Stativ und Montierung – einfältige Basteleien eines Anfängers

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VisuSCor

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Liebe Forengemeinde,

nachdem was hier sonst so an feinmechanischen Meisterleistungen geboten wird traue ich mich nur zögerlich meinen Eigenbau hier vorzustellen. Aber vielleicht kann der eine oder andere trotzdem Anregungen für eigene Projekte finden und es dann besser machen.

Eigentlich war es nie meine Absicht zu basteln. Aber dann kam zwar das bestellte Teleskop aber halt das Stativ und die Montierung nicht. Und da ich es nicht abwarten konnte hab ich mir für den Bresser Mak 100/1400 einen behelfsmäßigen „Mini-Tisch-Dobson“ gebastelt. Wenn ich das jetzt so anschau, dann gruselts mich selbst ein bissl…

Bild1.JPG


Aber die Bastelwut war geweckt und eins führte zum Anderen: die Teile, die dann ankamen waren mir nicht stabil genug, ein kleiner Refraktor zusätzlich in Planung. Da kam die Idee für eine Doppelmontierung auf. Was es zu kaufen gab war mir entweder zu teuer oder gefiel mir nicht. Als reiner Beobachter sollte es eine azimutale Doppelmontierung im Stil der Losmandy AZ8 sein…

Einfältig wie ich war bin ich erstmal in den Baumarkt, hab mir ein Alurohr gekauft. Dazu ein paar Wellenhalter in China bestellt und „passende“ Gardinenrohr-Flansche gekauft. Eine schöne Lachnummer… Die Wellenhalter aus Chinaproduktion waren nicht sauber gearbeitet, das Alurohr auch nicht wirklich rund und die Flansche hatten etwa 2 mm Spiel.


Bild2.JPG


So nicht! Aber irgendwie wollte ich nicht aufgeben und hab im Netz geforscht was es für Teile gibt, die ich verwenden konnte.

Dazusagen muss ich noch, dass ich weder handwerklich besonders geschickt oder ausgebildet bin, noch über Gerät oder Werkstatt für Metallbearbeitung verfüge.

Inzwischen hatte ich einen Panoramateller von FLM gekauft. Der war zwar recht teuer, sollte aber bis 32 kg tragen können, also sehr stabil sein. Dann kam ich irgendwie auf Bauteile für CNC-Maschinen. Ein Händler bestätigte mir am Telefon, dass seine Präzisionswellen mit sauber gearbeiteten Wellenhaltern für meine Anwendung gut laufen sollten. Außerdem gab es passende Flansche für Prismenklemmen. Da passte sogar bereits eine der Bohrungen und ich musste nur noch ein zusätzliches Loch bohren. Also das Material bestellt – Durchmesser der Welle ist 25 mm.

Parallel dazu entdeckte ich Schlauchklemmen aus Aluminium und aus anderer Quelle dazu passende Gleitlager (wartungsfrei, ich nehme an die Gleitschicht ist aus Teflon). Da ich der Sache mit den Wellenhaltern nicht traute, bestellte ich zusätzlich die Schlauchklemmen und die Gleitlager.

Tatsächlich stellte sich heraus, dass die Welle in den Wellenhaltern zwar lief aber der Anfangswiderstand zu hoch war, es also einen Ruck gab wenn man die Teleskope drehen wollte. Im Gegensatz dazu liefen die Gleitlager wie Butter. Über die Klemmen konnte ich den Drehwiderstand im gewissen Umfang regeln, sodass es kein Anruckeln gibt und die Teleskope trotzdem in jeder Stellung stehenbleiben wenn sie austariert sind. Allerdings musste ich dazu den Schlitz der Gleitlager etwas erweitern.

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Nun hatte ich eine stabile und super laufende Montierung … aber ein wackeliges Stativ. Zufällig bekam ich Zugriff auf massive Edelstahlrohre – kostenlos. Die Frage war nur wie ich daraus ein Stativ baue – ohne Möglichkeiten zur Metallverarbeitung. Meine Lösung war ein Lieferant für Aluprofilzuschnitte. Eine dünne Scheibe einer dicken Alustange (120 mm Durchmesser) bildet die Grundplatte. Daran angeschraubt U-Profile, in die wiederum Vierkantrohre als Gelenke eingepasst wurden. Die Edelstahlrohre waren etwas dicker als die Alu-Vierkantrohre. Also hab ich die Stangen etwas angeschliffen und dann einfach in die Viekantrohrstücke eingeschlagen. Grobmotoriker eben… ;)

Was dabei rauskam sieht so aus:

