VisuSCor
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Liebe Forengemeinde,
nachdem was hier sonst so an feinmechanischen Meisterleistungen geboten wird traue ich mich nur zögerlich meinen Eigenbau hier vorzustellen. Aber vielleicht kann der eine oder andere trotzdem Anregungen für eigene Projekte finden und es dann besser machen.
Eigentlich war es nie meine Absicht zu basteln. Aber dann kam zwar das bestellte Teleskop aber halt das Stativ und die Montierung nicht. Und da ich es nicht abwarten konnte hab ich mir für den Bresser Mak 100/1400 einen behelfsmäßigen „Mini-Tisch-Dobson“ gebastelt. Wenn ich das jetzt so anschau, dann gruselts mich selbst ein bissl…
Aber die Bastelwut war geweckt und eins führte zum Anderen: die Teile, die dann ankamen waren mir nicht stabil genug, ein kleiner Refraktor zusätzlich in Planung. Da kam die Idee für eine Doppelmontierung auf. Was es zu kaufen gab war mir entweder zu teuer oder gefiel mir nicht. Als reiner Beobachter sollte es eine azimutale Doppelmontierung im Stil der Losmandy AZ8 sein…
Einfältig wie ich war bin ich erstmal in den Baumarkt, hab mir ein Alurohr gekauft. Dazu ein paar Wellenhalter in China bestellt und „passende“ Gardinenrohr-Flansche gekauft. Eine schöne Lachnummer… Die Wellenhalter aus Chinaproduktion waren nicht sauber gearbeitet, das Alurohr auch nicht wirklich rund und die Flansche hatten etwa 2 mm Spiel.
So nicht! Aber irgendwie wollte ich nicht aufgeben und hab im Netz geforscht was es für Teile gibt, die ich verwenden konnte.
Dazusagen muss ich noch, dass ich weder handwerklich besonders geschickt oder ausgebildet bin, noch über Gerät oder Werkstatt für Metallbearbeitung verfüge.
Inzwischen hatte ich einen Panoramateller von FLM gekauft. Der war zwar recht teuer, sollte aber bis 32 kg tragen können, also sehr stabil sein. Dann kam ich irgendwie auf Bauteile für CNC-Maschinen. Ein Händler bestätigte mir am Telefon, dass seine Präzisionswellen mit sauber gearbeiteten Wellenhaltern für meine Anwendung gut laufen sollten. Außerdem gab es passende Flansche für Prismenklemmen. Da passte sogar bereits eine der Bohrungen und ich musste nur noch ein zusätzliches Loch bohren. Also das Material bestellt – Durchmesser der Welle ist 25 mm.
Parallel dazu entdeckte ich Schlauchklemmen aus Aluminium und aus anderer Quelle dazu passende Gleitlager (wartungsfrei, ich nehme an die Gleitschicht ist aus Teflon). Da ich der Sache mit den Wellenhaltern nicht traute, bestellte ich zusätzlich die Schlauchklemmen und die Gleitlager.
Tatsächlich stellte sich heraus, dass die Welle in den Wellenhaltern zwar lief aber der Anfangswiderstand zu hoch war, es also einen Ruck gab wenn man die Teleskope drehen wollte. Im Gegensatz dazu liefen die Gleitlager wie Butter. Über die Klemmen konnte ich den Drehwiderstand im gewissen Umfang regeln, sodass es kein Anruckeln gibt und die Teleskope trotzdem in jeder Stellung stehenbleiben wenn sie austariert sind. Allerdings musste ich dazu den Schlitz der Gleitlager etwas erweitern.
Nun hatte ich eine stabile und super laufende Montierung … aber ein wackeliges Stativ. Zufällig bekam ich Zugriff auf massive Edelstahlrohre – kostenlos. Die Frage war nur wie ich daraus ein Stativ baue – ohne Möglichkeiten zur Metallverarbeitung. Meine Lösung war ein Lieferant für Aluprofilzuschnitte. Eine dünne Scheibe einer dicken Alustange (120 mm Durchmesser) bildet die Grundplatte. Daran angeschraubt U-Profile, in die wiederum Vierkantrohre als Gelenke eingepasst wurden. Die Edelstahlrohre waren etwas dicker als die Alu-Vierkantrohre. Also hab ich die Stangen etwas angeschliffen und dann einfach in die Viekantrohrstücke eingeschlagen. Grobmotoriker eben…
Was dabei rauskam sieht so aus:
Als Querverstrebungen habe ich noch ein paar Aluleisten mit Rohrschellen aus dem Sanitärbereich angeschraubt und danach festgestellt, dass mein Okularkoffer da genau reinpasst. Das alles ist gestern fertig geworden und ich konnte es letzte Nacht und heute Morgen schon testen:
Ich weiß, dass ich das alles ziemlich primitiv zusammengeschustert habe aber es funktioniert für meine Zwecke prima. Das Stativ und die Montierung sind superstabil, ich kann mich beim Beobachten sogar noch dran abstützen ohne dass es groß wackelt. Manuelles Nachführen ist sehr schön und problemlos Möglich. Da macht das Beobachten wirklich Spaß! Was jetzt noch fehlt ist ein Astrostuhl, um bequemer beobachten zu können. Eine Idee dazu habe ich schon
Wer Fragen dazu hat kann sich gerne bei mir melden. Ansonsten bin ich auf Eure Kommentare gespannt.
CS Oli
nachdem was hier sonst so an feinmechanischen Meisterleistungen geboten wird traue ich mich nur zögerlich meinen Eigenbau hier vorzustellen. Aber vielleicht kann der eine oder andere trotzdem Anregungen für eigene Projekte finden und es dann besser machen.
