Marc96
Mitglied
Hallo Allerseits,
seit Monaten beschäftige ich mich nun schon mit der Astronomie. Aus diesem Grunde habe ich mir vor genau einer Woche einen gebrauchten 8“ Dobson zugelegt und da das Wetter gut mitspielt, konnte ich auch jede Nacht beobachten.
Mit diesem Bericht würde ich gerne meine Begeisterung mit euch teilen und meinen Frust an euch rauslassen?. Besonders für Anfänger eignet sich der Bericht um etwas „vergleichen“ zu können.
Zuvor einige Eckdaten:
Teleskop: 8“ Dobson inkl. 2x Plössel 25 und 9mm
Beobachtungsort: hellerer Landhimmel (21,00 mag/arc sek² )
Beobachtungsbedingungen: größtenteils super Seeing, leider Vollmond, zum Teil Streulicht, Adaption der Augen war nicht wirklich machbar. Heller Sommerhimmel bis Mitternacht.
Nun zu den Ergebnissen die ich gemacht habe. Starten wir mit den positiven Sachen:
Planeten: Jupiter sehr detailreich inkl. GRF, Saturn und Mars auch super, selbst Uranus konnte ich erspähen. Der Mond war sehr hell, schon zu hell aber gestochen scharf, keine wabernde Luft.
Die Freude war groß!
Dann der schwenk in Richtung Deep Sky, mein eigentliches Hauptziel.
Mizar, Alberio, e1 Lyr: Alle Doppelsterne gestochen scharf, schön anzusehen, bei Mizar wusste ich vorher gar nicht, dass es ein Mehrfachsternsystem ist. Selbst entdeckt, Klasse!
Offene Sternhaufen: M39, M103, Libellen Haufen, Doppelhaufen im Persus, M52, und noch weitere Objekte, Toll!
Die Euphorie war riesig, dann kam jedoch die Realität und damit ersten leichten Frust.
Ein paar Sachen vorweg: Ich vergleiche meine Beobachtungen oftmals mit Zeichnungen. Da einige Zeichnungen selbst schon sehr detailreich sind, erwarte ich auch nicht diese in meinem Okular zu sehen. Des Weiteren ist mir auch bewusst das der Vollmond und die günstigen Einsteigerokulare nicht das rausholen, was möglich wäre und ich mit besserem Equipment mein Teleskop aufmotzen kann. Zudem bin ich noch Anfänger und ungeübt im Beobachten. Wahrscheinlich wird dies mit der Zeit etwas besser.
Kugelsternhaufen: M13, M92, M71, M56, naja, ich habe sie alle recht schnell gefunden, aber vielleicht waren die Erwartung einfach zu hoch. Bei allen vieren leider nur kleines diffuses Fleckchen in meinem Okular. Bei M13 konnten nur die äußersten Sterne leicht aufgelöst werden. Ich habe zigmal mit meinem Okular rumgespielt, indirektes sehen. Aber mehr als ca. ¼ des Haufens konnte nicht aufgelöst werden. Schlimmer war es bei den anderen, bei denen ich nichts scharfes sehen konnte. Würde da ein besseres Okular mit eventuell höherer Vergrößerung helfen? Oder war es einfach wegen dem Mond schlichtweg zu hell? Oder war mein Landhimmel generell immer noch zu hell? Ist mein Teleskop korrekt justiert worden? Ist das die Realität und man kann unter solchen Bedingungen gar nicht mehr erwarten? Fragen über Fragen…
Weiter mit den Galaxien. Ausgenommen M31. (Andromeda)
M32, M110, ganz leicht wahrnehmbar. M81 + 82 auch nur minimal sichtbar. Leider keinerlei Strukturen, keinen Zentralstern. Sehr diffus und unscharf.
M33 + M101 nicht sichtbar oder nicht gefunden. Auch hier dieselben Fragen wie bei den Kugelsternhaufen. Würde ein besseres Okular Abhilfe schaffen? Hat der Mond mir den Himmel „versaut“ oder ist da einfach nicht mehr drin?