Bild4.jpg


Als Querverstrebungen habe ich noch ein paar Aluleisten mit Rohrschellen aus dem Sanitärbereich angeschraubt und danach festgestellt, dass mein Okularkoffer da genau reinpasst. Das alles ist gestern fertig geworden und ich konnte es letzte Nacht und heute Morgen schon testen:
  • Die Höhenverstellung läuft wirklich superweich und hält problemlos in jeder Stellung, nur komplett klemmen lässt sie sich nicht
  • Der FLM Panoramateller ist super und lässt sich ebenfalls in der Klemmung variieren, inklusive kompletter Arretierung
  • Der Clou an der Montierung ist, dass ich die Welle horizontal verschieben und so unterschiedlich schwere Teleskope austarieren kann
  • Das Ganze ist so stabil, dass ich mich locker draufsetzen kann – und ich bin kein Fliegengewicht ;)
Zu den Kosten: das teuerste Teil ist der Panoramateller (100 EUR) gefolgt von den beiden Prismenklemmen (je 39 EUR), die Mechanik für die Montierung hat etwa 40 EUR gekostet, die Aluzuschnitt-Teile ca. 50 EUR, dazu noch etwa 15 EUR für Kleinteile. Das was ich an Lehrgeld bezahlt hab mal außen vorgelassen.

Ich weiß, dass ich das alles ziemlich primitiv zusammengeschustert habe aber es funktioniert für meine Zwecke prima. Das Stativ und die Montierung sind superstabil, ich kann mich beim Beobachten sogar noch dran abstützen ohne dass es groß wackelt. Manuelles Nachführen ist sehr schön und problemlos Möglich. Da macht das Beobachten wirklich Spaß! Was jetzt noch fehlt ist ein Astrostuhl, um bequemer beobachten zu können. Eine Idee dazu habe ich schon :)

Wer Fragen dazu hat kann sich gerne bei mir melden. Ansonsten bin ich auf Eure Kommentare gespannt.

CS Oli
 
Hallo Oli,

Glückwunsch zum gelungenen Projekt. Dass mit dem Grobmotoriker nehm ich Dir aber nicht ganz ab;)

Das angesprochene "Lehrgeld" würde ich aber nicht unter den Tisch kehren, das fällt bei solchen Projekten doch immer an. Was sich da nach Jahren an Spezialschrauben, Gewindestangen, Klemmen jeglicher Art, Lager und Griffen ansammelt... Wenn man dann noch die Edelstahlrohre und die Aluscheibe etc "regulär" (also Baumarkt, Eisenwarenhandel und Co) besorgen wollte, käme man wohl auf deutlich höhere Kosten. Und einem echten Grobmotoriker kann es ja auch passieren, dass man es am Ende gar nicht hinbekommt.
Ich will jetzt aber nicht rummäkeln, will nur diejenigen einbremsen, die nach Zusammenschrauben eines Billy Regals übermütig werden...
Ansonsten: Respekt !

Gruß
*entfernt*
 
Genial, Oli.
Und ohne eigene Werkbank und Pipapo! Nur "so" denken können und daraufhin das Notwendige im Meer des Erhältlichen mehr finden als suchen? So klingt das machbar. Bin gespannt, ob Dein Mount über die nächste Zeit noch irgendwelche Verbesserungsschritte erfahren wird.
Und auf den Astrostuhl bin ich auch gespannt.
Das beste Design dafür lässt sich wohl ohne bewusst gemachte Erfahrung am eigenen Leib gar nicht richtig abschätzen. Also erst mal: Hauptsache irgendeinen vorhandene Stuhl verwenden und erleben, was daran nicht passt. Daraufhin ergeben sich wmgl auch andere Prioritäten als die, die in käuflichen Designs verfolgt wurden.

Ich hege langsam den Verdacht, dass z.B. meine geringe Körpergrösse und Kraft in dem männlichen Astro-Markt weniger Design-Aufmerksamkeit findet. Werde das noch weiter analysieren.
Bei handgehaltenen Ferngläsern hab ich z.B. für mich schon eine bessere Halterung entdeckt, die zumindest tagsüber auch ein 20x60 Glas sinnvoll einsetzbar werden lässt. An Sternen reicht es nicht fuer 20x60. Aber doch für Freude mit 10x50. Es ermöglicht, dass beide Unterarme am Körper anliegen, sich etwas auf der Brustkorbseite abstützen können, die Arme fast parallel zueinander stehen, und die Hände unter Kinnhöhe bleiben. Sehr intuitives Handling des Glases als "zum Körper dazugehörige Verlängerung", schnelle Scans und Blick in die Höhe ist beides fein damit, keine Ermüdung, da kein ungewohnter Kraftaufwand. Sieht idealerweise einfach so aus: ∏ , obendrauf steckt das Glas [auf einem Binoadapter].
Mini-Tripods oder Monopod hab ich nach Test als käufliche Version verworfen, denn deren Beine zwingen die Hände zu nah aneinander. Das verringert den vorteilhaften Eindruck als "Körper-Verlängerung". Fast die Kopfbreite als Armabstand müssen die Hände dafür wohl einhalten. Next stop: Baumarkt :D

LG Silver
 
Hallo Oli.

