Willman-Bell macht dicht

Dysnomia

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Die Meldung kam heute auf der FB Seite der Bücherreihe "Annals of the Deep-Sky": der amerikanische Astronomieverleger Willman-Bell schließt sein Verlagsgeschäft. Was das für den weiteren Vertrieb der WB-Bücher (u.a. Uranometria, The Night Sky Observer's Guide) bedeutet weiß niemand. :cry:

 
Na ja,

zum einen dass die Produktion neuer Exemplare damit wohl Geschichte ist und man sich zukünftig mit gebrauchten Exemplaren begnügen muss...
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Portfolio irgendwo angekauft und weiterverlegt wird, es sei denn ein Autor betreibt das im eigenen Interesse und sucht sich einen anderen Verlag, aber das wird sicher nicht alles betreffen.

CS
Jörg
 
Die Verlagsbranche ist seit etwa 20 Jahren mehr als "unter Druck", erst haben sich die Großen gegenseitig aufgekauft, dann waren die kleinen dran, und dann wurde zugesperrt, von London über New York weltweit. Da ich viele Fotobücher gemacht habe war ich eine Zeit lang live dabei, und jetzt unter Corona und dem aktuellen Markt ist es nicht leichter... Verlage sind auch etwas anachronistisch geworden, allerdings kann ein Autor dicke Astro-Wälzer nicht selbst finanzieren, auch nicht im digitalen Print-on-Demand.

Was man heute braucht ist eine ISBN-Nummer und die Erst-Bestückung von Amazon und einigen lokalen Händlern, die machen dann Werbung für das Zeug und gut is. Der Verlag als Full-Service-Agentur bis zur Lagerhaltung und Distribution hat unter Amazon fast ausgedient. Er zahlt den Druck und schaut, dass das Angebot am Markt gelistet ist. Die Auflagen werden daher kleiner, man druckt lieber nach, als sich Geld ins Lager zu legen.

Dicke Himmelsatlanten, also auflagenschwache, teure, färbige Produkte wollen nicht in zu kleinen Chargen gedruckt werden, weil sich der VK-Preis dann nicht mehr rechnet, oder weil der Kunde nicht deutlich mehr zahlen möchte. Ich weiß, was an Vorfinanzierung da fällig ist und kenne selbst Verlage, die zugesperrt haben. Und teilweise schon einen Konkurs hatten und dachten, man würde mit viel Nachdenken und Rechnen zu einem Wunder finden, aber das geht sich nicht mehr aus. Große Häuser können querfinanzieren und Nullsummen-Produkte als Service mitlaufen lassen, aber auch die werden abnehmen und in den elektronischen Bereich abwandern (PDF, e-Paper...).

Die meisten Autoren mussten selbst InDesign kaufen und lernen, um ihre Bücher selbst zu layouten, da kannst Du heute kaum mehr was in "Word" abgeben, wenn es kein Bestseller ist. Die Grafiker verdienen auch nichts mehr, und die elektronischen Medien sowie die Infrastruktur, die heute ein Verlag haben müsste, um up-to-date zu sein, können sich kleine Firmen nicht leisten. Die haben nicht Server und Software samt toller Buchhaltung für ein eigenes, elektronisches Bestellwesen vom Feinsten plus Logistik und Gratiszustellung per Post. Da bricht ihnen liefertechnisch Amazon das Genick, weil die machen das mit der Menge und Sonderverträgen, die ein Verlag nicht bekommt. Ergo kaufen die Leute lieber dort, ergo muss der Verlag auch dort verkaufen, ergo ändert sich das Geschäftsmodell. Selbst die Päckchen für den Versand zu machen und auf einer Webseite 50 Bücher einzustellen macht das Kraut kleiner Unternehmen nicht fett.

Time goes by... :coffee:

lg
Niki
 
Hallo Niki,
das ist sehr interessant und entspricht irgendwie meiner Vorstellung von den Verhältnissen in der Verlagsbranche.
Speziell bei astronomischen Atlanten und Ephemeriden nutzen auch wir ja mindestens zusätzlich Software oder Webdienste (wenn diese denn noch bestehen). Kein Wunder, dass da zusätzlich zu steigenden Produktionskosten also auch die Nachfrageseite leidet. Auch habe ich den Eindruck, dass das Interesse an der Astronomie zurück geht. Viele hier im Forum haben zwar Interesse an der technischen Seite und wollen schicke Fotos machen, aber die Hintergründe interessieren gefühlt immer weniger. Das ist zumindest mein leiser Verdacht. Wenn ich daran denke, wie viele Bücher ich im letzten Jahrtausend zum Thema gelesen habe...
Ich will nicht in die Kerbe schlagen, dass früher alles besser war, aber ich bin überzeugt davon, dass uns viel Gutes entgeht, weil sich kein Verlag mehr das Risiko eines Fehlschlages leisten kann und die Autoren erhebliche Vorleistungen - finanziell und handwerklich - erbringen müssen. Da bleibt bestimmt - genreübergreifend - so manches geniale Manuskript in der Schublade.
Ob sich das nochmal bessert?
Gruß
Sebastian
 
Hallo!

