RC Teleskop am Stern feinjustieren - Anleitung gesucht

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sterngugger12

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Hallo liebe Forengemeinde,

seit ca. einem halben Jahr besitze ich ein Omegon Ritchey Chretién 8 Zoll f/8 Teleskop. Bei diesem sind Okularauszug und Hauptspiegel nur gemeinsam justierbar. Wie wahscheinlich einige RC Besitzer tue auch ich mich schwer, die optimale Kollimierung zu erreichen.

Jetzt, da Mars vor der Opposition steht, suche ich nach einer Anleitung, wie man die Feinjustage am Stern durchführt und wie man das Bild des defokusierten Sterns "lesen" muss (also welcher Anblick bedeutet welche Abweichung, was muss am Haupt-, was am Fangspiegel korrigiert werden und in welcher Reihenfolge). Idealerweise mit Bildern oder sogar als Video.

Die Grobjustage mache ich mit einem Cheshire Justierokular. Das geht sehr gut für den Fangspiegel (schwarzer Punkt ins Zentrum der FS Mittenmarkierung), weniger gut für den Hauptspiegel. Da man auch ohne Abstandsringe mit dem Okularauszug nicht weit genug hineinkommt, dass man einen hellen Ring um den Fangspiegel sehen kann den man zentriert, kann ich nur die Halterungen der FS Streben als Justierhilfe nutzen. Danach schaue ich mir von vorne die unendliche Spiegelreihe zwischen HS und FS an, wenn die FS Streben und deren Spiegelbild im HS genau in Flucht sind und justiere fein (saubere gerade Linie).

Das Ergebnis ist ganz gut, aber beim Sterntest sieht man, dass bei defokusiertem Stern, der Punkt nicht genau in der Mitte liegt. Das korrigiere ich dann am FS nach. Das Ergebnis ist sicher nicht schlecht, aber auch nicht optimal. Man erreicht trotz peniebler Scharfstellung mit Bathinov Maske und Motorfokus keine perfekte Schärfe an Planeten. Ich weiss dass die Luftunruhen hier entscheidend sind, aber dennoch sollte es hin und wieder scharfe Bilder im Videostream geben.

Ich frage mich: Wie kann ich am Sterntest Fehler insbesondere der Hauptspiegeljustierung erkennen? Geht das überhaupt? Wie zeigen sich diese und wie ist die Vorgehensweise?

Wieder mal zu viel geschrieben, daher nochmals die Frage: Hat jemand von Euch eine Anleitung für die Feinjustage eines RC am Stern? Ich finde nur Anleitungen mit Laser und teuren Kollimatoren und wenn HS und Okularauszug getrennt justiert werden können.

PS ich hab zwar einen Newton Justierlaser, aber man kann von vorne die FS MIttenmarkierung nicht wirklich sehen. Das Teleskop zerlegen und das Blendrohr ausbauen wollte ich noch nicht. Vielleicht gehts ja aber auch ohne, mit Sterntest.

Viele Grüße
Ralf
 
Hallo Ralf,
ich habe ein 10"RC und Justiere nach dieser Anleitung. Da wird zwar das Justierteleskop (welches wirklich gut funktioniert) verwendet, aber mit Cheshire sollte es ähnlich funtionieren. Das RC habe ich noch nicht lange, meine Erfahrung ist daher als begrenzt zu bezeichnen...und ich habe einen Tilt Adapter am Auszug, um den OAZ entsprechend zum HS ausrichten zu können.
Ob ich das Optimum an Justage raushole vermag ich nicht zu sagen, ich bin zufrieden, habe aber auch einen relativ kleinen Sensor (ASI 16oo) .
Zu deiner eigentlichen Frage:
Wenn die Justage am Tage ordentlich durchgeführt wurde, stellt man am Stern nur noch den HS ein.

