Anschaffung einer neuen Ausrüstung

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da Du das Flankenspiel ansprichst. Über einen wie großen Unterschied sprechen wir hier?
Ganz so krass wie Martin sehe ich es nicht, aber der Unterschied war schon sehr deutlich. Bei der AZ-EQ5 habe ich das Flankenspiel nur ganz in der Nähe des Zenits nicht in den Griff bekommen, ansonsten lief die sehr fein.
Hast Du noch mehr Informationen zu den technischen Details des Bildes von M101? Auf Deiner Homepage steht nichts. Mit welchen Filtern hast Du den Luminanzkanal aufgenommen?
Ich verwende die LRGB-Filter von Baader. Für die Luminanz ist es ein UV-IR-Blockfilter, d.h. er lässt das sichtbare Licht komplett durch und sperrt darüber und darunter. Das ist deswegen sinnvoll, da CCDs auch im IR-Bereich empfindlich sind, aber die Optiken darauf nicht ausgelegt sind.
 
Hi,

hier werden nach meinem Kenntnisstand Montierungen (EQ5 bzw. EQM-35) ins Spiel gebracht, die keine Wälzlagerung in beiden Achsen haben.

Nennt mich altmodisch, aber meine Erfahrung mit der EQ5 sagt mir, dass die astrofotografisch nicht sinnvoll ist.

Viele Grüße
Martin
Moin Martin,

auch wenn die EQ5 und EQM-35 schon angesprochen wurden, ich habe Sie bisher noch nicht verstärkt in mein Entscheidungskalkül einbezogen. Die ganze Entscheidungssituation ist gar nicht so einfach. Kannst Du mich aufklären über die verschiedenen Technikkomponenten der Montierungen? Sowas findet sich auch teilweise nicht in den Produktbeschreibungen. Hier wurden jetzt nämlich schon der Riemenantrieb und die von Dir ins Spiel gebrachten Wälzlager angesprochen.

Hallo!

Da hängt ganz viel am Namen. Wenn „Zeiss“ (oder „Miyauchi“ bei Ferngläsern) draufsteht, dann steigt der Preis kontiniuerlich. Steht aber Skywatcher, Celestron, Meade, .... drauf, dann fällt der Preis beim ersten Verkauf auf 60 Prozent, hält sich auf diesem Niveau aber eine ganze Weile. Bis der Hersteller ein paar Buchstaben an das Produkt anhängt (z.B. „edge HD“ bei Celestron), was den Preis der Gebrauchtgeräte auf Ramschniveau abstürzen lässt. Sowas kann - nach meiner Erfahrung - bei einer mechanisch soliden Montierung nicht so einfach passieren.

Grüße
Maximilian
Maximilian, Marken, die für Qualität stehen, verkaufen sich doch immer besser :D. Ist die Situation auf dem Gebrauchtmarkt denn wirklich so dramatisch? Ich kann das noch nicht überblicken, dazu beschäftige ich mich noch nicht lange genug mit der Marktsituation. Der einzige Punkt der mich grübeln lässt ist der, dass Mechanik doch immer Verschleiß unterliegt? Schneckenräder, Kupplung usw. Deshalb auch meine Frage oben an Martin, wie sich die Technik bzw. Mechanik der Montierungen ggf. unterscheidet.

Ganz so krass wie Martin sehe ich es nicht, aber der Unterschied war schon sehr deutlich. Bei der AZ-EQ5 habe ich das Flankenspiel nur ganz in der Nähe des Zenits nicht in den Griff bekommen, ansonsten lief die sehr fein.

Ich verwende die LRGB-Filter von Baader. Für die Luminanz ist es ein UV-IR-Blockfilter, d.h. er lässt das sichtbare Licht komplett durch und sperrt darüber und darunter. Das ist deswegen sinnvoll, da CCDs auch im IR-Bereich empfindlich sind, aber die Optiken darauf nicht ausgelegt sind.

Mir erscheint die AZ-EQ5 recht teuer, wenn ich einen Blick auf die max. Tragfähigkeit usw. werfe. Ist an dieser Montierung nur der Vorteil, dass sie sowohl azimutal wie auch paralaktisch betrieben werden kann? Ich sehe da für mich noch nicht den Mehrwert, wenn der photografische Bereich im Vordergrund der Anwendung stehen soll.
 
Hallo!

