Dobson oder Schmidt-Cassegrain.

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AstroScana

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Hallo Liebe Astro-Community,

Ich bin nun schon seit einiger Zeit am sparen, um mir ein neues Teleskop leisten zu können :teleskop:

Vor ein paar Monaten war ich mir noch absolut sicher, dass es ein Dobson mit möglichst grosser Öffnung sein sollte.
Bei meinem damaligen Budget von 1000€, habe ich mich auf einen 12'' Spiegel festgelegt (ich hatte mich damals schon einmal bei euch bezüglich Dobsons erkundet :)). Ich musste aber nach längeren Diskussionen an gemeinsamen Beobachtungsabenden mit einem lokalen Astro-Veteranen feststellen, dass bei dem Budget und der Öffnung wahrscheinlich nur ein mittelmässiger Spiegel drinliegt.
Für einen 12'' Dobson mit anständigem Spiegel müsste ich mein Budget also schon auf ca. 2000€ (NP) erhöhen, was ich für eine hochwertige Optik auch gerne in Kauf nehme.

Da ist mir aber aufgefallen, dass ich mir in dieser Preisklasse auch ein 11'' Schmidt-Cassegrain mit 2800mm Brennweite und GoTo-Funktion anschaffen kann (z.B. . Ich habe bereits einen 130mm Newton mit GoTo, der mir schon viele tolle first lights beschert hat, da ich nicht ewigs den himmel absuchen musste.
Auch scheinen die Schmidt-Cassegrains sehr transportabel zu sein, das ist in der Regel aber bei einem 12er Dobson auch keine Sache.

Nun aber die Frage an euch: Was für Unterschiede bzw. Vor- und Nachteile bringen die beiden Teleskop-Typen im Vergleich zueinander mit sich?
Und vielleicht nochmal ganz allegemein: Welchen Typ benutzt ihr und wieso?

Ich bin wirklich für jeden Input dankbar :)
Und falls ich oben Blödsinn geschrieben habe, dürft ihr mir gerne mit dem virtuellen Lineal auf die virtuellen Finger schlagen :jungehier:

CS aus Liechtenstein
Moris
 
Hallo!

Und vielleicht nochmal ganz allegemein: Welchen Typ benutzt ihr und wieso?

Schmidt-Cassegrain. Entweder ein NexStar 6SE, weil man es einfach irgendwo hinstellen kann und es 5 Minuten später einsatzbereit ist. Oder ein C8 auf einer äquatorialen Montierung von iOptron (auf die auch ein C9,25 oder C11 passen würde), wenn ich mehr Zeit habe.

Warum? Weil es für mich ein idealer Kompromiß ist. Öffnung und Bildqualität zum bezahlbaren Preis, einfache Handhabung, bequemes Beobachten durch die kurze Bauform, braucht wenig Platz wenn man es nicht benutzt (und sind nunmal 98 Prozent der Stunden eines Jahres), einfach zu kollimieren (muss man aber nur ganz selten machen). Ausserdem passt so gut wie jedes Zubehör dazu, das es auf dem Markt gibt. 1,25 Zoll, 2 Zoll, Binokularansatz, Sonnenfilter, Kamera, Guider, ... Und fast alles ohne teure Adapter, Glaswegkorrektoren und sonstigen Firlefanz.

Nachteile? Ein Apochromat liefert bei gleicher Öffnung ein besseres Bild (zum 10-100fachen des Preises...), beim Dobson gibt es fürs gleiche Geld mehr Öffnung, dafür keinen Komfort. Oft wird die Auskühlzeit als Nachteil genannt, aber das Problem lässt sich durch minimale Vorausplanung und/oder Lagerung der Fernrohres an einem kühlen Ort einfach lösen. Das oft zu lesende „Spiegelshiftng“ ist eine olle Kamelle und falls man damit doch Probleme haben sollte (z.B. weil man ein Fernrohr von 1975 hat...), kann man es mit einem normalen Okularauszug lösen, den ich ohnehin verwende weil ich einen mit Motorfocus habe. Der Hauptnachteil ist allerdings, wie ich als SC-Fan zugegben muß, das Öffnungsverhältnis. 1:10 ist nicht besonders hell und das Gesichtsfeld ist auch nicht sehr groß. Ist wie wenn man einen Fotoapparat hätte, der ein fest montiertes Teleobjektiv hat. Das schränkt die Möglichkeiten schon ziemlich ein. Man kann sich ein Stück weit mit einem Reducer helfen, aber das bringt andere Nachteile mit sich.

Bevor Du viel Geld in ein solches Fernrohr steckst (für Deine 2000€ bekommst Du ein C11 auf einer vernünftigen Montierung nur gebraucht, neu kostet der Tubus alleine schon mehr!) solltest Du unbedingt durch eines durchschauen. Es gibt Kollegen, die mit Schmidt-Cassegrains gar nicht klarkommen - so wie ich mit keinem Dobson.

Viele Grüße
Maximilian
 
Hallo Maximilian

Erst mal danke für deine ausführliche Antwort & Infos bezüglich SC-Teleskopen. Sehr hilfreich!

Ich muss zugeben, mir ist es etwas peinlich, dass mir bei keinem der SC-Teleskope aufgefallen ist, dass die Montierung gar nicht im Preis inbegriffen ist. Mein Fehler!

Ich denke mit dem eher kleineren Gesichtsfeld würde ich schon klarkommen, am meisten würde ich sowieso Planeten beobachten. Kann man das mit weitwinkligen Okularen aber etwas "ausgleichen"?

Bevor Du viel Geld in ein solches Fernrohr steckst (für Deine 2000€ bekommst Du ein C11 auf einer vernünftigen Montierung nur gebraucht, neu kostet der Tubus alleine schon mehr!) solltest Du unbedingt durch eines durchschauen.

Ja das ist mir bewusst. Zum Glück kann ich Anfang nächsten Monat in der lokalen Sternwarte einen Abend lang durch ein C14 gucken :) & da ich noch eine Weile sparen muss, kann ich sowieso nichts überstürzt kaufen.

Danke und grüsse
Moris
 
Hallo Moris!

Ich denke mit dem eher kleineren Gesichtsfeld würde ich schon klarkommen, am meisten würde ich sowieso Planeten beobachten. Kann man das mit weitwinkligen Okularen aber etwas "ausgleichen"?