Grüße Rainer
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Ralf,
Anleitungen zur Justage gibt es ja viele aber der letztendliche Sterntest wird tatsächlich kaum mal gründlich behandelt. Ich kann dazu auch nicht viel mehr sagen als: Hellen Stern in die Mitte, unscharf stellen und gucken, ob der Ring schön symmetrisch ist. An der Stelle wird aber wirklich nur am Hauptspiegel nachgestellt. Danach muss man mit der Justage wieder von vorne beginnen, weil die Bauteile bei dieser Sorte RC ja alle so blöd zusammenhängen.
Einen Tipp hätte ich aber: Wenn du die Mittenmarkierung nicht sehen kannst, und das Blendrohr nicht ausbauen willst (wofür ich sehr viel Verständnis habe), dann gib mal bei einem möglichst großen Onlineversandhaus deiner Wahl den Begriff "Teleskopspiegel" ein. Da findest du dann kleine Spiegel an Teleskopstangen und mit Gelenken dran. Besorg dir so ein Ding. Damit kannst du wahrscheinlich einen Blick auf die Fangspiegelmarkierung erhaschen, ohne das Instrument zu zerlegen. Ich habe es selber noch nicht probiert (ich kann die Markierung beim 10" gut sehen), aber schon glückliche Gesichter deswegen gesehen.
Gruß
Sebastian
 
Hallo Sebastian,
inwieweit hilft es die Markierung mit so einem Teleskopspiegel zu sehen? Bei der Justage? Oder meinst du um zu sehen, ob da überhaupt eine Markierung ist?

Nochmal Hallo Ralf,
es hilft ungemein das RC beim Justieren auf eine helle (wirklich helle) Fläche zu richten. Dann erkennt man deutlich mehr. ;)

Grüße Rainer
 
Hallo Rainer,
die Mittenmarkierung wird wohl schon da sein, oder?
Ralf hat das Problem, dass er die Fangspiegeljustage mit seinem Laser nicht gut durchführen kann, weil er die Mittenmarkierung wegen des Blendrohres nicht sehen kann.
Mein Vorschlag ist deshalb: Laser einschalten, in den OAZ stecken und ganz sanft klemmen. Dann den Spiegel vorne in die Öffnung einführen (vorsichtig!) und um die Ecke gucken, wo der Laserpunkt landet.
Ich weiß nicht, ob der 8" Omegon RC eine Möglichkeit hat, den OAZ zu justieren. Wenn nicht, braucht man einen Tilting-Adapter. Jedenfalls kann man so den Laserpunkt in die Mitte der hoffentlich vorhandenen Markierung bringen und dann mit der Fangspiegeljustage fortfahren.
Gruß
Sebastian
 
Ich versuche es aktuell nach dieser Anleitung. Diese Methode ist insofern interessant als dass sie sich nicht auf die Mittenmarkierung des Sekundärspiegels verlässt, da mechanische und optische Achse in den seltensten Fällen zusammenfallen. Auch das erfordert einiges an Übung / Erfahrung aber ich warte auf die nächste Wolkenlücke und bin zuversichtlich den Astigmatismus in einzelnen Ecken endlich zu beseitigen.
 
Hallo Sebastian,
jetzt habe ich es verstanden - Danke für die Erläuterung :y:

Hallo Marius,
diese Anleitung ist eine erweiterte zu meinem bisherigen Vorgehen, danke dafür :)

Grüße Rainer
 
Hallo alle zusammen,

wow, so viele Antworten und Tipps in so kurzer Zeit, Ihr seid ja richtig gut drauf. Danke schon mal an alle dafür.

Rainer, die von Dir verlinkte Anleitung kannte ich, doch dafür braucht man soweit ich verstanden habe das passende Takahashi Justiertokular. Sicher wird das genauer als mit einem einfachen Cheshire aber auch hier wird abschließend auf die Feinjustage am Stern verwiesen. Wie Sebastian schreibt, geht es mir genau um diesen Ablauf, wie man am intra/extrafokalen Bild erkennt, wo man drehen muss und am Ende HS und FS bestmöglich justiert sind.

