Überkorrektur von Flats - Ein Video

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frasax

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Hallo Forum,

Es gibt sehr häufig das Problem der Überkorrektur von Flatfields. Ich habe ein Video dazu gemacht in dem ich a) eine schnelle Lösung des Problems vorstelle und b) der Sache, so weit es mir möglich war, mal auf den Grund zu gehen. Dabei habe ich selber einiges dazu gelernt.

Überkorrektur von Flatfields

CS Frank
 
Hi Frank,

Das Thema ist schon sehr sensibel bei manchen Kameras. Ich hatte es auch schon, dass von einer Aufnahmeserie einige passten, andere eine Überkorrektur hatten. Da hatte ich über Nacht einen starken Temparaturabfall, und das Master-Dark passte nicht mehr 100%. Das kann schon reichen, um in der Flat-Korrektur sichtbar zu werden, weil auch da ein klein wenig zu viel (oder eben zu wenig) "Rauschsockel" in den Lights übrig blieb.
Das bekommt man dann auch mit dem Trick, einen Offset zum Master-Flat zu addieren, nicht mehr komplett korrigiert. Man kann nur einen Wert suchen, bei dem es für möglichst viele Bilder passt.
Damit plagen sich aber natürlich nur Leute, die keine kontrolliert kühlbare Kamera haben...

Grüße,
Steffen
 
Hallo Steffen,

bei meinen DSLRs hatte ich bisher diesbezüglich keine Probleme. Da habe ich ich immer mit sehr kurz belichteten Bias gearbeitet und die Darks ganz weg gelassen. Warum das bei einigen CMOS Kameras (hier habe ich nicht deutlich gesagt, dass DSLRs ja auch CMOS Kameras sind, sich aber oft anders verhalten), eine Rolle spielt, dann wieder nicht bleibt mir zunächst auch ein Rätsel.

CS Frank
 
Meist funktioniert es bei mir auch mit reinem MasterBias (aus Bildern mit der kürzest-möglichen Belichtungszeit).
Manchmal reicht das aber scheinbar nicht. Ich vermute, wenn es z.B. relativ warm ist und viel zusätzliches Rauschen im Light enthalten ist, dann zieht man mit dem Bias zu wenig ab. Daher habe ich es manchmal so, dass Bilder vom Anfang der Nacht eine Überkorrektur zeigen, aber Bilder, die später gemacht wurden ( = kühler) werden richtig Flat-korrigiert.
Wirklich passende Darks helfen da wohl, sind aber eben bei DSLR schwer zu machen - insbesondere bei Nikon, wo die Temperatur nicht in den EXIF-Informationen steht.

Grüße,
Steffen
 
Hallo,

ich hatte auch das Problem der überkorrigierten Flats. Längere Flats (2-3 Sekunden) haben das Problem tatsächlich gelöst (Bias sowieso). Die Temperatur dürfte nicht das Problem gewesen sein, da ich einen gekühlten Chip hatte. Da scheint was dran zu sein am nichtlinearen Verhalten der CMOS-Sensoren bei zu kurzen Belichtungen.
Ich hatte nur das Problem eines seltsam strukturierten Hintergrunds im Bild und dachte das liegt auch am Sensor, bis ich es auf die Struktur des weißen Papiertaschentuchs zurückführen konnte, welches ich für die Dämmerungsflats benutzt hatte :rolleyes:

Gruß

*entfernt*
 
Hey Frank,
das ist wirklich ein richtiges Problem mit den überkorrigierten Flats - jedenfalls für den "Normalo", der mit CMOS arbeitet.
Deine "Quick & Dirty"-Lösung werde ich mal probieren. Das restliche Video hat mir nicht wirklich geholfen.
CS Dietrich
P.S. Die Investition in PixInsight habe ich mich noch nicht getraut.
 
Hi Frank,
schönes Video. Ich mag deine Art zu sprechen sehr gerne, so herrlich unaufgeregt.
Inhaltlich hättest Du einen Aspekt noch mit beleuchten können, der meiner Meinung nach sehr häufig auftritt und nicht nur CMOS-Kameras betrifft - das Problem der Lichtlecks.
Je nachdem unter welchen Umständen Flats und Bias Frames gewonnen werden, können Lichtlecks dazuführen, das es zu einer Überkorrektur der Flats kommt. Das gemeine ist, das es nicht sofort auffällt, da die Flats eigentlich "passend" aussehen. Mache ich Flats am Taghimmel z.B. mit T-Shirt bin ich da anfälliger als Nachts mit Flatbox. Aber auch da kann das Mondlicht oder Straßenbeleuchtung ausreichen. Ich habe immer mal ab und zu mit nicht passenden Flats bei meiner CCD Probleme gehabt, konnte aber keine Regelmäßigkeit/Gesetzmaßigkeit erkennen, bis ich ein Lichtlecks an meinem Fokussierer als Übeltäter ausmachen konnte. Und - tataaaa - ich hatte selten so schön passende Flats:D.

Viele Grüße
Thomas
 

Hi Tom,

dabei kann ich mich ganz herrlich aufregen:)
Freut mich zu hören.

