Venus: untere Konjunktion am 03.06.2020

Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.

Heljerer

Aktives Mitglied
Hallo zusammen!

Nächsten Mittwoch, am 03.06.2020 ist es wieder soweit: Venus steht in unterer Konjunktion zur Sonne.

Ich habe, wenn immer möglich, die unteren Konjunktionen - und natürlich auch die Venusdurchgänge - der letzten Jahre beobachtet. Diesmal wird es aber besonders sportlich. Der Abstand ist geringer als ein Sonnendurchmesser.

Dieser Beobachtungsaufruf ist daher nur für Leute gedacht, die bei völlig klarem Verstand, ausgeschlafen, absolut nüchtern und sehr erfahren in Sachen beobachtende Astronomie sind! Denn leistet man sich einen Fehler, kann das zur Erblindung führen.

Die untere Konjunktion ist am 03.06.2020 um 19:44 Uhr. Ich habe aber vor, mir die Konjunktion schon etwas früher, so ca. ab 14:30 Uhr anzuschauen. Ungefähr um 15:00 Uhr steht Venus oberhalb der Sonne. Da es nachmittags ist, verringert sich der Höhenwinkel mit der Zeit. Ich werde mich mit meinem 80er Refraktor inkl. Sonnenfilter (!) zu positionieren, dass der obere Rand der Sonnenscheibe gerade noch oberhalb eines Dachfirsts zu sehen ist. Dann warte ich, bis die Sonne hinter dem Dach verschwunden ist (plus einige Minuten Sicherheitszuschlag). Schließlich Sonnenfilter entfernen und Venus gucken. Wahrscheinlich werde ich das Bild durch einen doppelten Polfilter abdunkeln. Schadet nicht.

stellarium-007.jpg


Die Angaben zur Venus-Helligkeit differieren übrigens je nach Algorithmus ziemlich stark. Stellarium 0.16.0 gibt -4,2 mag an (ohne Extinktion). Die aktuelle Version (0.20.1) gibt -3,1 mag an (Algorithmus Explanatory Supplement (2013)). Stellarium mobile sagt -2,6 mag. Skysafari nennt -3,7 mag. Wichtig ist nur, dass die Venus hell genug ist, um sich gegen den überaus hellen Himmelshintergrund in Sonnennähe abzusetzen.

Die Wettervorhersage sieht auch (noch) gut aus. (y)

Gruß
Wolfgang
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok, das schau ich mir mal an. Bei mir sind es um 19 Uhr ca. 13' Abstand, da bekomme ich Sonne und Venus zusammen ins Okular. Mal sehen, ob Foto auch geht.

CS *entfernt*
 
Hallo Wolfgang,

ich frage mich nur, wie man das beobachten will. Ich habe ja jetzt schon die Sichel nicht mehr visuell finden können. Selbst direkt mit Kamera ist es mir nicht geglückt.

Gruß,
Holger
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok, das schau ich mir mal an. Bei mir sind es um 19 Uhr ca. 13' Abstand, da bekomme ich Sonne und Venus zusammen ins Okular. Mal sehen, ob Foto auch geht.
Ich hoffe, das ist ein Scherz!

Edit: Ich sehe gerade, dass du H-alpha-Beobachter bist.
Du wirst aber die Venus nicht gleichzeitig im H-alpha-Licht sehen können. Es geht also immer nur Sonne oder Venus.

Gruß
Wolfgang
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Holger!
ich frage mich nur, wie oder was man das beobachten will. Ich habe ja jetzt schon die Sichel nicht mehr visuell finden können. Selbst direkt mit Kamera ist es mir nicht geglückt.

Ich habe gestern Abend noch die Venus mit meinem 80er Refraktor mit Videoneiger auf Fotostativ bei 100facher Vergrößerung beobachtet. Angefangen habe ich um ca. 20:15 Uhr. Um 21:30 Uhr ist sie dann hinter Bäumen verschwunden. Zwischendurch habe ich auch Merkur beobachtet, gefunden um 20:00 Uhr. (Ein Beweis, dass man auch ohne superstabilen Unterbau erfolgreiche Beobachtungen machen kann. Ich trage ja alles im Rucksack. Da will ich keine schwere Montierung mitnehmen.) Die Phase war zu dieser Zeit sehr gut zu erkennen. Im Laufe der Zeit wurde der Kontrast immer geringer, hat dann aber nach Sonnenuntergang wieder zugenommen. Das Seeing war in Horizontnähe aber so schlecht, dass dann keine Phase mehr sichtbar war.

Venus hat sich bei meinen bisherigen Beobachtungen zur unteren Konjunktion immer sehr scharf als dünne Sichel gegenüber dem Hintergrund abgesetzt. So nah an der Sonne wie nächste Woche habe ich sie allerdings noch nie beobachtet. Das wird Premiere. Das Finden wird nächste Woche nicht das Problem sein. Es ist schließlich nur ein leichter Schwenk nach oben, nachdem die Sonne hinter dem Dachfirst verschwunden ist.