Sebastian, witziger Weise hatte ich genau die selbe Idee mit dem Spiegel: Am Freitag kam ein Teleskopspiegel mit einstellbarer Neigung bei mir an :). Die Mittenmarkierung kann man damit sehen, man muss aber für genügend Licht im Tubus sorgen. Allerdings erscheint die Markierung im Spiegel doch recht klein und zumindest ich kann nicht exakt erkennen, ob der Laser nun genau die Mitte trifft oder nicht.

Marius, vielen Dank für den Link, diese Anleitung kannte ich noch nicht. Hier sind einige Bilder drin, die zweigen, wie sich welche Abweichung auswirkt und wo zu drehen ist. Genau sowas hab ich gesucht!
Auch wenn ich den Freiheitsgrad eines Tilt Adapters (noch) nicht habe, werde ich damit versuchen wie weit ich komme. Einige der Bilder zeigen genau die Abweichungen die ich auch gesehen habe. Bin gespannt.
Viel Erfolg Dir bei Deinen Versuchen. Würde mich interessieren, ob es bei Dir klappt.

Bezüglich Tilt Adapter habe ich allerdings Respekt - ein Freiheitsgrad mehr den man falsch machen kann, denn die Vorgehensweise ist sicherlich anders, als wenn konstuktiv die HS und Okularauszugsjustierung getrennt sind.
Dort kann man ja zuerst den Okularauszug, dann den FS und dann den HS getrennt einstellen.
Wäre ein Tilt Adapter bei mir dazuwischen, verstelle ich ja trotzdem HS und Okularauszug gemeinsam, kann dann aber den Okularauszug wieder nachstellen. Das stelle ich mir noch schwieriger vor.

Falls noch jemand Anleitungen für die Justage am Sterntest kennt, immer her damit. Bin gespannt.

Ansonsten: Wird schon klappen. Muss mir die Anleitung von Marius mal genau ansehen und dann ausprobieren. Wenn die Justage mal total in die Hose gehen sollte komme ich ja mit dem Cheshire immer wieder zurück auf Los. :)

Viele Grüße
Ralf
 
Hallo Ralf,
dann ist die Anleitung von Marius genau das Richtige für dich. Die kannte ich übrigens auch noch nicht.
Der Tilting-Adapter dient im Grunde nur dazu, den OAZ genau auf die Mitte des Fangspiegels auszurichten. Ohne nutzbare Mittelmarkierung bringt dir der auch nichts.
Das Takahashi Justierteleskop sollte man auch nicht überbewerten. Ich habe so eines. Der Fangspiegel ist damit fabelhaft einzustellen. Das geht wirklich klasse, wenn der OAZ per Laser richtig ausgerichtet ist. Aber für den Hauptspiegel ist das Ding beim RC ziemlich nutzlos. Der Fangspiegel samt Halterung ist so groß, dass man da (zumindest bei mir) keinen Ring außen herum sieht, mit dem man den Hauptspiegel ausrichten könnte. Das ist jedenfalls mehr Raten. Ich würde sagen: ein Cheshire reicht dafür auch dicke. Letztendlich kommt man da um die Kontrolle am Stern nicht drum herum.
Die Kollimation eines RC ist sicher nicht ganz einfach. Ich muss allerdings zugeben, dass ich anfangs wirklich verzweifelt war, weil mir das unendlich fummelig erschien. Mit etwas Ruhe und Übung versteht man die Sache aber immer besser und es geht ganz gut von der Hand.
Gruß
Sebastian
 
Hallo,
Wenn nicht, braucht man einen Tilting-Adapter.
Oder man baut das ganze "hintere" Gussteil aus und richte es samt Laser und OAZ gegen eine weiße Wand und variere den Abstand wo der zurückreflektierende Laser vom Hauptspiegel als Kreis bei abgedunkelten Raum gut zu sehen ist.
danach unterlege man dementsprechend den Hauptspiegel an der richtigen Seite, meiner am RC 6" musste 0,2mm unterlegt werden.
Man baue dann alles wieder zusammen und richte es aus auf die zentrale Bohrung der Fangspiegelhalterung mit einem Stückchen Papier ins loch vorne reingelegt. Fangspiegelwieder rein und zentrieren den Laser auf die Mitte. Danach muss der Laser auch wieder zurück vom Fangspiegel in die Lasermitte.
Rest an den vier Ecken des Sensor beim Bildle machen austüfteln, sieht man dan wo man noch einen Knicks brauchen könnte eventuell.
Beim rausnehmen vorher nachmessen welcher Abstand der hatte, da ein mm varierung des Abstandes Hauptspiegel-Fanspiegel 10mm den Fokuspunkt verlegt.
Mit meinem selbstgebauten justierbaren Laser, ein Cheshire, eine Schieblehre, ein par Imbuss Schlüssel und Wolkenfreien Himmel habe ich alles was ich brauche um den RC zu justieren.