Maximilian, Marken, die für Qualität stehen, verkaufen sich doch immer besser :D.

Die Hersteller und Händler von allen astronomischen Geräten behaupten, dass ihre Marken für Qualität stehen :)

Ist die Situation auf dem Gebrauchtmarkt denn wirklich so dramatisch?

„Dramatisch“ nur dann, wenn man etwas neu gekauft hat und sich zwei Jahre später vergrößern will. Und dann feststellen muss, dass das „Qualitätsprodukt, welches von uns vor der Weitergabe an den Kunden durchgecheckt und auf der optischen Bank präzise justiert wurde“ demselben Händler bei Inzahluzngnahme nur noch 50% des Kaufpreises wert ist... Wenn überhaupt, schliesslich bezieht er das neu aus China für deutlich weniger als den Inzahlungnahmepreis.

Der einzige Punkt der mich grübeln lässt ist der, dass Mechanik doch immer Verschleiß unterliegt? Schneckenräder, Kupplung usw. Deshalb auch meine Frage oben an Martin, wie sich die Technik bzw. Mechanik der Montierungen ggf. unterscheidet.

Verschleiß ist relativ. So ein Fernrohr macht an einem Tag genau eine Umdrehung um seine Achse. In einer Beobachtungsnacht also 1/3 Umdrehung. Dazu ein bisschen Hin- und Hergeschwenke, je länger belichtet wird umso weniger davon. Und wieviel Beobachtungsnächte hat ein jahr? Da hat mein Akkuschrauber für 29 DM (so alt ist der schon!) vom Lidl schon ganz anders mitgemacht und der geht immer noch. „Unser“ Sternwartenfernrohr wird demnächst 100 Jahre alt, da mussten noch keine Zahnräder oder Schnecken erneuert werden.
Das Problem entsteht dann, wenn das Zeuch von Anfang an schlecht konstruiert und liderlich zusammengefricket ist. Mit billigem/falschen Fett gefüllt. Dann korrodiert und hakelt die Mechanik und löst sich nach und nach in Späne auf. Nicht umsonst ist das Internet voll mit Anleitungen wie man Chinamontierungen (die komplette EQ-x Reihe mit Ausnahme der Nummer 8 vielleicht ist da betroffen) ordentlich justiert und fettet, bevor man sie verwendet. Und vielleicht bei der Gelegenheit ein paar tragfähige Wälzlager, bessere Motoren und einen Riemenantrieb nachrüstet. Dann kaufe ich mir aber doch lieber gleich was richtiges.

Viele Grüße
Maximilian
 
Hi,

hier werden nach meinem Kenntnisstand Montierungen (EQ5 bzw. EQM-35) ins Spiel gebracht, die keine Wälzlagerung in beiden Achsen haben.

Nennt mich altmodisch, aber meine Erfahrung mit der EQ5 sagt mir, dass die astrofotografisch nicht sinnvoll ist.

Viele Grüße
Martin
Hi Martin,

es gibt doch genug Beispiele, dass auch solche Konstruktionen irgendwie 'ausreichend' funktionieren; zumindest wenn man sie deutlich unter der Herstellerangabe belastet.

Aber wünschenswert wäre es schon, dass sich auch in der unteren Preisklasse mechanisch etwas tut (besagte Lager, grober Spritzguss, der mit einer dicken Lackschicht kaschiert wird etc.) aber auch elektronisch. Fliegende Verkabelung, allerlei Externes wie Stromversorgung und Rechner müssten nicht sein, wenn man das modular aufbaut (Vollintegriert wäre das sonst ein Problem bzgl. Zoll/Steuer und CE)

cs
Jürgen
 
Hallo!

(Vollintegriert wäre das sonst ein Problem bzgl. Zoll/Steuer und CE)

Wieso wäre das ein Problem? Diese ganzen Vorschriften sind dazu da, um Dich und mich vor minderwertigen Produkten und vor allem giftigem und schädlichen Nebenprodukten zu schützen. Wenn sich da alle daran halten müssten und es keine Schlupflöcher gäbe („modular“), dann wären Europäische Hersteller auch im unteren und mittleren Preissegment konkurrenzfähig und bei und würden qualifizierte (und gute) Arbeitsplätze erhalten und vielleicht sogar neue geschaffen.