Leider nur sehr beschränkt. Bei meinem C8 ist z.B. mit einem 40mm Okular (was dann 50facher Vergrößerung entspricht) Schluß. denn ab da beschneidet der Tubus selbst das Gesichtsfeld (Stichwort „Tunnelblick“). Mit einem 50mm Okular hätte man zwar weniger Vergrößerung, aber das sichtbare Feld würde gleich bleiben. Die einzige Abhilfe ist ein Focal Reducer, aber auch der kann keine Wunder vollbringen.

Für Mond und Planeten ist ein SC aber sehr gut geeignet, man kann die maximale Vergrößerung bei gutem Himmel eigentlich immer ausnutzen. Wenn Du demnächst zur Sternwarte gehst schau Dir unbedingt den Jupiter durch das C14 an!

Viele Grüße
Maximilian
 
Hallo Maximilian!

Okay sehr interessant, das mit dem Tunnelblick habe ich noch nie gehört. Muss ich mir definitiv selber mal anschauen!

Grüsse
Moris
 
Hallo Moris,

also so schlecht sind die Standard Spiegel nicht. Ich besitze einen 8" und 12" GSO Dobson und die Abbildungsqualität kannst Du anhand meiner Mondfotos vielleicht schon etwas besser einschätzen.
Einfach mal im Mond/Paneten Forum nach meinen Beiträgen suchen. Die 8" Aufnahmen liegen allerdings über 2 Jahre zurück.

Gruß,
Holger
 
Hallo Holger

Danke für die Aufklärung bezüglich Dobson!
Hab mir gerade mal deine Fotos des Gassendi Kraters angeschaut und ich muss sagen: Wow! :)
Hätte mir ehrlich gesagt nicht gedacht, dass man mit so einem Dobson solch eine Bildqualität hinbekommt.
Dazu sei aber erwähnt, dass ich bis jetzt noch nie bei richtig gutem Seeing beobachten konnte...

Da muss ich doch meine Meinung bezüglich Dobsons doch nochmal ändern!

Danke & Grüsse
Moris
 
Hallo Moris,

ja das leidige Thema Seeing. Ich habe zur Zeit schon eine lange Durststrecke hinter mir. Wie oft ich jetzt schon umsonst aufgebaut habe ... Naja, zum Glück habe ich das so optimiert, dass es nur ca. 5 Min. dauert.

Ich habe ja nur die Standard Ausführung. Wollte halt sparen und nehme dafür auch etwas weniger Konfort in Kauf.

Gruß,
Holger
 
Hallo Moris,


da

.....
Bei meinem damaligen Budget von 1000€, habe ich mich auf einen 12'' Spiegel festgelegt (ich hatte mich damals schon einmal bei euch bezüglich Dobsons erkundet :)). Ich musste aber nach längeren Diskussionen an gemeinsamen Beobachtungsabenden mit einem lokalen Astro-Veteranen feststellen, dass bei dem Budget und der Öffnung wahrscheinlich nur ein mittelmässiger Spiegel drinliegt...........

Moris

kann ich so nicht ganz zustimmen und es drängt sich natürlich sofort die Frage auf, was denn andere Teleskoptypen in der Öffnungsklasse für das Geld oder auch das Doppelte bieten.

Gemeint kann hier nur sein, dass eine ANGEBLICH mittelmäßige Teleskopqualität von den Anbietern günstiger Fernostware bei den 12 Zoll dobsons in so fern garantiert wird, als "beugungsbegrenzte" oder sogar "besser als "beugungsbegrenzte" Spiegel- bzw sogar Abbildungsqualität beworben nund zugesichert wird.

Solche Newton-/Dobson-Teleskope die mit einem belastbaren (wichtig !!!!!) Zertifikat für die Spiegelqualität angeboten werden, die sind zu Recht entsprechend teurer, ohne dass sichergestellt ist, dass ein unzertifizierter Spiegel schlechter ist.

Geh mal auf die Suche nach diesen Begriffen und Zertifizierten Qualitäten bei anderen Teleskopbauarten und schau, falls du fündig werden solltest, auf den Preis.

Gruß
*entfernt*
 
Hallo Moris,

also ich finde f/6-Optiken für den visuellen Einsatz einfach toll, solange man sie von der Größe her bewältigen kann. f/6 bedeutet, dass man mit einem 42mm Okular Minimalvergrößerung mit ca 70° scheinbarem Gesichtsfeld und dem maximal in 2" machbaren Himmelsausschnitt erreichen kann, während man mit einem 4mm Okular die Optik bezüglich ihrer Vergrößerungsfähigkeit gut ausreizt. f/6 stellt schon Ansprüche ans Okular, ist aber erheblich moderater, als f/5 und kein Vergleich zu f/4. f/6 geht in Grenzen noch als Apo und sowohl SC als auch Mak kann man dahin bekommen. Richtig spannend sind hochkorrigierte Mak-Newtons, aber auch der reine Newton ist mit f/6 sehr sympathisch.
Weicht man von f/6 ab, handelt man sich auf der einen oder anderen Seite des Vergrößerungsspektrums Nachteile ein. Kleine Öffnungsverhältnisse wie f/10 erlauben Minimalvergrößerung nur mit Tunnelblick und mit normalen Okularen eigentlich gar nicht. Ich habe ein 60mm Plössl im 2" Format: Das ist ein Exot. In die andere Richtung kann man schon bei f/5 die kleinere Brennweite und den damit theoretisch möglichen größeren Himmelsausschnitt mangels real erhältlicher Okulare gar nicht nutzen und der Okularmarkt um 3,5mm Brennweite ist schon recht arm an Produkten. Bei f/4 wird's dann richtig dünn: Man suche mal ein 2,8mm Okular oder irgendwas mit f/4 nutzbares, was mit 46mm Feldblendendurchmesser das 2" Format voll nutzt.
Tja, in der Praxis ist 8" f/6 noch am geläufigsten, 6" f/6 verwunderlich selten, als Fünfzöller kaum anzutreffen (Intes Micro MN 56 Mak Newton für horrendes Geld). Da beginnt dann eher das Feld der Refraktoren, die entweder reine Widefield-Spezialisten sind (Semi Apo Triplett) oder eben schon recht teure und ggf. doch nicht mehr ganz ohne sichtbaren Farblängsfehler auskommende Apos wie der ED114SS (ohne Flattener eingesetzt). Je kleiner die Öffnung, desto sauberer wird die Abbildung zwar, aber desto fotografischer wird auch ihr Einsatz. Nach oben gibt es mit 10" gibt es ein paar Ausreisser vom Mainstream und 12" f/5,6 kratzen grad noch dran.

Und so gibt es natürlich auch gute Gründe, von f/6 abzuweichen. Bei den von Dir zuerst genannten 12" ist es eben kaum möglich.

