Drehwinkelgeber für Dobson

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MünchenBeiNacht

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Hallo Dobsonauten,

eigentlich wollte ich erst darüber berichten, wenn ich mit dem Projekt weiter bin und konkrete Ergebnisse zeigen kann. In einem anderen Unterhaltung hatte ich kurz von meinem Projekt erzählt. Um den anderen Faden nicht thematisch zu entführen und um eine Unterhaltung darüber mit @AstroPZ , Peter führen zu können, hier mein kleiner Einstiegs-Bericht.

Ich erweitere gerade meine Dobson Box mit zwei Drehwinkelgebern um eine digitale Anzeige für Azimut und Altitude. Die Sensoren sind schon montiert. Als Anzeige habe ich ein "Voltmeter" von Lascar Electronics verwendet. Ein mehrfarbiges Display welches sich ganz einfach per Software über USB parametrieren lässt, so dass Spannungswerte von 0 bis 5 V als 0,0° bis 360,0° angezeigt werden. Bei mir verhindert im Moment das "Nicht-Astronomie-kompatible-Wetter" weitere Tests. Ich weiß aber schon, dass ich die Spannungsversorgung noch verbessern muss und eine möglichst hoch stabile 5 V Spannungsversorgung benötige und mein Dobson Achslager (= 1/4" Schraube in Loch in Spannplatte) für die Ungenauigkeit des Azmiut zuständig ist. Die Altitude Anzeige funktioniert schon zumindest Im Wohnzimmer vielversprechend, reproduzierbar gut auf +/- 0,2° bis 0,5° - ich wäre zufrieden wenn ich aus Stellarium aktuelle Werte ablesen, an meinem Dobson einstellen könnte und das gewünschte Objekt im 38mm Okular im Sichtfeld hätte. Ich will damit ja keine Satelliten abschießen sondern nur halbwegs einfach im Übersichtsokular oder Sucher einen Stern finden!

Welche Drehwinkelgeber sind denn das (Habe mir gerade das DSC System von Taurus bestellt)? Für den Anschluss an Stellarium musst du die dafür vorgesehenen Schnittstellen in der Teleskop-Steuerungs Erweiterung nutzen. Oder gibt es einen anderen Weg? Wie willst du das erreichen und welche Schnittstelle willst du nutzen?

Hallo Peter,

die Sensoren sind quasi nackig, es ist also noch kein fertiges Produkt und darum nicht vergleichbar mit dem Taurus Produkt. Ich habe mich zuerst mit dem Geoptik System versucht, das hat nur einen Winkel-Sensor, ich nehme an den gleichen wie im Taurus, und eine "Beschleunigungsbox" mit Lagesensor und Hardware - damit bin ich nicht klar gekommen. Das war mit Sky Safari verbunden und hat mich ewig Zeit gekostet ohne ein sinnvolles Resultat. Mein Problem war ich habe es nie geschafft wenigstens einen zweiten Stern anzulernen. Die Meldung aus Skysafari waren sinngemäß bei dem Anlernen des zweiten Sterns so:
  • Stern zu weit weg,
  • Stern zu nah da,
  • Stern zu hoch,
  • Stern zu niedrig
  • mit diesem Stern kann kein Rechenmodell erzeugt werden
... keine Ahnung ob es ein Problem zwischen meinen Ohren war, Hardware-, Software Problem oder eine Kombination aus allem.

Aktuell habe ich gar nicht vor die Sensoren mit Software z.B. Stellarium zu verbinden. Mir reicht schon wenn ich die Koordinaten aus Stellarium bekomme und dann mit diesen den Dobson einstelle und dann mal schauen was das Weltall im 38mm Übersichtsokular oder Sucher hergibt. Aber da muss es erst mal weniger Wolken haben. Die jetzt verwendeten Sensoren können "genullt" sprich auf 180° eingestellt werden. Idee da hinter ist:
  • Wasserwaage am Tubus = waagrecht = Altitude
  • Kompass = Süden = Azimut
Mal schauen wenn der Himmel klar ist, was ich damit finden kann.

MünchenBeiNacht - Ewald
 
Hi Ewald,
danke für deinen Bericht.
Mich würde die genaue Bezeichnung der Encoder und wo du sie bekommen hast sehr interessieren.
Ich hatte auch schon gesucht und mM keine günstige Quelle gefunden.