CS, Martin
 
Hallo Martin,

auch Dir vielen Dank für Deine ausführliche Anleitung. Das hört sich einerseits nach richtig viel Arbeit an, andererseits aber auch nach einem sehr präzisen Vorgehen und wohl auch Ergebnis. Aber alles zerlegen traue ich mir noch nicht zu, bzw. der Frust Level ist noch nicht hoch genug, dass ich das durchziehe. Aber ich behalte das im Hinterkopf.

ich habe heute Abend mal einen Test entsprechend der von Marius verlinkten Anleitung gemacht. Allerdings habe ich nur einen Stern etwas defokusiert und in Bildmitte, rechts, links, oben, unten sowie den 4 Ecken positioniert und je ein Bild gemacht.

Das Ganze sieht dann bei mir so aus:
Kollimationstest am unscharfen Stern extrafokal.png

Die weiße Fläche ist die gesamte Sensorfläche der ASI294MCpro, die einzelnen Bildchen sind natürlich Ausschnitte der Einzelbilder in der jeweiligen Position

Als Beispiel hier das Einzelbild mit Stern in Sensormitte:
Mi.jpg


Sicher nicht ganz daneben, aber eben auch noch nicht optimal.
Was meint Ihr?

Grüße
Ralf
 
Hallo Ralf,

Keinen Frust( das ist ein sehr schönes Hobby, auch die Justierung), aber rate dir die Prozedur bei deinen Bildern oben am Tag oder sehr hellen Raum durchzuführen.
Guck ganz genau auf die kleinen Ringe, da siehst du das da einiges nachzustellen ist mit gewöhnlichen Mitteln.
Das halt was ich oben gemeint habe.
Screenshot 2020-10-11 222428.jpg

Hier wo ich das mal leicht markiert habe in deinem Mittebild kann ich ganz klar sehen das es noch nicht so weit ist die Feinjustierung zu machen.
Eine Frage, benutzt du einen Flattener dabei?, Wenn ja runter mit dem Teil.
Desenfokiere das Bild mehr das du besser den Fehler sehen kannst.
Die ganzen Kreise in der Mitte des Bildes müssen schön rund und gleichmäßig sein bevor zu der Ecken gehen kannst.
Auf deinem Bild kann ich sehen das der Hauptspigel noch ne, wäre das mein kleiner ne gute ~achtel drehung die Schraube(n) braucht, und dein Fangspiegel noch nen kleinen Tick danach auch sowieso.

CS, Martin
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier ist ne gute Seite:
noch eine die gut ist:
Es ist nur Frage deiner Geduld und ein sich die Sach im Kopf klar sehen wo man was sehen kann, auf keine Fall ein Hexen werk. Am Anfang war ich sehr skeptisch ob ich das schaffe, mit der Zeit und viel Ruhe und Geduld hab ich es geschafft komplett zu zerlegen und dann selbst verstehen können wie die das im Werk machen. Die Arbeiten nicht einmal mit dem OAZ!, weil man da schon weiß was da ist!
Tip: die möglichst exakte Brennweite ist zu ermitteln mit Flattener inklusive, wenn du dann Astrometrie auf die Spuren gehst. Ich benutze dafür AstroArt 7. Ist nicht kompliziert, man findet so einiges raus damit!