Auf Nebeljagd bin ich dann gar nicht erst gegangen. Jedoch konnte ich den Ringnebel in der Leier sehen oder besser gesagt erahnen. Mit viel Fantasie, indirektes sehen und Okulargeschiebe konnte ich einen leichten Rauchring erkennen. Auch da wieder eine Enttäuschung. Nun denn..
Generell erwarte ich natürlich keine Antworten auf all die vielen Fragen. Diese werden sich mit der Zeit eventuell selbst ergeben. TIpps und Anregungen sind natürlich jederzeit erwünscht.
Fazit nach der ersten Woche.
Ich konnte super viele schöne Sachen sehen, kenne mich immer besser im Himmel aus, lerne immer mehr dazu. Mir ist aufgefallen, dass Nachts echt viel am Himmel los ist und die Anzahl der Satelliten die durchs Okular rauschen stimmen mich nachdenklich. 2-3 Objekte kann ich bis heute immer noch nicht zuordnen. Eine Art kuriose, riesige Staubwolke vor dem Mond? Rot/Grün leuchtende Flugobjekte die 3 Minuten an einer Stelle stehen bleiben und dann schnell verschwinden? Drohnen die um 3 Uhr Nachts über meinem Dorf Himmel fliegen? Ufos? Hmm.. Das Zählen der Sternschnuppen habe ich aufgeben, es waren zu viele. Mir wird immer bewusster wie riesig das Universum ist und wie klein wir sind. Jedoch bleibt ein kleiner Beigeschmack und die Befürchtung, dass Deep Sky Beobachtungen wie ich Sie mir gewünscht habe bei mir kaum möglich sind, hält sich weiter hin.
Trotz alle dem habe ich schon wieder neue Ziele für die nächsten Nächte auf meiner Liste vermerkt und freue mich auf die nächsten Beobachtungen. Auch wenn es wieder nur ein kleines Fleckchen sein wird kann ich behaupten, dass ich eine kleine Zeitmaschine in meinem Garten stehen habe und in der Lage bin mehrere 100000 Lichtjahre in die Vergangenheit zu schauen?
Liebe Grüße,
Marc
seit Monaten beschäftige ich mich nun schon mit der Astronomie. Aus diesem Grunde habe ich mir vor genau einer Woche einen gebrauchten 8“ Dobson zugelegt und da das Wetter gut mitspielt, konnte ich auch jede Nacht beobachten.
Mit diesem Bericht würde ich gerne meine Begeisterung mit euch teilen und meinen Frust an euch rauslassen?. Besonders für Anfänger eignet sich der Bericht um etwas „vergleichen“ zu können.
Zuvor einige Eckdaten:
Teleskop: 8“ Dobson inkl. 2x Plössel 25 und 9mm
Beobachtungsort: hellerer Landhimmel (21,00 mag/arc sek² )
Beobachtungsbedingungen: größtenteils super Seeing, leider Vollmond, zum Teil Streulicht, Adaption der Augen war nicht wirklich machbar. Heller Sommerhimmel bis Mitternacht.
Nun zu den Ergebnissen die ich gemacht habe. Starten wir mit den positiven Sachen:
Planeten: Jupiter sehr detailreich inkl. GRF, Saturn und Mars auch super, selbst Uranus konnte ich erspähen. Der Mond war sehr hell, schon zu hell aber gestochen scharf, keine wabernde Luft.
Die Freude war groß!
Dann der schwenk in Richtung Deep Sky, mein eigentliches Hauptziel.
Mizar, Alberio, e1 Lyr: Alle Doppelsterne gestochen scharf, schön anzusehen, bei Mizar wusste ich vorher gar nicht, dass es ein Mehrfachsternsystem ist. Selbst entdeckt, Klasse!
Offene Sternhaufen: M39, M103, Libellen Haufen, Doppelhaufen im Persus, M52, und noch weitere Objekte, Toll!
Die Euphorie war riesig, dann kam jedoch die Realität und damit ersten leichten Frust.