Das Taurus System hat 2 gleiche, vollwertige Encoder und ist kompatibel zu Stellarium und SkySafari, komfortabel über Bluetooth oder Wlan.
So eine "Connection" hatte ich schon mit dem PushTo+ System von Omegon (Astroshop) erfolgreich mit diesen 2 Äpps konfiguriert und benutzt. Das ist wirklich praktisch und genau genug, da braucht man mM kein GoTo.

Aber ich fände es wirklich interessant wie man so eine Selbstbau Lösung zb über USB mit Stellarium verbindet.
Das geht bestimmt. Es ist "nur" eine KnowHow Frage. Man muss wahrscheinlich eine Software schreiben die die Encoder ausliest und das an Stellarium weitergibt.

Gruß
Peter
 
Hallo Ewald,

die Eichung wäre vielleicht einfacher, wenn du an Polaris eichen würdest.
Die AZ Koordinaten sind ja quasi fix.

Gruß Martin
 
Hallo Ewald,
Interessantes Projekt! welche Drehgeber benutzt Du dafür ? und warum nimmst Du nicht das Selbst bau Projekt von Dave Ek ?
Viele Grüße Martin
 
... die Eichung wäre vielleicht einfacher, wenn du an Polaris eichen würdest. Die AZ Koordinaten sind ja quasi fix. ...

Hallo Martin,
da hast Du natürlich recht. Ich werde noch verschiedene Verfahren ausprobieren. Die verwendeten Drehsensoren werden per Knopfdruck auf 180° eingestellt. Deshalb war mein erster Gedanke Dobson nach Süden ausrichten, dann Knöpfchen gedrückt und passt. So weit die Theorie. Ich wollte dazu mein Samsung mit Kompass APP verwenden und eine Halterung anbauen, die sicherstellt dass das Smartphone reproduzierbar parallel zum Tubus liegt. In der Praxis hat sich herausgestellt, dass der Metalltubus dramatisch den Kompass verbiegt! ;) Die Kompass Idee will ich aber noch nicht ganz aufgeben und habe mal von Suunto einen einfachen Kompass bestellt um feststellen zu können ob das "Elektronik-freie" Messinstrument nicht so hysterisch reagiert, allerdings haben Kompasse in der Preisklasse unter € 100 nur eine Genauigkeit von 2,5° was vermutlich nur ungenaue Einstellungen möglich machen wird.

Mit Polaris wird es natürlich gut gehen. Ich habe aber noch keine Erfahrung wie genau und reproduzierbar ich für diese Einstellung Polaris in ein Okular, ( ... welche Brennweite? 11mm? 24mm?, ich habe (noch) kein Okular mit Fadenkreuz ...) ins Zentrum bekomme. Aber vermutlich drastisch besser und in der Folge genauer wie ein Kompass-Schätzeisen mit 2,5° Genauigkeit. Muss ich einfach ausprobieren.

Mich würde die genaue Bezeichnung der Encoder und wo du sie bekommen hast sehr interessieren.
Ich hatte auch schon gesucht und mM keine günstige Quelle gefunden. ...

Hallo Peter,
Das sind Sensoren QR40-360 der niederländischen Firma DIS-Sensor, die ich über meine eigene Firma in UK besorgt habe. Das sind absolute Sensoren die ein Spannung 0 bis 5 V für 0° bis 360° ausgeben und nach Datenblatt auf 0,09° genau gehen. Ich gehe davon aus, dass man in Kombination mit einem wenig präzisen oder besser gar nicht präzisen Azimut Lagers des "Holz-Dobson" (Loch mit M8-Schraube in Multiplex Platten) am Ende auf +/- 1° vielleicht +/- 0,5° kommt - ich denke aber ausreichend genau/gut um Objekte aufzusuchen.

Im Moment plane ich keine "Software- und Hardwaremäßige Anbindung" an z.B. Stellarium. Mein Idee: Ich schaue die Winkelangaben für mein "Zielobjekt" im Stellarium nach, stelle den Dobson dann darauf ein und wäre mehr als zufrieden wenn ich das Ziel im Sucherfernrohr / Übersichtsokular grob habe. Ein Visualisierung in einer Software (Zielkreis in Sternenkarte) brauche ich nicht, ich will in den Himmel und nicht in den Computer schauen.

... und warum nimmst Du nicht das Selbst bau Projekt von Dave Ek ? ...