Spiegelqualität - ich denke wenn man ein Produkt kauft, bei dem mit 12" Durchmesser eine beugungsbegrenzte Qualität zugesichert wird, dann hat man damit ein nicht zu unterschätzendes Leistungspotenzial vorliegen. Wollte man eine erheblich darüber liegende Spiegelqualität praktisch nutzbar machen, dann stellt das die ganze Teleskopkonstruktion vor eine Herausforderung, die von der Stange kaum erfüllbar ist. Das kriegen erfahrene ATM-Bauer problemlos hin, und die kaufen dann ihre Spiegel auch einzeln in definierter Qualität. Ich glaube nicht, dass das Deine Situation trifft.

Demgegenüber verwundert mich , dass aus der Sorge um Spiegelqualität das SC als Lösung erwachsen soll. Beim SC sind drei Flächen über die volle Öffnung in definierter Qualität abzuliefern und zwei dieser Flächen sind alles andere als einfache Formen. Hinzu kommt der ganz andere Aufwand für die Montierung und ein Auskühlverhalten, was einer Mobilität mit großen SCs quasi "Auflagen entgegensetzt".

Tja, und nun mal zum Planeten gucken, was Du als "die meiste Zeit" nach oben an die Liste setzt. Ich denke, dass man als Planetenbeobachter eine Optik ohne sichtbaren (mit Grummeln "ohne störenden") Farblängsfehler und mit einem Strehl von um 0,9 anstreben sollte, die gleichzeitig auch ein gewisses Okularpotenzial für die Planetenbeobachtung bietet. Es ist ein hartes Brot, sich für f/5 Okularabstufungen zum Herantasten an das Maximum zuzulegen. Die Lösungen bringen immer auch Entbehrungen mit sich, angefangen beim Geld, aber auch bei ganz praktischen Parametern. Das Nagler Zoom beispielsweise liefert einen Tunnelblick und engen Augenabstand, ist aber eben ein Zoom auf hohem Niveau. Die Vixen HR Okulare bieten einen brauchbaren Augenabstand und gute Streulichtabschirmung, aber eigentlich kann man bei f/5 nur mit dem 3,4mm wirklich etwas anfangen. Orthos sind günstig, haben aber knappen Augenabstand, Tunnelblick und die aktuellen Produkte am Markt sind eigentlich auf dem Stand von vor 15 Jahren. Ein Pentax XW lässt das Portemonnaie bluten, ein Delos genauso, das DeLite liegt von der Brennweite her ein Stück ab --- Es soll mal nicht ausufern.

Ich will sagen: Jede Entscheidung birgt ihre Herausforderungen. Selbst wenn ein ausgesucht guter 8" f/6 oder gar 8"f/8 Spiegel an den Start ginge: Hier könnte alles extrem perfektioniert sein und dennoch würde man von einem beugungsbegrenztem (aber funktionstüchtig eingesetzten) Discount-Spiegel mit 12" nur die Rücklichter sehen. Tja, trotzdem wäre so ein 12-Zöller einfach kein "Planetenteleskop".

Clear Skies
Sven
 
Hallo Moris,

ich würde dem SC eher zugute halten dass er eher mal nachgeführt montiert daherkommt als ein Dobson, bei Hochvergrößerung ein entscheidender Vorteil. Will man selbst nachschubsen, sind zumindest die Skywatcher Classics m.E. nicht das Gelbe vom Ei, die Nachführung war mir da schnell mal zu ruckelig. Die Flextubes haben ja im Prinzip dasselbe Höhenlager, da ist es wahrscheinlich ähnlich, zu anderen Bautypen mögen andere was schreiben.

Mittlerweile werden auch GSO 12 Zoll Dobsons als mindestens beugungsbegrenzt beworben, noch vor ein paar Jahren suchte ich diese Angabe meiner Erinnerung nach vergeblich in den Händlerbeschreibungen. Eventuell stammen die zitierten Meinungen aus dieser Zeit. Da du nun aber schon Sternfreunde kennst, könntest du mit deren Hilfe in Sterntest und/oder mit Ronchiokular ein geliefertes Gerät auch auf Auffälligkeiten hin überprüfen.

Neben der etwas anstrengenderen Okularwahl für f/5 können einen auch die durch die Fangspiegelstreben erzeugten Beugungsstrahlen am hellen Planeten nerven. Das hat der SC nicht, durch die größere Obstruktion leidet dafür aber der Kontrast ein wenig, das Bild wird weicher.

Abgesehen davon spricht die Transportierbarkeit eher für einen Gitterrohr Dobson. Da würde ich nochmal in mich gehen ob ich wirklich nur im nahen Umkreis der Wohnung oder sonstwie mehr oder minder ortsfix Planeten und helle Objekte anvisieren oder auch mal rausfahren und Galaxien anschauen will.

Das ist so die Faktenlage. Der Rest ist dann großenteils Geschmacksache und persönliche Vorlieben.

Wichtiger als die Systemwahl oder Zauberokulare mit randscharfen 370 Grad Gesichtsfeld sind mMn Geduld und einige Lagen warmer Kleidung. Dazu suchst du dir dann das Equipment mit dem du zurecht kommst, das du dir finanziell leisten willst, zusammenpasst und kein Schrott ist. Dann bist du entweder zufrieden oder kaufst eh immer weiter.


VG Klaus
 
Hi Moris,

keine Angst vor "mittelmäßigen Spiegeln". Die Zeiten in denen sehr viele Gurken aus Fernost unterwegs waren, scheinen vorbei. Das war Anfang der 2000er eher der Fall. Insofern sehe ich keine Notwendigkeit auf einen 90+ Strehler zu warten. Da Du selbst das Budget ansprichst, weise ich schon mal drauf hin, dass die Okulare und Filter leicht mehr als das Teleskop als Preis ausmachen.
So gesehen erledigt sich die Frage nach dem großen SC mit GOTO von selbst.

