Andimaterie
Aktives Mitglied
Hi Sportsfreunde,
seit ca zwei Jahren fröne ich der Astrofotografie, meist aus unserem häuslichen Garten im Erlanger Umland (geschätzt Bortle 7). Die meiste Zeit befand sich mein Equipment (zunächst HEQ-5, seit einem Jahr AZ EQ6, meist C8Edge HD) direkt auf dem Tripod im Garten, durch Planenkombi gegen Nässe und Sonne geschützt. Es sei denn es hat Wind geweht, zu stark geregnet, Wind geweht, Sturm gewütet. Also viel und oft fummeln und Einschnüren und bei Gebrauch wieder rausfummeln.
Also sollte etwas stabiles und dauerhafteres her.
Viel ist in deutschen und amerikanischen Foren zu auch kleinsten Selbstbauten beschrieben. Meine Randbedingungen waren:
- Muss noch in kleinen Familiengarten passen
- Muss für den Fall der Fälle auch einigermaßen rückbaufähig sein,
- Visuell und fotografische Eignung
- Relativ einfach und schnell in Erstellung und Kosten, mir stehen leider keine drei Wochenenden zur Verfügung um riesige Fundamente auszuheben uswusw.
Ich entschied mich GEGEN das häufig sichtbare PE-Rohr mit Betonfüllung, weil es mir für den Familiengarten doch etwas zu 'praktisch' (hässlich) erschien und vor allem auch ZU SEHR nach 'für alle Ewigkeiten' aussah. Außerdem lief mir hier im Forum eine sehr schöne, nennen wir sie mal 'Vintage', Säule über den Weg. War etwas kompliziert, sie herzukriegen, aber irgendwann stand sie dar und wollte eingetopft werden.
Normalerweise hätte sich eine ebene Betonplatte angeboten, wegen der umliegenden Bebauung wollte ich aber noch etwas Höhe rausschinden (auch für die visuelle Nutzung), daher habe ich sie vermittels Waschbetonpflanzringpodest nochmal ca 25cm 'aufgenordet'. So kann ich im Mai dann noch über dem nächsten Hausdach noch 50 Minuten M104 rauskitzeln!
Im, wenn's mit Hochladen klappt, ersten Bild sehen wir also den zu 5/6 mit Beton gefüllten Pflanzring. Bretter stabilisierten die Säule mitsamt eingedrehten Schrauben (M12 wenn ich mich recht entsinne).
Im Untergrund sollte sich ja nach der reinen Lehre ein 80x80x80 Betonquader befinden. Stattdessen habe ich optiert für zwei fette Waschbetonplatten in einem Betonguß. Darunter eine 2cm Drainageschicht. Ich höre die Bau- und Betonierpuristen stöhnen: Ohje, langt nie, Frost uswusw. Nun, wir werden sehen.
Im zweiten Bild sehen wir die komplette Säule aus Stahl im schönsten 'Vintage'design und incl. bereits angebrachter Adapterplatte.
Das Verfahren mit dem Eingießen der Schrauben und späterem Aufschrauben der Säule klappte übrigens hervorragend.
Das Ganze ließ ich mehrere Tage aushärten (vorher natürlich noch die obere Schicht sauber und plan gegossen). Säule aufgeschraubt und fertig (fast ).
Die Säule hörte sich übrigens, mit einem Schraubenschlüssel angeschlagen, wie eine Glocke an. Sicher noch nicht optimal für astronomische Nutzung. Ein Eimer feinster Sand hineingekippt machte aus dem langezogenen 'Dööööööööööööööööööööng' ein kurzes und hartes 'Klök'. Schon besser!
Also konnte nun das Equipment aufgebracht werden, erstmal mit einer Doppelschiene und C8Edge HD und SW 80-600. Übrigens könnte dem einen oder anderen der geneigten Leser hier etwas bekannt vorkommen, praktisch alles auf diesem Bild an Gerät habe ich im schwarzen oder blauen Forum gebraucht gekauft:
Man sieht hinten auch die beiden Nachbarsfichten (fichten?) die Polaris 'tragen'. Mir dienten sie zum Groben 'alignen' der verschiedenen Optiken. COOL war die winzige Fliege auf der 25m entfernten Fichtenspitze mit dem C8 Edge HD. Junge Junge, das sieht man mal wieder, was diese Optiken so drauf haben.
Schnell wurden auch bereits die ersten Belichtungen durchgeführt, April hielt ja durchaus die eine oder andere Schönwetterkatastrophe für uns bereit.