Hallo Martin
Ich verwende absolute Geber, die eine Spannung für eine Winkelangabe liefern. Die Sensoren von Dave EK liefern Impulse die man mit Hilfe eines Controllers/Rechners zählen, die Drehrichtung bestimmen und in Gradangaben umrechnen und dann noch per Anzeige darstellen und/oder per Datenverkehr weitergeben muss. Ich verwende zur Anzeige ein fertiges, parametrierbares "Volt-Meter", welches dann z.B. für 2,5V 180° und für 5,0V 360° u.s.w. anzeigt. Ich will elektronisch den Ball flach halten, möglichst einfache, fertig erhältliche Module verwenden.

Viele Grüße - MünchenBeiNacht - Ewald
 
...
Hallo Peter,
Das sind Sensoren QR40-360 der niederländischen Firma DIS-Sensor, die ich über meine eigene Firma in UK besorgt habe. Das sind absolute Sensoren die ein Spannung 0 bis 5 V für 0° bis 360° ausgeben und nach Datenblatt auf 0,09° genau gehen. Ich gehe davon aus, dass man in Kombination mit einem wenig präzisen oder besser gar nicht präzisen Azimut Lagers des "Holz-Dobson" (Loch mit M8-Schraube in Multiplex Platten) am Ende auf +/- 1° vielleicht +/- 0,5° kommt - ich denke aber ausreichend genau/gut um Objekte aufzusuchen.

Im Moment plane ich keine "Software- und Hardwaremäßige Anbindung" an z.B. Stellarium. Mein Idee: Ich schaue die Winkelangaben für mein "Zielobjekt" im Stellarium nach, stelle den Dobson dann darauf ein und wäre mehr als zufrieden wenn ich das Ziel im Sucherfernrohr / Übersichtsokular grob habe. Ein Visualisierung in einer Software (Zielkreis in Sternenkarte) brauche ich nicht, ich will in den Himmel und nicht in den Computer schauen.
...
Diese Sensoren von DIS sind aber sehr teuer soweit ich das einschätzen kann. Da kann man auch gleich fast ein fertiges DSC System kaufen.
Prinzipiell finde ich die einfache Idee mit den Absolut-Gebern und einfacher Anzeige der Winkel sehr gut.
Man braucht eigentlich nicht mehr, wenn man manuell positioniert.
Aber nach meiner Recherche scheitert es daran solche absolut Sensoren günstig zu bekommen.
Ich habe jedenfalls keine gefunden (Conrad, Reichelt, Amazon).
Wenn man dann bis zu 200€ und mehr ausgeben muss, dann lohnt sich das nicht.

Gruß
Peter
 
Neben einem Telrad benütze ich einen kleinen digitalen
Winkelmesser (bevel box/level box) mit 0.1 Grad Auflösung
den kann man an einem Stern in der nähe eichen
und so die Höhe
recht genau einstellen er ist auf einer Platform die über eine schraube justierbar ist
Das hilft enorm ein lichtschwaches Objekt zu finden
Den winkel bekomme ich entweder vom Handy
oder von einem Leaptop (programm Guide)
Im azimut (nord süd ) ist ebenfalls ein encoder eingebaut auch eichbar funktioniert sehr gut
allerdings sollte das ganze zuerst gut wagrecht ausgerichtet werden sehr wichtig
Gruss

 
der winkelgeber im azimuth



Die bevel box
Name Googeln
 
Hi @anthoja ,

genial!
Diese Winkelmesser mit externer Anzeige sind ja genau das was man am Teleskop braucht.

Und so eine digital Winkel/Wasserwaage habe ich, glaube ich, noch in der Werkstatt.
Da bin ich gar nicht darauf gekommen.

Super und Gruß
Peter
 
Gern geschehen
die Links sind nur Beispiel
Gibts villeicht biliger
und Guide 9 hat eine Grosse Anzeige des winkels /azimuth wenn gewollt
 
Hallo Dobsonauten,

ich habe inzwischen aus meinen losen Aufbau ein fertiges Gerät gebaut. Es ist natürlich eher ein Prototyp geworden und ein letztes Stück Gehäuse Abschluss unten fehlt noch. Die beiden Sensoren werden mit je einem Dioden-Stecker mit Bajonett angeschlossen. Die Stromversorgung übernimmt eine kleine Powerbank per USB Stecker. Über diesen USB-Stecker kann ich außerdem noch die Anzeige per Windows Programm nachträglich einstellen, zum Beispiel die Helligkeit oder Farbe der Anzeige bzw. der Schrift regeln.

winkelanzeige-muenchen-bei-nacht.jpg


Die beiden Taster sind für die Rücksetzung der Winkelsensoren. Wenn es jetzt mal weniger Wolken hat, dann werde ich das Ganze wieder testen.

