AIDA & DART

Ja, sicher. Aber zum abwehren von Asteroiden, reden wir nicht von einer einfache Umlaufbahn.
Wenn wir ihn nur radial treffen, bremsen wir nur das Asteroid etwas ab.
Das wird auf die extrem aufgedehnte Ellipse eines Asteroids kaum Auswirkungen haben, jedenfalls nicht so wie ich hier, wo das kleine Bahnradius unmittelbar von der Gravitation bestimmt wird und jede Änderung der Rotationsgeschwindigkeit den Kurs signifikant beeinflusst.
Wenn wir Erfolg haben wollen, müssen wir das Objekt seitlich treffen. Und das ist alles anderes als einfach.
Moin,

das liest sich in allen mir bekannten Unterlagen anders. Da sich das Teil ja auf einer Elipse befindet die mehr oder weniger gestreckt ist treffen wir ihn ja immer von innen nach außen "seitlich", da wir aus dem inneren Sonnensystem "nach außen" schießen, das scheint zusammen mit der Geschwindikeitsänderung auszureichen. Natürlich nicht mit so einem kleinen Flugkörper, der muß dann schon deutlich mehr Masse haben und kann gerne auch schneller sein. In einer Fernsehsendung sagte man mal, ich glaube Harald Lesch oder Herr Walther, man muss das Teil nur um Bogensekunden ablenken, bei den Millionen Kilometern Abstand reicht das schon. Ich denke die Leute dort wissen was sie tun, da bin ich guter Dinge.

CS
Jörg
 
> jede Änderung der Bahngeschwindigkeit zieht
> eine Änderung der Umlaufbahn zwingend nach sich

Man rechnet damit, dass die Umlaufzeit von Dimorphus durch den Aufschlag um ca. 10 Minuten von ursprünglich knapp 12 Stunden verkürzt wurde. In wie weit das so eingetreten ist wird man jetzt beobachten müssen.

Thomas
Wenn man sich das Video von der terrestrischen Beobachtung ansieht stellt man sich die Frage, wie viel von Dimorphus noch übrig ist, das sieht ja fast nach "Treffer - versenkt" aus.

CS
Jörg
 
Moin,

da bin ich ja gespannt wie das aus der Sicht im Infraroten aussieht. Das könnte noch mal ein gutes Stück spektakulärer sein...

CS
Jörg
 
Hier ist bereits eine Aufnahme:

1664271221922.png

Quelle Twitter @JWSTPhotoBot

Thomas
 
Die JWST-Aufnahme ist ja auch Hammer - man erkennt DART und den Aufschlag - wie aus einer Reihenbildkamera.
Sehr spannend!
Du meinst, dass die „Wirbelsäule“ bzw. die helleren „Bandscheiben“ die Sonde in Mehrfachbelichtung sind? Hat JWST tatsächlich diese Auflösung? Wie weit ist denn das Teleskop weg vom Asteroidenpaar?
Das erdgebundene Teleskop-Video zeigt ja wohl das Paar als ein Objekt, ich denke, das konnte nicht aufgelöst werden. Umso erstaunlicher die große Staubwolke. Irgendwie sah der kleine Asteroid auch eher wie ein Schutthaufen statt ein massiveres Teil aus.
Die Aufnahmen der kleinen Begleitsonde werden umso spannender, wann sollen die denn kommen?
 
Moin,

keine Ahnung wie weit die auseinander waren, kann natürlich auch ein Artefakt sein, dass der Sonde aber ziemlich ähnlich sah. Wir werden es erfahren, da kommt mit Sicherheit noch mehr.

Das Video ist stark, auch der Mutterasteroid sieht nach dem Impakt verändert aus, als wäre durch den Einschlag da alles durcheinandergerüttelt worden, vielleicht waren die beiden Körper nicht sehr solide und wurden durch die herumfliegenden Trümmer etwas umgeformt. Jedenfalls sieht das Bild NACH dem Einschlag deutlich anders aus als VOR dem Einschlag. Und da ist auch ne Menge Zeug weggeflogen, ich denke auch das wird das Bahnsystem der beiden beeinflußt haben, denn das war ja ein Massenverlust.

CS
Jörg
 
Ich konnte mich leider nicht aufraffen heute Nacht wach zu bleiben nur um die "interessante Minute" live anzuschauen, habe aber heute morgen das NASA-Live-Video geschaut. Glückwunsch an die NASA. Ich mag mir gar nicht vorstellen wie schwierig es sein muss in den "unendlichen Weiten des Weltalls" einen kleinen Flugkörper so präzise auf ein Ziel zu lenken.