Ich finde Basteleien auch immer nett. Da muss man sich auch mal richtig mit den Dingen beschäftigen
anstatt einfach nur hinstellen und ohne nachzudenken benutzen.
Ich wünschte mir auch so manches mal eine Werkstatt wo man sich richtig austoben könnte.
Und jedes Bastelprojekt das am Ende funktioniert, hat eine gewisse Daseinsberechtigung.
Anregungen lassen sich überall finden, besonders wenn Bezugsquellen genannt werden.


Die Höhenverstellung läuft wirklich superweich und hält problemlos in jeder Stellung, nur komplett klemmen lässt sie sich nicht

Wie wäre es mit einer kleinen Holzplatte seitlich unter den Lagerblöcken.
Dort eine Bohrung rein wo die Welle durchpasst.
Die Platte an der Bohrung einschlitzen, das daraus eine Klemme wird.
Winkel drann. Und mit einer Flügelschraube kann die Welle dann geklemmt werden.

Gruß
Markus
 

Danke :)

einem echten Grobmotoriker kann es ja auch passieren, dass man es am Ende gar nicht hinbekommt.

Die Chancen standen garnicht so schlecht... die Löcher hab ich alle freihändig mit dem Akkuschrauber gebohrt... ein bissl daneben und die Gelenke verkanten und dann geht nix oder das Alu bricht einfach. Daß das so einfach hingehauen hat wundert mich im Nachhinein schon etwas. Puh...

Wie wäre es mit einer kleinen Holzplatte seitlich unter den Lagerblöcken.
Dort eine Bohrung rein wo die Welle durchpasst.
Die Platte an der Bohrung einschlitzen, das daraus eine Klemme wird.
Winkel drann. Und mit einer Flügelschraube kann die Welle dann geklemmt werden.

Danke für den Tipp. Aber das ginge noch einfacher: bisher hab ich ja diese Alu-Rohrschellen verwendet. Die Wellenhalter sind also übrig. Einen könnte ich einfach zwischen die beiden Rohrschellen setzen. Da gäbe es sogar einen Schnellspanner dafür.

Brauche ich aber nicht. Das Ganze festzusetzen macht ja wenig Sinn... Jedenfalls solange sich die Erde noch dreht ;)

Ich wollte nur eventuelle Nachahmer nur drauf hinweisen, dass sich diese Lösung nicht komplett arretieren lässt.

Gruß und CS

Oli
 
Upgrade mit 'schweren Geschützen'

nachdem ich Gerätetechnisch aufgerüstet habe hat mein schönes Stativ doch etwas die Zitterei bekommen. Obwohl das Skywatcher Startravel 120 nur etwa 4 kg + Zubehör wiegt ist der Hebel mit 66 cm plus Zubehör doch einiges größer als beim kleinen 80/400. Und das merkt man schon.

vgl80zu120g-2klein.jpg


Zudem musste ich die Säule erhöhen, damit der 120er problemlos durchschwingen kann, was auch Stabilität gekostet hat. Da ich rechts noch einen C8 dran hängen will, wollte ich die Stabilität unbedingt erhöhen. Der Schwachpunkt in der Konstruktion lag dabei eindeutig im Bereich des Panoramatellers und der Säule. Im ersten Schritt habe ich wieder ein Element der Säule ausgebaut, was der Sache schon gut tat aber mir noch zu wenig stabil war.

Auf der Suche nach einer Alternative bin ich auf eine etwas krasse Idee gekommen: ein Radlager eines Autos müsste doch ziemlich stabil sein und könnte passen. Also mal nach Amazonien gepilgert und siehe da: es gibt einen Radlagersatz mit Flansch schon für 30 Eur. Gleich das Teil bestellt - mal sehen was draus wird!

Zum Glück habe ich jemanden gefunden, der mir ein Loch mitten durch das Radlager gebohrt hat. Immerhin gut 3 cm feinster Guss-Stahl und 2 Firmen haben es abgelehnt weil angeblich zu schwierig. Der Dritte meinte nur: ich hol kurz nen Bohrer... und 10 Minuten später war er fertig und ich um 5 EUR Trinkgeld leichter.

