Hallo.
ich würde gern noch ein paar ergänzende Anmerkungen zum SC machen.
Wenn Du Dich für's Gebrauchtkaufen entscheidest, was ich seinerzeit auch so gemacht habe, würde ich darauf achten, kein älteres Modell als ca. 10 Jahre zu nehmen. Zum einen haben die neueren Geräte die klar bessere Vergütung (Starbright XLT bei Celestron, UHTC bei Meade), was Transmission und Kontrast zugute kommt, und zum anderen ist das ehemals berüchtigte Spiegel-Shifting aufgrund besserer Fokusierwellenlagerung inzwischen kein Thema mehr - vorausgesetzt der Vorbesitzer hat beim Fokussieren die nötige Vorsicht walten lassen und ist beim schnellen Kurbeln nicht zu fest an einen der Endanschläge geknallt. Auch die präzise Fertigung der kompliziert aufgebauten Schmidtplatte war früher problematisch, klappt heute aber offenbar kostengünstig und mit großer Serienkonstanz.
Für Planetenbeobachtung empfiehlt sich gerade am SC wegen des großen Backfokus und der bequemen Einblickposition ein Binokularansatz, vorausgesetzt man kommt mit hochvergrößertem Binokularsehen klar und hat keine unbemerkt zu große
Heterophorie (latentes Schielen kommt häufig vor). Das muß man Ausprobieren, mir bringt es z.B. noch mehr Spass, als der -natürlich ebenfalls schöne- Kontrastgewinn einer monokular genutzten vergleichbaren unobstruierten Refraktoröffnung von ca. 150mm, was ungleich mehr kostet und wiegt.
Eine 2" Ausstattung halte ich am SC dagegen für weitgehend entbehrlich, wenn man sich stattdessen einen 0,63x Fokalreducer anschafft und ein gutes 24-26mm 1,25"-Übersichtsokular. Begründung: ein 2" Okular mit 40mm Brennweite kann maximal 68° subjektiven Sehwinkel (SSW) liefern, wirkt jedoch an den 2000mm Brennweite eines C8 wegen des mit einem 2" Zenitspiegels längeren Fokusierabstands effektiv nur wie eine Brennweite von 38mm, weshalb es dann ca. 53fach vergrößert. Ein 1,25" Okular mit 26mm wird hinter dem Reducer mit 1,25"-Prisma dagegen effektiv zu einem 26/0,63 = 41mm und liefert dann immer noch seine maximal ca. 62° SSW bei rund 48facher Vergrößerung. Bezogen auf eine hypothetisch berechnete gleiche Vergrößerung beider Okulare liefert die aufwendige 2"-Ausrüstung damit effektiv nur bescheidene 3-4° mehr an SSW als die 1,25" + Reducer Kombi. Letzteres ist nicht nur preiswerter, sondern auch leichter und weniger voluminös, was transportfreundlich ist und auf einer Monti auch weniger Tarierprobleme macht.
Außerdem ebnet der Reducer das Feld, verbessert damit die Randkorrektur und erhöht die Lichtstärke, und ist sowieso unverzichtbar, falls irgendwann noch fotografischer Einsatz oder Videoastronomie (die sehr viel Spass machen kann, und ein 8" SC ist dafür geradezu ideal) geplant sind. Und sollte irgendwann auch DeepSky Fotografie anstehen, sollte man das exzellente Hyperstar-System nicht vergessen, dass die Celestron-Geräte in lichtstarke Weitwinkel-Fotokanonen verwandelt, die selbst Apos noch übertrumpfen können.
Zum Thema Fangspiegel-Justage würde ich nicht die allseits beliebten Bobs Knobs empfehlen, sondern eher den Austausch der rutschigen Kreuzschlitz- gegen ein paar Inbusschrauben. (Die richtigen Abmessungen sind natürlich wichtig, um nichts zu beschädigen, kritisch ist besonders die Länge, die Maße finden sich auf der Celestron-Seite). Begründung: Die Rändel sind zwar sehr bequem, verführen aber auch dazu, ständig herumzukollimieren, obwohl es gar nicht nötig wäre, weil einen dass Seeing fälschlich zur Annahme verleitet hat, die Justierung hätte gelitten. Ich habe mir jedenfalls eine Zeitlang immer wieder eine an sich optimale Justierung, die durchaus Zeit kosten kann, voreilig verstellt und mich dann geärgert... Seit ich die Inbusschrauen drin habe ist das kein Thema mehr und Justage jetzt schon seit Jahren stabil geblieben.
Statt einer SE-Montierung oder der stabileren 2-armigen CPC könntest Du Dir vielleicht auch überlegen, die neue Evolution-Einarm-Montierung zu wählen. Ich habe zwar keine Erfahrung damit, aber was man so liest, ist ist sie stabiler und leiser als die SE, hat verstärkte und präzisere Getriebe mit Schneckenrad statt nur Zahnrädern, der eingebaute Akku ist auch gut und vermeidet den sonst nötigen Kabelsalat, und obendrein hat sie eingebaute Encoder, so dass man nach Lösen der Klemmen leicht manuell verschwenken kann, ohne das Alignment zu verlieren. Auch der Gewichtsunterschied zur CPC ist nicht zu verachten, obendrein erlaubt die Einarmvarianten auch den bequemen Austausch gegen ein anderes Teleskop, z.b. zur Ergänzung für Weitfeldbeobachtungen gegen einen schnellen Refraktor.
Der zweifelhafte Ruf, den SCs früher wegen höherer Qualitätsstreuung mal hatten, ist m.E. längst überholt. Es hat sich nur noch nicht weit genug herumgesprochen, weil sich typische Pauschalurteile ("SCs können alles aber nichts richtig") halt hartnäckig halten und neuere Entwicklungen gerne ausgeblendet werden, und weil der im Vergleich zum Newton höhere Einstiegspreis viele abschreckt. (Wobei da meist übersehen wird, dass beim Newton das dicke Ende in Sachen Kosten oft hinterher kommt, wenn man nämlich teure schwere und weitwinklige Okulare anschaffen muss, die auch an großen Öffnungsverhältnissen noch zufriedenstellen funktionieren, oder Korrektoren, was man für ein SC nicht braucht.) Der dickste Pluspunkt an einem SC ist für mich die wunderbar bequeme Handhabung, die schnelle Einsatzbereitschaft, die Freude am Umgang mit dem Teleskop, auch dank des unkomplizierten GoTo und der Nachführung, gerne auch mit Bluetooth und Tablet- oder Smartphone-App. Das alles macht mir Lust auf's Beobachten, während mir ein voluminöser Dobson, der erstmal in Stellung gebracht, justiert und dann auch noch ständig geschubst werden will, schon beim Angucken Zweifel macht, ob sich das damit jetzt lohnt... *Durch Moderator entfernt.
Gruß,
Mathias