CS, Martin
 
Hallo Martin,

vielen Dank für Deine Hilfe und die super Links, die ich alle nicht kannte. Da hab ich erst mal viel zu lesen.
Danke auch, dass Du mir am Bild gezeigt hast wo ich hinschauen soll. Ich werde mich also zunächst nochmals um die Bildmitte kümmern und dann die Ecken angehen.
Zu Deiner Frage: Für die Justierung benutze ich keinen Flattner, keinen Reducer und auch keinen Zenitspiegel. Sozusagen alles ohne. Jetzt hab ich viel zu lesen und zu testen.

Danke nochmals an alle für all die Tipps, Links und Anregungen. Das hilft mir sehr weiter. Jetzt geht's nur noch ans Umsetzen.

LG Ralf
 
Hallo Ralf,

sobald die Sterne in den Ecken afokal sind, sind diese nicht mehr genau konzentrisch! Der Stern zur Kollimation muss bei einem RC immer in der Mitte stehen. Sobald du das geschafft hast, werden die Sterne, sobald sie scharfgestellt sind, auch in den Bildecken rund sein.
Hat bei mir auch etwas gedauert, bis ich das richtig verstanden habe. Nach Rücksprache mit einem Händler war mir das dann aber klar.

Viele Grüße
Dieter
 
Hallo Ralf,
für eine ordentliche Justierung brauchst Du ein Justierteleskop einen holographischen Kreislaser und einen Neigeflansch. Ohne Neigungsflansch und ohne holographischen Kreislaser kommst du nicht in das Optimum. Ich werde Dir in der nächsten Tagen 2 ein Kapitel aus meiner Arbeit in diesen Thread tun, soweit das technisch möglich ist. Ich revidiere gerade meine Arbeit "Bau und Betrieb einer astrofotografischen Anlage am Beispiel des GS0-RC 8".

Gruss


Andreas








Ü
 
Hallo Andreas,

vielen Dank auch Dir für Deine Unterstützung bei meiner Frage nach einer Justieranleitung.
Wie ich eingangs gesagt hatte, würde ich gerne die Vorjustierung mit eher einfachen Mitteln (also möglichst ohne Takahashi Teleskop, und holographischem Kreislaser - sicherlich die optimalen Tools dafür) durchführen und die Feinjustierung am Stern. Insbesondere für die Feinjustierung am Stern suche ich eine Anleitung. Die Kollegen haben dazu schon tolle Links eingestellt.

Bitte stelle Deine Erfahrungen und Deine Anleitung aber hier unbedingt zur Verfügung. Sie sind sicher für einige hier im Forum Gold Wert - wahrscheinlich auch irgendwann für mich, wenn meine Ausrüstung sich vergrößert.
Danke nochmals

PS Ach ja, einen Neigeflasch muss ich mir wohl noch besorgen. Bisher hatte ich den Plan, zunächst mal zu schauen, wie genau es auch ohne geht.

CS und LG
Ralf
 
Hallo zusammen,

nachdem sich das Wetter ja viel Zeit lässt, bis es uns wieder einen Blick in die Sterne gewährt, habe ich mich nochmals an die Grundjustierung gemacht.
Basierend auf der Anleitung die Martin verlinkt hat. Darin wird hier gezeigt, wie die Vorgehensweise ist und das Ergebnis aussehen sollte.

Vorgegangen bin ich so:
  • Mit meinem Cheshire Justierokular den Fangspiegel so gut als möglich justiert (Schwarzer Punkt genau im Zentrum der Mittenmarkierung)
  • Cheshire Justierokular entfernt
  • Meine Kompaktkamera im Fernsteuermodus (über Tablet bedienbar) auf einem Fotostativ in einiger Entfernung hinter dem Okularauszug positioniert. Die Position so gewählt, dass der Fangspiegelhalter augenscheinlich möglichst mittig im Okularauszug erscheint.
  • Cheshire Justierokular wieder eingesetzt und die Kameraposition so feinjustiert, dass die Mittenmarkierung des Fangspiegels exakt in der Mitte des Austrittslochs des Cheshire erscheint. Ziel: Kamera genau auf der optischen Achse.
    Das sieht dann so aus:
    20201018_100302_.jpg
Damit ihr Euch auf das Wesentliche konzentrieren könnt, hab ich den Hintergrund mal unkenntlich gemacht.
Im Okularauszug steckt das Cheshire

Screenshot_20201018-102835_Camoodoo.jpg

Die Mittenmarkierung des Fangspiegels ist genau Zentrum der Öffnung zu sehen.

