Gerrit Erdt
Mitglied
Hallo zusammen,
ich habe mich nun auch endlich mit diesem leidigen Thema auseinandergesetzt und es für mich (hoffentlich) endgültig geklärt, wie ich im Winter rausgehe. Da diese ganze Thematik mitunter etwas verworren erscheinen kann, möchte ich hier einmal einen kleinen Testbericht von meiner Ausrüstung schreiben.
Der Klassiker für kalte Nächte, ein Gefrierhausoverall, kam für mich nicht wirklich infrage, da er weder Wasserfest noch absolut winddicht ist, zumindest laut Hersteller. Also habe ich mich nach einer Alternative umgesehen. Beim Hart Oakland Thermo Overall bin ich schließlich fündig geworden (Link: Hart Oakland Thermo Overall (Grün) » PIRSCHER SHOP).
Der Overall ist ein Ansitzoverall, also eigentlich für Jäger konzipiert, die auch im Winter im Hochsitz sitzen. Klingt ziemlich genau nach dem, was man als Astrofotograf braucht.
Vorteile:
- Zweiwege Belüftungsreisverschlüsse an den Beinen und unter den Armen
- Atmungsaktiv, winddicht (Mit einem Föhn aus nächster Nähe und im Freien getestet) und wasserdicht (bis 10.000mm)
- Kapuze dichtet gut ab
- An den Handgelenken und an den Knöcheln lässt er sich mit einem Klettverschluss abdichten
- Große und viele (2 Vorne, 2 Hinten, eine Brusttasche außen, eine Brusttausche innen) Taschen
- Sehr weit geschnitten, man kann viel weitere Kleidung darunter tragen oder andere Sachen im Inneren des Overalls warmhalten
- Für einen Overall sehr gute Bewegungsfreiheit
- Gummizug um die Hüfte für besseren Sitz/Halt und Isolierung bei viel Bewegung
Nachteile:
- Die Taschen sind etwas komisch platziert, sie sitzen eher an den Oberschenkeln, als dort, wo man sie eigentlich erwartet
- Der Reißverschluss der beiden Front-Taschen ist ungünstig platziert, man kann mit Handschuhen nur schwer in die Taschen greifen
- Die Gummizüge, mit denen man die Kapuze und die Hüfte stramm ziehen kann, können schon mal stören. Letztere verschwinden zwar im Inneren des Overalls, aber die an der Kapuze hängen einfach so frei rum.
Und wie schlägt sich der Overall in der Praxis?
Bis jetzt sehr gut. Ich habe einige Trockentests im Garten bei 0°C gemacht, da war mir fast zu warm. In der Wohnung kann man den Overall leider nicht wirklich testen, selbst mit allen Lüftungen offen ist es unerträglich warm.
Sonntag Nacht kam schließlich endlich mal wieder eine klare Nacht, in der sich der Overall in der Praxis beweisen konnte. Ich saß etwa 6 Stunden bei -4 bis -10°C in dem Overall im Garten. In der ersten Stunde hatte ich sogar noch alle Lüftungen offen, da mir zu warm war. Später bei -10°C fand ich die Temperatur wirklich angenehm, zumindest im Overall drinnen. Dabei habe ich lediglich Ski-Unterwäsche darunter getragen.
Die Bewegungsfreiheit, die bei Overalls ja häufig kritisiert wird, war hier für mich kein Problem. Ich kam gut an alles ran, konnte mich unter der Nachführung beinahe normal verrenken und auch die Schuhe gut wechseln.
Positiv fiel mir hier die äußere Brusttasche auf, da kann man gut kälteempfindliche Akkus transportieren. Man muss den Overall nicht aufmachen, um daran zu kommen, aber die Tasche ist trotzdem deutlich wärmer als die Umgebung.
Kleiner Tipp: Wenn man sich viel Bewegt, empfiehlt es sich, den Reißverschluss um die Hüfte enger anzuziehen, da der Overall am Oberkörper dadurch etwas weiter sitzt. So wird der Luftaustausch beim Bücken mit der Umgebung minimiert.
