praktikant
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Hallo,
ich habe vor kurzem einen neuen Korrektor gegen die atmosphärische Dispersion bekommen. Es ist wieder einmal ein nicht alltägliches Produkt von der (China) Stange sondern eine deutsches Produkt, das in Kleinserie hergestellt wird. Die Federführung und den Vertrieb übernimmt Steffen Noak. Soviel zur Werbung.
Die Frage warum man einen ADC/ADK braucht sollte im Forum schon hinlänglich beantwortet sein. Ich hatte zunächst einen günstigen ADC von der Stange, der aber einige Einschränkungen hat. Die einfachen ADC für wenige hundert Euro mit nur 2 Keilplatten führen durch den Bildversatz zusätzliche optische Fehler ein. Systeme mit 4 Keilplatten als 2 Prismen gibt es von Greatstar und Gutekunst.
Es macht für mich wenig Sinn, an einen Refraktor mit 98 Prozent Strehl Zubehör zu hängen, dass dann 5-10 Prozent wegnimmt. Meine Imagetrain nach dem Teleskop ist daher ebenso hochwertig wie meine Optiken. (6 Zoll LZOS und 4 Zoll AOM FLT) und besteht aus dem ADC, den Anschlüssen, T2 Schnellwechsler, Baader T2 BBHS Spiegel, und Clicklock 1,25 Zoll. Dazu kommt ggf. noch eine Zeiss Barlow oder ein 1,8x Glaswegkorrektor und ein Zeiss Großfeldbinokularansatz.
Nun das wesentliche, der Test am Stern und am Planeten: An Vega, die gerade nahe dem Zenith steht, kann man sich gut ein Bild machen, wie das Sternbild als Referenz aussehen soll. Wenn man dann einen Horizontnahen Stern einstellt, sieht man die typische Athmosphärendispersion als Farbverschiebung, die Ränder werden rot bzw. blau eingefärbt. Der ADC wird nun mittels der einzelnen Stellschraube am Horizont ausgerichtet. Das geschieht durch verschieben entlang der Prismen durch drücken des Handhebels. Anschließen wird durch Drehen des Einstellknopfes die Dispersion ausgeglichen. Diese Einstellmöglichkeit ist notwendig, da der Dispersionsfehler von der Entfernung des Objektes zum Zenit abhängt. Die Dispersion ist im Zenit bei Null, am Horizont maximal.
Der ADC arbeitet ab f10 optimal. Praktisch hat sich gezeigt, dass der AOM 105/1000 ohne Barlow voll korrigiert wird, selbst beim aktuellen tiefen Stand von Jupiter und Saturn. Am LZOS 152/1200 reicht die Korrektur nicht ganz aus um die Farbverschiebung an Jupiter und Saturn voll auszugleichen. Hier kommt noch die Zeiss Barlow dazu, mit der die volle Korrektur erreicht wird. Beim Binokularansatz wird ohnehin ein Glaswegkorrektor mit 1,8 facher Vergrößerung benötigt, auch damit wird der Dispersionsfehler vollständig korrigiert.
Die optische Qualität des Greatstar ADC ist hervorragend (Herstellerangabe besser Lambda/20), die Verarbeitung ebenso. Durch die 4 Keilplatten in 2 Prismen ist die Anwendung auch sehr viel einfacher als mit einfachen ADCs, da ja kein Bildversatz erzeugt wird. Das Bild ist bis zum Rand scharf. Der optische Durchlass von 17mm ist für Okulare mit kurzen und mittleren Brennweiten ausreichend. Die größte Feldblende, die ich bisher versucht habe, hatten APM HiFw bei 12,5mm und 84° SGF. Das ging am Bino ohne sichtbare Abschattung. Der optische Weg beträgt 38mm, das ist bei meinen Refraktoren kein Problem. Die Anschlüsse sind beidseitig T2, einmal männlich, einmal weiblich so dass sich der ADC einfach in gängige Systeme integrieren lässt.
Alles in Allem ein schönes Produkt, dass ich für visuelle Beobachtung uneingeschränkt empfehlen kann. Es passt auch sehr gut zu meinen Optiken, allen voran dem AOM FLT, der ja auch ein Kleinserienprodukt aus heimischen Gefilden ist.
Noch ein Wort zum Preis... der Greatstar ADC ist viel günstiger als der von Gutekunst, hat aber einen kleineren optischen Durchlass. Er ist viel teurer als die einfachen ADCs aber auch wesentlich besser.
Mal als Hausnummer: Meine beschriebene 4 Zoll Imagetrain kostet so 6K€. Man muss sich nun Selbst die Frage stellen, ob einem die letzten paar Prozent das Geld wert ist. Mir schon und ich mag solche feinen Produkte abseits des Massenmarktes von Astroamateuren für Astroamateure.
