nebelverdichtungen finde ich post-Beobachtung gut durch jene im Foto der Pleiaden im Interstellarum Deep Sky Guide bestätigt.​
... und so weiter, ein Dutzend Himmelsobjekte später ...​
Orion-Nebel M42 bildet den Abschluss der Deep-Sky-Tour. Sehr, sehr kräftige Erscheinung. Proboscis Major stark und gut definiert. Pr. Minor eine riesige, breite Fläche glühenden Gases.​
Zum Abschluss der Nacht zeigt der ein-Drittel-voller abnehmender Mond eine von Handferngläsern bisher unbekannte Detailfülle. Dachte, ich sehe einen Zentralberg in Copernicus. Klare Sichtung von zwei dunklen Flecken am Boden von Schickard.​
Nach der Zahl der mit Genuss gesehenen Himmelsobjekten gemessen war dies wohl die intensivste Stunde die ich je unter'm Himmel hatte. Gute 20 Objekte sofort gefunden und konzentriert betrachtet, darunter ein paar Best-Ever-Sichtungen.

Die Art, wie der Pacman-Nebel sich zeigte, verriet, dass die Transmission des Zeiss 20x60S im Blauen sehr gut ist. Das ist eine wichtige Sache für galaktische Nebel und auch für externe Galaxien (was sich in späteren Beobachtungen bewahrheitete).

Schärfe in Feldmitte ist ein klassisches Ziel bei Zeiss. Ein bemerkenswerter Beleg der Schärfe und Streulichtfreiheit in Feldmitte kam zehn Tage später: Ich konnte handgehalten, stehend ohne irgendwelche Abstützung, die Lücke zwischen Planetenscheibe und Ringe des Saturn erhaschen. Ich konnte das zunächst nicht glauben. So habe ich das Glas auf ein Stativ geschnallt - und ja, nun war die Lücke deutlich und einfach zu sehen.
(Diese Sichtung war im September 2021. Damals waren die Ringe weiter geöffnet als jetzt. Ich erwarte nicht, dass eine solche Sichtung in der aktuellen Saturn-Saison 2022 handgehalten gelingt.)

Die beachtliche Qualität in Feldmitte wurde in den folgenden Monaten durch häufige Beobachtungen der Venus-Sichel unter Beweis gestellt. Die Flächenhelligkeit und der heftiger Kontrast der Venus gegen den dunklen Himmel überfordert viele Ferngläser. Nicht so das Zeiss 20x60S, welches fast bis zur Dichotomie (d.h. zur Halb-Venus) die Form schön zeigte und eine einigermassen genaue Schätzung der Phase in Prozent erlaubte. Es wurde für mich ein regelmäßiger Abendspass, zwei Minuten lang mit dem 20x60S und dem Zeiss Victory FL 7x42 (ein weiteres Fernglas welches mit der Venus gut klarkommt) den Planeten zu beschauen.

Seit der Ankunft des Zeiss 20x60S haben das Canon 10x42 IS und das Canon 15x45 IS ihre Taschen nicht verlassen. Sie werden bestimmt irgendwann wieder zur Anwendung kommen wenn es ein besonderes Ereignis gibt, etwa einen grossen Kometen. Sie haben mir in der Vergangenheit so viel Freude gemacht, dass ich sie nicht wegschicke. Seit zehn Monaten regiert aber das Zeiss 20x60S.

Christopher
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr schöne Zusammenfassung. Hast Du diese Erfahrungen frei stehend gemacht? Bin erstaunt, dass eine so alte Optik mit den neuesten mithalten kann, immerhin sind die Canons ja mittlerweile zweite Wahl für Dich. Oder kommt's von der Vergrößerung und den 60mm?
Gruß Rolf
 
Richtig, es ist wichtig, bei einem solchen Bericht genau zu benennen, ob man steht, sitzt oder liegt. Saturn war stehend, Venus auf einer Gartenbank sitzend, die anderen Beobachtungen halb-liegend in einem Karpfenstuhl.
Das Alter bestimmt nicht zwingend die Qualität. Z.B. sind die ZAO I (Zeiss-West Abbe Ortho, erste Serie) die besten Okulare, durch die ich je schauen durfte. Sie kommen ebenfalls aus den 1990er.
Gruss, Christopher
 
Nicht sicher ob nachfolgender Vergleich des 20x60 gegenüber Canon und Fujinon im Forum bereits erwähnt wurde, aber hier gibt es ein schönes PDF mit vielen Details und Messungen bezügliche der Effektivität der Stabilisierung (verlinktes PDF). Fazit lautet, dass die optische Qualität des Zeiss hervorragend ist, jedoch die elektronische Stabilisierung anderer Hersteller überlegen: https://www.hs-aalen.de/uploads/publication/file/9382/0704_Nolting.pdf
 
Hallo Markus,

vielen Dank für den Link!