  • Dann das Cheshire aus dem Okularauszug entfernt
  • Jetzt den Hauptspiegel so justiert, dass der Reflex des Fangspiegels genau im Zentrum der Halterung sitzt
Screenshot_20201018-102802_Camoodoo.jpg


Ich hoffe diese Grundjustierung ist nun gut genug für die Feinjustierung am Stern. Man wird sehen, wenn man mal wieder etwas sieht ...

PS wenn man genau hinsieht, sind die Reflektionen der Fangspiegelstreben nicht exakt in Flucht zueinander, obwohl der Fangspiegel genau im Zentrum des Rings ist. Hmm. Ich bin hier unsicher, ob die Fangspiegelstreben in Flucht sein müssten, auch wenn der Fangspiegel dann nicht mehr genau im Zentrum wäre.

LG Ralf
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Ralf!
Das hast du schon ganz gut gemacht, mit deinem Justageaufbau, denke ich. Am Ende muss ja doch ein Stern her.
Die leicht versetzten Fangspiegeslstreben würden mir bei diesem Aufbau keine großen Sorgen machen. Grundsätzlich ist es ja so, dass die Streben im breiten, äußeren Ring Reflexionen derselben auf dem Hauptspiegel sind, während die im schmalen, inneren Ring die Reflexionen dieser Reflexionen auf dem Fangspiegel sind. Würdest du ein Justierteleskop benutzen und einen solchen Versatz sehen, hättest du das Problem, dass der Fangspiegel nicht zentriert ist. Hier würde ich annehmen, dass das daher kommt, dass die Kamera eben doch nicht ganz zentriert in den OAZ schaut. Wenn du die Kamera so positionieren kannst, dass die Reflexe in der Flucht sind, ist das evt. noch besser für die Justage des Hauptspiegels.
An einen Fangspiegelversatz glaube ich nicht und daran würde ich nicht empfehlen herumzuschrauben, wenn da nicht ganz sicher das Problem liegt.
Ich würde jetzt am Stern weiter machen. Wenn die Sternabbildung gut ist, ist ja alles gut.
Gruß
Sebastian
 
Hallo Ralf, anbei der erste von drei Teilen aus meiner Arbeit

Grüße

Andres


Kapitel …..Teleskopkollimation


Am RC müssen folgende Kollimationsschritte durchgeführt werden:


1.Zentrierung des Okularauszugs auf den Mittelpunkt des Sekundärspiegels.

2. Feinjustierung des OA mittels Kippvorrichtung für den Feldausgleich

3. Justierung des Sekundärspiegels


1. Kollimationsteleskop zur Zentrierung des OAZ auf den Sekundärspiegel


Für die Justierung des Okularauszugs auf den Mittelpunkt des Sekundärspiegels wird gewöhnlich ein Laser benutzt. Diese Methode ist jedoch ohne zentrierende Okularhülse nicht sehr zuverlässig (Punkt statt Kreis) und der Laserkann unbemerkt schief projeziert werd. Außerdem ist der Laserpunkt auf der Markierung des Sekundärspiegel nur sehr schwierig einzusehen.

Auch der preisgekrönte selbstzentrierende Laser von Hotech zeigte in einer Versuchsserie keine ausreichende Genauigkeit und erbrachte kein ausreichend reproduzierbares Ergebnis mit seiner Zentriereinrichtung.

Leichter und genauer geht es z.B. mit dem Kollimationsmikroskop von Takahashi.

Sehr wirkungsvoll ist auch die von mir entworfene Kombination von Gryz-Kollimator und Baader-Mikroguide als Justierteleskop, die im Folgenden vorgestellt wird.