Viele Grüße
Maximilian
 
Verschleiß ist relativ. So ein Fernrohr macht an einem Tag genau eine Umdrehung um seine Achse. In einer Beobachtungsnacht also 1/3 Umdrehung. Dazu ein bisschen Hin- und Hergeschwenke, je länger belichtet wird umso weniger davon. Und wieviel Beobachtungsnächte hat ein jahr? Da hat mein Akkuschrauber für 29 DM (so alt ist der schon!) vom Lidl schon ganz anders mitgemacht und der geht immer noch. „Unser“ Sternwartenfernrohr wird demnächst 100 Jahre alt, da mussten noch keine Zahnräder oder Schnecken erneuert werden.
Das Problem entsteht dann, wenn das Zeuch von Anfang an schlecht konstruiert und liderlich zusammengefricket ist. Mit billigem/falschen Fett gefüllt. Dann korrodiert und hakelt die Mechanik und löst sich nach und nach in Späne auf. Nicht umsonst ist das Internet voll mit Anleitungen wie man Chinamontierungen (die komplette EQ-x Reihe mit Ausnahme der Nummer 8 vielleicht ist da betroffen) ordentlich justiert und fettet, bevor man sie verwendet. Und vielleicht bei der Gelegenheit ein paar tragfähige Wälzlager, bessere Motoren und einen Riemenantrieb nachrüstet. Dann kaufe ich mir aber doch lieber gleich was richtiges.
Ja, das mag natürlich sein. Bewegung der Mechanik hin oder her. Je länger ich mich mit der Materie beschäftige, desto eher finde ich Informationen, dass bestimmte Montierungen bspw. bei freier Bewegung zum Ausbalancieren usw. nicht sauber von den Motoren trennen. Bei einigen Montierung scheint es gang und gebe zu sein, dass die Antriebsmotoren dann manuell "mitbewegt" werden. Aber was ist jetzt Ware, die mechanisch problematisch ist, siehe auch Deine Anmerkungen bzgl. Fettung usw. und welche entspricht hier unseren Qualitätsvorstellungen? iOptron ist ein amerikanisches Unternehmen, aber wo fertigen die?

Aber wünschenswert wäre es schon, dass sich auch in der unteren Preisklasse mechanisch etwas tut (besagte Lager, grober Spritzguss, der mit einer dicken Lackschicht kaschiert wird etc.) aber auch elektronisch.
Hallo Jürgen,

ja, der Wunsch ist verständlich. Aber die Preis-Qualitätsrelation gilt ja nicht nur im Bereich der Astronomie-Produkte. Hmm, ob sich das ändern wird ist fraglich ;).

Wenn ich jetzt sehe, wie umfangreich die Montierungsdiskussion schon ist, dann will ich jetzt noch gar nicht an die Sache mit der Optik denken. Sicherlich können wir uns auch da die Köpfe heiß reden :D.
 
So einfach kann man das nicht sagen, wenn man auf ihre News geht:


Die Anteile an dem Joint Venture wurden nicht veröffentlicht. Ich vermute (!!!), dass nur bestimmte Aktivitäten, wie Marketing oder Sales, in den US stattfinden.
Ich erinnere dazu auch an meinen früheren Beitrag...

Ja, danke Peter. Vermutung hin oder her. Nachdem ich jetzt viel gegoogelt und gelesen habe, festigt sich bei mir eigentlich eher ein positives Bild bzgl. iOptron. Meine Equipment-Liste (mit verschiendenen Montierungsalternativen), Optik (wie im Ausgangsposting angesprochen, Guiding und entsprechendem Zubehör (Filter, Filterrad) liegt mittlerweile zwischen 4800 und 6000 €. Das ist wirklich üppig. Also ausgehend vom Neupreis. Aber das ist scheinbar das Budget, das man schnell einsetzen kann?!

Die iOptron Montierungen sind (Ebay, Kleinanzeigen, Biete Foren diverser Astroboards) gebraucht eigentlich nicht verfügbar. Bei Skywatcher ist die Lage etwas besser, also im Hinblick auf HEQ5 und EQ6...

Jetzt noch mal eine andere Frage: Mit welcher Ausrüstung seid Ihr in die Astrofotografie eingestiegen?
 