Ich hatte ja nun ein paar Tage in denen ich das Zeiss mit den beiden Canons 10x und 15x vergleichen konnte.
Anfangs war ich ja der Meinung, die Stabilisierung des Zeiss sei noch besser als der des 15x50IS
Die Unterschiede sind aber so minimal, dass ich in der Praxis beim Gebrauch keinen klaren permanenten Sieger ausmachen kann.
Es kommt natürlich auch immer auf die Tagesform des Beobachters an :)

Generell ist es natürlich so, dass weniger Vergrößerung auch weniger "Arbeit" für den Stabi bedeutet, dadurch wird eine objektive Vergleichbarkeit schwierig.
Außerdem wurde der Stabi bei Canon auch weiterentwickelt und das 10x42 ist moderner als das 15x50, noch neuere Gläser haben sogar einen noch besseren Stabi.
Gefühlt ist das 10x42 am Ruhigsten, aber das ist auch wenig verwunderlich.

Man liest ja auch immer wieder, dass der Stabi beim 18x50 an seine Grenzen geraten würde und es deutlich mehr wackelt als beim 15x50.
Da ich noch nie ein 18x50 in der Hand hatte kann ich dazu nichts sagen.
Wenn die Gläser bis auf die Okulare aber identisch sind liegt es auf der Hand, dass 18x bei gleichem Stabi mehr wackeln als 15x, das ist ja nicht anders als beim Vergleich von unstabilisierten 8x gegen 10x

Dass das Zeiss bei 20x in Sachen Stabilisierung nicht deutlich schlechter ist als die Canon Kollegen ist für mich schon alleine sehr erstaunlich.
Ich mag es jedenfalls sehr gerne und ziehe es aktuell praktisch immer dem 15x50 vor.

Inzwischen zeigt sich aber leider doch, dass das Zeiss ein kleines Problem hat.
Wenn man bei Nacht die beiden Tuben am selben Auge vergleicht merkt man, dass eine Seite heller ist als die Andere, man sieht da ein paar mehr schwache Sterne.
Am Tag fällt das nicht auf, deshalb dauerte es auch etwas, bis ich es bemerkt habe und mir der Sache sicher war.

Ich habe mit dem Zeiss Service Kontakt aufgenommen und werde das Glas zur Durchsicht und wahrscheinlich Reparatur einschicken.
Die Reparaturkosten sind übrigens nicht fix, wie man oft liest, es hängt wirklich von den tatsächlich ausgeführten Arbeiten ab.

Da Objektive und Okulare perfekt aussehen vermute ich ein Problem mit einem Prisma, mal sehen.
Ich denke das darf bei einem 30 Jahre alten Fernglas durchaus vorkommen.
Mein Kaufpreis war so niedrig, dass ich mit den Reparaturkosten und einem danach neuwertigen Glas sehr gut leben kann.

Die 30jährige Garantie ist zwar im März abgelaufen, aber vielleicht zeigt man sich ja doch kulant?
In den USA wurde das 20x60S am Anfang sogar mit lebenslanger Garantie verkauft.

Ob Canon für seine Gläser nach 30 Jahren überhaupt noch einen Service anbieten wird?
Ich persönlich sehe die Canon IS Gläser schon immer als Wegwerfprodukte, da ich mir nicht vorstellen kann, dass eine Reparatur wirtschaftlich vertretbar wäre, das ist beim Zeiss doch etwas anders.

Der Service ist übrigens top, ich bekomme einen kostenlosen Paketaufkleber und auch der Check und Kostenvoranschlag sowie die Rücksendung sind kostenlos, falls ich mich gegen eine Reparatur entscheide.

Da es ja immer wieder Diskussionen darüber gibt ob das Glas in seiner über 30jährigen Bauzeit verbessert wurde, und wenn nur die Vergütung der Gläser, habe ich nachgefragt.
Nein, das Glas wird seit 1990 absolut unverändert gebaut.

Nun kann man sagen hoffnungslos veraltet, ich sage es gibt einfach nichts mehr zu verbessern :)

Ich halte euch jedenfalls auf dem laufenden

Grüße Jochen
 
Hallo Jochen,

du schreibst, dass das Zeiss nicht deutlich schlechter in der Stabilisierung ist als das Canon 15x50. Dies bedeutet aber auch im Umkehrschluss das hier noch verbesserungspotenzial vorhanden ist.

Damit ist es aber kein perfektes Produkt - den perfekt bedeutet nicht verbesserungsfähig und welches Produkt ist dies schon ;)
 
Die größte Verbesserung ist wohl dass es keine Batterien benötigt.
Das nenne ich mal Nachhaltig :cool:

Grüße Jochen
 
Hi Markus,

vielen Dank für den Link. Habe diese Arbeit durchgelesen von unabhängigen Wissenschaftlern verfasst, die das Fujinon 14x40 Stabi, das Canon 18x50 Stabi und das Zeiss 20x60 Stabi getestet haben.