So konnte ich das Radlager mit der einen Seite einfach auf meine Grundplatte schrauben und fertig. Da der Ring auf der Seite wo normal das Rad montiert wird plan ist, passt das wackelfrei. Die Adaption der Oberseite hab ich erstmal provisorisch mit einer Multiplex-Platte gemacht. Bisschen blöd, dass die Löcher an dem Flansch trapezförmig angeordnet sind. Mal schauen ob ich das noch mittels einer Metallplatte verfeinere. Grundsätzlich funktioniert es aber auch so.

RadlagerAzimutal-klein.jpg


Das Lager dreht auch nicht zu leicht, sodass ich glaube, dass es optimal zum Nachführen von Hand ist aber auch stehen bleibt wenn es soll. Evtl baue ich noch eine Bremse an, um es ggf zu fixieren.

Das Ganze ist natürlich recht schwer. Aber vom Schuppen in den Garten oder ins Auto geht es und wenn die Zitterei dadurch ein Ende hat, dann lohnt es sich allemal. Hoffentlich kann ich am Wochenende testen.

Grüße + CS Oli
 
Zuletzt bearbeitet:
Servus Oli, sehr coole "Selbst-Um-Anbau-Montierung", mir gefällt sowas und den Eifer kann ich nachvollziehen, viel Spaß im Einsatz damit.
Ich konnte auf den Fotos aber nicht sehen ob dein Stativ eine "Ausspreizung" hat, das bringt auf jeden Fall immer einen erheblichen Zuwachs an Standfestigkeit bei solchen Stativ-Umbauten. Bin auf den ersten Einsatzbericht gespannt.
Freue mich bei deinem Bericht .

Klarer Himmel und sonnige Grüße, Thomas
 
Hallo Thomas,

schau in den ersten Beitrag, da wo der Okularkoffer drin liegt ist die Ausspreizung. Hatte sie bei dem letzten Foto nur nicht zusammengeschraubt, das heißt die Bügel hängen lose runter.

Hier nochmal ohne Koffer

DSC05357lkl.jpg


CS Oli
 
Servus, danke für das Bild, hatte das übersehen.....schön zu sehen das es nochmehr gibt die auf "Alt-Az" -Art beobachten, ich mache das ebenso schon länger, finde ich visuell die "beste" und intuitivste Art zu beobachten, bei solchen Öffnungen.
Habe aktuell auch wieder einen Umbau beendet.
Gruß
IMG_20190401_182659.jpg
IMG_20190401_182951.jpg
 
Liebe Leute,

das Beste ist mir erst heute Nacht eingefallen: das Radlager ist im Rahmen dieser Nutzung natürlich so gut wie unempfindlich gegen Querlast. Während ich mit dem FLM Panoramateller immer schauen musste, dass ich das Gewicht ausgleiche lächelt das Radlager nur müde, wenn da auf einer Seite 10 kg mehr dran hängen als auf der anderen. Solange das Stativ insgesamt dabei nicht aus dem Gleichgewicht gerät brauche ich mir über Gegengewichte wohl kaum noch sorgen machen.

Hier ein Test mit dem 120er (4 kg) plus die 2 kg Gegengewicht, die ich bisher brauchte auf derselben Seite - lässt sich drehen als wenn garnichts dranhinge.

Belastungstest20190405_122605klein.jpg


So ist mein Gesamtkonstrukt also netto nur um 1 kg schwerer geworden: 3 kg wiegt das Radlager, 2 kg Gegengewichte entfallen.

CS Oli
 
Liebes Forum,

das First Light heute Morgen mit dem neuen Azimutlager an Jupiter und Saturn war hervorragend! Es ist deutlich stabiler als vorher und es läuft natürlich wie Butter. Kein Anschubwiderstand, man kann sich voll auf die Beobachtung konzentrieren und muss nicht darauf achten, dass das Gerät am Ziel vorbeihüpft wenn man nachführt. Trotzdem bleibt es sauber stehen, Voraussetzung ist natürlich ein einigermaßen ebener Stand.

Da das Höhenlager ebenso präzise und leicht arbeitet habe ich mit dieser Konstruktion die für mich optimale Lösung. Ich bin jedenfalls begeistert! Das Ding ist für mich ein absoluter Traum und definitiv keine Notlösung. Ich kann mir grad nichts Besseres vorstellen!

Schönes Wochenede

Oli
 
Hallo Oli,

es macht Spaß, Deinen Selbstbauprojekten zu folgen. Deine Einfälle sind interessant und regen zum Nachdenken an.
Ich sehe schon deutlich die Gartensäule kommen, die Dir viel Erleicherung bringen kann.
Viel Erfolg weiterhin und immer einen klaren Himmel

Gruß Andreas
 
Hallo Andreas,

vielen Dank für das Lob!

Inzwischen habe ich das Höhenlager durch einfache Wellenböcke ersetzt. Da kann ich den Drehwiderstand einstellen und das Ganze sogar arretieren. Dadurch lassen sich die beiden Geräte besser aufeinander abstimmen.