Davon abgesehen, sehe ich beim SC insgesamt viel mehr Nachteile:

- Der Dobson ist als 12" f/5 ( die derzeit gängige Größe) ein Allrounder. Er kann auch Großfeld mit fast 2 Grad Feld am Himmel. Ein C11 mit fast der doppelten Brennweite kann nur rund die Hälfte.
- Optisch hättest Du mehr Öffnung und deutlich weniger Obstruktion mit einem Newton.
- Das SC braucht ewig zum Auskühlen, auch wenn es in einer Rolldachhütte steht, wie es der hier örtliche Verein z.B. hat. Das bekommt man nur mit Planung nicht geregelt. Da braucht es einen massiven Umbau mit aktiven Lüftern und Isolationsmassnahmen.
- Ein Dobson, vor allem als Gitterrohr ist leicht mit 20 Kilo incl Rockerbox herzustellen. Das SC mit Montierung, Gegengewichten und Akkus etc wiegt am Ende gut und gerne das 3-fache.
- Vom Preis her ist der Dobson in Relation zum Seherlebnis konkurrenzlos preiswert.
- Komfort - da ist ein GOTO und dauernde Nachführung sicher vorne, als ein Dobson in Standartausführung. Was Goto angeht, so gibt auch Push-to, digitale Teilkreise etc. und Plattformen zur Komfortverbesserung, wenn man es denn wirklich will und braucht.

Wichtig, und da gebe ich den Dobson-Kritikern durchaus recht, ist die Mechanik. Saubere Nachführung, Balance und Schwingungsverhalten sind Störfaktoren, die es geben kann. Aber auch hier gibt es meist einfache Anleitungen zur Beseitigung. Und wenn Du eh schon Anschluss hast, wirst sowas sicher einfacher als wenn Du allein wärst.

CS
 
Hi Moris,
nur weil ich es gerade im Bieteboard sehe:
Vielleicht ist es ja was für Dich.
CS
 
Oder ein C8 auf einer äquatorialen Montierung von iOptron (auf die auch ein C9,25 oder C11 passen würde)
Würde dir auch dazu raten. Diese Kombi ist gut durchdacht. Leicht und transportabel.
Du hättest GoTo + Nachführung.
Für Mond + Planeten ist der SC oder Mak sehr gut geeignet.

Darüber hinaus ist die Wahl guter geeigneter Okulare wichtig. Da solltest du nicht die günstigsten nehmen, sonst hast du mehr Frust als Lust.

Um das Seherlebnis zu optimieren könntest du auch über einen Binoansatz nachdenken.
 
Was ich mit 1000€ Budget machen würde: Einen gebrauchten 8, 10 oder als Schnäppchen 12" Dobson bis max .600€ kaufen, den Rest in ordentliche Okulare, einer Justierhilfe und einen Leuchtpunktsucher stecken.
Sollte Dir das System nicht zusagen, kannst du die gebraucht erworbenen Sachen nahezu verlustfrei wieder verkaufen, weisst dann aber definitiv für Dich, ob das "System Dobson" Dir nachhaltig zusagt oder nicht...

Ich persönlich würde mit keinem anderen Teleskoptyp in gleicher Preisklasse tauschen wollen....

Gruß Horst
 
Mmh so ein gebrauchter Gitterrohrdobson für 500 Euro, da habe ich damals ein Jahr nach geschaut, das ist schon ein gutes Angebot. Mechanik und Optik sollten aber stimmen versteht sich. Als Anfänger schwer zu beurteilen, aber normalerweise betucken sich Sternfreunde nicht gegenseitig, so dass man den Besitzer nach seiner Einschätzung des Instruments fragen sollte.

VG Klaus
 
Hallo alle,

Erst mal Entschuldigung für meine späte Antwort, dachte ich krieg jedes mal eine Mail, wenn in meinem Thread gepostet wird... Das weiss ich jetzt besser!

Danke für eure ausführlichen Antworten und Erfahrungsberichte.
Speziell der Input von Sven bezüglich Öffnungsverhältnis & Okular geben mir wieder mehr zum grübeln.
Und so gibt es natürlich auch gute Gründe, von f/6 abzuweichen. Bei den von Dir zuerst genannten 12" ist es eben kaum möglich.
Hierzu eine konkrete Frage: Was sind jetzt konkret die Nachteile von f/5 gegenüber f/6? Ich glaube ich habe in meiner Preisklasse bis jetzt nur 12'' mit f/5 gesehen.

Nach den Inputs von Klaus und Antares bezüglich Vergleich von SC und Dobson muss ich zudem sagen, dass ich also weiterhin eher zum Dobson tendiere. Ein starkes Argument ist für mich hier, dass er ein Allrounder ist. Auch wenn Dobsons in der Regel nicht unbedingt als "Planetenteleskope" gelten, hat mich der Anblick des Saturn durch den 16'' Dobson meines Kollegen völlig weggehauen. Vielleicht kommt nach dem Dobson noch ein anständiger Refraktor ins Arsenal :)
Ich sehe auch ein, dass ich mich bei einem ES oder GSO Dobson nicht so fürchten muss, dass der Spiegel eine "Gurke" ist.

Bezüglich meines Budgets sollte ich vielleicht noch klarstellen: 1000€ wären lediglich das Budget für das Gerät selbst. Ich hatte mir zusätzlich nochmals ca. 1000€ für 3 anständige Okulare eingeplant. Ist das realistisch, oder reicht das eher nicht?

Danke und CS
Moris
 
Hallo Moris,

konkret taugten bei mir die beim f/6 anständig abbildenden Plössl und "Super" Okulare (Beilagen beim Skywatcher 8-Zöller oder anderweitig zugeflogen) nach Umstieg auf f/5 nicht mehr viel. Es kommen vor allem drei Sachen umso stärker zum Tragen, je schneller die Optik ist:

1) Okularastigmatismus: Einfache Okulare kommen mit einem stumpfen Strahlenkegel nicht gut zurecht und zeigen eine schlechtere Randabbildung
2) Koma: Sterne verformen sich außen zu Strichen. Das ist ein bauartbedingter Fehler des Newton-Systems mit parabolischem Hauptspiegel. Der ist bei f/5 aber m.E. noch tolerabel.
3) Fehljustage fällt schneller auf.

Ein weiterer Punkt ist, dass man f/6 sehr gut mit gängigen Okularbrennweiten bestücken kann um die sinnvollen Vergrößerungen abzudecken. Das hatte Sven ja schon ausgeführt.

VG
Klaus
 
Hallo Klaus,

naja... ein weiteres Hauptproblem kann leicht zum Rücken-Problem werden. f/6 ist bei 12" Öffnung schlicht 30cm länger als f/5. Das ist dann leicht auch länger als Position 19 im Fahrzeugschein.

Clear Skies
Sven
 
Ja 30 cm mehr oder weniger, das kann wirklich viel ausmachen im Leben...
Abgesehen davon war die Frage erstmal f/5 gegen f/6. Je nach Auslegung des verlinkten Gitterrohr-Dobson-Angebots muss das Gerät auch nicht mehr in den Rücken gehen als ein Standard-8er.
 
Erst mal Entschuldigung für meine späte Antwort, dachte ich krieg jedes mal eine Mail, wenn in meinem Thread gepostet wird... Das weiss ich jetzt besser!

