Sucher-Teleskop mit 90° Einblick! Welches?

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Hallo Forum,

Ich habe wie oben schon geschrieben mir den Orion Winkelsucher bestellt. Wurde schon gestern geliefert und wir waren heute das erste Mal damit unter den Sternen. Zuvor habe ich ihn natürlich an Hand eines Kirchturm mit dem großen Rohr zusammen am Nachmittag passend eingestellt. Hat keine 10 Sekunden gedauert.

Ich habe in der Nacht mit einem guten Bekannten, dem Jupiter angefangen. Kurz das Fadenkreuz-Licht angemacht, bequem stehend wirklich nach wenigen Sekunden Jupiter im Fadenkreuz gehabt Und tatata Jupiter Im 24er Okular!

Wenn ich mich an das Gewürge vor ein paar Tagen erinnere. Das war echt nicht mit heute zu vergleichen!

Susanne hat es dann mit Saturn probiert. Auch problemlos. Also für uns ist das eine perfekte Lösung. Der Sucher bleibt!

MünchenBeiNacht - Ewald
 
Die Trick bei einem geraden Sucher ist: beide Augen aufzuhalten. Dann das Objekt der Begierde mit beiden geöffneten Augen, eines blickt durch den Sucher, durchs Anfahren des Teleskops in Kongruenz zu bringen.

Lichtschwache Objekte in wenig dunklem Himmel zu finden ist wirklich eine weitere Kunst. Da hilft dann entweder ein Telrad und eine Menge Ausdauer und Hartnäckigkeit, oder ganz einfach Goto oder sowas. Leider leider...gibt es heutzutage kaum noch äquatoriale Montierungen mit deutlichen und feinen Teilkreisen, mit denen man ganz einfach Starhoppen kann. Meine alte SP-DX war die letzte, die sowas hatte.

Eigentlich könnte man einfache Teilkreise auch am Dobson anbringen. Müsste recht simpel sein. Einen schönen großen drehbaren Ring an der Grundplatte und einen an der Aufnahme des Rohres. Jetzt habe ich einen Plan ;-)
 
... Eigentlich könnte man einfache Teilkreise auch am Dobson anbringen. Müsste recht simpel sein. Einen schönen großen drehbaren Ring an der Grundplatte und einen an der Aufnahme des Rohres. Jetzt habe ich einen Plan ;-) ...

Hallo Ollie!
Susanne hatte auch schon die Idee an der Pushbox eine Skala zum Winkelablesen des Newtons anzubringen. Weiter haben wir dann ausballdovert, einen Längsstrich auf dem Rohr, eine gedruckte Skala an der Pushbox und man könnte damit ablesen, besser abschätzen ob man bei 30° oder 35° steht, genauer dürfte mit so einer trivialen Bastellösung schwierig sein. Aber eine sinnvolle Abschätzung wäre sicher möglich und besser als gar nichts.

Heute scheint tatsächlich der Pushto Controller von Geoptik bei uns anzukommen. Ich bin nicht sicher, ob es wirklich auch einfach an einem Skywatcher ein-/anzubauen ist, aber rein vom "Internet" her schaut es vielversprechend aus. Das Teil kommuniziert mit Skysafari und wenn es tatsächlich reproduzierbare Ergebnisse liefert ist es für uns Newbies sicher interessant.

Auch wenn damit sicher die Gefahr besteht, ähnlich wie mit einem Navi im Auto komplett die Fähigkeit zu verlieren sich selber zu orientieren und zu navigieren. Aber es ist schon sehr verlockend! Mal sehen!

MünchenBeiNacht - Ewald
 
Ich glaube nicht, dass Du da eine Fähigkeit verlierst. Du kannst ja immer noch "normal" suchen. Manchmal ist aber die Sicht ganz einfach so schlecht, dass man nur noch sucht. Das erfordert Übung und das erfordert Zeit.

Und alles was Zeit kostet, kostet am Ende das Hobby. (Deswegen steht auch ein 90er Mak auf einer GP in einer Terrassenecke. Damit kann ich auch nur mal 15 Minuten schauen, ohne viel Gedöns - es steht immer draußen (inkl. der billigen Standardokulare aus Plaste...).

Diese Pushto-Kiste ist sicher eine sehr gute Sache! Denn immerhin lernt Ihr in jedem Fall das Thema Himmelskoordinaten und Winkel.

Ich denke über die "analogen" Dobsonteilkreise nach:

Tatsächlich einen schönen Kunststoff oder Metallring mit 90° an der Tubusachse und irgendwie einen drehbaren und fixierbaren Messring 360° an der Bodenplatte. Eigentlich kann man den Ring einfach auflegen. Am Rand durch eine Aufstellkante am Wegrutschen hindern und mit einer Klemme lösen und fixieren um die Koordinaten einzustellen.

Wundert mich, dass es sowas nicht auf dem Nachrüstungsmarkt gibt. Alles nur elektronisch.
 