Jetzt noch mal eine andere Frage: Mit welcher Ausrüstung seid Ihr in die Astrofotografie eingestiegen?
Hallo,
mein Anfang in die Astrofotografie, Ende der 90er Jahre mit einem sogenannten "Astrofrust" :D, das sind zwei Holzbretter mit einem Schanier verbunden, darauf ein alter Sucher zum "Einnorden" und ein Kugelkopf für die Kamera.
Dazu eine Stellschraube für die "Nachführung", die man syncron mit dem Sekundenzeiger einer Uhr drehen musste. Harte Arbeit....
Im Jahr 2000 dann mein erstes richtiges Teleskop. Ein C8 auf einer Vixen SP-DX (gebraucht gekauft) und einen kleinen Pentax SDHF 75 etwas später dazu. Der "Autoguider"... mein Auge und ein Fadenkreuzokular.
Aus der Zeit ist nur noch der Pentax Refraktor übrig geblieben.
Im Jahr 2015 hat es mir dann gereicht und hab mir meine finale Ausrüstung gekauft, eine 10Micron GM1000 HPS und ein Jahr später noch den TEC APO 140 dazu. Das war viel Geld, aber ich würde den Schritt immer wieder tun.

Viele Grüße
Marco
 
Na, wenn Dein Bauch "iOptron" sagt, dann kauf' Dir ein und berichte. Ich meine, zum Thema Montierung wurde inzwischen alles gesagt. Nun fehlt nur noch die Praxis.

Die Frage nach der Einstiegsausrüstung ist nicht zielführend, denn da wirst Du vom Smartphone am Okular über unmodifizierte, modifizierte DSLR/DSLAM, Color/Mono-CMOS / CCD und individuellen Bastellösungen alles bekommen, weil die jeweiligen finanziellen Möglichkeiten und Ansprüche weit auseinander gehen. Instrumentenseitig arbeiten manche mit Newtons, manche mit APOs. Bei Astrobin kannst Du Dir ja mal ansehen, was gängig ist und wenn Du hier nach "Einstieg Astrofotografie" suchst, bekommst Du gefühlt 1000 Threads.
 
Hallo Henning,
oft verläuft die Entwicklung zum Fotosetup nicht besonders geradlinig.
Meistens entsteht der Wunsch zu fotografieren während des Beobachtens,
und so startet (so denke ich) die Mehrheit mit einem ursprünglich für Beobachtung
ausgerichteten Equipment. Die Wenigsten werden mit einem reinen Fotosetup
angefangen haben, zumal hier in der Regel auch andere Optiken zum Zuge kommen.
Wird gleich zu Anfang montierungsseitig mit Reserve kalkuliert, ist der Übergang fließend.

Bei uns war die Entwicklung zur Fotografie eher mit Verkleinerung verbunden .
Den Anfang machte ein C9,25 auf einer AZ-EQ6, für reine Beobachtung.
Klar, da sind schon Eigenschaften für Fotografie vorhanden, doch es ging erst einmal
nur ums Beobachten. Zum ersten ernsthaften Fotografieren wurde ein 80mm APO
angeschafft, und dafür eine HEQ-5 Montierung. Also montierungsmäßig ein Schritt zurück.
Mit MGEN geguidet war das ein sehr gutes Setup, sogar mit dem 8“ RC tadellos.
Fotografiert haben wir dann mit den kleineren Apparaten, beobachtet mit der größeren Kombi.
Der irrwitzige Wunsch, mehrere Fotomaschinen parallel zu betreiben, führte dann zum Zuwachs.
Nochmal würde ich dem nicht folgen, denn wir sind schon mit einem Setup derart beschäftigt,
daß uns ein zweites oder gar drittes zurzeit mächtig überfordert.

Jedenfalls hat dann eine sehr alte EQ6 zu uns gefunden, eher als Bastelobjekt denn als geplante
Fotomontierung, doch das Umbauergebnis macht hochzufrieden, und so sind heute herrlich viele
Kombinationen möglich. .......ich weiß, braucht kein Mensch..........

Die ersten Aufnahmen haben wir natürlich mit DSLR gemacht, weil die eben schon da war.
Dann kam die erste gekühlte CCD, und trotzdem -die Idee mit mehreren Geräten gleichzeitig zu
arbeiten war noch nicht ganz gestorben- wurde eine EOS modifiziert. .....und so weiter........
Du siehst - alles eine Sache der Entwicklung. Und die verläuft immer anders.
Jeder startet aus einer anderen Situation, was Anspruch, Zeit, Budget und Gelegenheiten angeht.