Ich will nicht in die Kerbe schlagen, dass früher alles besser war, ...

Ich finde gar nicht, dass früher alles besser war. Und auf diesem Gebiet schon überhaupt nicht. Wir sind vor 20 Jahren zuleutzt umgezogen und die Kartons mit den großen (und teilweise teuren) Bildbänden stehen immer noch unausgepackt hinten in der Garage. Die hat schon in den 10 Jahren vor dem Umzug keiner mehr aus dem Regal gezogen. Und das heisst nicht, dass ich heute nichts mehr lesen würde oder keine Bilder anschauen. Im Gegenteil. Ich lese so viel über Astronomie u und Wissenschaft wie nie zuvor und ich schaue mir jeden Tag mehr phantastische Bilder an, als überhaupt in einem Buch Platz hätten.

Ich muss heute auch nicht mehr fünf Jahre warten, bis sich jemand die Mühe macht und einen glänzenden Bildband mit den besten Hubbleaufnahmen herausbringt. Nein, ich kann diese Bilder am Tag nach dem sie aufgenommen wurden in einer Qualität auf den Seiten der NASA, ESA, ... bewundern, die von keinem Printmedium jemals erreicht werden kann.

Und was diese Tabellenwerke angeht fehlt mir auch nichts. Das ist wie damals, als der Taschenrechner die Logarithmentafeln und später CAS Systeme (Computer Algebra Systems) auch noch die mathematischen Handbücher („Bronstein“...) abgelöst haben. Was für ein Segen! Einer der glücklichsten Tage meines Lebens, als wir in der Mittelstufe endlich einen Taschenrechner in die Schule mitnehmen durften. Nie wieder habe ich seither eine Logarithmentafel in die Hand genommen. Was hätte Kepler alles erreichen können, wenn er ein iPad mit ein paar Astronomie-Apps gehabt hätte, anstatt mehr als die Hälfte seines wachen Lebens mit der stuiden Berechnung von astronomischen Tabellen zu verplempern. Nein, früher war nicht alles besser. Im Gegenteil.

Schade um die (Traditions-) Verlage, aber unsere Sonne wandert jeden Tag ein Stück weiter auf ihrer Reise um das galaktische Zentrum und Dinge verändern sich dabei.

Viele Grüße
Maximilian
 
Viele hier im Forum haben zwar Interesse an der technischen Seite und wollen schicke Fotos machen, aber die Hintergründe interessieren gefühlt immer weniger. Das ist zumindest mein leiser Verdacht.

Ich denke, das ist dem "Format" eines Amateur-Forums geschuldet. In der Sternwarte bei den "Visuellen" und bei den Vorträgen ist der Sockel des Interesses immer noch die schiere Faszination unserer Existenz und die Unendlichkeit des Alls. Aber nicht alle Menschen sind Poeten oder Maler, sind Wissenschaftler oder meditierende Mönche, und so findet in Foren teilweise etwas sehr eigenständiges statt: ein "Wettbewerb der Unwichtigkeiten".

Was an sich logisch ist. Was sollte das Ziel dieses Austausches sein? Ich denke, eine Gemeinschaft zu bilden, in der sich jeder seinen Platz "erarbeiten" kann, wobei die Mittel, die Herangehensweise und Werkzeuge sehr ähnlich sind. Also präsentiert man seine Meinung, seine Bilder, sein Know-How. Zunmindest ein Punkt davon sollte Anklang finden, sollte einen wahrnehmbar machen.

So ergibt sich dieser Bogen von der Einsteigerberatung bis zum Vermessen von 4 Pixeln am Rand einer Aufnahme samt seitenlanger Diskussion, ob das jetzt so "gültig" sein darf oder nicht. Was oft völlig am Thema "Astronomie" im allgemeinen vorübergeht, jedoch eben nicht am Thema "Technische Haarspalterei". Weil da kann jeder mitmachen, auch jene, denen Poesie, Philosophie und die Fähigkeit, sich zu wundern weniger gegeben ist, als ein Teleskop und eine Kamera zu kaufen und Teil der Gemeinschaft zu sein.

Natürlich wird das dann technischer, weil dann schlägt man sich letztlich um die letzten paar Pixel und die Sättigung, eine Steuerung und um Guiding-Graphen, also alles, was jeder ausreizen kann, wo jeder mitmachen kann, für mich eine Art kollektives Kreuzworträtsel im Schatten der Pracht der Schöpfung. Deshalb trügt der Schein und auch wieder nicht, ja, es ist technisch geworden, und ja, das können die Meisten wohl am besten, da mitreden, aber die Basis war mal (und ist oft weit hinten noch) die Faszination. :)


Da bleibt bestimmt - genreübergreifend - so manches geniale Manuskript in der Schublade.

