Zufallsfund, ein altes Teleskop oder Fernrohr von Emil Busch, Rathenow

Nyksund66

Mitglied
Hallo,
vor ein paar Wochen bin ich wieder mal auf besagtem Portal unterwegs gewesen und dabei über eine etwas komische Anzeigenüberschrift „Teleskop mit Stahlrohr“ gestolpert. Bei näherer Betrachtung war auf einem zweiten Bild der Name Emil Busch zu erkennen und ich dachte, na fragen kann man ja mal.

Es schloß sich eine sehr nette Unterhaltung mit der Verkäuferin und ihrem Mann an, die das gute Stück auf den berühmten Dachboden beim Auflösen des großväterlichen Hauses gefunden hatten. Es war aber nur das „Stahlrohr“ und sonst keinerlei Zubehör oder Stativ dabei...und es war in keinem so ganz guten Zustand. Die Linse hatte leider schon wie auf dem Bild zu erkennen, einen deutlichen Glaspilz und der Lack am Tubus war im wahrsten Sinne ab und sehr mitgenommen.

Nachdem der Versand über ein paar hundert Kilometer hinweg nicht die erste Wahl der beiden war, hatte ich sie noch ermutigt, es doch unter dem Namen E. Busch nochmal neu einzustellen, dann würden sich bestimmt ein paar mehr Interessenten melden. Eine Woche später, war dann eine sehr nette Email im Postfach und beide meinten, sie würden es gerne an mich abgeben, da ich mich ja quasi schon damit befasst hätte und es dann sicherlich in guten Händen wäre. Den Versand würden sie schon irgendwie hinbekommen. Ich hab mich natürlich riesig gefreut und der Preis war fair und naja, nun ist es bei mir gelandet.

Ich stell einfach mal ein paar Bilder ein und mach mich schon mal ans Reinigen des guten Stückes, natürlich mit aller Vorsicht. Hab schon ein paar ältere Optiken von Zeiss und Unitron und denke es wird so aus den 1930/40igern sein. Wenn jemand das Teleskop erkennt, bin ich natürlich über jede Information dankbar.

Beste Grüße
Gerhard
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Hallo Gerhard,

ein schönes Sammelexemplar!

Es könnte sich um ein Beobachtungsfernrohr aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg handeln.
Von Emil Busch habe ich nur 2-3 Abbe Orthos für die astronomischen Fernrohre,

Gruß,
Jiri
 
Guten Abend Jiri,

vielen Dank für die schnelle Antwort und den sehr hilfreichen Hinweis. Das mit dem Beobachtungsfernrohr würde auch sehr gut dazu passen, dass es zwar einen Fokussierer hat, aber keinerlei Okulare, sofern diese nicht ebenfalls mit allem anderen Zubehör verloren gegangen sind. Genaueres wird sich vielleicht beim Reinigen und Zerlegen ergeben. Fortsetzung folgt auf jeden Fall ;-)

Es kam auch gerade noch eine Nachricht rein, die auf den YouTube Kanal eines Dave Trott verwiesen hat. Dieser soll wohl ein anerkannter Liebhaber und Kenner alter Optiken sein und dort auch ein Emil Busch Teleskop / Fernrohr vorstellen. Werde ich mir gleich mal anschauen.

Das ist das wirklich unglaublich tolle an diesem Forum, es ist ein Hort geballter Expertise und Erfahrung.

Beste Grüße
Gerhard
 
Hallo Gerhard,

ich vermute dass das Objektiv noch nicht vergütet ist. Damit sollte es möglich sein den Glaspilz restlos zu entfernen.

Dazu gibt es im Web verschiedene Anleitungen. Ich wünsche Dir viel Erfolg mit dem schönen Teil.

CS
Jörg
 
Hallo Jörg,

vielen Dank und ja, das Objektiv ist sehr wahrscheinlich noch ohne Vergütung. Ich werde mich nochmals schlau machen, ob es Methoden gibt, die hier gegen den Glaspilz helfen können. Ich bin mir aber von anderen leichterem Befall bewusst, dass dieses Teleskop scheinbar sehr ungünstig gelagert wurde und aller Voraussicht nach mehr als 40 Jahre auf einem feuchten Dachboden gelegen hat und das auch noch mit der Schutzkappe drauf und damit ohne Tageslicht. Also perfekte Bedingungen für den Pilz.
Ich werde berichten, wie es nach der Reinigung aussieht ;-)

Besten Grüße und CS
Gerhard
 
Guten Abend Gerhard,

noch einmal zurück zu dem Emil Busch Okular.
Die Kennzeichnung T.O.F.=18mm mag bedeuten: Terrestrisches Okular Fokus = 18mm
Meine Vermutung lässt sich einfach als aufrechte Sicht beim Scauen durch das Teleskop prüfen.