Und irgendwann schaut man zurück, und kommt zu dem Schluss,
daß man besser ganz anders angefangen hätte............

CS

Dietmar
 
Und irgendwann schaut man zurück, und kommt zu dem Schluss,
daß man besser ganz anders angefangen hätte............
Hallo Dietmar,

deshalb hatte ich noch euren Erfahrungen gefragt. Also was rückblickend gut/weniger gut bzw. gute oder schlechte Entscheidungen war? Egal ob es jetzt die Optik oder die Montierung betrifft.

Da hier bei mir das Airglow durchaus recht ausgeprägt ist, mich aber trotzdem der Deep Sky Bereich interessiert und ich generell die Fotografie sehr spannend finde, ist mein Weg bzw. Einstieg wohl etwas anders motiviert. Fotografisch geht einfach viel mehr als nur visuell. Und genau das finde ich reizvoll.
 
Hallo!

Fotografisch geht einfach viel mehr als nur visuell. Und genau das finde ich reizvoll.

Ja und nein. Das Problem mit der Astrofotografie ist die Konkurrenz. Hubble hat schon so gut wie alles fotografiert, die Bilder sind frei im Internet verfügbar. Ebenso wie die Bilder von richtig engagierten Amaterurastronomen, die den Gegenwert von einem Jahresgehalt von mir (nach Steuern...) in ihre Ausrüstung investiert haben und auch noch an einem richtig dunklen Ort leben. Egal ob ich 3000, 5000 oder 10000 Euro in meiner Ausrüstung stecke, da werde ich immer um Zehnerpotenzen davon entfernt bleiben.

Also muss ich mich auch auf den Moment, das Erlebnis, die visuelle Beobachtung stützen können, um Freude an diesem Hobby zu haben. Oder - wie ich - die Möglichkeit haben, bei Vorträgen und Sternführungen einen kleinen Teil dieser Faszination an andere Menschen weitergeben zu können. Dafür hat zum Glück vor hundert Jahren jemand richtig viel Geld ausgegeben und uns hier eine schöne Sternwarte hingestellt. Bei mir daheim dagegen ist alles ein Kompromiß, der vor allem vom Angebot auf dem Gebrauchtmarkt und meinen finanziellen Möglichkeiten abhängt. Aber ich würde keine rein fotografische Ausrüstung haben wollen, denn das ganze Drumherum ist sehr technsich und das Beobachtungserlebnis gleich Null.

Viele Grüße
Maximilian
 
Hallo Maximilian,

das ist eben der Irrglaube. Schau mal wie viele Amateure z.B. Kleinplaneten und Kometen beobachten, Veränderliche verfolgen, Sterbedeckungen ausmessen oder anderweitig ihre Aufnahmen astro- bzw. fotometrieren und damit regelmäßig auf neues stoßen.

Die Frage ist, was das individuelle Ziel ist. Der Weg, das Ergebnis ... - da gibt es viele Nuancen. Wenn man das als Wettbewert des "besten" Astrofotos eines bestimmten Objekts sieht, wobei allein diese Definition schon anspruchsvoll wäre, hat man gegen die Großastronomie wenig Chancen.

Immer wieder fordert dieser Wettbewerb "Opfer", Aufnahmen werden gefaked, mit plagiierten Aufnahmen gepimpt, nur um sich selbst "über andere zu erheben" - welcher Irrsinn. Das ist aber exakt die Auswirkung dieses vermeintlichen Wettbewerbs, der letztlich aus sich heraus sinnfrei ist.

Wenn man aber an der Veränderung seine Freude hat, wenn man sich zutraut, die eigenen Aufnahmen auszuwerten und die "pretty pictures" als Nebenprodukt sieht, wenn man als Fotograf den Schaffensprozess in den Mittelpunkt stellt, dann relativiert sich das.

Die Methodik mag immer die selbe sein, aber der Mensch dahinter - und der Fotograf macht das Bild, die Technik ist nur das Werkzeug ! - ist immer ein anderer.

Man muss - wie die Englischsprechenden sagen - open minded bleiben, damit man das Ganze erfassen kann.