Natürlich. Jetzt, wo jeder die Welt mit persönlichen Informationen überschwemmt, ist es gar nicht mehr so sinnvoll, etwas zu veröffentlichen, schon gar nicht in Buchform. Und im Web werden die Großen auch um den Kuchen kämpfen.

Ich muss heute auch nicht mehr fünf Jahre warten, bis sich jemand die Mühe macht und einen glänzenden Bildband mit den besten Hubbleaufnahmen herausbringt.

Das ist der Punkt. Deshalb macht das alles heute überhaupt keinen Sinn mehr. Die Bildbetrachtung hat sich um 180 Grad weggewendet vom Buch. Schau Dir Hubble mit 65" diagonale in 8k auf einem TV-Gerät an. Und dann guck in ein Buch... :sick:

:coffee:

lg
Niki
 
Hallo!

Das ist der Punkt. Deshalb macht das alles heute überhaupt keinen Sinn mehr. Die Bildbetrachtung hat sich um 180 Grad weggewendet vom Buch. Schau Dir Hubble mit 65" diagonale in 8k auf einem TV-Gerät an. Und dann guck in ein Buch... :sick:

Da reicht schon unser 50 Zoll HD Fernseher, um das Buch zu schlagen...

Und es ist ja nicht nur die Bildbetrachtung, sondern die Erzeugung und Bearbeitung genauso, bei der die Realität das Buch innerhalb von Monaten (oder wenigen Jahren) überholt. Ich habe mir das Verlagsprogramm von Willman-Bell kurz angeschaut. Da gibt es viele Titel, für die man sich erstmal auf einem Flohmarkt die Geräte suchen muss, auf denen die Software der beigefügten CD noch lauffähig ist... Und bei den ganzen „Almanacs“ und sonstigen Tabellenwerken braucht man das Buch doch gar nicht mehr. Da reicht eine Zugfriffsmöglichkeit auf die Daten vollkommen aus.

Grüße
Maximilian
 
Davon sind zahlreiche Standardwerke aus unserem Fundus betroffen, die hier häufig zitiert werden. So werden wir zusammen mit unserem Hobby schon zu Lebzeiten de facto zur Antiquität ...

Wenn ich mal in mein astronomisches Bücherregal schaue, um nur die prominentesten zu nennen:

Telescope Optics von Harrie Rutten & Martin van Venrooij, Star Testing Astronomical Telescopes von Harold Suiter, Amateur Telescope Making von Albert Ingalls, Astronomical Algorithms & Mathematical Astronomy Morsels I-V von Jean Meeus ...

Telescope Making & Optics

Computational Astronomy

Observing Handbooks

Celestial Atlases

Astronomical Software
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Verlag heißt natürlich Willmann-Bell. Auf Cloudy Nights erfährt man Näheres zum Verlagsende.


Die Macher von „Annals of the Deep-Sky“ sind jedenfalls am Verzweifeln, weil Band 8 schon gedruckt wurde und kurz vor der Auslieferung stand. Das könnte zum vorzeitigen Ende der Buchreihe (geplant waren 32 Bände) führen.
 
Hallo!

Wenn ich mal in mein astronomisches Bücherregal schaue...

Das „astronomische Bücherregal“. Jeder hat eines, aber wer hat (ehrlich...) da in den letzten Monaten/Jahren/Jahrzehnten mal wieder ein Buch rausgezogen, den Staub weggeblasen und darin geblättert oder gar etwas gesucht? Ich nicht. Bis ich überhaupt das Buch im Bücherregal gefunden habe hat Google mir längst die Stelle gezeigt, die ich gesucht habe.

Bei uns an der Sternwarte biegen sich die Regalbretter, weil immer mehr Mitglieder den Inhalt ihrer privaten astronomischen Bücherregale der Sternwarte „schenken“ (wahrscheinlich weil sie leichter zu erreichen ist als der Altpapiercontainer). Wir haben vor ca. einem halben Jahr sogar einen (ebenfalls von einem Mitglied geschenkten) Karteikasten aufgestellt, in dem man entliehene Bücher eintragen kann. Da hat bisher meines Wissens ein Kollege ein einziges Buch als ausgeliehen vermerkt. Bei 100 Mitgliedern in sechs Monaten... Das Buch ist tot. Zumindest „Fachbuch“ und „Sachbuch“. Und der Nautische Almanach (der auch im Programm von Willmann-Bell zu finden war) ist noch viel töter. Zumindest als Papierausgabe.

Grüße aus dem 21 Jahrhundert ;)
Maximilian
 
Das könnte zum vorzeitigen Ende der Buchreihe (geplant waren 32 Bände) führen.

So wird es wohl sein. Das ist wie mit Harley-Davidson - bis die 32 Bände zusammen haben, fehlen ihnen bereits die Rentner als Kundschaft... :coffee: Die Jungen kaufen sich das sicher nicht, die holen sich alles auf's Tablet.