Mit Freude habe ich gelesen, dass von unabhängigen Wissenschaftlern bei der Untersuchung das Canon 18x50 is besser stabilisiert als das Fuji- und das Zeiss-Stabi.

Sicher sind Tests von Privartpersonen auch hoch einzuschätzen, aber umfangreiche Untersuchungen und Testapparaturen von unabhängigen Wissenschaftlern haben auch ihre Aussagekraft.

Ich kann mich Jochen zu den Canon Ferngläsern z B hinsichtlich der Feststellung „Wegwerfprodukt“ nicht anschließen.

Diese Gläser sind mittlerweile auch schon 30 Jahre alt und werden bei manchen Usern respektlos in den Fussraum eines Autos verbracht (geworfen?) und tuen nach dieser Zeit immer noch ihren Dienst mit Stabi. Selbst wenn der Stabi eines Tages mal ausfallen würde, kann man diese Gläser immer noch als normales Fernglas nutzen.

Sicher kann man unterschiedlicher Meinung sein, ob man es dann nicht doch gleich weg wirft , wenn der Stabi defekt ist.
Hab auch schon mal gehört wenn der Aschenbecher im neuen Auto voll ist soll man sich einen neuen Wagen kaufen. So what :D

Auch wenn hier im Forum an der einen oder anderen Stelle schon berichtet wurde, wie rauh der eine oder andere mit den Canons Stabis umgeht im alltäglichen Gebrauch (und sie trotzdem noch seit vielen Jahren funktionieren) , ist das für mich kein Grund mit meinen optischen Artikeln das ebenso zu tun und ich denke es wird auch den einen oder anderen Mitlesern hier genau so gehen wie mir.

Ich persönlich gehöre nicht dieser Klasse an , die das Canon in die Tonne haut wenn der Stabi defekt gehen würde. Ich kann ja weiter mit den Glas ohne Beeinträchtigung schauen nur ohne Stabifunktion, das wird mit einem defekten Stabi am Zeiss nicht funktionieren konstruktionsbedingt
(also welches Glas ist für die Tonnen wenn der Stabi nicht mehr funktioniert ?).

Für mich zählt z B auch ein preiswertes Okular für 50 Euro zu den Dingen, mit denen ich mit Respekt begegne und vorsichtig und umsichtig umgehe,
dass habe ich mal so gelernt.
Stichwort Wertschätzung.

Für mich sind die Canonferngläser - Stabis wunderbare Ferngläser die scharf abbilden und keinesfalls Wegwerfartikel.
( Stichwort denke habe mir meine Bodenhaftung bewahrt )

VG. Michael

N.S. Nur by the way, man hat fest gestellt, dass das Zeiss nur gut bis zu 45 Grad Winkel stabilisieren kann, danach schlagen die Stabiemelemente irgend wo im Zeiss an, könnte noch mal recherchieren in welchen Artikel zur Konstruktion des Glases ich das gelesen habe. Interessiert mich aber auch nicht weiter.
Daher bin ich dazu jetzt raus.
 
Das sehe ich genauso - diese Unabhängigkeit von Batterien oder Akkus ist ein klarer Vorteil gegenüber den anderes Systemen ….
 
Hallo Michael - volle Zustimmung zu deinen o.g. Aussagen. Ich glaube aber nicht, dass Jochen es so gemeint hat - Stichwort „Wegwerfprodukt“.
 
Interessant finde ich die Aussagen bzw Erfahrungen von Jochen bezüglich der Stabilisierung gleich am Anfang dieses Thema‘s. So wird die bessere Stabilisierung des ZEISS gegenüber dem Canon IS 15x50 hervorgehoben- und dies trotz höherer Vergrößerung.

Diese Aussage steht nun aber im Widerspruch zum durchgeführten Tests wo das ZEISS 20x60 diesbezüglich gar nicht so gut wegkommt bzw. das Resultat genau andersherum ist .

Auch scheint das Exemplar von Jochen voll astrotauglich zu sein - also jenseits der Winkelstellung von 45 Grad.

Beeindruckend diese unterschiedlichen Ergebnisse/ Erfahrungen?!
 
Was ich mit "Wegwerfprodukt" ausdrücken wollte ist, dass eine Reparatur, sofern bei Canon überhaupt möglich, wirtschaftlich nicht sinnvoll wäre.
Hier wäre wohl mit Reparaturkosten von 50% des Neupreises auszugehen, während es beim Zeiss eher 10% sind.

Und meine Erfahrungen mit den Stabis ist, dass die Unterschiede in der Praxis marginal sind.
Zumindest wenn man das Glas still hält, wie man das bei der Astrobeobachtung meist tut.