CS
Jörg
 
Hallo Maximilian und Jörg,

... Das Problem mit der Astrofotografie ist die Konkurrenz. Hubble hat schon so gut wie alles fotografiert, die Bilder sind frei im Internet verfügbar. Ebenso wie die Bilder von richtig engagierten Amaterurastronomen, die den Gegenwert von einem Jahresgehalt von mir (nach Steuern...) in ihre Ausrüstung investiert haben und auch noch an einem richtig dunklen Ort leben. Egal ob ich 3000, 5000 oder 10000 Euro in meiner Ausrüstung stecke, da werde ich immer um Zehnerpotenzen davon entfernt bleiben ....

Ich glaube auch, daß es am Sinn und Zweck der Hobbyastronomie und speziell der Hobbyastrofotografie vorbeigeht mit irgendwas und irgendwem konkurieren zu wollen - ob Professioneller oder Amateur. Es geht ums Machen und den Spaß daran. Den Sinn und Zweck, das Was und Wie und wieviel man dafür ausgeben will, muß jeder selbst für sich finden.
Und was die "pretty pictures" angeht, viele Astrobilder aus denen wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen werden, sehen erst mal nicht "pretty" aus. Da macht sich keiner die Mühe, das letzte Quentchen Rauschen platt zu machen oder die Farbkomposition abzustimmen, damit es für Auge gefällig ist. Das kommt erst später fürs große Publikum. Wichtig ist was man darauf erkennt und daß man es auswerten kann. Da wären nichtlineare Bildbearbeitungsprozesse schädlich.
Man kann jetzt Astrofotografie rein bildgesteuert betreiben und das Bildoptimieren selbst in den Vordergrund stellen oder sich freuen wenn es gelingt überhaupt etwas sichtbar zu machen, was man sonst noch nicht gesehen hat - ähnlich einem visuellen Beobachter, der ja auch nicht erwartet eine mag14-Galaxie in vollen Farben und Detail zu sehen.
Deshalb finde ich, wie Jörg, die Jagd nach dem "besten" Astrofoto auch Schwachsinn. Das gibt es nicht. Es kommt immer darauf an was man damit für sich selbst beabsichtigt hat. Man kann auf dem Eis ja auch nicht nur die Kür im Eistanz absolvieren, sondern es gäbe noch Eisschnelllauf und Eishockey oder sogar Curling - auch wenn es nicht so hübsch aussieht.

Gruß

*entfernt*
 
Ja und nein. Das Problem mit der Astrofotografie ist die Konkurrenz. Hubble hat schon so gut wie alles fotografiert, die Bilder sind frei im Internet verfügbar. Ebenso wie die Bilder von richtig engagierten Amaterurastronomen, die den Gegenwert von einem Jahresgehalt von mir (nach Steuern...) in ihre Ausrüstung investiert haben und auch noch an einem richtig dunklen Ort leben. Egal ob ich 3000, 5000 oder 10000 Euro in meiner Ausrüstung stecke, da werde ich immer um Zehnerpotenzen davon entfernt bleiben.

Also muss ich mich auch auf den Moment, das Erlebnis, die visuelle Beobachtung stützen können, um Freude an diesem Hobby zu haben. Oder - wie ich - die Möglichkeit haben, bei Vorträgen und Sternführungen einen kleinen Teil dieser Faszination an andere Menschen weitergeben zu können. Dafür hat zum Glück vor hundert Jahren jemand richtig viel Geld ausgegeben und uns hier eine schöne Sternwarte hingestellt. Bei mir daheim dagegen ist alles ein Kompromiß, der vor allem vom Angebot auf dem Gebrauchtmarkt und meinen finanziellen Möglichkeiten abhängt. Aber ich würde keine rein fotografische Ausrüstung haben wollen, denn das ganze Drumherum ist sehr technsich und das Beobachtungserlebnis gleich Null.
Also in dieser Hinsicht kein ich Deine Meinung nicht teilen. Fotografie ist ein künstlerischer Schaffensprozess, der aufgrund oder gerade weil es in der Astrofotografie technisch anspruchsvoll ist, sehr viel Reiz ausübt. Ich würde das mind. gleichsetzen mit dem visuellen Beobachtungserlebnis. Es geht auch nicht darum, dass alles am Himmel schon von Hubble und Co abgelichtet wurde. Das man als irdischer Beobachter oder Fotograf natürlich schlechtere Voraussetzungen hat als ein Weltraumteleskop ist doch klar. Also warum visuell beobachten, wenn fotografisch a) mehr zu erkennen ist und b) Hubble doch tolle Bilder zum Anschauen bietet ;). Ich weiß, ist jetzt sehr provokativ formuliert.