Das optische Prinzip beruht auf einem Mikroskop mit Messokular, das den Markierungspunkt auf dem Sekundärspiegel vergrößert. Die Markierung des Sekundärspiegels lässt sich so im Okular sehr bequem einstellen und reproduzieren. Vom Gryz-Kollimator wird für das Eigenbaumikroskop nur die Linse als Mikroskopokular gebraucht, die LEDs sind nicht nötig.

Voraussetzung für die Erstellung der teleskopischen Kollimationseinrichtung sind selbstzentrierende bassiseitig verschraubte Okularklemmen. Sehr gute Erfahrung habe ich mit der Takahashi-Okularklemme gemacht, die sich auf eine M48-Hülse des gleichen Herstellers adaptieren lässt. In dieser Okuarhülse wird der Gryzkolliamtor zentriert. Auf dem Grykollimator wird ein kurzer T2 Adapter geschraubt und mittels eines Sleeve-Adapters von Baader auf eine selbstzentrierende Okularklemme gesetzt. Das Okular sollte ganz in die Klemme geschoben werden, damit es reproduzierbar befestigt ist. Für diese Kombination gibt es zwei Justierfoci mit unterschiedlichen Aspekten. Einer kann im Hellen, der andere im Dunkelen benutzt werden.


1603038531176.png


„Eichsichere“ Konfiguration. Gryzkollimator+Mikrookular. Das im Bild noch vorstehende Okular sollte ganz in die Clicklock-Klemme eingeschoben werden.

Diese Konstruktion bringt ein gut reproduzierbares Ergebnis und ist sehr stimmig mit dem Howie-Glatter-Kollimator. Das Okularbild mit der Markierung auf dem Sekundärspiegel ist in der nachfolgenden Abbildung dargestellt.


1603038658472.png


Die Bildqualität der Abbildung ist eingeschränkt, da sie freihändig vom Mikrookular abfotografiert wurde. Die Möglichkeiten der Justierung durch die eingeätzten Messvorichtungen ist von großem Vorteil. Die Skala sollte am Phantom überprüft und ggfs. geeicht werden.

Sollen die vier Leuchtdioden des Gryz-Kollimator abgebildet werden, muß das Okular näher in Richtung Hauptspiegel gebracht und die Okularklemme ohne Sleeve-Adapter auf die kurze T2 Verlängerungshülse aufgeschraubt werden. Die vier Leuchtdioden können dann mit der Spiegelbegrenzung zur Deckung gebracht werden.

Das auf dem Spiegeln erzeugte Bild kann durch die nachfolgende Grafik von Herrn Strauch abgeglichen werden, wenn die Optik anderweitig kollimiert wird.

1603039093171.png
 
Hallo Ralf, jetz folgt der 2. Teil zur Justierung aus meiner Arbeit

Gruß

Andreas


Kapitel ............Feinjustierung des OAZ mittels holographischen Kreislaser und Tilter u.a. zur geometrischen Korrektur des Haupspiegelfehlers.

Die weitere Kollimation erfolgt mit dem Howie-Glatter-Laser und dem holographischen Kreiszusatz an einem Tilter vor dem Okularauszug. Eine Kreisblende zur Verfeinerung der Kreise ist empfehlenswert. Ein Projektionsbild wird vom Laser mittels Sekundärspiegel auf den Hauptspiegel und vom Hauptspiegel auf eine Projektionswand projiziert. Diese Kollimation ist notwendig, da der Hauptspiegel nicht verstellbar ist. In diesem Sinne bedeutet die Kollimation, den Kompromiss, die geometrischen und optischen Unzugänglichkeiten des Systems bestmöglich auszugleichen, nachdem der OAZ zunächst auf das Zentrum des Sekundärspiegels gerichtet wurde.

Sinnvollerweise richtet man das Teleskop an der Montierung auf den Boden und korrigiert die Schrauben des Tilters am holographischen Bild, das man z.B. auf ein weißes Regalbrett am Boden projiziert.