Ein paar Sachen vorweg: Ich vergleiche meine Beobachtungen oftmals mit Zeichnungen. Da einige Zeichnungen selbst schon sehr detailreich sind, erwarte ich auch nicht diese in meinem Okular zu sehen. Des Weiteren ist mir auch bewusst das der Vollmond und die günstigen Einsteigerokulare nicht das rausholen, was möglich wäre und ich mit besserem Equipment mein Teleskop aufmotzen kann. Zudem bin ich noch Anfänger und ungeübt im Beobachten. Wahrscheinlich wird dies mit der Zeit etwas besser.
Kugelsternhaufen: M13, M92, M71, M56, naja, ich habe sie alle recht schnell gefunden, aber vielleicht waren die Erwartung einfach zu hoch. Bei allen vieren leider nur kleines diffuses Fleckchen in meinem Okular. Bei M13 konnten nur die äußersten Sterne leicht aufgelöst werden. Ich habe zigmal mit meinem Okular rumgespielt, indirektes sehen. Aber mehr als ca. ¼ des Haufens konnte nicht aufgelöst werden. Schlimmer war es bei den anderen, bei denen ich nichts scharfes sehen konnte. Würde da ein besseres Okular mit eventuell höherer Vergrößerung helfen? Oder war es einfach wegen dem Mond schlichtweg zu hell? Oder war mein Landhimmel generell immer noch zu hell? Ist mein Teleskop korrekt justiert worden? Ist das die Realität und man kann unter solchen Bedingungen gar nicht mehr erwarten? Fragen über Fragen…
Weiter mit den Galaxien. Ausgenommen M31. (Andromeda)
M32, M110, ganz leicht wahrnehmbar. M81 + 82 auch nur minimal sichtbar. Leider keinerlei Strukturen, keinen Zentralstern. Sehr diffus und unscharf.
M33 + M101 nicht sichtbar oder nicht gefunden. Auch hier dieselben Fragen wie bei den Kugelsternhaufen. Würde ein besseres Okular Abhilfe schaffen? Hat der Mond mir den Himmel „versaut“ oder ist da einfach nicht mehr drin?
Auf Nebeljagd bin ich dann gar nicht erst gegangen. Jedoch konnte ich den Ringnebel in der Leier sehen oder besser gesagt erahnen. Mit viel Fantasie, indirektes sehen und Okulargeschiebe konnte ich einen leichten Rauchring erkennen. Auch da wieder eine Enttäuschung. Nun denn..
Generell erwarte ich natürlich keine Antworten auf all die vielen Fragen. Diese werden sich mit der Zeit eventuell selbst ergeben. TIpps und Anregungen sind natürlich jederzeit erwünscht.
Fazit nach der ersten Woche.
Ich konnte super viele schöne Sachen sehen, kenne mich immer besser im Himmel aus, lerne immer mehr dazu. Mir ist aufgefallen, dass Nachts echt viel am Himmel los ist und die Anzahl der Satelliten die durchs Okular rauschen stimmen mich nachdenklich. 2-3 Objekte kann ich bis heute immer noch nicht zuordnen. Eine Art kuriose, riesige Staubwolke vor dem Mond? Rot/Grün leuchtende Flugobjekte die 3 Minuten an einer Stelle stehen bleiben und dann schnell verschwinden? Drohnen die um 3 Uhr Nachts über meinem Dorf Himmel fliegen? Ufos? Hmm.. Das Zählen der Sternschnuppen habe ich aufgeben, es waren zu viele. Mir wird immer bewusster wie riesig das Universum ist und wie klein wir sind. Jedoch bleibt ein kleiner Beigeschmack und die Befürchtung, dass Deep Sky Beobachtungen wie ich Sie mir gewünscht habe bei mir kaum möglich sind, hält sich weiter hin.
Trotz alle dem habe ich schon wieder neue Ziele für die nächsten Nächte auf meiner Liste vermerkt und freue mich auf die nächsten Beobachtungen. Auch wenn es wieder nur ein kleines Fleckchen sein wird kann ich behaupten, dass ich eine kleine Zeitmaschine in meinem Garten stehen habe und in der Lage bin mehrere 100000 Lichtjahre in die Vergangenheit zu schauen?
Liebe Grüße,
Marc