Beste Grüße,
Jiri
 
Guten Morgen Jiri,

Du hattest absolut recht, das T.O.F ist das Okular für die terrestrische Betrachtung, hab's gerade ausprobiert. Im hinteren Bereich ist auch die Umkehrlinse dazu verbaut.
Inzwischen konnte ich auch alle Beiträge deines Links auf cloudynights lesen und damit ist es sehr sicher, dass das Okular für die Himmelsbeobachtung fehlt, wie auch das besondere Stativ mit der Mittelstange. Interessanterweise ist auch Dave Trott mit einem Beitrag in diesem Chat abgebildet, der Kreis schließt sich 😀

Ich habe nach ein paar Stunden des Reinigens mal ein paar Bilder des Innenlebens des TOF 18mm Okulars wie auch der in den beiden schwarz-lackierten Abschnitten untergebrachten Linsenelementen angefügt.

Beste Grüße
Gerhard
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Hallo Jörg,
das trifft es sehr gut - "😀" - die Linsenfassung war nur nach 24 Stunden Einwirk-Zeit mittels eines Schlaufenschlüssels vom Tubus zu lösen. Nach 40 Jahren auch nicht besonders verwunderlich, bin sehr froh, dass alles so massiv gearbeitet wurde, sonst wäre es wahrscheinlich trotz aller Vorsicht irgendwo eingerissen. Die Linsen selbst sind leider doch schon recht angegriffen und der Pilz hat seine Spuren hinterlassen, mal sehen wie es dann in der Durchsicht rauskommt, sobald es wieder in der Fassung und Tubus eingebaut ist.

Beste Grüße und schönen Sonntag
Gerhard
 
Hallo Gerhard,

das hast du gut gemacht. Sicher wirst du mit dem alten Schätzchen noch viel Freude haben. Wenn du es auch astronomisch benutzen möchtest, kannst du bestimmt die Verlängerung für das terrestrische Okular durch einen kürzeren Ansatz ersetzen. Versuch doch mal heraus zu bekommen, welches Gewinde sich da findet. Dann ließe sich etwas rückbaubar basteln ohne etwas kaputt zu machen.

CS Gerhard
 
Hallo Gerhard,

das scheint ein Busch "Preisfernohr" zu sein. 66mm D und 780mm Brennweite.
Ich habe auch Eins aus den 1920er Jahren, mit terrestrischem Okular für 44 fache Vergrösserung und Schraub Anschluß mit Steckhülse für 24,5mm D und ein Astrookular mit 87 fachen Vergrösserung.
Ein Stahlrohr dient als Aufnahme für ein Stativ, das Ganze ist bei mir in einer Holzkiste.
Du scheinst eine noch etwas ältere Ausführung zu haben, bei mir ist des Fernrohr nicht in einer Gabel montiert,
sondern etwas einfacher.
Ich habe eine Dokumentation darüber, Du findest diese auf der Seite vom Fernglasmuseum AT,
von denen habe ich mein Fernrohr erstanden.
Danach Googeln http://www.fernglasmuseum.at , im virtuellen Museum bei Hersteller alphabetisch "B" auswählen
und rollen bis bei Busch das Preisfernrohr zu sehen ist.
Grüssle vom Gerd
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Gerhard,
danke Dir für das tolle Feedback :) und natürlich auch den Tip mit dem Adapter. Ich hab ihn mal gemessen, er ist laut Schieblehre exakt 3 cm im Innendurchmesser. Da muss ich wahrscheinlich einen Freund bemühen einen Adapter zu drehen, das ist schon ein sehr eigenes Maß.
Ich werde weiter berichten, wie es mit den Linsen so weitergeht und wie sich das gute Stück dann beim ersten "Scharfstellen" nach Wiedereinbau schlägt.