Warum muss es unbedingt das Beobachtungserlebnis sein und nicht das fotografische Erlebnis? Okay, Dir ist die visuelle Wahrnehmung wichtig, anderen vielleicht eher Letzteres.

Schau mal wie viele Amateure z.B. Kleinplaneten und Kometen beobachten, Veränderliche verfolgen, Sterbedeckungen ausmessen oder anderweitig ihre Aufnahmen astro- bzw. fotometrieren und damit regelmäßig auf neues stoßen.
Hi Jörg,

stimme Dir zu. Gerade wenn es um Veränderung am Himmel geht, ist die fotografische Dokumentation der Dreh- und Angelpunkt. Visuell ist die reine Entdeckung von Asteroiden, Kometen schwer bis unmöglich. Auch hier ist natürlich durch die großen Forschungsnetze ein gewisser Automatismus vorhanden, aber warum ist das gleich ein Ausschlussgrund sich mit der Marterie fotografisch (auf Amateurniveau) auseinander zu setzen. Aber wir wollen die Diskussion hier nicht off-topic führen.

Wie sind die Celestron-Montierungen zu bewerten? Advanced, CGEM, CGX?
 
Ein wenig kann ich die Aussage von Maximilian schon nachvollziehen. In den letzten Jahren hat hier ein großer Wandel statt gefunden, befeuert von Seiten wie AstroBin, wo es etwas zu gewinnen gab ("Bild des Tages" usw.). Ein paar Menschen haben eben nicht nur der Beschäftigung wegen Astrofotos gemacht, sondern sind sofort mit tausenden Euro eingestiegen und haben sich ne fertige Sternwarte in den Garten gestellt. So wie eben viele, die schon alles haben, sich dann eben das fünfte Auto und ein Boot kaufen. Die haben dann mit einem Kopfdruck auch das "Bild des Tages" gemacht, manche eben auch mit unlauteren Mitteln, weil sie es ein bisschen zu sehr wollten.

Prinzipiell ist die Astrofotografie die Kunst mit dem Vorhandenen Budget die Ausrüstung so zu optimieren, damit man mit dem Aufnahmeprozess so wenig wie möglich zu tun hat. Niemand möchte der Ausrüstung beim sich drehen und auslösen zu schauen, deswegen soll die das gefälligst so zuverlässig machen, damit der Benutzer nebenher was anderes machen kann. Keiner möchte im Dunkeln am Kabeln rumfummeln und nach 4 Stunden im Kalten ohne ein Bild nach Hause fahren/gehen. Ist einfach wahnsinnig frustrierend und motiviert auch nicht gerade beim nächsten Mal wieder alles aufzubauen. Hab ich mit den ASI120-Fehlern zur Genüge gehabt und wenn es nicht da gehakt hat, dann hat das Notebook gesponnen, die CCD war abgeschmiert.

Die Leute, die hier mit mehr als 10h Belichtungen ihre Top-Bilder abliefern, stehen nicht neben dem Teleskop. Oder nur eine Weile, weil sie ein Zweitgerät haben und dann am Anfang visuell beobachten. Der Sternenhimmel ist ja sehr faszinierend, aber ich find es spätestens in der dritten Nacht in Folge dann auch irgendwie sehr langweilig. Ich muss ja aufs Feld, da gibts kein Internet. Man sitzt rum, hört Musik. Wenn man Glück hat kommt ein Astro-Kollege mit, in der ersten Nacht gibts noch viel zu erzählen, danach schweigt man. Also wenn es dann technisch läuft, dann ist Astrofotografie irgendwie auch ein bisschen ein Hobby zum "abgewöhnen", es hat ja auch mehr was mit einem Informatik-Studium als mit einer Naturbeobachtung zu tun. Nicht das Licht der Sterne bescheint einem das Gesicht, sondern schnöde LCDs.