Dabei habe ich ein größeres Aluprofil als Basis verwendet und die Holzplatte weg gelassen. Scheinbar hatte diese aber dämpfende Eigenschaften, sodass die gesamte Konstruktion nun länger schwingt. Das werde ich wohl wieder rückgängig machen.

Eine Säule im Garten sehe ich noch nicht. Ich wohne direkt hinter den Flughafen und da ist die Lichtverschmutzung so groß, dass ich eigenlich nur Sonne, Mond und Planeten von hier aus beobachten kann. Für den Rest fahre ich auf die schwäbische Alb. Die Säule würde also nicht viel bringen.

Gruß und CS

Oli
 
Nun ist sie weg!

Oder noch nicht ganz aber verkauft ist sie und es gab mehre Interessenten die nicht zum Zug gekommen sind und an den Bezugsquellen für die Teile interessiert sind. Damit ichs nicht mehrfach schreiben bzw. verschicken muss würde ich das hier nochmal zusammenfassen. Für alle, die es interessiert:

Doku_sStativ00.jpg


Das war die erste Version. Das Stativ mit einem Panoramateller...

Beine - gespendet von meinem Chef, D ca 35 mm x ca 1300 lang x 3 mm stark, Edelstahl.

Aluprofile (von Amari Metall, www.aluminium-online-shop.de)
kann man dort auf Maß bestellen
- Rechteckrohre als Adaption auf die Rohre getrieben (vorher die Rohre mit der Flex etwas abgeflacht
- U-Profil drüber als Gelenk
- Scheibe aus Vollmaterial als Teller
Bohrungen freihand mit dem Akkuschrauber :whistle: geht natürlich mit der Ständerbohrmaschine besser.

Die Verstrebung besteht aus Schellen aus dem Sanitärbereich, Aluleiste, Blechwinkel (aufgebogen auf 120 Grad) und einer M6-Schraube mit Flügelmutter. Alles im Baumarkt. Der Hornbach hat ein offenes Schraubenregal, wo man die Schrauben einzeln kaufen kann (ich liebe es).


Nachdem mir die Sache über dem Stativ zu wackelig wurde kam das brachiale AZ-Lager:

Doku_sStativ01.jpg


Ein Radlagersatz von einem BMW 5er (soweit ichs verstanden habe). Gekauft bei Amazon: maXpeedingrods Radlagersatz für 5er E60 E61 Vorne (https://www.amazon.de/dp/B074398CFQ/ref=cm_sw_em_r_mt_dp_U_ujL.Db9BJR4AT)

Das Radlager habe ich durchbohren lassen und mit einer M10-Schraube plan auf den Teller des Stativs geschraubt. Problem ist hierbei, dass das Ding aus Gußstahl besteht was die Leute ungern bohren weil sehr hart. Selbst bohren geht garnicht. Ich hab nach einigen Anläufen jemand am Ort gefunden, der keine Angst vor dem Teil hatte ;)

Problem war jetzt, dass auf der "Fahrzeugseite" ein Flansch mit trapezförmig angeordneten Gewindelöchern vorhanden ist und das Gegenlager in der Mitte auch noch übersteht. Da ich keine Möglichkeit für umfängliche Metallbearbeitung habe, habe ich eine 30 mm Multiplexplatte, Muttern und lange Schrauben genommen, um das Alt-Lager zu adaptieren.

Doku_sStativ02.jpg


Obendrauf ein Stück Rechteckrohr 6 mm Wanddicke von Amari Metall als Minisäule und dann das eigentliche Höhenlager. Das besteht aus einer Präzisionswelle 25 mm mit passenden Wellenhaltern und Flanschen der Firma Dold Mechatronik (www.dold-mechatronik.de). Einfach über die genannten Stichworte auf der Website suchen.

WICHTIG: bitte nicht bei Amazon irgendwelche Billigteile bestellen!!! Das hab ich probiert und bin komplett auf die Nase gefallen. Die Dold-Teile sind wirklich präzise und damit läuft die Welle auch sauber und alles passt. Zur Schmierung etwas Silikonfett SPARSAM auftragen. Gibts im Fahrradzubehörladen.

An den Flansch habe ich einfach eine Bresser Prismenklemme geschraubt, die ich beim Fernrohrland gekauft hatte. Eines der vorhandenen Löcher passte schon, das andere musste ich bohren. Auf der Gegenseite ein Stellring 25 mm. Gibts im Baumarkt oder bei Amazon.