Ein mir nahestehender, englischer Verlag übernahm von gut 20 Jahren die Buchreihe "Photography Yearbook" von einem in Pension gehenden Verleger. Nicht bedenkend, wer sich wohl ein "Jahrbuch der Fotografie" mitten im Umbruch zur digitalen Bilder- und Medienwelt zulegen wollte.

Bereits die nächste Ausgabe konnte nicht finanziert werden, da sich auf der Buchmesse kaum mehr jemand traute, das ins Programm zu nehmen. Und dort wurden ja die Vorbestellungen von ungeborenen Büchern abgewickelt. Unterschrieben nicht genug Distributoren für ein paar hundert Stück, brauchte man das gar nicht mehr drucken, geschweige denn layouten. Der Aufwand war dennoch enorm, Vorverträge mit Fotografen, eingesendete Bilder, Vorab-Layouts von 8-16 Seiten, alles für die Katze. Rücksenden, Vorverträge annulieren, alles einstampfen... außer Spesen nix gewesen.

Das Ganze war vor 20 Jahren schon fast tot, und die letzten Himmelsbücher werden ihre Käufer in den nächsten 25 Jahren an den Himmel verlieren. Und deren Interesse an schweren Wälzern schon 15 Jahre vorher.

lg
Niki
 
Ja,
natürlich - und wenn man einen Festplattenfresser hat oder der Strom ausfällt oder das Internet zusammenbricht,
dann, ja dann sind alle schönen Informationen wech.....;-)
Also ich liebe meine Astrobücher wie den Laux oder Wenske über Teleskop Optik - jaaaa; und ich habe gerade den
Hans Rohr "Das Fernrohr für Jedermann" wieder rausgeholt, weil ich einen alten Teleskopspiegel, den ich mal selbst geschliffen
habe, überarbeiten will.
Ich glaube, jetzt im Ernst, Bücher sind eben nicht tot, sondern Medien ergänzen sich.

Lesende Grüße Michael :)
 
der Strom ausfällt oder das Internet zusammenbricht,
dann, ja dann sind alle schönen Informationen wech.....;-)

Dann ist der Eiskasten für den A...., die Bankomatkassa, die Kühlung im Lebensmittelhandel, die Zapfsäulen, die Banküberweisung, die OP-Säle, natürlich kannst Du dann nach 10 Tagen im Bürgerkrieg genüsslich zum Rutten greifen :p :D

Hans Rohr "Das Fernrohr für Jedermann" wieder rausgeholt, weil ich einen alten Teleskopspiegel, den ich mal selbst geschliffen
habe, überarbeiten will.

Ist ja auch schön, ein Buch. Absolut. Ich habe viele sehr schöne Bücher gelayoutet.
Aber irgendwann brauchst Du vermutlich doch auch mal Strom...

lg
Niki
 
Hallo!

natürlich - und wenn man einen Festplattenfresser hat oder der Strom ausfällt oder das Internet zusammenbricht,
dann, ja dann sind alle schönen Informationen wech.....;-)

Ich habe in über 40 Jahren Computernutzung noch keine einziges Byte dauerhaft verloren. Das Zeuberwort heisst „Backup“. Gab es aber auch schon beim PET 2001, in den ich ca. 1979 mein erstes BASIC Programm eingetippt habe. Ich kann Dir aber einige Bücher in meinem Arbeitszimmer zeigen, denen die Siebenschläfer (unsere lieben naturgeschützten und damit unvertreibbaren Hausgenossen...) schon ganz erheblich zugesetzt haben. Aber ich weine den zernagten Büchern keine Träne nach.

Und wie Niki schon schreibt: Wenn längere Zeit der Strom ausfällt dann ist der Zugang zu astronomischem Fachwissen wahrcheinlich meine kleinste Sorge. Der einzige Vorteil den eine große Bibliothek dann hat ist der, dass man damit noch ein paar Tage lang heizen kann... Da freut man sich dann ganz besonders über die 32-bändigen Kompendien :p

Viele Grüße
Maximilian
 
Moin,

ich denke, man kann zum Thema "Buch" als Printausgabe stehen wie man will - letztlich dreht niemand die Zeit zurück. Nahezu alle relevanten Titel findet man auf die eine oder andere Weise heute digital - mein Bücherregal ist allein schon deswegen auch digital, da ich viel unterwegs bin und nicht alles mitnehmen kann, was ich ad hoc brauche. Mein Laptop habe ich dabei, mein Raid steht daheim und via Cloud komme ich an alle Datenbestände. Inkl. autom. Backup und damit Vermeidung des Datenverlustes.

Das eine oder andere Nachschlagewerk habe ich als Print um im Sinne des Wortes damit zu arbeiten - aber mal ehrlich, Fachbücher sind wegen der kleinen Auflagen inzwischen so teuer, da kann ich mir für's gleiche Geld eine Digitalausgabe auch im Printshop oder als print on demand ausdrucken und binden lassen. Schon erledigt, sieht nicht ganz so edel aus, kann ich beim Schmökern aber genau so lesen wie ein gebunden gekauftes Buch.