Doch, das geht :)

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Stefan
 
Hallo Moris,

wenn man vorwiegend Planeten beobachten möchte, in einer gehobenen Preislage, wie die Du sie anstrebst, wird das Beobachtungsergebnis m.E. nicht mehr so sehr von optischen Qualtitätsunterschieden der Geräte abhängen. Ich würde daher den Fokus weniger auf vermeintlich grundlegende Unterschiede in der Abbildungsqualität von Newton und SC richten. Denn es kommt auch bei Teleskopen zwar immer darauf an, was hinten herauskommt, aber das dürfte sich in diesem Fall am Ende gar nicht so viel nehmen:

Beim Dobson wird die Spiegeloptik vorne zwar günstiger ausfallen, aber der nötige augenseitige Glasstapel am anderen Ende, das "dicke Ende" kommt dafür umso teurer: Du wirst wegen des angespannteren Öffnungsverhältnisses und dem händischen Nachführen notgedrungen hinten mehr vom Budget für weitwinklige, viellinsige und damit schwerere Okulare oder Korrektoren aufwenden müssen, damit die Feldkorrektur ausreicht, um beim Schieben mit hoher Vergrößerung auch im Randbereich noch halbwegs ansehnlich beobachten zu können. Beim SC ist es umgekehrt, da ist die Optik vorne mit Schmidtplatte und Fangspiegel um zwei Elemente aufwendiger und entsprechend teurer, aber dafür kommt das entspannte Öffnungsverhältnis hinten dann auch mit einfachen und preiswerten Okularkonstruktionen aus weniger Linsen hervorragend zurecht. Im optischen Ergebnis nimmt sich das nicht viel, und auch finanziell liegt der Dobson nicht so viel günstiger, wie oft behauptet wird, weil da zu Anfang gern ausgeblendet wird, dass zum Ausreizen später noch ganz erhebliche Investitionen fällig werden können.

Ich würde mir daher gut überlegen, welche anderen Faktoren neben der Bildqualität das Beobachtungserlebnis entscheidend mitbestimmen, und wo da meine Prioritäten liegen. Denn da liegen m.E. oft die bedeutenden und wirklich entscheidenden Unterschiede, die später darüber bestimmen, wie oft und gerne Du eine größere und schwerere Ausrüstung überhaupt einsetzen magst. Ich würde mich z.B. fragen:

a.) unter welchen Umständen kann und will ich mit dem großen Spiegel beobachten, (zu Hause, Garten, Balkon oder Acker, Lichtverschmutzung, Seeing, Transportkapazität, Zeitbedarf, d.h. eher häufige spontane und kürzere Beobachtungen, oder eher lange geplante Einsätze, usw. usw...)
b.) welche Vorlieben und Abneigungen beim längeren Beobachten selbst habe ich, (Mono- oder Bino-Einblick, augenrollender oder eher zentraler Beobachter, mit oder ohne Brille, mit oder ohne Spikes, öfter mal waberndes Bild erträglich oder störend, seitlicher Einblick ok. oder Heckposition komfortabler )
c.) was mir bei der Handhabung und dem ganzen Drumherum wichtig wäre (z.B. Aufbau, Justage, Handling, manuelle oder elektrische Nachführung, Aufsuchen mit Peiler -Uranus, viel Spass- oder schnelleres Finden dank Goto mit evt. Handy-oder Tabletsteuerung, Bauqualtiät und Anfassgefühl, bzw. Bereitschaft zu nachträglichem Basteln und Maßschneidern usw.) und ganz besonders:
d.) was mir missfallen könnte und inwieweit ich mit den für mich nachteiligen Aspekten zurechtkäme, die ich zwangsläufig werde in Kauf nehmen müssen.