- Arbeitshöhe (bis Mitte Prismenklemme) von ca 135 cm, Beinwinkel von nem Fotostativ abgeschaut.
- Abstand der Beine am Boden ca. 130 cm
- Gewicht ca. 15 kg

So, das wars. Ich wünsche dem zukünftigen neuen Besitzer viel Spaß damit und den Nachbauern viel Erfolg. Ich kümmer mich inzwischen um mein CPC800 wenn das Wetter endlich mal mitspielt und hab im Übrigen schon wieder neue Bastelideen. :D

CS.Oli
 
Zuletzt bearbeitet:
ähhh... der Gurt auf dem letzten Foto hat keine Funktion. Den habe ich immer benutzt, um das Ganze im Auto zu fixieren, wenns auf die Schwäbische Alb zum Spechteln ging...

CS.Oli
 
meine neueste Einfältigkeit ist eine leichte Alt-Az-Montierung für mein Grab&Go Teleskop:

DSC03031klein.JPG


Ist relativ leicht - leichter als zum Beispiel eine Berlebach GR III und auch kompakter. Drunter ist trotzdem ein Berlebach Stativ ;)

Die Montierung besteht aus:

- 1 Präzisionswelle 25 mm (Dold Mechatronik)
- 1 Stellring 25 mm (Dold Mechatronik)
- 2 Wellenhaltern, stehend für 25 mm Welle (Dold Mechatronik)
- 1 Wellenhalter mit Flansch für 25 mm Welle (Dold Mechatronik)
- 1 Verstellbarer Klemmhebel mit Außengewinde, 63-M6-40-SW (Dold Mechatronik)
- Prismenklemme (ich glaube von Bresser)
- Basisplatte Alu 5 mm stark (aluminium-online-shop.de)

Darunter ist ein Panoramateller, den ich im Urwald für 25 Eur bekommen habe und der sich als superstabil erwiesen hat. Soll laut Anbieter 8 kg tragen und trägt die einseitige Belastung klaglos.

Das teuerste Teil ist die Prismenklemme mit 38 Eur gewesen. Der Rest sind zusammen nochmal ca 40 Eur wenn ich mich recht erinnere. Ich hatte die meisten Teile schon da, bzw von der schweren Montierung (siehe oben) abgebaut, die ich inzwischen kaum noch verwende. Der Klemmhebel ist neu: damit kann man das Ganze jetzt auch im Alt schnell klemmen, zum Beispiel für Okularwechsel.

Bohrmaschine, Feile und ein bissl Geschick und fertig: das Ding

Natürlich kann man das alles auch mit einer 12er Welle bauen, die passenden Teile dann darauf abstimmen. Dann wirds noch leichter und kompakter. Ich hatte mit der großen Montierung damals größeres vor und die 25 mm Welle schien mir passend. ist aber recht schwer und für das kleine Rohr unnötig.

Viel Spass beim Nachbauen!

CS.Oli
 
So Leute, jetzt wirds noch einfältiger ;) Ich wollte mal sehen wie weit ich das Gewicht runter bekomme. Immerhin wiegt das Teil von oben 1,3 kg und ist eigentlich überdimensioniert für das Röhrchen was da dran hängt. Also hab ich geschaut was es noch so an Möglichkeiten gibt und einen Satz leichtere Teile bestellt:

Zum Einsatz kommt jetzt eine Welle mit 12 mm Durchmesser, entsprechende Wellenhalter stehend und einer mit Flansch. Dieser Wellenhalter mit Flansch war letztendlich für die Wahl der Dimensionen verantwortlich, denn der Abstand der beiden Befestingungslöcher passt exakt auf den Abstand der Löcher der Bresser Prismenklemme.

Bild1passenderFlansch.JPG


Die Teile nochmal zusammen und im Vergleich zu der schweren Version:

Bild2Teile.JPG


Das wirkt auf den ersten Blick etwas unterdimensioniert, vor allem wenn man alles grob zusammensetzt und die Prismenklemme schonmal montiert:

Bild3zusammen.JPG


Nun mit der Bohrmaschine kurz die Löcher gebohrt und alles zusammengeschraubt. Unten kommt die Schnellwechselplatte vom Panoramateller noch dran und fertig:

DSC03057kl.JPG


Passt prima, läuft gut. Mit dem orangen Hebel kann man die Friktion einstellen oder auch komplett klemmen. Und wieder fast ein kg was ich weniger schleppen muss :)

Wer die genaue Teileliste von mir haben möchte, kann mich gerne anschreiben. Lieferant war wieder Dold Mechatronik.

CS.Oli
 
Kamerahalter für die Montierung

nachdem ich immer wieder mal in die Situation komme, dass ich meine Sony RX100 gerne auch mal am Stativ nutzen will aber zu geizig bin, mir einen Kugelkopf oder einen Neigekopf zu kaufen, habe ich jetzt selbst Hand angelegt und mir ruck-zuck aus ein paar Materialresten einen Kamerahalter für meine Eigenbaumonti gebastelt.