Gruß
Wolfgang
 
Nein!! Ich mache keine Witze!

Wie willst du denn Sonne und Venus gleichzeitig in einem Gesichtsfeld beobachten oder fotografieren?
Naja, ich wollte es mit meinem H-Alpha Refraktor probieren. Da passt die ganze Sonne locker ins Okular und die Venus hat nur 13' Abstand. Ein Versuch ist es wert, zumal mir das H-Alpha Bild eh immer zu hell ist. Wenn die Venussichel nicht zu dunkel ist, müsste es klappen. Ein Versuch ist es wert...

Heute wollte ich noch ein Bild von der Venus machen... aber es sieht so aus, als ob jemand immer an mein Stativ tritt :)

CS *entfernt*
 
Hallo Bernd!
Wenn die Venussichel nicht zu dunkel ist, müsste es klappen. Ein Versuch ist es wert...
Die Venussichel ist immerhin ein kleines bisschen heller als der Himmelshintergrund. Aber doch nie und nimmer so hell, dass sie im H-alpha-Licht zu sehen ist. Oder siehst du im H-alpha-Licht den Himmelshintergrund leuchten?

Obwohl, wenn ich mehr darüber nachdenke: Fotografisch könnte man eventuell sogar etwas herauskitzeln. :unsure:
Davon habe ich aber keine Ahnung. Ich bin rein visueller Beobachter.

Gruß
Wolfgang
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei den Bildern des Venustransits ist mir kein Ring in H-alpha in Erinnerung...
Ein Ring könnte es ja fast werden, hatte hier im Forum nicht schon jemand was zu gepostet?

Hatte Gestern auch die Venus ab 21.30Uhr visuell gesehen. Am Tage braucht es sehr klaren Himmel.
Grüße Andreas
 
Obwohl, wenn ich mehr darüber nachdenke: Fotografisch könnte man eventuell sogar etwas herauskitzeln. :unsure:
Davon habe ich aber keine Ahnung. Ich bin rein visueller Beobachter.

Gruß
Wolfgang
Hallo Woflgang,

dann sind wir ja Kollegen :)
Ich habe leider nicht die Zeit für Fotobearbeitung... ein paar Schnappschüsse, kein DS.
Bei mir ist der Hintergrund im HA pechschwarz, wenn ein paar Wolken durchziehen, kann ich das aber sehen. Ich schaue es mir nächste Woche einfach mal an. Ich habe heute mal den Refraktor 13' vom Sonnenrand weggefahren... visuell wird das nichts. Das würde im Refraktor ganz schön brutzeln...:rolleyes:. Mit einer überlangen Taukappe aus Pappe... aber da muss ich vorher noch einmal rechnen.

CS *entfernt*
 
Hi Bernd!
Das würde im Refraktor ganz schön brutzeln...:rolleyes:. Mit einer überlangen Taukappe aus Pappe... aber da muss ich vorher noch einmal rechnen.

Das habe ich schon gerechnet. Mach das auch mal spaßeshalber. Daher die Idee, das Teleskop lieber in den Schatten zu stellen. Bei Teleskopen auf Montierungen mit Nachführung hat der eine oder andere vielleicht die Versuchung, bei sehr hoher Vergrößerung die Sonne außerhalb des Gesichtsfeldes zu platzieren, um die Venus zu beobachten. So habe ich das bei 5° Abstand selber mit einem langen Newton schon gemacht. Für nächste Woche kann ich davon nur abraten! Der Abstand ist einfach viel zu klein.

Gruß
Wolfgang
 
Hallo Wolfgang,
Danke für den allgemeinen Hinweis zu diesem Ereignis, auf das ich schon seit dem letzten Venustransit warte. Ich hoffe das sich wieder ein Ring in der Atmosphäre ausbildet, die Sichelspitzen also schön übergriffig werden.

Die Methode mit dem Hausdach als Blende sollte nach Mittag funktionieren, ist aber natürlich schon etwas knifflig.

Ich mache das wieder mit einem selbstgebauten Protuberanzenansatz an einem 100mm Refraktor und diversen Filterungen (Herschelkeil, Rotfilter, IR-Block). Mit einer dicken Montierung drunter ist das dann recht definiert, so das ich auch einen visuellen Blick riskieren werde.

Die Wetterprognose sieht auch ok aus...

Frohe Grüße,
Martin

Hi Bernd!