MünchenBeiNacht - Ewald
 
Klasse sieht gut aus Woher nimmst du deine winkelwerte
 
Steht im Eingangsthread und #5 ganz ausführlich beschrieben.
Lineare Spannungswerte 0..5V Umrechnung in 0...360° Anzeige auf Display.
 
Hallo Sternengucker!

Gestern war der erste Abend ohne Wolken und ich habe zum ersten Mal unsere Winkelanzeige draußen getestet. Die Altitude habe ich mit einer Wasserwaage auf 0° voreingestellt. Den Azimuth hatte ich zuerst per Suunto Kompass auf Süden = 180° eingestellt. Dazu habe ich den Kompass rechtwinkelig an das Dobson Gehäuse gelegt. Nach ersten Positionierungen war klar, dass man im Azimuth damit viel zu ungenau ist. Ich vermute, dass auf Grund der Kombination von Ablese Schwierigkeit des Kompasses im Dunkeln bei Rotlicht, mechanische Lagegenauigkeit am Dobson und die geringe Kompass-Genauigkeit von 2,5° zusammen zu den mangelhaften Azimuth Werten führt.

Dann habe ich den Azimuth über Jupiter eingestellt. Jupiter mittig ins 38 mm Okular. Die aktuelle, echte Jupiter Position habe ich in Stellarion abgelesen. Zu diesem Zeitpunkt 20:29 war es 205° | 15°. Der angezeigte Azimuth Wert an der Anzeige war in dem Moment 188°, also quasi eine Abweichung von 17°. Deshalb den Dobson auf 163° ( = 180° - 17° ) gedreht und dann den Azimuthwert genullt. Genullt bedeutet dabei, dass damit der Azimuth Wert der Drehwinkelanzeige für Azimuth auf 180° voreingestellt wird.

Jupiter
Danach zum Test den Dobson auf 205° | 15° gedreht. Blick durchs 38mm Okular! Tatata! Jupiter ist da! Zwar nicht ganz perfekt in der Mitte aber immerhin im Okular.

Saturn
Nächster Test: Saturn 200° | 18° - Dobson entsprechend gedreht. Blick durchs Okular: Saturn sichtbar im 38 mm Okular.

Albireo
Jetzt mal etwas komplizierteres als ein Planet. 233° | 62° - Dieses Mal musste ich schon genauer hinschauen, aber das helle Pünktchen zwischen den anderen erschien sehr verdächtig nach Albireo. Mit dem 24 mm Okular war ich dann sicher und mit dem 11 mm Okular konnte ich dann den zweifarbigen Doppelstern richtig schön beobachten.

Dann sind Susanne und ich noch einfach so (Koordinaten aus Stellarion und am am Dobson eingestellt zu:
  • M13 (Herkules Kugelstern Haufen) 282° | 40°
  • M15 (Pegasus Haufen) 172° | 54°
  • M31 (Andromeda Nebel) 80° | 52°
alles ohne Probleme. Sofort im 38 mm oder auch im 24 mm Okular zu finden. Wir waren echt baff! So einfach, zielsicher und quasi in 20x Warp-Geschwindigkeit sind wir noch nie durchs Universum gereist.

Auch Neptun mit 177° | 36° war kein wirkliches Problem, auch wenn wir uns natürlich schon bis runter zum 11mm und 8,7 mm Okular dafür mühen mussten.

Am Ende gegen 22:30 noch ein Abstecher zu Mars mit 139° | 40° den wir uns bis zum 4,5 mm genehmigten, allerdings war das Seeing den ganzen Abend wirklich nicht gut und eigentlich war Mars wenn überhaupt sinnvoll nur mit dem 6,7 mm eher dem 8,5mm möglich und dann kurze Zeit Strukturen und ab und zu die Polkappe zu erahnen.

Gegen 23 Uhr war die ganze Ausrüstung quatsch und Tau nass, 4° Außentemperatur, wir waren zwar gut angezogen, lange Ski-Unterwäsche, ausreichend oben drüber aber es war schon frisch, fast schon winterlich sind wir nach Hause.