Ja, Flats können eine Wissenschaft für sich sein. Lichteinstreuung ist dabei ein Problem aber auch reflektierende Oberflächen, selbst dann, wenn man die Reflexe mit bloßem Auge nicht sieht, die Kamera sieht sie. Wir haben einen 24" Open Truss, da sind Flats die Hölle. Überhaut, man denkt immer Profiteleskope, da müsste alles super sein, ist es nicht. Die Flats sehen oft katastrophal aus.
Dass eine Einstreuung einen solchen Effekt erzeugt wie den hier im Video gezeigten, ist mir allerdings noch nicht untergekommen. Ich habe darum nur die spezielle CMOS Problematik in diesem Video behandelt. Aber grundsätzlich hast du natürlich vollkommen recht.


CS Frank
 
Hallo Frank,

man kommt ja gar nicht hinterher mit dem Anschauen, so schnell wie du neue Videos machst! :)
Deswegen mit etwas Verspätung ein Kommentar zu deinem Video zur Überkorrektur von Flats.

Du wunderst dich ja (bei 13:45), dass es bei den neuartigen CMOS-Kameras große Herausforderungen beim Pre-Processing gibt, dies aber wohl bei DSLRs - die ja auch CMOS-Chips haben - deutlich weniger Probleme macht.
Kann das daran liegen, dass die wenigsten DSLRs echte Rohdaten ausgeben (auch wenn diese "RAW" heißen), sondern dass diese in der Kamera vorbearbeitet werden? (z.B. bereits ein Bias-Abzug stattfindet, etc.).
Leider dokumentieren ja die meisten DLSR-Hersteller nicht, was sie da alles anstellen...

nur meine fifty cents

CS
Stefan
 
Hallo,

ich hatte auch das Problem der überkorrigierten Flats. Längere Flats (2-3 Sekunden) haben das Problem tatsächlich gelöst (Bias sowieso). Die Temperatur dürfte nicht das Problem gewesen sein, da ich einen gekühlten Chip hatte. Da scheint was dran zu sein am nichtlinearen Verhalten der CMOS-Sensoren bei zu kurzen Belichtungen.
Ich hatte nur das Problem eines seltsam strukturierten Hintergrunds im Bild und dachte das liegt auch am Sensor, bis ich es auf die Struktur des weißen Papiertaschentuchs zurückführen konnte, welches ich für die Dämmerungsflats benutzt hatte :rolleyes:

Gruß

Heiko
Hallo,

das kann ich bestätigen. Nachdem ich mit dem kleineren ASI1600er Sensor nie Flats machen musste, habe ich mit dem neuen APS-C Format der ASI2600mmp Probleme mit Überkorrekturen bekommen, als ich den Reducer mit 55 mm Abstand am 130/910mm Apo betrieben hatte. Ich habe erfolglos alles mögliche probiert. Der Durchbruch kam gerade eben mit Flats >1 s Belichtungszeit (vorher war der NINA Flat Wizzard immer so bei 0,01 s) . Mit Belichtungszeiten der Flats von 1 - 4 s bei 4-fach T-Shirt Flats im leicht abgedunkelten Observatorium verschwindet die Überkorrektur vollständig und die Kalibrierung passt.
 
Hallo Peter,

ja, ich glaube bei der ASI1600 ist das Problem bekannt. Die Amerikaner unterscheiden zwischen Kameras die "well bahaved" sind und unartig :) Ich habe nochmal ein Video gemacht zu dem Thema, wenn auch der Titel nicht direkt auf Flats schließen lässt, aber es betrifft ja die Bias genauso s.u..
Es gibt einen interessanten Artikel von Dr.Q (QHY Kameras) zu den Ursachen dieses merkwürdigen Verhaltens:

Auch wenn ich kein Fan von Verallgemeinerungen bin, in dem Fall würde ich immer zu länger belichteten Flats raten. Es gibt keinen mir bekannten Nachteil, und man ist auf der sicheren Seite.

CS Frank



 
Hallo Frank,

danke für den interessanten Link!

Bei der ASI1600 gab es das Thema für mich nicht. Das bisschen Vignettierung, dass es damit bei meinem Refraktorsetup gab, war immer leicht und meist ohne Flats in APP zu korrigieren. Ein Thema ist es erst jetzt mit dem weiteren Feld der ASI2600 geworden. Aber mit der längeren Belichtungszeit ist ja jetzt alles gut. Der einzige Nachteil an langbelichteten Flats sind die vielen Lagen T-Shirt, die ich brauche um das Licht genügend abzuschatten ;). Was mich zu der Frage bringt, ob es dann überhaupt Sinn macht bzw. funktioniert, mir wie geplant demnächst ein elektrisches Flat Panel zuzulegen. Kriegt man die überhaupt so heruntergeregelt, dass man ausreichend lang belichten kann?
 
Aber mit der längeren Belichtungszeit ist ja jetzt alles gut. Der einzige Nachteil an langbelichteten Flats sind die vielen Lagen T-Shirt, die ich brauche um das Licht genügend abzuschatten

H&M Dreierpack :)
Ich habe das in der Vergangenheit immer so gemacht, dass ich zwischen Panel und Teleskop einige Lagen Papier hatte. ND Folie wäre wohl das beste Mittel der Wahl. Ein Dimmer wäre eine Alternative oder das, was ich derzeit praktiziere, mit dem Lacerta FlatBoxController. Da wird nur ein kurzer Lichtblitz erzeugt, der auch dimmbar ist, und unabhängig von der Verschlusszeit.
Ob das mit der ASI 2600 geht weiß ich gerade gar nicht. Meine Kameras haben alle noch mechanische Verschlüsse, da macht das Sinn.

Ich würde es erstmal weiter mit T-Shirts versuchen.
CS Frank
 
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