Ich finde aber das Thema sogar wichtiger als die - zugegeben spektakuläreren - aktuellen Mondflug(versuche). Bei diesem Projekt sind zumindest die Vorteile für die Menschheit sehr offensichtlich. Falls es jemals dazu kommt einen anfliegenden Körper "abwehren" zu müssen bleibt vermutlich nicht genug Zeit um solche Techniken von 0 an neu zu entwickeln. Der offensichtliche Erfolg von DART gibt einem da schon ein beruhigendes Gefühl.

Wirklich spannend was da noch an Infos und Bildern nachgeliefert wird und wie stark sich die Umlaufbahn tatsächlich verändert hat. Schauen wir mal. Nach den gemischten Ergebnissen der Mondrakete ein verdienter Erfolg für die NASA.

Ciao, Udo
 
Hallo allerseits,

ich habe mir mal das von Thomas in post #65 gezeigte JWST Bild angeschaut. Aber da stimmt was nicht mit diesem Bild, wenn das tatsächlich mehrfach belichtete Aufnahmen der anfliegenden DART-Sonde darstellen soll. Weil selbst das JWST mit seiner Öffnung von 6,5 m auf die Entfernung von 11 Millionen Kilometern nicht annähernd ausreicht, um die Raumsonde mit einer Spannweite von 20 m aufzulösen.

DART volle Spannweite mit Solarpanelen: ...................................................... 20 m
Entfernung zur Zeit des Einschlags: ................................................................... 11 x 10^9 m
Winkelgröße: ............................................................................................................... ~ 2 x 10^-9 rad ~ 0,0004 arc sec

JWST Winkelauflösung ~ λ/D
bei λ ~ 5 μm ................................................................................................................ ~ 0,8 x 10^-6 rad ~ 0,2 arc sec
bei λ ~ 0,6 μm ............................................................................................................ ~ 0,1 x 10^-6 rad ~ 0,02 arc sec

Egal bei welcher Wellenlänge, ob bei 5 μm im Infraroten, oder bei 0,6 μm im Roten, da reicht die Auflösung vom JWST nicht annähernd aus, um die Form und Größe von DART in einer Entfernung von 11 Millionen Kilometern darzustellen.

Ich vermute mal, dass es sich bei dieser vorgeblichen JWST-Aufnahme um einen Scherz handelt!

Und, wieso sollte die Trajektorie beim finalen Anflug auch eine sichtbare Krümmung zeigen?

Das ist mit Sicherheit ein Fake!

Gruß, Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Sonde hat den Asteroiden möglicherweise durchschlagen!
Sonen Gedanken hatte ich in der Tat auch, zumal Dimorphos nur ein lockerer "Sand- und Geröllhaufen" sein könnte.
Aber, auf dem ATLAS Video würde ich dann Ejecta in beide Richtungen erwarten. Zu sehen ist imho nichts davon, nur nach einer Seite, nach links, ist Auswurf zu sehen, der Bow-Shock sogar sehr deutlich. Vermute mal, daß der Impaktor auch von links kam...

Warum dauert es eigtl so lange, bis Bilder von CubeSat, Hubble, JWST, sowie die vielen "every telescope on earth pointed at D." gezeigt werden? Sind die Daten so schwer auszuwerten? Datenmenge vs. Bandbreite? Hat's CubeSat in "sicherer Enternung" evtl doch erwischt? Der Plume war ja ganz schön groß...

LG Okke
 
Moin,

da kann man nur rätseln. WENN der Dudelbums zerlegt wurde, wäre das für die Nasa natürlich ein bisschen peinlich, da könnte es dann schon ein bisschen Zeit brauchen, um das zu erklären - aber ich denke wir werden es sehen. Was mich wundert in dem Atlas-Video ist, dass der Punkt nach dem Impakt deutlich größer war als vorher, das würde ja bedeuten, dass die Rückstrahlfläche größer geworden wäre oder die Reflektivität deutlich höher. Viele Fragen, über die uns derzeit nur die Nasa aufklären kann.