Wir sind nach diesen ersten ausführlichen Test sehr überzeugt, dass diese Winkelanzeige für uns eine große Hilfe ist. Der Einstellungsaufwand am Anfang ist so minimal, zeitlich mal so nebenbei zu erledigen, Wasserwaage für Altitude, ein Planet oder ein Stern für Grundstellung des Azimuth Wertes. Dabei habe ich dann auch noch das Sucherfernrohr mit eingestellt. Uns sind eher die Verschiebung des Azimuth Wertes auf Grund der mangelhaften Drehachse um bis zu 2° aufgefallen (Verschiebung Bodenplatte un Drehplatte) und dass beim Kippen es auch schlicht mechanisch schwierig ist bestimmte Wert genau und smooth anzufahren. An beiden (Drehlager und größere Handräder) wollen wir schon auch noch aus Komfortgründen arbeiten.

Viele Grüße - MünchenBeiNacht - Ewald
 
Hallo Sternengucker!

Gestern war der erste Abend ohne Wolken und ich habe zum ersten Mal unsere Winkelanzeige draußen getestet. Die Altitude habe ich mit einer Wasserwaage auf 0° voreingestellt. Den Azimuth hatte ich zuerst per Suunto Kompass auf Süden = 180° eingestellt. Dazu habe ich den Kompass rechtwinkelig an das Dobson Gehäuse gelegt. Nach ersten Positionierungen war klar, dass man im Azimuth damit viel zu ungenau ist. Ich vermute, dass auf Grund der Kombination von Ablese Schwierigkeit des Kompasses im Dunkeln bei Rotlicht, mechanische Lagegenauigkeit am Dobson und die geringe Kompass-Genauigkeit von 2,5° zusammen zu den mangelhaften Azimuth Werten führt.

Dann habe ich den Azimuth über Jupiter eingestellt. Jupiter mittig ins 38 mm Okular. Die aktuelle, echte Jupiter Position habe ich in Stellarion abgelesen. Zu diesem Zeitpunkt 20:29 war es 205° | 15°. Der angezeigte Azimuth Wert an der Anzeige war in dem Moment 188°, also quasi eine Abweichung von 17°. Deshalb den Dobson auf 163° ( = 180° - 17° ) gedreht und dann den Azimuthwert genullt. Genullt bedeutet dabei, dass damit der Azimuth Wert der Drehwinkelanzeige für Azimuth auf 180° voreingestellt wird.

Jupiter
Danach zum Test den Dobson auf 205° | 15° gedreht. Blick durchs 38mm Okular! Tatata! Jupiter ist da! Zwar nicht ganz perfekt in der Mitte aber immerhin im Okular.

Saturn
Nächster Test: Saturn 200° | 18° - Dobson entsprechend gedreht. Blick durchs Okular: Saturn sichtbar im 38 mm Okular.

Albireo
Jetzt mal etwas komplizierteres als ein Planet. 233° | 62° - Dieses Mal musste ich schon genauer hinschauen, aber das helle Pünktchen zwischen den anderen erschien sehr verdächtig nach Albireo. Mit dem 24 mm Okular war ich dann sicher und mit dem 11 mm Okular konnte ich dann den zweifarbigen Doppelstern richtig schön beobachten.

Dann sind Susanne und ich noch einfach so (Koordinaten aus Stellarion und am am Dobson eingestellt zu:
  • M13 (Herkules Kugelstern Haufen) 282° | 40°
  • M15 (Pegasus Haufen) 172° | 54°
  • M31 (Andromeda Nebel) 80° | 52°
alles ohne Probleme. Sofort im 38 mm oder auch im 24 mm Okular zu finden. Wir waren echt baff! So einfach, zielsicher und quasi in 20x Warp-Geschwindigkeit sind wir noch nie durchs Universum gereist.

Auch Neptun mit 177° | 36° war kein wirkliches Problem, auch wenn wir uns natürlich schon bis runter zum 11mm und 8,7 mm Okular dafür mühen mussten.

Am Ende gegen 22:30 noch ein Abstecher zu Mars mit 139° | 40° den wir uns bis zum 4,5 mm genehmigten, allerdings war das Seeing den ganzen Abend wirklich nicht gut und eigentlich war Mars wenn überhaupt sinnvoll nur mit dem 6,7 mm eher dem 8,5mm möglich und dann kurze Zeit Strukturen und ab und zu die Polkappe zu erahnen.

Gegen 23 Uhr war die ganze Ausrüstung quatsch und Tau nass, 4° Außentemperatur, wir waren zwar gut angezogen, lange Ski-Unterwäsche, ausreichend oben drüber aber es war schon frisch, fast schon winterlich sind wir nach Hause.