Aber der Overall ist ja noch nicht alles. Schuhe gibt es ja auch noch.
Dafür habe ich diese hier: e.s. O4 Neopren Spezialberufsstiefel Fides high schwarz | engelbert strauss
Auch die sind wahrscheinlich eine eher seltene Wahl unter Astrofotografen. Aber ich finde sie sehr gut.
Das Neopren isoliert hervorragend, auch bei -10°C hatte ich zu keinem Zeitpunkt kalte Füße. Zur Wasserdichtigkeit und Winddichtigkeit muss ich bei dem Aussehen glaube ich wenig sagen, man erkennt ziemlich gut, dass die Schuhe bis zum Knöchel absolut dicht sind, darüber sind sie mindestens Wasserabweisend, eher aber mehr. Aber da sitzt ja eh die Hose oder der Overall.
Die Schuhe sind übrigens, auch wenn sie nicht wirklich so aussehen, relativ atmungsaktiv.
Die Komforttemperatur für die Schuhe und den Overall würde ich mit -10°C oder kälter angeben. Bei niedrigeren Temperaturen konnte ich bisher aber noch keinen Test machen, das wird wahrscheinlich auch auf absehbare Zeit hier nicht möglich sein. Mit etwas Kleidung drunter sollten -15 bis -20°C aber gut machbar sein.
Bisher war ich mit der Ausrüstung so komplett zufrieden.
Allerdings fehlen mir noch die Klamotten, die ich als zweite Schicht, also unter dem Overall und über der Ski-Unterwäsche trage. Die kommen erst noch demnächst mit der Post. Wenn es Interesse gibt, kann ich auch dazu gerne noch einen kleinen Testbericht schreiben.
Ich hoffe mal, dieser Testbericht hilft vielleicht dem einen oder anderen weiter. Bei Fragen könnt ihr euch gerne melden.
Freundliche Grüße und CS
Gerrit
ich habe mich nun auch endlich mit diesem leidigen Thema auseinandergesetzt und es für mich (hoffentlich) endgültig geklärt, wie ich im Winter rausgehe. Da diese ganze Thematik mitunter etwas verworren erscheinen kann, möchte ich hier einmal einen kleinen Testbericht von meiner Ausrüstung schreiben.
Der Klassiker für kalte Nächte, ein Gefrierhausoverall, kam für mich nicht wirklich infrage, da er weder Wasserfest noch absolut winddicht ist, zumindest laut Hersteller. Also habe ich mich nach einer Alternative umgesehen. Beim Hart Oakland Thermo Overall bin ich schließlich fündig geworden (Link: Hart Oakland Thermo Overall (Grün) » PIRSCHER SHOP).
Der Overall ist ein Ansitzoverall, also eigentlich für Jäger konzipiert, die auch im Winter im Hochsitz sitzen. Klingt ziemlich genau nach dem, was man als Astrofotograf braucht.
Vorteile:
- Zweiwege Belüftungsreisverschlüsse an den Beinen und unter den Armen
- Atmungsaktiv, winddicht (Mit einem Föhn aus nächster Nähe und im Freien getestet) und wasserdicht (bis 10.000mm)
- Kapuze dichtet gut ab
- An den Handgelenken und an den Knöcheln lässt er sich mit einem Klettverschluss abdichten
- Große und viele (2 Vorne, 2 Hinten, eine Brusttasche außen, eine Brusttausche innen) Taschen
- Sehr weit geschnitten, man kann viel weitere Kleidung darunter tragen oder andere Sachen im Inneren des Overalls warmhalten
- Für einen Overall sehr gute Bewegungsfreiheit
- Gummizug um die Hüfte für besseren Sitz/Halt und Isolierung bei viel Bewegung
Nachteile:
- Die Taschen sind etwas komisch platziert, sie sitzen eher an den Oberschenkeln, als dort, wo man sie eigentlich erwartet
- Der Reißverschluss der beiden Front-Taschen ist ungünstig platziert, man kann mit Handschuhen nur schwer in die Taschen greifen
- Die Gummizüge, mit denen man die Kapuze und die Hüfte stramm ziehen kann, können schon mal stören. Letztere verschwinden zwar im Inneren des Overalls, aber die an der Kapuze hängen einfach so frei rum.