Da ich gerne in meinen Büchern arbeite, also Anmerkungen und Hinweise einarbeite für mein Verständnis muss ich meine Praxis nicht aufgeben. Insofern suche ich mir die genannten Standardwerke gerne gebraucht, digital oder "sonstwie" - die Leistung der Autoren schmälert das alles nicht. Temporibus mutantur...

CS
Jörg
 
Ja, lästert nur. Die Suggestion, dass mittlerweile alles, was jemals zu Papier gebracht wurde, inzwischen ja ohnehin überall, weltweit, in allerhöchster Auflösung, ohne jeden Aufwand und natürlich ohne Kosten digital verfügbar sei, ist allerdings ein Märchen aus dem 21. Jahrhundert.

Das gilt übrigens auch für die angebliche Unfehlbarkeit von Suchmaschinen wie Google. Die funktionieren offensichtlich nur bei Daten, die irgendwann mal eingescanned wurden, und wenn das bei älteren Zeitschriften und Büchern überhaupt verfügbar ist, dann in der Regel nur mit erheblichem Aufwand und allenfalls in grauslicher Auflösung und selten kostenlos.

Ich kann mich an gefühlte zehntausende von Fällen erinnern, wo die Suche mit Google ein totaler Reinfall war, obwohl es sich dabei um gedruckte, also im Prinzip auffindbare Artikel handelte. Darüber stülpt sich noch das grundsätzliche Problem der Filterung von Informationen aus gewinnorientierten Motiven.

Vor zehn Jahren habe ich mir, zusätzlich zur Printausgabe, die bis dahin verfügbare Gesamtausgabe von Sky & Telescope seit 1941 auf DVD gekauft, weil ich mir davon schelleren Zugang zu den gesammelten Artikeln versprach. Seit einiger Zeit funktioniert der Zugriff auf diese DVDs aber nicht mehr, weil Adobe Flash nicht mehr arbeitet. Schöne neue Welt ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Seit einiger Zeit funktioniert der Zugriff auf diese DVDs aber nicht mehr, weil irgendein essentielles Online Werkzeug nicht mehr arbeitet.

Was das generelle Problem von IT Technologien ist. Sowohl die Träger, als auch die Software sind nach 20 Jahren meist nicht mehr benutzbar. Normale DVDs hab ich einfach als mp4 aktualisiert, aber früher wurden Daten-DVDs mit Inhaltverzeichnis & Co mit Flash oder "Director" erstellt und wenn sie nicht in HTML der neuesten Fassung vorliegen, gibt es Probleme.

Auch die Nationalbibliotheken beschäftigen ganze Abteilungen, um alte, digitale Datenarchive (!!) auf neue Medien umzuspeichern... und sie irgendwie lesbar zu halten. Ende nie. Allein die Darstellungstechnologien von Heute sind anders, wir wollen auf mehreren Geräten flexible Darstellungen, und wir verwenden auch Elemente aus dem Web (siehe nur Adobe und Google Schriften und Elemente, die on demand aus dem Web geladen werden), wir haben SQL, CSS und HTML5, Linux, asp, dot.net, frameworks zum Saufüttern, und eine alte DVD aus dem Jahre Schnee erscheint einem Betriebssystem, Interpreter oder Parser oder wem auch immer aus dem Jahre 2020 wie eine Höhlenmalerei.

lg
Niki
 
Hallo!

Ja, lästert nur. Die Suggestion, dass mittlerweile alles, was jemals zu Papier gebracht wurde, inzwischen ja ohnehin überall, weltweit, in allerhöchster Auflösung, ohne jeden Aufwand und natürlich ohne Kosten digital verfügbar sei, ist allerdings ein Märchen aus dem 21. Jahrhundert.

Es sagt doch gar niemand, dass alles online verfügbar ist. Oder sein muß. Und umsonst muss es auch nicht sein. Wenn ich für igendwas einen Nautischen Almanach brauchen würde, dann wäre mir eine digitale Ausgabe sogar mehr wert als eine aus Papier.
Und hier geht es ja weniger um historisches Zeuch, sondern um einen Verlag der schliessen muß, weil seine Tabellenwerke und was er sonst noch im Angebot hatte mangels Nachfrage nicht mehr kostendeckend gedruckt werden können. Der hätte selbstverständlich die Möglichekeit gehbat (z.T. wurde sie ja wahrgenommen), diese Werke als digitale Ausgaben zu vermarkten. Warum es trotzdem nicht zum Überleben gereicht hat werden wir wohl nicht erfahren.

... obwohl es sich dabei um gedruckte, also im Prinzip auffindbare Artikel handelte.

Die sind nur dann auffindbar, wenn jemand sie quergelesen und Schlagworte daraus in einen Index, Kartei oder Datei eingetragen hat. Diese Karteien sind in vielen Bibliotheken, vor allem Institutsbibliotheken an Hochschulen, mangels Personal nie digitalisiert worden. Was immer dort an Wissen in Dissertationen, Diplomarbeiten und dergleichen verborgen sein mag ist nur demjenigen zugänglich, der dorthin geht und selbst nachsieht. Dazu muss man aber erst einmal wissen, wohin man gehen muß. Das ist natürlich bei Google nicht anders. Wenn niemand die Daten erfasst hat kann auch niemand anders sie finden.