Denn Nachteile gibt es immer, egal wie man sich entscheidet. Und die können einen erheblich stören, während man sich an die Vorteile dagegen oft viel zu schnell gewöhnt... Und was den einen stört, lässt den anderen vielleicht kalt - in diesem Sinne die folgenden Anmerkungen, zu einigen Kommentaren im Thread, mit dem ich niemandem seinen Dobson madig machen will, aber bei denen gegen den Stachel löcken möchte, die größtmögliche Öffnung zum kleinstmöglichen Geld immer für das Beste halten (auch auf dem kleinsten Hochhaus-Balkon in der Stadt...).
Das SC braucht ewig zum Auskühlen, auch wenn es in einer Rolldachhütte steht, wie es der hier örtliche Verein z.B. hat. Das bekommt man nur mit Planung nicht geregelt. Da braucht es einen massiven Umbau mit aktiven Lüftern und Isolationsmassnahmen.
Ein SC ist so kompakt, dass es leicht an einem kühlen Ort im Haus oder draußen im Wagen bis zum Einsatz gelagert werden kann und dann ausreichend vortemperiert ist. Vorher noch in Isoliertapete einpacken, die immer drumbleiben kann, am Beobachtungsort eine lange Taukappe drauf und los gehts. Wer schon das mit etwas Planung nicht geregelt bekommt, wie soll der erst die Planung einer Beobachtungsnacht mit einem Gitterrohr-Dobson schaffen, der ja nicht nur auskühlen muß, sondern im Dunkeln aufgebaut und justiert sein will, bis er startklar ist? Und was "massiven Umbau" mit Lüftern und Isolation angeht: können da nicht gerade Dobsonfreunde viel eher ein Lied davon singen? Das angeblich so gravierend andere Auskühlverhalten dagegen hat mich noch nie groß gejuckt, eine langsam abnehmende Kühlnase im unscharf gestellten Sternscheibchen stört mich immer noch weniger, als ein vor sich hinkochender Spiegel mit Waberbild, der bei etwas Pech im offenen Gittertubus nie recht zur Ruhe kommen will, und mich stresst, wenn ich mir die immer nur für Sekundenbruchteile und allenfalls partiell scharfen Bilder einprägen soll, die dabei auch noch ständig wegdriften und denen ich hinterherschielen und -schieben muss. Aber all das ist offensichtlich auch eine Frage der Gewöhnung oder individueller Vorlieben oder Abneigungen...
Ein Dobson, vor allem als Gitterrohr ist leicht mit 20 Kilo incl Rockerbox herzustellen. Das SC mit Montierung, Gegengewichten und Akkus etc wiegt am Ende gut und gerne das 3-fache.
Mit Verlaub, das ist verzerrt. Ein halbwegs stabiler 20kg Gitterrohrdobson in 12" fängt bei 2000 Euro an, da sind wir ohne Okulare beim doppelten der anvisierten Preisklasse. Bei den 12" OTAs der Einsteigerklasse um 1000 Euro, die hier in Rede stehen, sind inklusive Rockerbox eher ca. 35-40kg Gesamtgewicht die Regel, der Skywatcher Flextube geht sogar in Richtung 60kg. Ein am Planeten optisch durchaus gleichwertiges SC 9,25 auf einer einarmigen GoTo betrieben (nicht perfekt stabil, aber für manche akzeptabel) wiegt all inclusive ca 21 kg, ein SC11 auf einer stabilen parallaktischen iOptron z.B. käme mit GoTo, Gegengewicht und Akku irgendwo auf 35-40kg. Mit anderen Worten: der Gewichtsunterschied ist im Grunde kein Thema. Vergleicht man die Gewichte der schwersten Einzelteile, die zu bewegen sind, wäre ein SC bis 11" sogar im Vorteil. (Die oben zum Vergleich angeführten schweren SC-Doppelgabelvarianten mit teils über 60kg sind eh nur für quasi-stationären Betrieb gedacht und liegen finanziell außen vor).
Vom Preis her ist der Dobson in Relation zum Seherlebnis konkurrenzlos preiswert.
Nur solange man die günstigeren Okulare, die Nachführung und den GoTo-Komfort, die bessere Binotauglichkeit und meist bequemere Beobachtungshaltung, den schnelleren Aufbau usw. in die Bilanz des SC gegenüber dem Dobson nicht einpreist - alles Dinge, die für manche zum Seherlebnis -gerade am Planeten- aber entscheidend dazugehören können.
Da Du selbst das Budget ansprichst, weise ich schon mal drauf hin, dass die Okulare und Filter leicht mehr als das Teleskop als Preis ausmachen.
So gesehen erledigt sich die Frage nach dem großen SC mit GOTO von selbst.
Iwo, schwere, aufwendig korrigierte und teure weitwinklige Okulare (oder gar visuelle Korrektoren) braucht man eigentlich nur am Dobson, damit das Nachführen bei hoher Vergrößerung bis zum Sehfeldrand wenigstens noch einigermaßen lohnt, bevor das Planetenscheibchen schon wieder unscharf oder weggehuscht ist. Bei Mak oder SC dürfen die Okulare wegen des entspannten Öffnungsverhältnisses dagegen gerne sehr viel weniger kosten, da kommt man mit einfacheren Konstruktionen gut aus, die nicht mal besonders weitwinklig sein müssen (- und für Planetenbeobachtung eigentlich auch nicht sollten, denn eine gute Feldkorrektur geht bei Okularen fast immer zu Lasten höchster Mittenqualität.) Gespartes Budget, das man beim SC dann stattdessen in Beobachtungskomfort stecken kann, z.B. für ein Bino, oder eine automatische Nachführung mit GoTo.
Okay sehr interessant, das mit dem Tunnelblick habe ich noch nie gehört.
Der tritt aber wohlgemerkt nur bei niedrigeren Vergrößerungen deutlich unter ca. 50-60fach allmählich auf, d.h. wenn die AP > ca. 4,5mm zu werden beginnt, wobei dann ohnehin die zentrale Obstruktion, die am SC zwangsläufig größer ausfällt, zunehmend als "Schatten" im Bild stört. Deshalb ergänzt man SCs oder Maks ja auch gerne mit einem zweiten günstigen möglichst obstruktionsfreien Weitfeldgerät für niedrige Vergrößerungen, mit zudem Schnellspechtelqualitäten. (Was als Achromat oft weniger kostet als ein Dobsonokular). Auf die Mär vom großen Dobson als "Allround"-Teleskop mit 2° Sehfeld - würde ich dagegen nicht so viel geben. Denn da muß man schon genauer hinschauen, wie sich das in der Praxis dann verhält, ob ich das überhaupt nutze - und damit meine ich nicht nur den Volumen- und Gewichtsaspekt:
f/6 bedeutet, dass man mit einem 42mm Okular Minimalvergrößerung mit ca 70° scheinbarem Gesichtsfeld und dem maximal in 2" machbaren Himmelsausschnitt erreichen kann, während man mit einem 4mm Okular die Optik bezüglich ihrer Vergrößerungsfähigkeit gut ausreizt. f/6 stellt schon Ansprüche ans Okular, ist aber erheblich moderater, als f/5 und kein Vergleich zu f/4.
Das ist alles schön und gut und richtig. Aber wer keinen Hochgebirgshimmel hat, sondern unter normalen mitteleuropäisch aufgehellten Verhältnisse lebt, dem nützen die 7mm AP mit einem maximal weitwinkligen 42mm Okular am f/6 12" mit seinen 1800mm Brennweite beobachtungstechnisch nicht viel. Jede Menge graue Suppe in der schwächere Objekte unsichtbar ertrinken. Selten, dass Leute mit "normalen" Beobachtungsbedinungen mal in einer dunklen Nacht deutlich mehr als 5mm AP gewinnbringend einsetzen können. (Gilt erst recht für viele ältere Beobachter). Für meine Verhältnisse aus der aufgehellten Stadt heraus reicht es für halbwegs Kontrast und Hintergrundabdunklung meist nur für die rund 4,5mm AP, die aber mein SC ohne wesentliche Feld-Einschränkungen dann genauso gut zeigen kann. Und das dank gleicher AP mit visuell gleich hellem Bild wie im Dobson. (Denn das langsamere Öffnungsverhältnis, d.h. der Begriff der geringeren Lichtstärke eines SC, betrifft allein die fotografische Bildhelligkeit beim Lichtsammeln, ist aber für die visuelle Helligkeit irrelevant). M.a.W. wenn ich die angeblichen visuellen "Allround"-Qualitäten eines großen f/6 Dobson nutzen will, dann muß ich entweder den nötigen dunklen Himmel direkt vor der Haustür haben, oder die Zeit und eine günstige und häufige und genügend große Transportmöglichkeit um mit so einem Kaliber auch unter selbigen mit vertretbarem Aufwand zu gelangen.