Und wie schlägt sich der Overall in der Praxis?
Bis jetzt sehr gut. Ich habe einige Trockentests im Garten bei 0°C gemacht, da war mir fast zu warm. In der Wohnung kann man den Overall leider nicht wirklich testen, selbst mit allen Lüftungen offen ist es unerträglich warm.
Sonntag Nacht kam schließlich endlich mal wieder eine klare Nacht, in der sich der Overall in der Praxis beweisen konnte. Ich saß etwa 6 Stunden bei -4 bis -10°C in dem Overall im Garten. In der ersten Stunde hatte ich sogar noch alle Lüftungen offen, da mir zu warm war. Später bei -10°C fand ich die Temperatur wirklich angenehm, zumindest im Overall drinnen. Dabei habe ich lediglich Ski-Unterwäsche darunter getragen.
Die Bewegungsfreiheit, die bei Overalls ja häufig kritisiert wird, war hier für mich kein Problem. Ich kam gut an alles ran, konnte mich unter der Nachführung beinahe normal verrenken und auch die Schuhe gut wechseln.
Positiv fiel mir hier die äußere Brusttasche auf, da kann man gut kälteempfindliche Akkus transportieren. Man muss den Overall nicht aufmachen, um daran zu kommen, aber die Tasche ist trotzdem deutlich wärmer als die Umgebung.
Kleiner Tipp: Wenn man sich viel Bewegt, empfiehlt es sich, den Reißverschluss um die Hüfte enger anzuziehen, da der Overall am Oberkörper dadurch etwas weiter sitzt. So wird der Luftaustausch beim Bücken mit der Umgebung minimiert.
Aber der Overall ist ja noch nicht alles. Schuhe gibt es ja auch noch.
Dafür habe ich diese hier: e.s. O4 Neopren Spezialberufsstiefel Fides high schwarz | engelbert strauss
Auch die sind wahrscheinlich eine eher seltene Wahl unter Astrofotografen. Aber ich finde sie sehr gut.
Das Neopren isoliert hervorragend, auch bei -10°C hatte ich zu keinem Zeitpunkt kalte Füße. Zur Wasserdichtigkeit und Winddichtigkeit muss ich bei dem Aussehen glaube ich wenig sagen, man erkennt ziemlich gut, dass die Schuhe bis zum Knöchel absolut dicht sind, darüber sind sie mindestens Wasserabweisend, eher aber mehr. Aber da sitzt ja eh die Hose oder der Overall.
Die Schuhe sind übrigens, auch wenn sie nicht wirklich so aussehen, relativ atmungsaktiv.
Die Komforttemperatur für die Schuhe und den Overall würde ich mit -10°C oder kälter angeben. Bei niedrigeren Temperaturen konnte ich bisher aber noch keinen Test machen, das wird wahrscheinlich auch auf absehbare Zeit hier nicht möglich sein. Mit etwas Kleidung drunter sollten -15 bis -20°C aber gut machbar sein.
Bisher war ich mit der Ausrüstung so komplett zufrieden.
Allerdings fehlen mir noch die Klamotten, die ich als zweite Schicht, also unter dem Overall und über der Ski-Unterwäsche trage. Die kommen erst noch demnächst mit der Post. Wenn es Interesse gibt, kann ich auch dazu gerne noch einen kleinen Testbericht schreiben.
Ich hoffe mal, dieser Testbericht hilft vielleicht dem einen oder anderen weiter. Bei Fragen könnt ihr euch gerne melden.
Freundliche Grüße und CS
Gerrit