Zitat von Dysomnia:
Wenn der Strom ausfällt und der Akku des E-Readers zur Neige geht, nützt einem die umfangreiche Digitalbibliothek auch nichts mehr.

Ich habe so ein kleines Solarpanel mit Speicherakku, das lädt mein iPad genauso schnell wieder auf wie das normale Steckernetzteil. Aber viel Lesen werde ich dann auch nicht mehr können weil mangels Strom auch kein Trinkwasser mehr aus der Leitung kommt. Zwei oder drei Tage vielleicht, irgendwo sind auch noch ein paar Weinflaschen, die reichen nochmal für zwei Tage, und dann ist ohnehin Schicht im Schacht.

Grüße
Maximilian
 
Es gibt ja verschiedene Denk-Typen, nech. Und ich kann mir vorstellen, dass, wenn Kognitionsforschung aufgeholt hat, gedruckte Bücher wieder Aufschwung bekommen.
Ich zB bin auch schon seit ~ 2010 digital mit e-Readern unterwegs, papierlos bis auf 10 alte Bücher. Und ich merke sehr wohl, dass mein Denk-Typ im digitalen Lesen weniger abspeichert als früher. Für mich geht dabei Erinnerungs- und damit Assoziationsleistung, d.h. Kreativität verloren. Und ich mach das fest am immer gleichen Layout, dem immer gleichen haptischen Input, der Austauschbarkeit des Mediums, zu dem ich keinen persönlichen Bezug mehr herstelle. Denn so ein Denk-Typ bin ich wohl.
ASCII-Zeichenketten sind in meinem Hirn nicht das Ende der Fahnenstange bei Informationsaufnahme.

Wenn wir Kids ihre natürliche Neigung zu "Denktyp Silver" amputieren, geht ihnen selbst und der Gesellschaft was an Lebensqualität und Genialität verloren.

Deshalb glaub ich schon, dass es zumindest Lehrbücher für Schule, Azubis und Studium demnäx wieder alle auf Papier geben wird. Damit Orangensaftflecken und Eselsohren, verschiedene Schrifttypen und Formate und Seitengestaltung das Hirn wieder schön multipel triggern.
 
Tja, also gut, überredet. Und was machst Du, wenn die Sonne ausfällt? Ha. Erwischt. :ROFLMAO:

Das wollte ich noch in einem Nebensatz schreiben. Wenn der Strom und die Sonne wirklich lange ausfallen, dann mache ich genau das, was die Dinosaurier auch gemacht haben. Meine Knochen wird man in 50 Millionen Jahren wahrscheinlich nicht mehr finden und den 32 bändigen Almanach auch nicht, aber vom iPad ist vielleicht noch was übrig, das für spätere Archäologen interessant sein könnte :alien:
 
Ich komme aus einer Arbeitswelt in der alles digitalisiert ist. Die Arbeitspakete werden rund um den Globus verteilt und es macht keinen Unterschied wer wo sitzt. Ich arbeite im selben Projekt mit unserem Thailändischen, Indischen, Ungarischem und sogar Hessischen Kollegen. Die Kollegen werden in den Videokonferenzen zusammengeschaltet und wenn ich morgens das Headset im Büro aufsetze hat der indische Kollege schon das 3D Modell aktualisiert. Ausser der Zeitverschiebung gibt es kein Hindernis. Auch Corona ist irrelevant. Die meisten meiner Kollegen bleiben einfach zuhause. Im Büro schätze ich das schnelle Auffinden digitalisierter Informationen und nutze auch die Quellen im Internet. Das ist alles sehr mächtig.

Und eines kann ich sagen: es ist eine Wohltat abends ein gebundenes Buch in der Hand zu haben. Kein Bildschirm ersetzt ein Buch.

Und ja, ich habe in den letzten Jahren einiger Bücher aus dem Springer Verlag angeschafft. Gerade gehen einige Astronomiebücher zum Nachbarn, deren Kinder die Eltern Löcher in den Bauch fragen.

Es wird natürlich immer mehr von der Buchwelt entschwinden. Aber es ist ein Verlust. So wie handgeschriebene Briefe. Oder meint ihr, dass das genauso gut ist wie eine ausgedruckte Email?

Just my 5 cents.
Dirk
 
Aber es ist ein Verlust. So wie handgeschriebene Briefe.

Das ist es natürlich. Haptisch verlieren wir alles, was durch das Wischen mit einem Finger auf Glas ersetzt wurde, oder durch das Schieben der Maus, die Welt ist 2D geworden, Bildschirme, Handys, auch in der Audio-Branche leben das Studio-Rack und die Tonbandmaschine als Bildchen auf dem Schirm in 2D... aber ich denke, jeder Beruf endet heute auf dem Bildschirm und an der Tastatur, mein Arzt sieht mich kaum mehr an, er fragt Daten ab, die er aus der Datenbank liest, klickt herum und tippt was ein, kreuzt beim Blutbefund ok an und scannt was ein. Punkt. In einem Jahr wieder.