Beste Grüße
Gerhard
 
Hallo Gerd,
herzlichen Dank für den Link zum Fernglasmuseum, das ist ja wirklich ein Museumsstück und in perfektem Zustand. Daher erstmal "Wow", wenn diese Teleskop inzwischen bei Dir zuhause steht. Ich meine, das ist ja wie neu und alles ist vorhanden und an seinem Platz. Da ist meines meilenweit entfernt davon und ich hab ja auch eher ein Fragment davon ;)
Ich bin jetzt auch gar kein Experte, aber ich denke Dein Emil Busch ist deutlich älter als meines, waren denn nicht die am Tubus verschraubten Montierungen sehr typisch für die Zeit um die Jahrhundertwende? Interessanterweise war das eigentliche Stahlrohr, das der Anzeige den komischen Titel verliehen hatte, dann gar nicht vorhanden. Die Verkäufer hatten damit den Silber-glänzenden Mittelteil am Tubus gemeint.
Meines hat auch schon für die Frontlinse keine Schutzkappe aus Leder mehr sondern aus Metall ohne das Busch Log drauf, dafür mit kleiner Schraubkappe, wahrscheinlich für einen Sonnenfilter.
Die Fassung der Linse ist hingegen nicht mehr in schwarz und mit umlaufender Gravur wie bei Deinem, sondern ohne Schriftzug und in wahrscheinlich vernickeltem Messing ausgeführt.
Hat Deine Linse eigentlich Abstandsplättchen? Denn ich hab jetzt im Netz scheinbar zwei Versionen gefunden, einmal mit und einmal ohne.
Bei meinem hat zumindest seit 40 Jahren niemand mehr irgendetwas gemacht, also müssten sie -im Falle- schon sehr früh verloren gegangen sein oder waren noch nie vorgesehen...

das ist schon toll mit den alten Schätzchen, vieles gibt Rätsel auf :)
Beste Grüße
Gerhard
 
Guten Abend Gerhard,

und danke für die Dokumentation in Deiner Post #7.

Viel Spass mit diesem sehr interessanten Fernrohr,
Jiri
 
Guten Abend Ursus,

vielen Dank für dein Angebot und das ist auf jeden Fall ein sehr schönes Okular. Ich muss mich erstmal schlau machen, ob man es für das Teleskop einsetzen kann oder es vielleicht für ein Mikroskop ist. Da kenne ich mich leider so gar nicht aus 😊 Bis wann müsstest Du dem Verkäufer eine Rückmeldung geben?
Ich bin aber auf jeden Fall interessiert.

Beste Grüße
Gerhard
 
Guten Abend Jiri,

herzlichen Dank und ich werde sicherlich nochmals ein kurzes Bilder-Update schicken, sobald ich die Frontlinse reinigen konnte. Kennst Du zufällig das von Ursus gezeigte Okular und ob es für Teleskope verendet werden kann?

Ich muss mich auch noch schlau machen, ob jetzt alle Emil Busch mit Alu-Spacern ausgestattet waren, denn dann würden bei mir gleich alle drei fehlen oder es auch eine Version gegeben hat, aber ohne gleichzeitig verkittet zu sein. Bei mir ist auch kein Ring eingesetzt, sondern Glas auf Glas. Grübel ;-)

So jetzt ist erstmal Feierabend, den ganzen Tag bei Kunden gewesen und dann in der Nacht den Sohn eingesammelt, der mit seinem Auto Motorschaden bei Dauerregen und 3 Grad auf der Strecke liegen geblieben ist ;-)

Beste Grüße
Gerhard
 
Guten Morgen Gerhard,

das Busch Okular ist in den ebay Kleinanzeigen innerhalb eines Konvolutes gelistet. Wenn Du auf den gelb hinterlegten Link "Okulare & Objektive für Mikroskop" klickst, kommst Du direkt auf der Anzeige raus.
Ich hatte mich ursprüglich dafür interessiert, bin dann aber wieder abgesprungen. Wenn es Dich interessieret, dann frage direkt an.