Eine nicht ganz unwichtige Frage wäre vielleicht auch, fotografierst du aus dem Garten oder musst du erst aufs Feld fahren (vielleicht hast du das schon geschrieben und ich hab es überlesen)? Wohnst du im EG oder im vierten Stock? Mit einer EQ-8 und einem 10" Newton (Beispiel!) macht man tolle Bilder, aber das ist alles schwer und sperrig und dann kommt der Schweinehund und sagt "Ach, heute lieber TV und Sofa". Im Garten ist die Hürde geringer. Manch einer hat auch sehr viel Freizeit und dem Chef macht das nichts aus, wenn man am nächsten Tag übermüdet zur Arbeit kommt oder erst vier Stunden später ausgeschlafen erscheint. Andere müssen halt pünktlich sein, die können halt mit ihrer Ausrüstung bei klarem Himmel nicht auf verdacht drei Stunden in die Eifel fahren.

Celestron Montierungen kenne ich selber nicht, hatte mir die CGEM aber auch mal angesehen, weil ich den Wunsch verspürte mich zu vergrößern. Hatte einiges gelesen, die Geräte laufen wohl, aber irgendwas war mit der Haptik nicht okay. Einige Leute vermissten da irgendwie die Griffig- und Wertigkeit.
 
Eine nicht ganz unwichtige Frage wäre vielleicht auch, fotografierst du aus dem Garten oder musst du erst aufs Feld fahren (vielleicht hast du das schon geschrieben und ich hab es überlesen)? Wohnst du im EG oder im vierten Stock? Mit einer EQ-8 und einem 10" Newton (Beispiel!) macht man tolle Bilder, aber das ist alles schwer und sperrig und dann kommt der Schweinehund und sagt "Ach, heute lieber TV und Sofa". Im Garten ist die Hürde geringer. Manch einer hat auch sehr viel Freizeit und dem Chef macht das nichts aus, wenn man am nächsten Tag übermüdet zur Arbeit kommt oder erst vier Stunden später ausgeschlafen erscheint. Andere müssen halt pünktlich sein, die können halt mit ihrer Ausrüstung bei klarem Himmel nicht auf verdacht drei Stunden in die Eifel fahren.

Celestron Montierungen kenne ich selber nicht, hatte mir die CGEM aber auch mal angesehen, weil ich den Wunsch verspürte mich zu vergrößern. Hatte einiges gelesen, die Geräte laufen wohl, aber irgendwas war mit der Haptik nicht okay. Einige Leute vermissten da irgendwie die Griffig- und Wertigkeit.

Hallo Felix,

also ich habe hier alle Möglichkeiten direkt vor Ort. Große Garage, mittelgroßer Garten, alles also innerhalb von Sekunden "transportierbar", wenn ich das so überhaupt bezeichnen kann. Airglow ist hier ziemlich massiv, deshalb wird es zukünftig wohl auch mal darauf hinauslaufen, dunklere Beobachtungsplätze aufzusuchen. Was die Arbeit betrifft: Ich bin mein eigener Herr, habe also viel Flexibilität. Das sind also alles nicht meine Probleme, eher die Wahl des richtigen Setups. Darum dreht sich ja der ganze Thread.

Danke für Dein Feedback bzgl. Celestron, von der CGEM gibt es ja auch noch die DX Variante. CGX schliesse ich jetzt mal aufgrund der max. Tragkraft erstmal aus. Da ist eine CEM60 (siehe Diskussion zu iOptron) sicherlich schon am oberen Limit, also was zu Beginn Sinn macht, auch im Hinblick auf Portabilität usw. Und ich glaube die Celestron Montierungen sind auf dem Gebrauchtmarkt auch besser verfügbar, oder? Erscheint mir zumindest so...
 
Hi Jürgen,

ja, auch eine EQ5, bzw. meine Astro5, ist in der Lage, ein leichtes Setup ordentlich nachzuführen.

Meine Astro5 musste jedoch komplett überarbeitet werden. Die DEC-Achse war sozusagen durchgebogen. Erst durch "einseitiges" Abdrehen der Lagerfläche war an ein sinnvolles Autoguiding überhaupt zu denken.

Da ich eh ein "Glückspilz" beim Montierungs- und Teleskopkauf bin und immer die besonders heftigen Ausreisser bekommen, habe ich mich bereits ans Optimieren der Chinaware gewöhnt.

Egal ob Astro5, EQ6, TS-Apo65, GSO6"f6-Newton, GSO8"f4-Newton, haben, "out of the Box", alle diese Geräte mir mehr Frust als Freude bereitet. Erst die Optimieren machten die Geräte zu funktionierende Werkzeugen.

Viele Grüße
MArtin
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
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