Die Ejektionswolke war ja schon sehr eindrucksvoll, aber nahezu lehrbuchmäßig inkl. Stoßwelle etc. - einen Durchschuss im klassischen Sinne wird es nicht gegeben haben, ich vermute, wenn der kleine Mond schwer beschädigt wurde, dann eher im Sinne einer Zerbröselung. Wenn das Ding nur ein gravitativ zusammengehaltener Schotterhaufen war, dann wir die Einschlagsenergie gut absorbiert worden sein. Wie Okke sagt, bei einem glatten Durchschuß hätte man auch auf der "rechten" Seite Materialauswürfe erwarten können. Eine derart krasse Wirkung hätte ich aber ehrlicher Weise nicht erwartet.

CS
Jörg
 
Zuletzt bearbeitet:
> Ich vermute mal, dass es sich bei dieser
> vorgeblichen JWST-Aufnahme um einen Scherz handelt!

Nein, nein - aber ein Artefakt. Marshall Perrin, "Deputy Telescope Scientist for JWST" schreibt dazu:

"Dies war ein Tracking-Error. Auf halbem Weg durch die Belichtung verlor es die Leitsternerfassung, woraufhin Didymos schnell nach unten links aus dem Feld glitt. Die fleckige Spur ist ein Artefakt des "Up-the-ramp Samplings", das darum kämpft, einer sich bewegenden Unschärfe einen Sinn zu geben. Die Belichtungen davor und danach funktionierten gut, mit einer weiteren Ausnahme. Aber es ist nicht verwunderlich, dass einige der Führungen Probleme hatten – diese bewegten sich fast viermal schneller über den Himmel, als JWST für die Verfolgung ausgelegt war."

Quelle: https://twitter.com/marshallperrin/status/1574739666921816065

Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich vermute mal, dass es sich bei dieser vorgeblichen JWST-Aufnahme um einen Scherz handelt!
Nein, nein - aber ein Artefakt. Marshall Perrin, "Deputy Telescope Scientist for JWST" schreibt dazu:
"Dies war ein Tracking-Error. Auf halbem Weg durch die Belichtung verlor es die Leitsternerfassung ...
Dann frage ich mich, warum dieser Quatsch überhaupt ins Netz gestellt wird!

Wie dem auch sei, was du da per twitter verlinkst, kann und will ich gar nicht einsehen. Zumal dieses Beispiel ja zeigt, was für Müll da gepusht wird.

Peter
 
Das bekannte Motto "Publish or Perish". Offenbar werden alle Aufnahmen von JWST jetzt von dem PhotoBot der Öffentlichkeit zur verfügung gestellt. Aber es macht wohl tatsächlich keinen Sinn sich auf die Rohaufnahmen zu stürzen.

Thomas
 
Ja, sicher. Aber zum abwehren von Asteroiden, reden wir nicht von einer einfache Umlaufbahn.
Wenn wir ihn nur radial treffen, bremsen wir nur das Asteroid etwas ab.
Das wird auf die extrem aufgedehnte Ellipse eines Asteroids kaum Auswirkungen haben, jedenfalls nicht so wie ich hier, wo das kleine Bahnradius unmittelbar von der Gravitation bestimmt wird und jede Änderung der Rotationsgeschwindigkeit den Kurs signifikant beeinflusst.
Wenn wir Erfolg haben wollen, müssen wir das Objekt seitlich treffen. Und das ist alles anderes als einfach.

Auch ein radialer Treffer kann erfolgreich sein. Wenn der Asteroid nur 10 Minuten später "ankommt" ist die Erde schon weg.
 
Sonen Gedanken hatte ich in der Tat auch, zumal Dimorphos nur ein lockerer "Sand- und Geröllhaufen" sein könnte.
Aber, auf dem ATLAS Video würde ich dann Ejecta in beide Richtungen erwarten. Zu sehen ist imho nichts davon, nur nach einer Seite, nach links, ist Auswurf zu sehen, der Bow-Shock sogar sehr deutlich. Vermute mal, daß der Impaktor auch von links kam...
Ups, stimmt natürlich. Irgendwie bin ich völlig selbstkritiklos davon ausgegangen dass die Sonde von rechts kam. Dafür gibt es aber natürlich keinen Grund. Also eher kein Durchschuss.

Gruß
Thorsten
 
Wo ist "links", wo "oben" und "unten" ?

Das hängt ja immer von der Umlaufrichtung ab. Und auf dem Atlas-Video ist keine Orientierung angegeben...

CS
Jörg
 
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