Wenn diese recht einschränkenden Bedingungen jedoch nicht gut erfüllt sind, kann man sich mit gutem Grund auch, oder sogar besser, für ein komfortableres SC mit GoTo entscheiden. Besser z.b. wenn man am Planeten binokular beboachten möchte, was ich an Moris Stelle unbedingt ausprobieren würde, und besser, wenn man DSO unter nicht so dunklem Himmel auch zügig finden möchte, und nicht nur suchen... (Und auch besser, wenn man es bei DeepSky zum Beispiel einmal mit EAA (electronical assisted astronomy) versuchen möchte, da sind SC geradezu prädestiniert. Von später mal möglichem Spass an Spektroskopie ganz zu schweigen, um dem "Allround"-Aspekt mal noch ein paar ganz andere Facetten zu verleihen, zu dem man bei Fotoneigungen evt. auch das ultralichtstarke Weitwinkel-Fotografieren mit den Hyperstarvorsätzen zählen könnte - usw.)
Demgegenüber verwundert mich , dass aus der Sorge um Spiegelqualität das SC als Lösung erwachsen soll. Beim SC sind drei Flächen über die volle Öffnung in definierter Qualität abzuliefern und zwei dieser Flächen sind alles andere als einfache Formen...
Mit diesem Argument der zu bearbeitenden Flächen dürften aber die am Dobson so begehrten viellinsigen Okulare qualitativ mindestens genauso problematisch sein - was sie aber nicht sind, weshalb das Argument so pauschal heute schon lange nichts mehr taugt. Vielmehr ist auch bei aktuellen SCs (sagen wir der letzten 10-15 Jahre) die Fertigungs- und Serienqualität m.E. so gut geworden, dass die nutzbare Vergrößerung bei gut und gerne dem 1,5fachen der Öffnung liegt. Bei den handelsüblichen Newtonspiegeln der hier betrachteten Preisklasse ist mir dagegen nicht bekannt, dass die bei mehr als der ca. 1,2fachen Vergrößerung ihrer Öffnung noch wirklich Spass machen würden. Konkret: ein Einsteiger 12" Dobson wird an Mond oder Planeten bis ca. 350fach nutzbar sein, und daher dort nicht mehr zeigen als ein gutes C9.25, das man mit 350fach genauso gewinnbringend einsetzen kann. Vielleicht mal ein Beispiel:
die Abbildungsqualität kannst Du anhand meiner Mondfotos vielleicht schon etwas besser einschätzen.
Einfach mal im Mond/Paneten Forum nach meinen Beiträgen suchen
Ja, dazu bitte mal diesen zufällig sehr netten Vergleich anschauen, der gut illustriert, dass größere Öffnung bei weitem nicht immer der ausschlaggebende Faktor ist:
Mond Pythagros im SC 9.25 und im GSO 12"
Klickt man auf den Pfeil rechts gibt es das nicht ganz so feine Panorama mit dem gleichen Gerät, klickt man aber zum Vergleich auf den Pfeil links, gelangt man zu einem entsprechenden Bild von Holger (komposer) mit seinem GSO 12" - das beileibe nicht schlecht ist vor allem nicht angesichts des viel geringeren finanziellen Aufwandes. Das ist natürlich kein direkter Vergleich am selben Ort zu gleicher Zeit. Aber in diesem Fall hat die größere Öffnung doch das Nachsehen und das fast 3 Zoll kleinere SC gewinnt - woran immer das alles gelegen haben mag. Es zeigt, dass man mit schierer Öffnung nicht immer alles übertrumpfen kann und dass das diesbezügliche so gern verwendete Totschlagargument der Dobsonbefürworter nicht undifferenziert geglaubt werden sollte - und gut kollimierte aktuelle SCs tolle Optiken sind.
Dazu sei aber erwähnt, dass ich bis jetzt noch nie bei richtig gutem Seeing beobachten konnte...
Das ist gerade bei Mond- und Planetenbeobachtung ein ganz entscheidender Punkt (der sicher auch bei dem obigen Vergleich eine Rolle gespielt hat). Nur dann kann man Hochvergrößerung überhaupt sinnvoll nutzen. Leider ist es aber so, dass in den kommenden Jahren die Planeten nicht nur tief stehen, sondern dass die Phasen guten Seeings klimatisch bedingt tendenziell immer kürzer und seltener werden. Will man die jedoch erwischen, muss man eine rasch einsetzbare Ausrüstung haben, die man auch gerne mal umsonst oder nur für kurze Zeit aufbaut. Für mich wäre das noch so ein Argument für eine kleinere Öffnung - nicht jeder hat wie Holger eine kühle Garage und kann ruckzuck im Garten aufbauen. Ich erinnere mich an etliche kurze Phasen mit exzellentem Seeing, Gelegenheiten die zum Teil nicht mal eine Stunde dauerten, und die ich nur dank meiner Schnellspechtelgeräte bemerkt habe und nutzen konnte. Ansonsten gibt das typische Feld-Wald-und Wiesenseeing am Planeten oft nur noch höchstens sinnvolle 200 fach her, dafür braucht man keinen 12" Spiegel, da reicht schon die Hälfte.

Gruß,
T.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo T,

wow, geradezu ein Kampflauf, aber in den direkt an mich gerichteten Punkten: Es bleibt dabei, dass drei Flächen über die volle Öffnung in guter Qualität und mit besonderen Techniken für den Schmidt-Korrektor poliert werden müssen. Das ist ein Unterschied zu deutlich kleineren und sphärischen Flächen im Okular. Da sind Asphären ja so selten, dass man die Okular gleich danach benennt. Und darüber hinaus: Okulare kosten ja auch entsprechend, wie Du selbst anmerkst. Es geht nicht darum, dass man das beim SC nicht könnte, es geht darum, dass man es bezahlen muss.

Der AP-Bereich zwischen 5,5mm und 7mm ist auch aus der Stadt heraus mit Nebelfiltern die Möglichkeit, schöne Nebelbeobachtungen mit entsprechendem Himmelsausschnitt zu machen. Einen f/6 Zwölfzöller habe ich zum Glück nicht empfohlen, allerdings, wenn Du das so siehst: Man hat ja auch SCs mit f/6 konzipiert und verkauft. Mir wäre sympathischer gewesen, Du hättest hier auch mal die f/6 Option aufgegriffen, die man durch 3" Anschluss und Giant Easy Guider haben würde, wenn man denn noch einen bekäme.

Dein Ruckzuck im Garten aufbauen erinnert mich an die regelmäßig "geräuschvolle Atmosphäre" wenn zwei Mitbeobachter versuchten, die mit 10" bestückte LX200 auf's Stativ zu bekommen. Rohrschellen oder Schiene kann man sich gefallen lassen, aber die noch anzutreffenden, kompakten Goto-Kombinationen sind leider auch schwere Klumpen, bei denen der mobile Spaß auch aufhört. Aus Ruckzuck kann auch Ruck - Uck!!! werden.