CS Alex
ich habe vor kurzem einen neuen Korrektor gegen die atmosphärische Dispersion bekommen. Es ist wieder einmal ein nicht alltägliches Produkt von der (China) Stange sondern eine deutsches Produkt, das in Kleinserie hergestellt wird. Die Federführung und den Vertrieb übernimmt Steffen Noak. Soviel zur Werbung.
Die Frage warum man einen ADC/ADK braucht sollte im Forum schon hinlänglich beantwortet sein. Ich hatte zunächst einen günstigen ADC von der Stange, der aber einige Einschränkungen hat. Die einfachen ADC für wenige hundert Euro mit nur 2 Keilplatten führen durch den Bildversatz zusätzliche optische Fehler ein. Systeme mit 4 Keilplatten als 2 Prismen gibt es von Greatstar und Gutekunst.
Es macht für mich wenig Sinn, an einen Refraktor mit 98 Prozent Strehl Zubehör zu hängen, dass dann 5-10 Prozent wegnimmt. Meine Imagetrain nach dem Teleskop ist daher ebenso hochwertig wie meine Optiken. (6 Zoll LZOS und 4 Zoll AOM FLT) und besteht aus dem ADC, den Anschlüssen, T2 Schnellwechsler, Baader T2 BBHS Spiegel, und Clicklock 1,25 Zoll. Dazu kommt ggf. noch eine Zeiss Barlow oder ein 1,8x Glaswegkorrektor und ein Zeiss Großfeldbinokularansatz.
Nun das wesentliche, der Test am Stern und am Planeten: An Vega, die gerade nahe dem Zenith steht, kann man sich gut ein Bild machen, wie das Sternbild als Referenz aussehen soll. Wenn man dann einen Horizontnahen Stern einstellt, sieht man die typische Athmosphärendispersion als Farbverschiebung, die Ränder werden rot bzw. blau eingefärbt. Der ADC wird nun mittels der einzelnen Stellschraube am Horizont ausgerichtet. Das geschieht durch verschieben entlang der Prismen durch drücken des Handhebels. Anschließen wird durch Drehen des Einstellknopfes die Dispersion ausgeglichen. Diese Einstellmöglichkeit ist notwendig, da der Dispersionsfehler von der Entfernung des Objektes zum Zenit abhängt. Die Dispersion ist im Zenit bei Null, am Horizont maximal.
Der ADC arbeitet ab f10 optimal. Praktisch hat sich gezeigt, dass der AOM 105/1000 ohne Barlow voll korrigiert wird, selbst beim aktuellen tiefen Stand von Jupiter und Saturn. Am LZOS 152/1200 reicht die Korrektur nicht ganz aus um die Farbverschiebung an Jupiter und Saturn voll auszugleichen. Hier kommt noch die Zeiss Barlow dazu, mit der die volle Korrektur erreicht wird. Beim Binokularansatz wird ohnehin ein Glaswegkorrektor mit 1,8 facher Vergrößerung benötigt, auch damit wird der Dispersionsfehler vollständig korrigiert.
Die optische Qualität des Greatstar ADC ist hervorragend (Herstellerangabe besser Lambda/20), die Verarbeitung ebenso. Durch die 4 Keilplatten in 2 Prismen ist die Anwendung auch sehr viel einfacher als mit einfachen ADCs, da ja kein Bildversatz erzeugt wird. Das Bild ist bis zum Rand scharf. Der optische Durchlass von 17mm ist für Okulare mit kurzen und mittleren Brennweiten ausreichend. Die größte Feldblende, die ich bisher versucht habe, hatten APM HiFw bei 12,5mm und 84° SGF. Das ging am Bino ohne sichtbare Abschattung. Der optische Weg beträgt 38mm, das ist bei meinen Refraktoren kein Problem. Die Anschlüsse sind beidseitig T2, einmal männlich, einmal weiblich so dass sich der ADC einfach in gängige Systeme integrieren lässt.
Alles in Allem ein schönes Produkt, dass ich für visuelle Beobachtung uneingeschränkt empfehlen kann. Es passt auch sehr gut zu meinen Optiken, allen voran dem AOM FLT, der ja auch ein Kleinserienprodukt aus heimischen Gefilden ist.
Noch ein Wort zum Preis... der Greatstar ADC ist viel günstiger als der von Gutekunst, hat aber einen kleineren optischen Durchlass. Er ist viel teurer als die einfachen ADCs aber auch wesentlich besser.
Mal als Hausnummer: Meine beschriebene 4 Zoll Imagetrain kostet so 6K€. Man muss sich nun Selbst die Frage stellen, ob einem die letzten paar Prozent das Geld wert ist. Mir schon und ich mag solche feinen Produkte abseits des Massenmarktes von Astroamateuren für Astroamateure.
CS Alex
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