Hallo zusammen,
ich habe jetzt drei Nächte meinen neuen Refraktor, den größeren Bruder vom 100er, den TS-Optics Doublet SD-APO 125mm f/7,8 testen können.
Der Qualitätseindruck ist mehr als positiv, alles ist solide und massiv gebaut. Hab mir noch kein Sucherfernrohr geordert, weil ich nicht wusste, wie groß es sein darf, weil ich nicht wusste wie stabil meine Montierung das Teleskop trägt. Das hab ich schmerzlich vermisst. Jedenfalls trägt sie das Teleskop gut und der Sucher wird ein wenig größer ausfallen, damit das Fernrohr weniger kopflastig wird (ist ein Zweilinser, aber die Taukappe ist schön massiv).
"Of particular interest is the level of correction for spherical aberration. Very interested in the opinion of the owners. Thanks in advance."
Zunächst die Farbkorrektur. Sie ist für meinen Geschmack perfekt, egal welche Vergrößerung egal welches Okular, egal welches Objekt, der Farbfehler ist für mich und meine Augen nicht signifikant. Beim Vixen NA120 sah ich den bereits bei 40-facher Vergrößerung.
Dann hab ich mal als vollkommener Halb(un)wissender einen Sterntest gemacht. Fokal bei ruhigem Seeing aus meiner Sicht perfekt. Klare Scheibe mit einem deutlichen Ring und die 2 weitere sehr schwach, sonst nichts. Intrafokal klare Ringe und lehrbuchmäßiges Bild, dann extrofokal, ich war irritiert, alles sehr verschommen, allerdings gleiche Verteilung der Helligkeit, nur die Ringe hat man nicht mehr einzeln zu sehen. So, dem bin ich dem ein wenig besorgt auf den Grund gegangen und nach einigem Warten und bei vollkommen ruhigem Seeing, sind dieselben Ringe fast genauso "scharf" da. Witzigerweiser beeinflusst hier das Seeing das extrafokale Bild sehr stark, es scheint quasi zu kochen.
Gut, hab dann geguckt ob das irgendwelche Auswirkungen hat und tja Castor konnte ich trennen
, Izar (e-Bootis) war auch schön und klar getrennt mit Farbkontrast und gestern hab ich mich an 52 Ori versucht und den immer als längliche Ellipse gesehen und bei "stehender" Luft blickweise als 2 sauber getrennte Scheibchen. Würde sagen mit sehr großer Sicherheit mindestens beugungsbegrenzt
. Am Mond die Kleinkrater im Plato, bei der ersten Beobachtung waren es drei angedeutet (helle Punkte), dann wurde der Licht senkrechter und ich sah vorgestern 2. Dann hab ich gestern auf den Terminator geschwenkt und wow. Das Bild ist nicht eingebrochen, auch nicht beim 5 mm (195x) noch beim 4 mm Ortho (244x). Was heißt nicht eingebrochen, beim 4er hab ich nur noch gestaunt, fallweise ist die Luft gestanden und mir ist die Kinnlade runtergefallen. Ich kann mich nicht erinnern je so ein scharfes Bild am Mond gesehen zu haben. Ich hab nur noch den Anblick genossen und wünschte mir das in einem Bild festhalten zu können. Apropos. Als "Nichtastrofotograph" hab ich keinerlei Equipment für das, was macht man in der Not. Hab vorgestern einfach mein Handy in "freifliegender Okularprojektion" hingehalten und abgedrückt. Nun okay, überhaupt kein Vergleich mit dem visuellen Eindruck aber dennoch eins meiner ersten Astroaufnahmen. Irgendwie verspüre ich das Bedürfnis doch mal fotografieren zu wollen.
Daher, was ist für mich ein gutes oder sehr gutes Teleskop. Die Möglichkeit im Rahmen der Öffnung hohe Vergrößerungen gut zu bringen wobei das Bild nicht einbricht. Das konnte der Tak Fluorit perfekt, das kann mein Exemplar dieses Teleskops. Das konnte mein C8 nicht und keines meiner Vixen, überall wurde es ein wenig flau, was mich persönlich störte. Bin echt gespannt, was es bei DS und den Planeten kann. Mars war mit dem jetzigen Durchmesser klarerweise kein Bringer mehr.
LG
Franz