... Manchmal ist aber die Sicht ganz einfach so schlecht, dass man nur noch sucht. Das erfordert Übung und das erfordert Zeit. Und alles was Zeit kostet, kostet am Ende das Hobby. ... Diese Pushto-Kiste ist sicher eine sehr gute Sache! Denn immerhin lernt Ihr in jedem Fall das Thema Himmelskoordinaten und Winkel. ...


Hallo Ollie,

Ja da stimme ich zu. Die Teile für das PushTo sind tatsächlich gekommen. Ich konnte es mechanisch mit wirklich kleinen Aufwand an den Skywatcher anpaasen. Neigung geht auch schon in Syksafari, nur beim Drehen habert es noch. Aber ich werde es lösen und dann berichten.

Ich denke über die "analogen" Dobsonteilkreise nach: Tatsächlich einen schönen Kunststoff oder Metallring mit 90° an der Tubusachse und irgendwie einen drehbaren und fixierbaren Messring 360° an der Bodenplatte. Eigentlich kann man den Ring einfach auflegen. Am Rand durch eine Aufstellkante am Wegrutschen hindern und mit einer Klemme lösen und fixieren um die Koordinaten einzustellen. ...

Wenn es Dir Spaß macht können wir da gerne ein gemeinsames Projekt daraus machen. Wir können über unsere Firma sehr gut z.B. Hart-PVC wie Forex bedrucken, Forex in Kreise schneiden ist so eine Sache, kriegen wir aber auch gelöst. Wir können ja mal darüber reden!

Liebe Grüße

MünchenBeiNacht - Ewald
 
Hallo!

Ich möchte hier nur eine kurze Rückmeldung zu unserem Orion Sucher geben. Unser Modell hat rechtwinkeligen Einblick und ein Sucherokular mit beleuchtbaren Fadenkreuz.

sucher-orion-9x50-01.jpg


Mir ist erst nach meinen ersten Beitrag zu einem Sucher mit rechtwinkeligen Einblick aufgefallen, das es hier im Forum sehr vielfältige und unterschiedliche Ansätze, Ideen, Philosophien und man könnte meinen sogar Glaubensrichtungen gibt. Ich will jetzt quasi meinen Thread abschließen, abrunden und meine Erfahrungen schildern. Vielleicht helfen meine Beobachtungen und Erfahrungen dem einen oder anderen Anfänger, Anfängerin das eigene Konzept zu entwickeln.

Haltung
Meine Frau Susanne und ich schauen beide in die Sterne. Wir beiden war mit dem ursprünglichen "Gerade-Aus-Sucher-Fernrohr" damals noch an einem 8" Skywatcher sehr unzufrieden, besonders wegen der gekrümmten, gebückten Haltung die man quasi devot geneigt vor dem Dobson damit zubringt. Rückenschmerzen inklusive. Der 90° Einblick löst dieses Rückenproblem sofort und nachhaltig. Also genau so wie wir es uns vorgestellt haben.

Anwendung
Zum Arbeiten, sprich suchen mit dem Sucherfernrohr - manche nennen es suchen andere finden - unsere Eindrücke. Als wir ganz neu mit den Dobson angefangen haben zu arbeiten, war es fürchterlich spannend, aufregend und wichtig zuerst Mal, bei Licht unter Tags das Sucherfernrohr mit dem Dobson abzugleichen. Und dann natürlich den Abgleich nicht mehr zu verlieren. Bei uns musste es auch der Kirchturm sein und wir sind dazu extra am Nachmittag losgefahren. Danach dann bloß nicht mehr an den Einstellschrauben drehen! Inzwischen ist der "Ich-habs-aus-versehn-verstellt-Panik" die Erfahrung im Umgang mit dem Instrument gewichen. Zu Beginn unseres Sternenabends, suche ich mir was "großes" im Sucherfernrohr, im Moment bieten sich an unserem Beobachtungs Standort Früh in der Nacht (nettes Wortspiel) ;) je nach Uhrzeit Jupiter und Saturn, später auch Mars an. Hat man z. b. den Dicken im Sucherfernrohr dann Jupiter in die Okular Mitte, noch mal durch das Sucherfernrohr geschaut. Dabei kurz Licht gemacht mit dem Fadenkreuz und falls nötig ein klein wenig an den beiden Einstellschrauben gedreht! Passt! Beleuchtetes Fadenkreuz für mich unverzichtbar.