Eigentlich war es nie meine Absicht zu basteln. Aber dann kam zwar das bestellte Teleskop aber halt das Stativ und die Montierung nicht. Und da ich es nicht abwarten konnte hab ich mir für den Bresser Mak 100/1400 einen behelfsmäßigen „Mini-Tisch-Dobson“ gebastelt. Wenn ich das jetzt so anschau, dann gruselts mich selbst ein bissl…
Aber die Bastelwut war geweckt und eins führte zum Anderen: die Teile, die dann ankamen waren mir nicht stabil genug, ein kleiner Refraktor zusätzlich in Planung. Da kam die Idee für eine Doppelmontierung auf. Was es zu kaufen gab war mir entweder zu teuer oder gefiel mir nicht. Als reiner Beobachter sollte es eine azimutale Doppelmontierung im Stil der Losmandy AZ8 sein…
Einfältig wie ich war bin ich erstmal in den Baumarkt, hab mir ein Alurohr gekauft. Dazu ein paar Wellenhalter in China bestellt und „passende“ Gardinenrohr-Flansche gekauft. Eine schöne Lachnummer… Die Wellenhalter aus Chinaproduktion waren nicht sauber gearbeitet, das Alurohr auch nicht wirklich rund und die Flansche hatten etwa 2 mm Spiel.
So nicht! Aber irgendwie wollte ich nicht aufgeben und hab im Netz geforscht was es für Teile gibt, die ich verwenden konnte.
Dazusagen muss ich noch, dass ich weder handwerklich besonders geschickt oder ausgebildet bin, noch über Gerät oder Werkstatt für Metallbearbeitung verfüge.
Inzwischen hatte ich einen Panoramateller von FLM gekauft. Der war zwar recht teuer, sollte aber bis 32 kg tragen können, also sehr stabil sein. Dann kam ich irgendwie auf Bauteile für CNC-Maschinen. Ein Händler bestätigte mir am Telefon, dass seine Präzisionswellen mit sauber gearbeiteten Wellenhaltern für meine Anwendung gut laufen sollten. Außerdem gab es passende Flansche für Prismenklemmen. Da passte sogar bereits eine der Bohrungen und ich musste nur noch ein zusätzliches Loch bohren. Also das Material bestellt – Durchmesser der Welle ist 25 mm.
Parallel dazu entdeckte ich Schlauchklemmen aus Aluminium und aus anderer Quelle dazu passende Gleitlager (wartungsfrei, ich nehme an die Gleitschicht ist aus Teflon). Da ich der Sache mit den Wellenhaltern nicht traute, bestellte ich zusätzlich die Schlauchklemmen und die Gleitlager.
Tatsächlich stellte sich heraus, dass die Welle in den Wellenhaltern zwar lief aber der Anfangswiderstand zu hoch war, es also einen Ruck gab wenn man die Teleskope drehen wollte. Im Gegensatz dazu liefen die Gleitlager wie Butter. Über die Klemmen konnte ich den Drehwiderstand im gewissen Umfang regeln, sodass es kein Anruckeln gibt und die Teleskope trotzdem in jeder Stellung stehenbleiben wenn sie austariert sind. Allerdings musste ich dazu den Schlitz der Gleitlager etwas erweitern.
Nun hatte ich eine stabile und super laufende Montierung … aber ein wackeliges Stativ. Zufällig bekam ich Zugriff auf massive Edelstahlrohre – kostenlos. Die Frage war nur wie ich daraus ein Stativ baue – ohne Möglichkeiten zur Metallverarbeitung. Meine Lösung war ein Lieferant für Aluprofilzuschnitte. Eine dünne Scheibe einer dicken Alustange (120 mm Durchmesser) bildet die Grundplatte. Daran angeschraubt U-Profile, in die wiederum Vierkantrohre als Gelenke eingepasst wurden. Die Edelstahlrohre waren etwas dicker als die Alu-Vierkantrohre. Also hab ich die Stangen etwas angeschliffen und dann einfach in die Viekantrohrstücke eingeschlagen. Grobmotoriker eben…
Was dabei rauskam sieht so aus:
Als Querverstrebungen habe ich noch ein paar Aluleisten mit Rohrschellen aus dem Sanitärbereich angeschraubt und danach festgestellt, dass mein Okularkoffer da genau reinpasst. Das alles ist gestern fertig geworden und ich konnte es letzte Nacht und heute Morgen schon testen:
- Die Höhenverstellung läuft wirklich superweich und hält problemlos in jeder Stellung, nur komplett klemmen lässt sie sich nicht
- Der FLM Panoramateller ist super und lässt sich ebenfalls in der Klemmung variieren, inklusive kompletter Arretierung
- Der Clou an der Montierung ist, dass ich die Welle horizontal verschieben und so unterschiedlich schwere Teleskope austarieren kann
- Das Ganze ist so stabil, dass ich mich locker draufsetzen kann – und ich bin kein Fliegengewicht
Ich weiß, dass ich das alles ziemlich primitiv zusammengeschustert habe aber es funktioniert für meine Zwecke prima. Das Stativ und die Montierung sind superstabil, ich kann mich beim Beobachten sogar noch dran abstützen ohne dass es groß wackelt. Manuelles Nachführen ist sehr schön und problemlos Möglich. Da macht das Beobachten wirklich Spaß! Was jetzt noch fehlt ist ein Astrostuhl, um bequemer beobachten zu können. Eine Idee dazu habe ich schon
Wer Fragen dazu hat kann sich gerne bei mir melden. Ansonsten bin ich auf Eure Kommentare gespannt.
CS Oli