Ein wenig kann ich die Aussage von Maximilian schon nachvollziehen. In den letzten Jahren hat hier ein großer Wandel statt gefunden, befeuert von Seiten wie AstroBin, wo es etwas zu gewinnen gab ("Bild des Tages" usw.). Ein paar Menschen haben eben nicht nur der Beschäftigung wegen Astrofotos gemacht, sondern sind sofort mit tausenden Euro eingestiegen und haben sich ne fertige Sternwarte in den Garten gestellt. So wie eben viele, die schon alles haben, sich dann eben das fünfte Auto und ein Boot kaufen. Die haben dann mit einem Kopfdruck auch das "Bild des Tages" gemacht, manche eben auch mit unlauteren Mitteln, weil sie es ein bisschen zu sehr wollten.
Prinzipiell ist die Astrofotografie die Kunst mit dem Vorhandenen Budget die Ausrüstung so zu optimieren, damit man mit dem Aufnahmeprozess so wenig wie möglich zu tun hat. Niemand möchte der Ausrüstung beim sich drehen und auslösen zu schauen, deswegen soll die das gefälligst so zuverlässig machen, damit der Benutzer nebenher was anderes machen kann. Keiner möchte im Dunkeln am Kabeln rumfummeln und nach 4 Stunden im Kalten ohne ein Bild nach Hause fahren/gehen. Ist einfach wahnsinnig frustrierend und motiviert auch nicht gerade beim nächsten Mal wieder alles aufzubauen. Hab ich mit den ASI120-Fehlern zur Genüge gehabt und wenn es nicht da gehakt hat, dann hat das Notebook gesponnen, die CCD war abgeschmiert.
Die Leute, die hier mit mehr als 10h Belichtungen ihre Top-Bilder abliefern, stehen nicht neben dem Teleskop. Oder nur eine Weile, weil sie ein Zweitgerät haben und dann am Anfang visuell beobachten. Der Sternenhimmel ist ja sehr faszinierend, aber ich find es spätestens in der dritten Nacht in Folge dann auch irgendwie sehr langweilig. Ich muss ja aufs Feld, da gibts kein Internet. Man sitzt rum, hört Musik. Wenn man Glück hat kommt ein Astro-Kollege mit, in der ersten Nacht gibts noch viel zu erzählen, danach schweigt man. Also wenn es dann technisch läuft, dann ist Astrofotografie irgendwie auch ein bisschen ein Hobby zum "abgewöhnen", es hat ja auch mehr was mit einem Informatik-Studium als mit einer Naturbeobachtung zu tun. Nicht das Licht der Sterne bescheint einem das Gesicht, sondern schnöde LCDs.
Eine nicht ganz unwichtige Frage wäre vielleicht auch, fotografierst du aus dem Garten oder musst du erst aufs Feld fahren (vielleicht hast du das schon geschrieben und ich hab es überlesen)? Wohnst du im EG oder im vierten Stock? Mit einer EQ-8 und einem 10" Newton (Beispiel!) macht man tolle Bilder, aber das ist alles schwer und sperrig und dann kommt der Schweinehund und sagt "Ach, heute lieber TV und Sofa". Im Garten ist die Hürde geringer. Manch einer hat auch sehr viel Freizeit und dem Chef macht das nichts aus, wenn man am nächsten Tag übermüdet zur Arbeit kommt oder erst vier Stunden später ausgeschlafen erscheint. Andere müssen halt pünktlich sein, die können halt mit ihrer Ausrüstung bei klarem Himmel nicht auf verdacht drei Stunden in die Eifel fahren.
Celestron Montierungen kenne ich selber nicht, hatte mir die CGEM aber auch mal angesehen, weil ich den Wunsch verspürte mich zu vergrößern. Hatte einiges gelesen, die Geräte laufen wohl, aber irgendwas war mit der Haptik nicht okay. Einige Leute vermissten da irgendwie die Griffig- und Wertigkeit.