Das habe ich schon gerechnet. Mach das auch mal spaßeshalber. Daher die Idee, das Teleskop lieber in den Schatten zu stellen. Bei Teleskopen auf Montierungen mit Nachführung hat der eine oder andere vielleicht die Versuchung, bei sehr hoher Vergrößerung die Sonne außerhalb des Gesichtsfeldes zu platzieren, um die Venus zu beobachten. So habe ich das bei 5° Abstand selber mit einem langen Newton schon gemacht. Für nächste Woche kann ich davon nur abraten! Der Abstand ist einfach viel zu klein.

Gruß
Wolfgang
 
Hi Martin!
Die Methode mit dem Hausdach als Blende sollte nach Mittag funktionieren, ist aber natürlich schon etwas knifflig.
Gestern habe ich festgestellt, dass es tatsächlich etwas kniffliger wird als gedacht. Das Dach unseres Nachbauhauses ist zwar sehr steil, aber nicht steil genug, damit ich den Dachfirst als Kante benutzen kann. Stattdessen wird der Schatten von der unteren Dachkante geworfen. Die hat aber ein Schneefanggitter. D.h. ich müsste Venus durch die Streben des Schneefanggitters hindurch beobachten.
Könnte funktionieren, könnte aber auch in die Hose gehen. :unsure:
Vielleicht muss ich mir doch besser ein anderes Dach suchen.

Da ist deine Methode natürlich wesentlich professioneller.

Gruß
Wolfgang
 
Hi Wolfgang,

ich würde da lieber die Finger davon lassen, es ist das Risiko nicht Wert!

Gruß
Lothar
 
Lothar, ich weiß das zu schätzen, dass du dir Sorgen um meine Augen machst. Aber ich sehe da wirklich kein Risiko. Wenn die Sonne einmal hinter dem Dach verschwunden ist, kommst sie schließlich nicht wieder.

Gruß
Wolfgang
 
Hi Wolfgang,

rechne doch mal nach, dir bleiben vllt gerade mal 30 Sekunden um nach verschinden der Sonne die Venus zu finden, bevor sie auch hinterm Dach ist. Du musst wir du schon geagt hast auch etwas Sicherheit nach Verschwinden einplanen, sagen wir 10-15 Sekunden. Die gehen dann auch noch weg.

Gruß
Lothar
 
Hallo Lothar!
Hab ich natürlich schon gemacht.
Wenn die Sonne um 14:00 Uhr hinter dem Dach verschwindet, warte ich noch eine Minute. Ich brauche ja sowieso ein bisschen Zeit um den Sonnenfilter abzunehmen. Dann hab ich zur Venus-Beobachtung mehr als 5 Minuten Zeit. Dasselbe Spiel um 15:00 Uhr und die Beobachtungszeit reduziert sich auf gute 2 Minuten. Alles lang genug.

Ich hab heute Nachmittag auch schon das passende Dach ohne Schneefanggitter gefunden.

Gruß
Wolfgang
 
Hallo,
ich habe es heute probiert: Kamera + 500mm Teleobjektiv kurz vorm Schatten des Dachs aufgebaut - natürlich mit Sonnenfilter - auf die Sonne fokussiert, den „Sonnenuntergang“ abgewartet, Sicherheitszuschlag abgewartet, Filter abgenommen und belichtet.
Wäre so schön gewesen – Stativ zurücknehmen und nächster Versuch.
Aber war nicht:Durch das Streulicht komplett überbelichtet bis hin zu 4000tel Sekunde bei 100iso. Mit Filter bei 1600 Iso und 1s war dann grauer Himmel mit „Flöhen“ zu sehen. Das war bei relativ klaren blauen Himmel – dachte ich.

Evtl. habt ihr mit mehr Brennweite bessere Bedingungen – viel Glück. Ich gebe auf.


Grüße
Andreas
 
Evtl. habt ihr mit mehr Brennweite bessere Bedingungen – viel Glück. Ich gebe auf.
Also ich habe vorne auf dem Refraktor mein D-ERF von meiner H-Alpha Ausrüstung drauf. Bis zum Kamerasensor hatte ich heute noch ca. 60-70mm Abstand. Zur Sicherheit hatte ich noch ein KG3-IR-Block Filter vor dem Sensor. Morgen sind es noch ca. 44mm, für einen Versuch müsste es reichen. Mit einem H-Alpha Filter ist die Venus nicht zu sehen, dass habe ich heute schon einmal probiert.

CS *entfernt*
 
Leider spielt bei mir das Wetter mal wieder nicht mit. Die Chance für klaren Himmel liegt bei mir für morgen ziemlich bei NULL. :cry:
Das letzte Mal konnte ich mir die Venus gestern Nachmittag anschauen - immerhin in einem kleineren Abstand als bei so mancher vergangenen Konjunktion. Heute wirft die Sonne zwar noch Schatten, aber der Himmel ist mit Schleierwolken bedeckt.
Allen anderen wünsche ich für morgen mehr Glück.

CS
Wolfgang
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
Oben