Man nehme:
ein Stück 40 x 20 mm Buchenleiste, ca 10 - 15 cm lang
ein 1/4" Gewindestutzen oder wie das Ding heißt (hab ich irgendwoher...)
eine Spax-Schraube 5 x 40 oder so und eine kleine als Sicherung für den Gewindestutzen

Werkzeug: Säge, Gehrungsschneidlade, Bohrmaschine, Bohrer, Schraubendreher

Die Buchenleiste teilen, sodass es später einen Winkel gibt, der in eine Standardprismenklemme passt. Dann an geeigneter Stelle ein Loch für diesen 1/4" Gewindestutzen Bohren. Den habe ich dann soweit versenkt (mit einem Forstnerbohrer), dass das Gewinde soweit raus schaut, dass es für die Kamera passt.

Dann den Winkel zusammenbauen (bohren, schrauben) und den Gewindestutzen mit einer Bohrung sichern. Dabei hab ich drauf geachtet, dass Die Kamera nachher genau parallel zur Bucheleiste ist wenn sie fest ist.

Halter.jpg

Hier noch die Fotoschraube wie ich sie hatte, die Rändelmuttern wurden so geliefert.
Fotoschrauben DSC02876a.jpg

Gibts im Fotoschraubenshop oder im Teleskopfachhandel oder im Fotofachgeschäft für wenig Geld.

Und so sieht das am Stativ dann aus:

1. Kamera horizontal montiert (Landscape)
kamera1.jpg


2. Kamera vertikal montiert (Portrait)
kamera2.jpg


Die Leiste muss man bei der leichten Kamera nichtmal anphasen, denn die Buche ist weich genug, dass sich die Fixierschraube von der Prismenklemme etwas 'eingräbt' (siehe oberstes Bild links) und somit sicher fixiert und sie ist hart genug, dass das sie dadurch nicht wirklich beschädigt wird.

Vielleicht kann der eine oder andere ja was damit anfangen.

CS.Oli
 
selbst gebaute Leitrohrschellen passend für Sucherhalterungen

Da man am CPC auch die Möglichkeit hat, vorne eine Sucherhalterung anzubringen, wollte ich meinen APO Selbstbau für die Kamera auf die Sucherhalterungen montieren. Nach einigen Versuchen mit Schiene und Prismenklemme bin ich dann doch zu der Überzeugung gekommen, dass klassische Leitrohrschellen die sinnvollste Lösung ist. Da ich nichts Fertiges für Sucherhalterungen gefunden habe und es auch preisgünstig ist, habe ich gebastelt.

Man nehme:
2 Aluringe in passendem Durchmesser (gibts beim Aluminium-Online-Shop)
1 Aluschiene, 30 x 12 mm, ca 80 mm lang (ebenda)
den Rest eines Alu-Vierkantrohres
6 Nylonschrauben M5 (Amazon)

Materialkosten für beide Leitrohrschellen ca. 20 Eur

20200718_210819kl.jpg


Die Aluleiste muss man etwas schräg feilen, damit sie in die Sucherhalterung passt, in die Aluringe habe ich im Winkel von 120 Grad 3 Gewinde geschnitten und ein Loch für die Befestigung gebohrt. Aus einem Vierkantrohr habe ich flache U-Winkel gefertigt, die als Aufnahme für die Ringe dienen und diese stabilisieren. Da die Sucherhalterungen auf dem CPC nicht genau in der Flucht montiert werden können, muss man eine der beiden (hier im Bild) etwa um 4 mm versetzt montieren.

Funktioniert prima!

20200719_002404kl.jpg


CS.Oli
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Oli
Ich hab mir heute morgen mal Leitrohrschellen angeschaut, die für beide Teleskope passen müssten, ich weiß nur noch nicht, wie ich das ganze dann auf meine EQ 2 kriege. Aber da ist Dold Mechatronik, wenns gar nix anderes gibt, wahrscheinlich die Lösung. Aber deine Montierung sieht sehr gut aus, kannst du mir für alle Fälle mal die Teileliste schicken und evtll. was du in etwa bezahlt hast. Das ganze geht langsam richtig ins Geld:rolleyes:.
Danke vorab & Schönen Sonntag
Roland
 
Hallo Roland,

wieso willst Du denn Leitrohrschellen auf die EQ2 bauen? Leitrohrschellen benutzt man, wenn man zwei Teleskope aufeinander ausrichten will für den kleineren der beiden Tuben.

Bin im Moment in Spanien und Freitag erst zurück. Wenn Du mir sagst was Du genau vorhast, schicke ich gern die Teileliste.