Allerdings überlebens notwendig ist der Vorab Abgleich Newton-mit-Sucherfernrohr auch nicht. Ursprünglich dachte ich damit man sich überhaupt halbwegs zu Recht findet, ganz grob im exakt eingestellten Sucherfernrohr starten und danach wegen dem großen Überblick mit dem 38 mm Okular beginnen das Ziel einzukreisen. Jetzt ertappe ich uns oft dabei, dass wir lange "Such-Passagen" wie gestern Nacht zu Neptun eigentlich nur noch im Sucherfernrohr machen.
reise-zu-neptun-01.jpg

Neptun-Reise mit Sucher-Fernrohr
Der Einstieg war mehrmals "Fomalhaut" - nach dem ersten Fehlversuch - vermutlich haben wir wegen einer intergalaktischen Umleitung im Aquarius auf der Umfahrung dann doch die falsche Ausfahrt genommen - habe ich zur Sicherheit einfach noch mal mit Fomalhaut Newton und Sucherfernrohr nach kontrolliert und den Sucher genau eingestellt. Neptun ist aber am Ende auch ein Fliegenschiss im Okular, selbst bei 4,5mm ES. Die Reise von Fomalhaut (11° Höhe über Horizont, 20.9.20 01:00 Uhr) über c1-Aqr | 89-Aqr | c2-Aqr (19° HüH) zum Regenschirm aus Psi1-Aqr | Psi2-Aqr | Psi3-Aqr (32° HüH) geht mit Hilfe des Sucherfernrohrs blitzflink, sicher und reproduzierbar. Beim Weg danach zu Neptun, habe ich dann aber aufs 38 mm Okular "umgeschaltet"!

Für uns ist das Sucherfernrohr inzwischen nicht nur ein "irgendwie-findet-man-schon-was-damit-Werkzeug" sondern das Instrument der Wahl um lange Suchwege wiederholbar und sicher zu fahren. Und das zu Objekten wie im Neptun Beispiel "mein Regenschirm" ( c1-Aqr | 89-Aqr | c2-Aqr ) die ich mit bloßen Auge nicht erkennen kann. Das Sucherfernrohr ermöglicht durch den großen Überblick Strukturen wie Dreier-Kette, Dreieck, Raute etc. oder auch "Regenschirm" zu finden, zu erkennen und dann einfach so wieder zu finden. Und das ohne wirklich den Rücken krumm zu machen, meisten so gar bequem im Sitzen.

Parallel nutze ich jetzt oft auch in der Vorbereitung das kleine Lacerta Fernglas das wir uns kürzlich gekauft haben um die optische Reise schon mal vergrössert mit dem Auge machen zu können und dabei wichtige Anlaufpunkte zu sehen. Dann gelingt es noch viel einfacher danach auch den Galaxy Newton mit Hilfe des Fernrohr-Suchers dorthin zu navigieren.

Entweder Oder?
Wenn ich mich entscheiden müsste entweder Sucher Fernrohr oder 38 mm Weitwinkel Übersichts Okular? Würde ich sofort das 38er weglasssen, ohne einen guten Sucher mit rechtwinkligen Einblick geht es für mich gar nicht! Und mit etwas Übung kann man dann sofort mit z.B. einem 10mm Okular weitermachen.

Danke noch mal an das Forum für alle Hilfe, Unterstützung und Tipps.

Und möge die SUCH-Kraft mit Euch und das Finde-Glück groß sein! :giggle:

MünchenBeiNacht - Ewald
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich fand eher schwer mit solch einem rechtwinkligen Sucher überhaupt eine Erstorientierung zu finden. Bin danach zusätzlich zu einem Telradfinder gewechselt und wollte seither nicht mehr drauf verzichten. Hatte dann am 12" Volltubus lange Zeit beides paralell, was ich als optimalste, aber auch schwerste Lösung empfand. Aus diesem Gewichtsgrund nutze ich jetzt nur und ausschliesslich diesen Leuchtpunktsucher und finde dies für mich als beste (Einzel-) Lösung.

Mich würde mal euer Fazit interessieren, wenn beides (also ein guter Leuchtpunktsucher wie Telrad oder Rigel und ein vergrößernder Winkelsucher) zur Verfügung steht und damit eine gewisse Arbeitsroutine eingeübt wurde.

Gruß Horst
 
Übrigens waren Uranus und Neptun die beiden einzigen Objekte, wo die (für mich) Spassbremse push-to die ebenfalls neben den Suchern vorhanden war, den beiden Suchern von mir vorgezogen wurde....

Gruß Horst
 
Hallo @Horst66 , hallo Horst,

ich oute mich. Ich habe noch nie mit einem Telrad, Rigel oder Leuchtpunktsucher gearbeitet. Daher fehlen mir Grundlagen eine Arbeitsweise mit anderen Suchern irgendwie einzuschätzen oder beurteilen zu können. Im Moment verfeinern Susanne und ich noch unsere Abläufe am Teleskop mit dem Sucher. Und ich denke immer von aktuellen, kleinen Universum aus betrachtet kann man sich keine bessere Variante vorstellen. Aber bei uns funktioniert es prima. Ich bin durchaus selbstkritisch, nur jetzt kann ich mir nicht vorstellen mit einer anderen Sucher/Finder-Philosophie schneller und effektiver zum Ziel zu kommen.

Ich bin aber immer für Anregungen und Tipps zu haben und dankbar.

Viele Grüße MünchenBeiNacht - Ewald
 
Es gibt Leute die kommen mit optischen Suchern besser klar, andere mit Leuchtpunktsuchern. Da spielt vieles eine Rolle, und beides hat Vor- und Nachteile. Aber mal probieren würde ich beides...

Gruß Horst
 
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