Zuvor sollte das Teleskop an der Hinterseite des OAZ mittel Wasserwaage in beiden Ebenen waagerecht zum Boden ausgerichtet werden, um einem geometrischen Verzug der Kreissegmente vorzubeugen. Die Kreise können auf dem Regalbrett gut vermessen werden, eine entsprechende Kreisschablone erleichtert die Kollimation. Das weiße Brett auf dem Boden ist ebenfalls mit dünnen Unterlagen waagerecht auszurichten.


1603050274247.png


Waserwaagenausgerichtetes Teleskop mit weißer Regalplatte auf dem Boden.





1603050391606.png



Obiges Bild: Kreissegmente, die durch den holografischen Zusatz des Howie-Glatter erzegut werden. Mit einer selbstgefertigten Schablone können die Kreise geometrische vermessen werden.


Es ist beeindruckend, welcher Restfehler oft holografisch besteht, wenn der Tubus auf das Zentrum des Sekundärspiegels ausgerichtet ist. Bei den meisten Geräten dürfte der Tilter daher unverzichtbar sein. Die Konstruktion des RC ohne verstellbaren Hauptspiegel ist und bleit kritisch. Der Restfehler kann mit einem fotografischen Ronchiokular teilweise analysiert werden. Dazu mehr im nächsten Kapitel.
 
und nun das dritte Kapitel der Eichung



Kapitel ..........Gegenkontrolle für Kollimation mit fotografischen Ronchi Okular

Eine Gegenkontrolle für Kollimation kann mit dem photographischen Ronchi-Okular von Gerd Neumann erfolgen. Dazu braucht man eine Digitalkamera mit (!) Objetiv, die ggf. über einen Stepperring an das Okular adaptiert wird. Ich benutze eine Nikon mit einem alten Mikro-Nikkor und einem M52-Filtergewinde, in das das Ronchi-Okular direkt und ohne Steppering eingeschraubt wird.

Telskopseitig kann die Adaption z.B. über einen T2/M48-Adapter von Baader ( „kurzer T-Adapter“) erfolgen, der mit dem T2 Gewinde die Verbindung zum Ronchi-Okular erlaubt und über die M48-Hülse des Okular in den Okulartubus (M48) eingebracht wird.

Eine objektivlose Adaption des Ronchi-Okulars an die Kamera erbringt kein verwertbares Bild! Das Muster der optischen Fehler kann mit der Gebrauchsanweisung abgeglichen werden.

Die neuen STM-Objektive mit motorischer Verstellung der Entfernung eigenen sich nicht für das Ronchi-Okular, da die eingestellte Entfernung nicht hält/ der Motor durch die Kameralast überfordert wird.


1603052650961.png




1603052922223.png



An Miko-Nikkor adaptieres Ronchi-Okular.
 
Hi Sebastian,

ja genau, das andere. :)

Ist nur leider immer und überall ausverkauft (wenn überhaupt gelistet), wie ich das sehe und wird wohl auch nicht mehr produziert.
Bei den USAlern hab ich schon angefragt aber keine Antwort bekommen.

Die oben beschriebene Prozedur bleibt dann wohl denen vorbehalten, die sich glücklich schätzen können die entsprechende Hardware zu besitzen.

Eine andere Alternative scheint von Hotech dieses SC Laser Dinsgsi Set zu sein, für keine Ahnung 600-800 EUR.
Da macht der Schwabe in mir aber nicht mit. :rolleyes:

CS Markus
 
Ich hatte nur einen grünen Punkt und auf Lager gesehen, weiter hatte ich nicht geguckt, erfahrungsgemäss hast Du aber recht.

Gruss

Andreas
 
Noch so ein kleiner Tipp für auf dem Bildschirm was bei mir besonders gut auch ankam, gut ist schon einiges älter.
Flats können auch Hilfreich sein wenn es da mal klemmt, das hier ist mit dem Schatten des Prismas eines OAG und RC FR~0.8x
RC FR OAG.png
Warum das so nicht so toll aussieht ist die Schuld des schiefeinsteckenden FR.

CS, Martin
 
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