Zur Stabilität: Wenn ich mal mit der Faust gegen die Säule schlage, kann ich am PHD2 Monitor einen kleinen Ausschlag erkennen, aber die Nachführung bleibt erhalten. Ich denke das ist so ok.
Der nächste Schritt ist noch nicht abgeschlossen, er war dann doch zu zeitfressend, aber man sieht schon deutlich wie es werden soll. Die rollbare Minihütte!
In den Tagen (- an denen man Krach machen durfte) um Ostern zauberte ich das gute Stück auf der Terrasse. Sie fiel mit einem Grundgerüst von 6x8cm Balken recht stabil aus, der Schwerpunkt bewusst nach unten getrimmt. Sie hat die ersten stärkeren Böen ohne mit der Dachlatte zu zucken bereits überstanden, also durchaus vielversprechender Start.
Fertig bin ich noch nicht, logo, Tür fehlt noch, Dach muss noch anders, gestrichen dann auch noch irgendwann, aber gut Ding muss jetzt Weile haben.
Auch das Konzept Rolle/'Fahrrinne' ist noch nicht optimal, Steine müssen noch breiter werden und ordentlicher bewegt werden, aber es funktioniert eigentlich schon ganz gut soweit.
Ein paar erste Learnings für Interessierte:
- Wenn Ihr nicht wirklich handwerklich außerordentlich begabt seid, wirklich auch die Details vorplanen.
- auch, speziell bei kleinen Gärten, der Weg sollte durchdacht sein, wo wird gebaut, in welchem Fertigungsgrad wohin transportiert, ist da der Grund eben und trocken, muss man es nochmal kippen, kann man das alleine usw, was ist bei schlechter Witterung (wie letzten Samstag, seufz
Also, so sieht es aus, ich bin kein begnadeter Handwerker aber trotzdem in Anbetracht des Fertigstellungsgrades recht zufrieden (also geht nicht zu hart mit mir ins Gericht , wenn gewünscht kann ich gerne weiter berichten.
Etwas Statistik, verwendet wurden:
- 8 M12 Schrauben, lang
- 453 SPAX Schrauben
- 8 Säcke Beton
- 6 Nachmittage
- UNMENGEN Trinkwasser
- eine Handvoll derber Flüche und aber auch viel Geduld
- Handvoll Heftpflaster
- knapp geschätzt 400 Euro Material incl. einigem neuem Werkzeug, aber ohne Säule.
CS
Andreas
seit ca zwei Jahren fröne ich der Astrofotografie, meist aus unserem häuslichen Garten im Erlanger Umland (geschätzt Bortle 7). Die meiste Zeit befand sich mein Equipment (zunächst HEQ-5, seit einem Jahr AZ EQ6, meist C8Edge HD) direkt auf dem Tripod im Garten, durch Planenkombi gegen Nässe und Sonne geschützt. Es sei denn es hat Wind geweht, zu stark geregnet, Wind geweht, Sturm gewütet. Also viel und oft fummeln und Einschnüren und bei Gebrauch wieder rausfummeln.
Also sollte etwas stabiles und dauerhafteres her.
Viel ist in deutschen und amerikanischen Foren zu auch kleinsten Selbstbauten beschrieben. Meine Randbedingungen waren:
- Muss noch in kleinen Familiengarten passen
- Muss für den Fall der Fälle auch einigermaßen rückbaufähig sein,
- Visuell und fotografische Eignung
- Relativ einfach und schnell in Erstellung und Kosten, mir stehen leider keine drei Wochenenden zur Verfügung um riesige Fundamente auszuheben uswusw.
Ich entschied mich GEGEN das häufig sichtbare PE-Rohr mit Betonfüllung, weil es mir für den Familiengarten doch etwas zu 'praktisch' (hässlich) erschien und vor allem auch ZU SEHR nach 'für alle Ewigkeiten' aussah. Außerdem lief mir hier im Forum eine sehr schöne, nennen wir sie mal 'Vintage', Säule über den Weg. War etwas kompliziert, sie herzukriegen, aber irgendwann stand sie dar und wollte eingetopft werden.
Normalerweise hätte sich eine ebene Betonplatte angeboten, wegen der umliegenden Bebauung wollte ich aber noch etwas Höhe rausschinden (auch für die visuelle Nutzung), daher habe ich sie vermittels Waschbetonpflanzringpodest nochmal ca 25cm 'aufgenordet'. So kann ich im Mai dann noch über dem nächsten Hausdach noch 50 Minuten M104 rauskitzeln!
Im, wenn's mit Hochladen klappt, ersten Bild sehen wir also den zu 5/6 mit Beton gefüllten Pflanzring. Bretter stabilisierten die Säule mitsamt eingedrehten Schrauben (M12 wenn ich mich recht entsinne).