Schöne Grüße aund viel Glück bei der "Jagd",
Ursus
 
Hallo Jiri,
gebe hiermit Entwarnung, ein Plättchen klebte noch am Glas (man muss halt nicht nur auf eine Hälfte der Linse schauen :rolleyes:...) und die anderen beiden lagen im Tubus. Damit ist auch geklärt, dass wohl jemand in der Zeit vor den letzten 40 Jahren auf dem Dachboden, sich schon versucht hatte die Linse zu reinigen.
Herzliche Grüße
Gerhard
 
Hallo,
wie versprochen, ein kleines Update zum Emil Busch Fernrohr. Ich habe inzwischen die Linsen säubern können und wieder eingebaut. Gemessen am Ausgangszustand sind sie durchaus ok, auch wenn die ursprünglichen Flecken durch den Glaspilz so aussehen, als wäre man mit einem Ölspray unterwegs gewesen ;-)) Zumindest bilden sie schön und scharf ab und scheint daher eher ein ästhetisches Thema zu sein.
Für den Test habe ich in Ermangelung des Originalstativs das Fernrohr auf ein altes Fotostativ von Berlebach gesetzt und die Fotostange als Führung einfach umgedreht verwendet. Das ist natürlich nicht wirklich adäquat, aber fürs Erste ermöglichte es einen ganz guten Eindruck, ob das Fernrohr soweit wieder einsatzfähig wäre.
Beste Grüße und Euch ein schönes Advents-Wochenende
Gerhard
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Hallo Gerhard,

das ist eine sehr schöne Photodokumentation!
Auch die Wahl für das Berlebachholz halte ich für angemessen und richtig.

Besten Dank und liebe Grüße,
Jiri
 
Hallo Gerhard,
eine schöne Dokumentation und gute Arbeit, die Du geleistet hast.
Mein Busch Preisfernrohr steht bei mir im Wohnzimmer auf einer alten Kosmos Montierung von Modell A ebenfalls aus den 20er Jahren mit originalem Hocker.
Es ersetzt das bisher nicht aufgefundene originale Kosmos Fernrohr A mit D 61mm.
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Bei meinem Objektiv fehlt leider ein Abstandsplättchen, vielleicht finde ich es auch im Innern vom Tubus. An diese Möglichkeit habe ich nicht gedacht.
 
Hallo Jiri,

herzlichen Dank für das Feedback und es war mir wirklich eine Freude. Ich poste eigentlich sehr selten etwas, aber der Austausch war wirklich sehr schön und wenn ich zufällig wieder einmal auf ein schönes Stück stosse, werde ich es auf jeden Fall hier vorstellen ;-)

Beste Grüße und Dir einen schönen, sonnigen 1. Advent
Gerhard
 
Hallo Gerd,

auch Dir vielen Dank und die Kosmos sieht sehr schön und edel aus. Gerade wenn man es auch als Schmuckstück und Blickfang im Wohnzimmer hat, ist es natürlich besser unterzubringen, als das doch riesige Originalstativ. Zumindest scheint es auf den Cloudy Nights Bildern sehr groß geraten zu sein, wahrscheinlich damit man einen bequemen Einblick hat.
Sofern Du die Fassung der Frontlinse ohne große Mühe vom Tubus abschrauben kannst, ist es sicherlich mal einen Blick nach dem Abstandsplättchen wert. Bei mir waren die beiden fehlenden allerdings durch die erste Lochblende gefallen und hatten sich dahinter versteckt, daher waren sie nur von der Okularseite zugänglich und man musste dort alles abschrauben- also wenn ich es nicht eh schon offen gehabt hätte, es war schon eine ziemliche "Geduldsarbeit" mit Pinzette & Co ....;-))

Beste Grüße
Gerhard
 
Hallo,
bei ebay Kleinanzeigen bietet Jemand schon seit Monaten ein ähnliches 90 mm Teleskop der 20er Jahre
von Irrgang-Berlin an. Auf Nachfrage kommt immer die gleiche Antwort. Es liegen 4-stellige Angebote vor.......
Gruß
Michael
 
Hallo Jörg,
was wäre denn so ein Berliner 20er Jahre Teleskop mit 90 mm Objektiv wert? Scheint ja eine Reinfelder & Hertel
Optik zu sein. Warscheinlich möchte der Verkäufer auch nur den Preis künstlich in die Höhe treiben?

CS
Michael
 
Moin,

je nach Zustand 200 - 500€ wäre meine Einschätzung. Es kommt auch darauf an wie vollständig, mit Kiste, nutzbar oder Deko, das muss man im Einzelfall abwägen. Ob es dazu Referenzen gibt weiß ich nicht.

CS Jörg
 
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