Bei der Beobachtung von Vögeln im Flug hat das Zeiss die Nase aber klar vorne, denn das Bild bleibt dann genau so ruhig, während die Canons immer versuchen das Objekt in der Mitte zu halten, was dann zu "nachschwingenden" Bildern führt.
Das merkt man auch schon beim langsamen Schwenken über Landschaft, wenn auch nicht so stark.

Grüße Jochen
 
Das Problem ist halt wenn der Stabi nicht mehr funktioniert fallen praktisch alle Vorteile der IS Ferngläser weg.
Klar man kann das Fernglas noch auf ein Stativ stellen und Sterne gucken für den Natur/Vogelbeobachter wäre das aber wohl keine Option in Vergleich zum Canon IS 10x42 würde man hier mit jedem Mittelklasseglas allein aus Größen und Gewichtsgründen besser fahren.
Den großen Unterschied macht halt der Stabi wenn der weg ist...naja.

Andreas
 
@portaball

Jochen ich denke ein Prisma ist im Zeiss 20x60 merklich verschmutzt, würde also nur eine Reinigung bedeuten, sollte sich lohnen.;)
Kommt übrigens bei älteren Gläsern sehr häufig vor, nur viele bemerken es nicht.

Andreas
 
Das Problem ist halt wenn der Stabi nicht mehr funktioniert fallen praktisch alle Vorteile der IS Ferngläser weg. .......
...... Den großen Unterschied macht halt der Stabi wenn der weg ist...naja.
Das wäre für mich ein Grund, das Glas zu zerlegen und hier im Forum ein schönes Explosionsfoto zu zeigen :sneaky:. Danach würde ich sparen und mir ein neues kaufen.
Ich hoffe ihr müsst noch lange warten .... :coffee:, der Ausfall des Stabis wäre für mich ein Totalschaden.
Durch Canon erfolgte Reparaturen sind mir nicht bekannt. Entweder durch geringe oder nicht publizierte Schadensfälle, oder durch einen unwilligen Service.

VG Frank
 
Komisch - wie können denn bei einem perfekten Produkt die Prismen verschmutzen ? Hat hier ZEISS nicht ordentlich konstruiert bzw. keine ausreichende Abdichtung vorgenommen ?
 
Hallo Swen,

mit ein Grund ist die Lagerung bei z.B. höheren Temperaturen in Kombination mit der Zeit. Teile der Schmierstoffe verdunsten innerhalb des Gehäuses und lagern sich auf den optischen Flächen ab. Einseitige Trübung könnte auch mit einer einseitigen Erwärmung zu tun haben. Ich kenne das von Vitrinenstücken, die halbseitig in der Sonne standen.
Ein Belag ist bei vielen Ferngläsern und Mikroskopen der früheren Zeiten zu finden. Bei den alten Zeiss "Phomi"-Mikroskopen ist es auf Grund der vielen, leicht beschlagenen Linsenflächen so, dass man heute der Meinung ist, das originale 15W-Leuchtmittel sei zu schwach. Ich konnte nach einer kompletten Reinigung alle Kontrastverfahren unter ausreichender Helligkeit durchführen. Das Beschlagen fand dort, trotz gekapseltem und mit einem Staubbindemittel bestrichenem Gehäuse, statt.
Auch das altere Zeiss 8x30 zeigt trotz der vielen Dichtringe häufig einen Belag, ebenso die CZJ-Dienstferngläser.
So sollte man z.B. sein gummiertes Canon-Fernglas nicht ständig in Schrank oder in der eigenen Tasche aufbewahren. Das Ergebnis kennt man ja ...
Teures Leitz-Mikroskopzubehör wurde früher schon in Schaumstoff gebettet. 30-Jahre-Langzeittests dieser Kunststoffe gab es damals noch nicht und so "schwimmen" einige Einrichtungen heute in einer Pampe aus Honig und Pattex.

Es ist aber alles eine Sache der eigenen Darstellung. Was mir "trüb" erscheint, ist für den Anderen pingelig. Deshalb ist es auch in einem Beitrag so schwer zu beschreiben, wie eine Stabilisierung wirkt oder wie sich ein optischer Fehler bemerkbar macht. Oft sind es nur kleine Unterschiede die man dem Forum mitteilen möchte; daraus entwickeln sich aber leider häufig Grundsatzfragen.

Viele Grüße
Frank
 
Wir reden hier von 30 Jahren Gebrauch, da darf so etwas schon mal passieren. Beim geliebten Auto sind die Leute bei weitem nicht so pingelig ... .
 
Gebrauch ist bei meinem Glas eher minimalst, das Ding lag praktisch nur rum.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass es ein Problem mit der Verkittung eines Prismas ist, das kommt ja nach so langer Zeit auch immer mal wieder vor.

Nun ich werde es erfahren, wenn Zeiss sich der Sache angenommen hat.

Grüße Jochen
 
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