Im Untergrund sollte sich ja nach der reinen Lehre ein 80x80x80 Betonquader befinden. Stattdessen habe ich optiert für zwei fette Waschbetonplatten in einem Betonguß. Darunter eine 2cm Drainageschicht. Ich höre die Bau- und Betonierpuristen stöhnen: Ohje, langt nie, Frost uswusw. Nun, wir werden sehen.
Im zweiten Bild sehen wir die komplette Säule aus Stahl im schönsten 'Vintage'design und incl. bereits angebrachter Adapterplatte.
Das Verfahren mit dem Eingießen der Schrauben und späterem Aufschrauben der Säule klappte übrigens hervorragend.
Das Ganze ließ ich mehrere Tage aushärten (vorher natürlich noch die obere Schicht sauber und plan gegossen). Säule aufgeschraubt und fertig (fast ).
Die Säule hörte sich übrigens, mit einem Schraubenschlüssel angeschlagen, wie eine Glocke an. Sicher noch nicht optimal für astronomische Nutzung. Ein Eimer feinster Sand hineingekippt machte aus dem langezogenen 'Dööööööööööööööööööööng' ein kurzes und hartes 'Klök'. Schon besser!
Also konnte nun das Equipment aufgebracht werden, erstmal mit einer Doppelschiene und C8Edge HD und SW 80-600. Übrigens könnte dem einen oder anderen der geneigten Leser hier etwas bekannt vorkommen, praktisch alles auf diesem Bild an Gerät habe ich im schwarzen oder blauen Forum gebraucht gekauft:
Man sieht hinten auch die beiden Nachbarsfichten (fichten?) die Polaris 'tragen'. Mir dienten sie zum Groben 'alignen' der verschiedenen Optiken. COOL war die winzige Fliege auf der 25m entfernten Fichtenspitze mit dem C8 Edge HD. Junge Junge, das sieht man mal wieder, was diese Optiken so drauf haben.
Schnell wurden auch bereits die ersten Belichtungen durchgeführt, April hielt ja durchaus die eine oder andere Schönwetterkatastrophe für uns bereit.
Zur Stabilität: Wenn ich mal mit der Faust gegen die Säule schlage, kann ich am PHD2 Monitor einen kleinen Ausschlag erkennen, aber die Nachführung bleibt erhalten. Ich denke das ist so ok.
Der nächste Schritt ist noch nicht abgeschlossen, er war dann doch zu zeitfressend, aber man sieht schon deutlich wie es werden soll. Die rollbare Minihütte!
In den Tagen (- an denen man Krach machen durfte) um Ostern zauberte ich das gute Stück auf der Terrasse. Sie fiel mit einem Grundgerüst von 6x8cm Balken recht stabil aus, der Schwerpunkt bewusst nach unten getrimmt. Sie hat die ersten stärkeren Böen ohne mit der Dachlatte zu zucken bereits überstanden, also durchaus vielversprechender Start.
Fertig bin ich noch nicht, logo, Tür fehlt noch, Dach muss noch anders, gestrichen dann auch noch irgendwann, aber gut Ding muss jetzt Weile haben.
Auch das Konzept Rolle/'Fahrrinne' ist noch nicht optimal, Steine müssen noch breiter werden und ordentlicher bewegt werden, aber es funktioniert eigentlich schon ganz gut soweit.
Ein paar erste Learnings für Interessierte:
- Wenn Ihr nicht wirklich handwerklich außerordentlich begabt seid, wirklich auch die Details vorplanen.
- auch, speziell bei kleinen Gärten, der Weg sollte durchdacht sein, wo wird gebaut, in welchem Fertigungsgrad wohin transportiert, ist da der Grund eben und trocken, muss man es nochmal kippen, kann man das alleine usw, was ist bei schlechter Witterung (wie letzten Samstag, seufz
Also, so sieht es aus, ich bin kein begnadeter Handwerker aber trotzdem in Anbetracht des Fertigstellungsgrades recht zufrieden (also geht nicht zu hart mit mir ins Gericht , wenn gewünscht kann ich gerne weiter berichten.
Etwas Statistik, verwendet wurden:
- 8 M12 Schrauben, lang
- 453 SPAX Schrauben
- 8 Säcke Beton
- 6 Nachmittage
- UNMENGEN Trinkwasser
- eine Handvoll derber Flüche und aber auch viel Geduld
- Handvoll Heftpflaster
- knapp geschätzt 400 Euro Material incl. einigem neuem Werkzeug, aber ohne Säule.
CS
Andreas