Die Schriftrollen von Qumran sind auch ein Verlust, ebenso die Maya-Schrift, die Petroglyphen von Australien bis Äthiopien, der Kult um Stonehenge... so viele "Niederschriften" gab es bislang, auf Tierhaut, in Stein, geritzt, gemalt, bis zu Gutenberg, und Gutenberg wurde zu Nullen und Einsen und dann kam die flache Erde zurück in den Raum und unsere Welt besteht "wieder" aus ebenen Schirmen... kalt und finster, bis man etwas zu seiner Erleuchtung sendet.

Der Schirm ist kein Buch, kein Album, kein Konstruktionsbrett, kein Musikinstrument, der Schirm ist beliebig, er ist alles und nichts. Er behält seine Form, seine gestauchte Dimension, eh hat keine Haptik, keinen Geruch, keine sichtbare, einzigartige Funktion oder Eigenschaft, er ist eine leere Bühne für zweidimensionale Wesen, für eine zweidimensionale Welt...

Fortschritt heiß nicht, dass die Richtung des Weges stimmt.
Fortschritt heißt, dass man einen Standpunkt verlassen hat und ihn zurücklässt.

Aber ich beginne laut zu philosophieren... ;)

lg
Niki
 
Der philosophische Aspekt (oder besser einer von u.U. vielen) ist wohl auch, warum einem was wann und wie stark bewusst wird. Für viele der - m.o.w. - "älteren" unter uns verlief der Übergang zur neuen digitalisierten Welt trotz des ganzen TamTams doch erstaunlich schleichend bzw. unbewusst. Man erfreute sich an den neuen Möglichkeiten, wer heute z.B. mit Astrocams Mars od. Deep-Sky Objekte aufnimmt würde wohl kaum mehr mit früher tauschen wollen und wieder zu Film und Entwicklerdose greifen. Der Blick schaute nach vorne, dass also Rollfilm z.B. nicht mehr produziert wird, nimmt man in punkto Astroaufnahmen wohl kaum als Verlust war.
Beim Thema Bücher scheint das aber anders zu sein. Oder nicht? Wenn ja, warum ? Keine Ahnung. Warum stimmt es einen nachdenklich, dass etwas in Zunkunft nicht mehr produziert wird, was man ohnehin selbst nicht mehr od. kaum noch benutzt? Sicher spielt auch die persönliche Erinnerung eine grosse Rolle, an die Zeit, in der man sich sein astronomisches Wissen aus eben jenen Büchern erworben hat, die jetzt im Regal Staub sammeln od. irgendwelchen Tieren als Nahrung dienen : -). Neben sonstigen schon genannten (z.B. haptischen) Faktoren gehören diese eigenen Erinnerungen auch zu den über den reinen Informationsgehalt hinausgehenden Aspekten, die die neue Medien naturgemäss gar nicht mitbringen können.
-cb
 
Naja, das Gefühl von "Verlust" betrifft alle Generationen, es ist ein dauerndes Sterben von Gewohnheiten. Dumm nur, dass wir am Anfang der ultra-rasanten Entwicklung stehen und schneller altern, als wir uns anpassen können.

Früher beherrschten die Menschen ihre manuellen Tätigkeiten aus dem "Körpergedächtnis", heute muss ich 10 Softwarepakete beherrschen, um etwas zustandezubringen. Und das nur in der Astrofotografie... da gibts aber noch Grafik und Musik, Navigation, Mac und PC Betriebssysteme, Schnittstellen, Anschlüsse, Adapter, PDF-Reader, Browser, E-mail, Attachements, das "Übliche" wie Word, Excel, Powerpoint, dasselbe nochmals auf dem Mac, alle meine virtuellen Instrumente, die digitale Mischkonsole, die Mehrspur-Aufnahmen per Mausklick, Mastering-Programme, hundert Plug-Ins (Impulsantwort-Simulationen von Effektgeräten und Verstärkern), Upgrades und Bedienung von Kemper Profiler und Co, AD-DA-Wandler und Monitoring, und ich erspare jetzt allen dasselbe in anderen Bereichen wie Design und Grafik, 2D und 3D, ganz zu schweigen von uns hier mit der PixInsight und Co, von Chipgrößen, Abstände von Reducern, Abberationen da und dort, Filtertechniken, Belichtung, Nachführung, Guiding, Motorfokus, Pointing-Modellen, Taukappen, Tubus-Seeing, und und und...