Die Seeing-Einschätzung teile ich auf gar keinen Fall, zu oft gehen 300x und mehr. Provokante Gegenbehauptung: Kannst Du in welchem Gerät auch immer Du nutzt Tubusseeing von atmosphärischem Unterscheiden? Sicher, dass Du welches Gerät auch immer thermisch im Griff hattest? Das ist nämlich beim großen SC mit dem geschlossenen Tubus der wesentliche Punkt und jeder Garagenbenutzer spürt ganz genau den Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen, wenn man dieser Tage in den Berufsverkehr geht. Eine Garagen- oder Schuppenlagerung entbindet da nur von der allerersten turbulenten Phase. Danach passiert aber noch sehr viel und mein Eindruck ist, dass sehr viele Beobachter gutes Seeing eher mit gutem Tubus-Seeing durch eine seltene Nacht mit ausgeglichenem, geradezu zum Teleskop passenden Gradienten verwechseln.

Das ist keine generelle Ablehnung des SC, MC, RC oder Cassegrain, sondern das ist Werbung dafür, sich mit den genutzten Systemen grundsätzlich auseinanderzusetzen, so dass diese öffnungsgemäß performen. Und da ist der Weg beim geschlossenen Tubus ab etwa 6" Öffnung aufwärts wirklich ein schwieriger, der bei Teleskopen von der Stange praktisch nie gelöst, geschweige denn überhaupt angegangen wird.

Clear Skies
Sven
 
Hallo T.,

also ich finde das GSO Bild viel detailreicher als das SC Bild. Neben dem Kleinen Krater hinter dem Hügel, noch im Becken, sind bei Holger noch mindestens drei auffällige helle Stellen zu sehen. Beim SC ist da gar nichts. Insgesamt sieht dort auch alles sehr rund gelutscht aus. Nun ist es ja an sich schwer möglich, die Optiken anhand von nachbearbeiten Bildern zu beurteilen. Aber dass hier die 3 Zoll kleinere Optik gewinnt kann ich überhaupt nicht sehen.

Seeing wird sehr unterschiedlich wahrgenommen. Der eine erfasst auch kurze, gute Momente souverän und hält sie im Zwischenspeicher, der andere traut seinen Augen erst, wenn der Eindruck längere Zeit gleich bleibt.

Außerdem ist es sehr vom Ort abhängig. Vor meiner alten Wohnung könnte ich regelmäßig auf 300x gehen, an meinem jetzigen nächstgelegenen Platz geht es kaum noch.

VG Klaus
 
Hallo T.,

diese Aussage

........ Konkret: ein Einsteiger 12" Dobson wird an Mond oder Planeten bis ca. 350fach nutzbar sein, und daher dort nicht mehr zeigen als ein gutes C9.25, das man mit 350fach genauso gewinnbringend einsetzen kann. Vielleicht mal ein Beispiel:

Ja, dazu bitte mal diesen zufällig sehr netten Vergleich anschauen, der gut illustriert, dass größere Öffnung bei weitem nicht immer der ausschlaggebende Faktor ist:
Mond Pythagros im SC 9.25 und im GSO 12"
Klickt man auf den Pfeil rechts gibt es das nicht ganz so feine Panorama mit dem gleichen Gerät, klickt man aber zum Vergleich auf den Pfeil links, gelangt man zu einem entsprechenden Bild von Holger (komposer) mit seinem GSO 12" - das beileibe nicht schlecht ist vor allem nicht angesichts des viel geringeren finanziellen Aufwandes. Das ist natürlich kein direkter Vergleich am selben Ort zu gleicher Zeit. Aber in diesem Fall hat die größere Öffnung doch das Nachsehen und das fast 3 Zoll kleinere SC gewinnt - woran immer das alles gelegen haben mag. Es zeigt, dass man mit schierer Öffnung nicht immer alles übertrumpfen kann und dass das diesbezügliche so gern verwendete Totschlagargument der Dobsonbefürworter nicht undifferenziert geglaubt werden sollte - und gut kollimierte aktuelle SCs tolle Optiken sind.

entspricht nicht den was man praktisch erfahren kann, wenn man denn will und die Teleskope richtig bedient.

Bilder sind immer mit Vorsicht zu genießen, aber für das was Du damit offensichtlich beweisen willst, hast Du sicher die falschen Bilder ausgewählt!?
Die Bilder die Du zeigst, sehen den scharfen 12-Zöller sehr deutlich im Plus gegenüber dem rundgelutscht ausgequentschen SC 9.25.
Das ist sgar noch so, wenn man das Newtonblid ohne weitere Bearrbeitung am PC nachvergrößert bis es etwa den Maßstab des SC Bildes hat.
Kann natürlich sein, dass diese struktur- und kontrastarme Glätte des SC-Bildes als vorteilhaft angesehen wird.

Gruß
*entfernt*
 
Fairerweise muss man sagen, dass die Sonne im GSO Bild flacher einstrahlt, die Schatten sind länger. Dies schafft natürlich mehr kontraststarke Licht/Schattengrenzen.

Egal, hier geht's ja nicht um eine Bildbesprechung.

Was man schon sagen kann ist allerdings, dass man nicht gleich zu 12 Zoll greifen muss um Planeten mit Details zu sehen. Allein für Planeten hätte ich nicht vom 8 Zoll Dobson upgegradet.

VG Klaus
 
Hallo T.

Ich musste aber nach längeren Diskussionen an gemeinsamen Beobachtungsabenden mit einem lokalen Astro-Veteranen feststellen, dass bei dem Budget und der Öffnung wahrscheinlich nur ein mittelmässiger Spiegel drinliegt.
Für einen 12'' Dobson mit anständigem Spiegel müsste ich mein Budget also schon auf ca. 2000€ (NP) erhöhen, was ich für eine hochwertige Optik auch gerne in Kauf nehme.

Und das war meine komplette Antwort (nicht nur ab und die Abbildungsqualität ...):
also so schlecht sind die Standard Spiegel nicht. Ich besitze einen 8" und 12" GSO Dobson und die Abbildungsqualität kannst Du anhand meiner Mondfotos vielleicht schon etwas besser einschätzen.
Einfach mal im Mond/Paneten Forum nach meinen Beiträgen suchen. Die 8" Aufnahmen liegen allerdings über 2 Jahre zurück.

Bilder sagen ja manchmal mehr wie tausend Worte und da wollte ich nur zeigen was mit diesen Standard Dobson bei mir möglich ist. Es ging mir gar nicht um einen Vergleich mit einem SC eher darum zu zeigen, dass so ein Spiegel von der Stange gar nicht so schlecht sein muss.

Gruß,
Holger
 
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