Die Kosten für beide Leitrohrschellen zusammen waren 20 Eur, wenn Du einen Gewindeschneider hast. Leitrohrschellen gibt es aber auch immer wieder mal gebraucht im Marktplatz.

CS.Oli
 
Hallo Oli,
bin leider kein so großer Bastler, deshalb die Frage. Habe keine passenden Rohrschellen für ein Celestron 127 AZ gefunden, da ich nicht glaube, daß die mitgelieferte Montierung Teleskop und Nikon trägt. Deshalb habe ich vor, das ganze auf meine EQ 2 zu montieren.
Grüße &klare Nächte in Spanien
Roland
 
Hallo Roland,

besorg Dir eine gebrauchte Prismenschiene und schraub diese direkt an den Tubus. Das wäre die einfachste Lösung. Das mit den Leitrohrschellen wird nix.

Trägt die EQ2 denn das Setup (fotografisch)?

Das Astrohobby, wenn man es intensiv betreibt, ist leider recht teuer. Aber mit etwas Geduld bekommt man vieles gebraucht.

Gruß Oli
 
Hallo Oli,
meine Idee mit den Schellen kam daher, daß ich dann den Tubus noch drehen kann, was mir evtll. hilft. Die EQ 2 trägt das Setting, ich muß nur die Spiegelvorauslösung an der Kamera benutzen und den Fernauslöser, damit nichts nachschwingt.
Lg
Roland
 
Hallo Roland,

für Deine Zwecke brauchst Du dann

2 Aluringe, Innendurchmesser = Tubusdurchmesser + 5-10 mm
Quelle: aluminiumshop-online.de, wobei ich nicht weiß wie groß der Durchmesser Deines Tubus ist und ob die diese Größe führen. Ich hab die Ringe 15 mm breit bestellt, was das Mindestmaß bei diesem Shop ist.

1 Vixen-Style Prismenschiene ca 20+ cm lang - ich gehe davon aus, dass Deine EQ2 eine normale Prismenklemme hat.

6 Nylonschrauben M5 gibt es bei amazon

1 M5 Gewindeschneider und einen Metallbohrer mit 4,2 mm Durchmesser für das Kernloch, sowie einen Bohrer (vermute 6 mm) für die Löcher, um die Prismenschiene mit den Ringen zu verschrauben.

Das wäre es. Wird durch die Prismenschiene und die größeren Durchmesser des Tubus sicher so um die 50 Eur Materialkosten.

Wie gesagt: es gibt immer wieder gebrauchte Leitrohrschellen, dann entfällt die Bastelei. Die Prismenschiene brauchst aber trotzdem zusätzlich.

CS.Oli
 
Hallo Oli,
hat ein bißchen gedauert. Hatte mit meinem Bike einen kleinen Unfall und rechts zwei Rippen gebrochen, war damit erst mal außer Gefecht gesetzt. Hat sich einiges getan inzwischen. Prismenklemme hatte meine EQ 2 keine, Tubusschellen waren fest verschraubt. Hab da jetzt eine Prismenklemme draufgebaut, dann Prismenschiene an Refraktor und Newton. Für mein Newton hab ich sehr schöne 160-er Rohrschellen gefunden zu einem anständigen Preis, so daß ich jetzt beide Teleskope wechselseitig benutzen kann.
Zweite Montierung hab ich mittlerweile auch: iExos 100 ( jetzt auch mit anständiger Prismenklemme), funktioniert mit Tablett super, nur mit dem iPad nicht. Aber gut, jetzt muß mal das Wetter besser werden, zur Zeit bin ich am schauen, was ich fürs Guiding brauch. Hab mir ne ZWO Asi vorgestellt oder hast du ne bessere Idee?
Bis dann demnächst
LG & CS
Roland
 
Hallo Oli und andere "Bastler",
wollte Euch meine Version der "OliAz" nicht vorenthalten. Ist auf dem FVT-Triton-Stativ montiert und funktioniert super! Die Bastelei ersetzt den originalen Neigekopf, der möglicherweise für butterweiche Videoschwenks sorgen kann, aber (IMHO) zur Teleskopbefestigung denkbar ungeeignet ist (obwohl ich die Libelle, die für zenitnahe Beobachtungen im Weg war, längst weggeflext habe). Das ist meine neue Reisemontierung.
IMG_20210910_141458322_HDR.jpg
Für den heimischen Balkon zum Schnellspechteln geht's mit der (ebenfalls homebrew) Polwiege sogar parallaktisch :giggle:
IMG_20210910_140728810_HDR.jpg


Danke an Oli für die Idee und die Hinweise zur Materialbeschaffung.
CS und Grüße an alle - Sheepy
 
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