Nein, das Problem ist, wenn EINER anfängt, bessere Bilder zu machen, hängt er entweder in kurzer Zeit alle ab, oder die anderen 5.000 müssen das mitmachen und nachlernen, oder sie bleiben stehen und sitzen bald mit ihren Ergebnissen allein in der guten Stube. Deswegen herrscht dann allerorts Panik, ob man diese oder jenes Pixel wohl richtig belichtet hat, ob man mit Bathinov oder FWHM fokussiert, ob man temperaturkompensiert, vorkühlt, ventiliert, absaugt, einbläst, filtert....

Einer geht vor und zeigt, wo es hin geht, der Rest ist verurteilt, mitzumachen oder Heim zu gehen und sein Süppchen allein zu essen. Probier mal M42 auf Film heute und stell dann einen Scan hier rein. Ok, man bekommt zwei Mitleid-Likes, aber wir sind in der facebook-Gesellschaft, und da zählt es, ohne Schweiß und stets locker und easy Bestleistungen zu zeigen. Oder vielleicht vereinzelt den Gegentrend zu zünden und mit kleinstem Gerät anzutreten, aber dann in der Kategorie: "Naja, das ist schon witzig manchmal".

Just my 2cents.

Würden ALLE morgen etwas mit Film machen, also haptisch und chemisch und sandwichmäßig die Sa* rauslassen, dann wäre auch wieder alles in Ordnung. Letztlich wäre es egal. Die Gruppendynamik wäre dieselbe, es wäre weniger technisch, mehr praktisch und langsam, aber wieder für alle gleich.

lg
Niki
 
Stillstand ist Rückschritt : -)
Oder, wie der alte Erich Honnecker sagte: Vorwärts immer, rückwärts nimmer! :) :)

Die Problematik, die du schilderst, hatten die Leute in der Steinzeit auch schon. Wer da die schärfere Pfeilspitze klopfen oder sie besser am Stock befestigen konnte, war im Vorteil. Ebenso der, der wusste, wo die richtigen Pilze wuchsen, und der, der sich Strichlisten gemacht hat um vorherzusagen wann dieses komische Leucht-Dings da oben am Himmel besonders hell war, der konnte damit seine Angebetete mit einem Mondschein-Rendezvous beindrucken :). Natürlich war auch der im Vorteil, der entdeckt hat, dass Eisen härter ist als Bronze, und man mit einem Schwert aus solchem viel besser den anderen die Rübe abhacken kann. In dem Aspekt bin ich damit sogar bei dir, im Fortschritt steckt auch eine Art Fluch...
-cb
 
In meiner Wahrnehmung geht Digitalisierung mit einer Reizüberflutung einher. Und mit Qualitätsverlust Meine jungen Kollegen rechnen 10 Lastfälle mit Aspen Plus, stellen die Ergebnisse in Excel nebeneinander und werten das dann nochmal über Pivottabellen aus um den bestimmenfen Lastfall zu ermitteln. Meine älteren Kollegen rechnen einen Fall. Denn sie wissen, dass es der bestimmende sein muss, auch bei unbekannten Aufgabenstellungen. Warum? Weil sie vorher nachdenken und weil sie die Zusammenhänge kennen. Nicht unbedingt wegen der längeren Berufserfahrung.

Das warum ist dem digitalen Jungvolk zunehmend abhanden gekommen. Es ist zunehmend eine Copy und Paste Generation. Im Ingenieurwesen fatal. Der andere Effekt ist die Konsumeinstellung. Hat man früher etwas nicht verstanden, hat man in der Buchwelt nachgearbeitet. Heute sagen die Kollegen einfach, dass sie erst mal einen Schulung brauchen ? und noch Softwarepaket X.

Dazu kommt heute das Form über Inhalt geht. Weil der Inhalt ja so leicht zusammen zu kopierrn ist. Das ist in der PowerPoint Welt gut zu sehen. Ich denke ihr wisst, wovon ich spreche.

Die Buchwelt ist analog und entschleunigt und auch frei von Error 404 file not found. Wer mit ihr aufgewachsen ist, ist zumeist seltener in der copy und paste Liga. Die Buchwelt war mit einer anderen Arbeitsmethodik verbunden, die heute vielerorts fehlt.

Zum Glück haben wir auch noch gute und junge Kollegen ?.
 
Moin,

das ist immer eine Frage der Sozialisierung - ich gehöre altersmäßig nicht zur Wischbrettchenfraktion, lebe also noch deutlich analoger und vielleicht auch manchmal reflektierter - aber undogmatisch. Klar, heute herrscht eine andere Erwartungshaltung. Andere Methoden und manchmal auch ein anderes "Erfolgsverständnis" weit jenseits von Nachhaltigkeit. Aber was mir Hoffnung gibt ist, dass die Individualisten sich mehr und mehr trauen, ihren Weg als Teil von Kultur zu begreifen und zu zeigen und auszulegen. Das sieht man ja auch hier im Forum. Das macht die Welt bunter und weniger uniform. Die Zeiten ändern sich, sie werden aber an sich weder besser noch schlechter - es liegt immer daran was die äußeren Umstände zulassen UND was wir draus machen.

CS
Jörg
 
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