Hallo!
Ich möchte hier nur eine kurze Rückmeldung zu unserem Orion Sucher geben. Unser Modell hat rechtwinkeligen Einblick und ein Sucherokular mit beleuchtbaren Fadenkreuz.
Mir ist erst nach meinen ersten Beitrag zu einem Sucher mit rechtwinkeligen Einblick aufgefallen, das es hier im Forum sehr vielfältige und unterschiedliche Ansätze, Ideen, Philosophien und man könnte meinen sogar Glaubensrichtungen gibt. Ich will jetzt quasi meinen Thread abschließen, abrunden und meine Erfahrungen schildern. Vielleicht helfen meine Beobachtungen und Erfahrungen dem einen oder anderen Anfänger, Anfängerin das eigene Konzept zu entwickeln.
Haltung
Meine Frau Susanne und ich schauen beide in die Sterne. Wir beiden war mit dem ursprünglichen "Gerade-Aus-Sucher-Fernrohr" damals noch an einem 8" Skywatcher sehr unzufrieden, besonders wegen der gekrümmten, gebückten Haltung die man quasi devot geneigt vor dem Dobson damit zubringt. Rückenschmerzen inklusive. Der 90° Einblick löst dieses Rückenproblem sofort und nachhaltig. Also genau so wie wir es uns vorgestellt haben.
Anwendung
Zum Arbeiten, sprich suchen mit dem Sucherfernrohr - manche nennen es suchen andere finden - unsere Eindrücke. Als wir ganz neu mit den Dobson angefangen haben zu arbeiten, war es fürchterlich spannend, aufregend und wichtig zuerst Mal, bei Licht unter Tags das Sucherfernrohr mit dem Dobson abzugleichen. Und dann natürlich den Abgleich nicht mehr zu verlieren. Bei uns musste es auch der Kirchturm sein und wir sind dazu extra am Nachmittag losgefahren. Danach dann bloß nicht mehr an den Einstellschrauben drehen! Inzwischen ist der "Ich-habs-aus-versehn-verstellt-Panik" die Erfahrung im Umgang mit dem Instrument gewichen. Zu Beginn unseres Sternenabends, suche ich mir was "großes" im Sucherfernrohr, im Moment bieten sich an unserem Beobachtungs Standort Früh in der Nacht (nettes Wortspiel)
je nach Uhrzeit Jupiter und Saturn, später auch Mars an. Hat man z. b. den Dicken im Sucherfernrohr dann Jupiter in die Okular Mitte, noch mal durch das Sucherfernrohr geschaut. Dabei kurz Licht gemacht mit dem Fadenkreuz und falls nötig ein klein wenig an den beiden Einstellschrauben gedreht! Passt! Beleuchtetes Fadenkreuz für mich unverzichtbar.
Allerdings überlebens notwendig ist der Vorab Abgleich Newton-mit-Sucherfernrohr auch nicht. Ursprünglich dachte ich damit man sich überhaupt halbwegs zu Recht findet, ganz grob im exakt eingestellten Sucherfernrohr starten und danach wegen dem großen Überblick mit dem 38 mm Okular beginnen das Ziel einzukreisen. Jetzt ertappe ich uns oft dabei, dass wir lange "Such-Passagen" wie gestern Nacht zu Neptun eigentlich nur noch im Sucherfernrohr machen.
Neptun-Reise mit Sucher-Fernrohr
Der Einstieg war mehrmals "Fomalhaut" - nach dem ersten Fehlversuch - vermutlich haben wir wegen einer intergalaktischen Umleitung im Aquarius auf der Umfahrung dann doch die falsche Ausfahrt genommen - habe ich zur Sicherheit einfach noch mal mit Fomalhaut Newton und Sucherfernrohr nach kontrolliert und den Sucher genau eingestellt. Neptun ist aber am Ende auch ein Fliegenschiss im Okular, selbst bei 4,5mm ES. Die Reise von Fomalhaut (11° Höhe über Horizont, 20.9.20 01:00 Uhr) über c1-Aqr | 89-Aqr | c2-Aqr (19° HüH) zum Regenschirm aus Psi1-Aqr | Psi2-Aqr | Psi3-Aqr (32° HüH) geht mit Hilfe des Sucherfernrohrs blitzflink, sicher und reproduzierbar. Beim Weg danach zu Neptun, habe ich dann aber aufs 38 mm Okular "umgeschaltet"!
Für uns ist das Sucherfernrohr inzwischen nicht nur ein "irgendwie-findet-man-schon-was-damit-Werkzeug" sondern
das Instrument der Wahl um lange Suchwege wiederholbar und sicher zu fahren. Und das zu Objekten wie im Neptun Beispiel "mein Regenschirm" ( c1-Aqr | 89-Aqr | c2-Aqr ) die ich mit bloßen Auge nicht erkennen kann. Das Sucherfernrohr ermöglicht durch den großen Überblick Strukturen wie Dreier-Kette, Dreieck, Raute etc. oder auch "Regenschirm" zu finden, zu erkennen und dann einfach
so wieder zu finden. Und das ohne wirklich den Rücken krumm zu machen, meisten so gar bequem im Sitzen.
Parallel nutze ich jetzt oft auch in der Vorbereitung das kleine Lacerta Fernglas das wir uns kürzlich gekauft haben um die optische Reise schon mal vergrössert mit dem Auge machen zu können und dabei wichtige Anlaufpunkte zu sehen. Dann gelingt es noch viel einfacher danach auch den Galaxy Newton mit Hilfe des Fernrohr-Suchers dorthin zu navigieren.
Entweder Oder?
Wenn ich mich entscheiden müsste entweder Sucher Fernrohr oder 38 mm Weitwinkel Übersichts Okular? Würde ich sofort das 38er weglasssen, ohne einen guten Sucher mit rechtwinkligen Einblick geht es für mich gar nicht! Und mit etwas Übung kann man dann sofort mit z.B. einem 10mm Okular weitermachen.
Danke noch mal an das Forum für alle Hilfe, Unterstützung und Tipps.
Und möge die SUCH-Kraft mit Euch und das Finde-Glück groß sein!
MünchenBeiNacht - Ewald