Wir sind nach diesen ersten ausführlichen Test sehr überzeugt, dass diese Winkelanzeige für uns eine große Hilfe ist. Der Einstellungsaufwand am Anfang ist so minimal, zeitlich mal so nebenbei zu erledigen, Wasserwaage für Altitude, ein Planet oder ein Stern für Grundstellung des Azimuth Wertes. Dabei habe ich dann auch noch das Sucherfernrohr mit eingestellt. Uns sind eher die Verschiebung des Azimuth Wertes auf Grund der mangelhaften Drehachse um bis zu 2° aufgefallen (Verschiebung Bodenplatte un Drehplatte) und dass beim Kippen es auch schlicht mechanisch schwierig ist bestimmte Wert genau und smooth anzufahren. An beiden (Drehlager und größere Handräder) wollen wir schon auch noch aus Komfortgründen arbeiten.

Viele Grüße - MünchenBeiNacht - Ewald
Hi,
schöne Sache. Ihr habt praktisch ein PushTo System realisiert.

Gruß
Peter
 
Viel Spass mit deinem neuen System
 
Meine Version eines PushTo Systems Der Encoder in Azimut ist verstellbar
 

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Hallo Sternenfreunde und Dobsonauten!

Jetzt konnten wir lange nicht mehr mit unserem Sternen-Navigation-System arbeiten. Termine und das schlechte Wetter!

winkelanzeige-muenchen-bei-nacht.jpg

Die Zeit habe ich aber für eine Optimierung genutzt. Eigentlich war ich ja der Meinung, dass festgestellte Abweichungen der Azimuth Anzeige besonders in Richtung Norden durch eine schlechte, besser ausgedrückt gar keine Drehachsen-Lagerung verursacht wird. M8 Schraube in viel zu großer Bohrung. Irgendwann ist mir dann der Gedanke gekommen, dass es sicher erforderlich ist, dass der Dobson waagrecht stehen muss. Bis dorthin haben Susanne und ich nie darauf geachtet. Unser Beobachtungsplatz ist zwar eben und auch geteert aber bei einer Inspektion mit Wasserwaage war schnell klar, dass da "nichts im Wasser" ist.

Ich habe dann die drei fixen Füße auf einstellbare Füße umgebaut. Wobei einer nach wie vor fest und nur zwei einstellbar sind. War eigentlich keine große Sache. Im großen Fluss M8 Stellfüße, Länge ca. 60 mm mit beweglichen Fußteil besorgt. Je Fuß eine kreisrunde ⌀ 6 cm Montageplatte aus 16 mm Multiplexplatte mit einer M8 Rampa-Muffe gebaut. Eine zweite 15 mm lange M8 Rampa-Muffe in die Bodenplatte der Rockerbox geschraubt. Dann die Montageplatte darunter angeschraubt. Man muss nur darauf achten, dass man die Rampa-Muffen zueinander so ausrichtet /einstellt, dass die M8 Schraube des Fußes quasi synchron durch beide von einander getrennten Gewinde durchgeschraubt werden kann. Dann gab es noch zwei 14 cm ⌀ Multiplex Einstellscheiben, auch mit M8 Rampa-Muffe. Diese Scheiben wurde auf zwei der Stellfüße ganz nach unten geschraubt, dort mit der vorhandenen Mutter gekontert und final mit Schraubensicherungslack endfest gesichert. Diese beiden Scheiben schauen jetzt gut "greif- und handhabbar" unten, seitlich aus der Dobson-Kiste raus. Damit und einer kleinen Wasserwaage ist es dann kein Problem das ganze Teleskop zu Beginn der Beobachtunsgnacht waagrecht einzustellen.

Und tatat! Bei jetzt zwei Beobachtungsabenden hat sich ergeben, dass dies die Lösung ist und eigentlich die Ungenauigkeiten nicht bei der Drehachse/Lagerung liegen. Jetzt ist die Azimuth Anzeige egal ob Newton nach S, N, O, W schaut immer perfekt. Ziel war ja eine Genauigkeit auf 1° zu erreichen und das funktioniert mehr als perfekt. Am Mittwoch Abend haben wir Neptun, Mars, erstmals Uranus und etliche Sterne, Nebel damit annavigiert und alle sofort im 38 mm und auch 24 mm Okular gehabt. Koordinaten haben wir uns immer life aus Stellarium geholt. Auch bei größeren Vergrößerungen, wir sind bis zum 6,7mm Okular gegangen, haben die "nachgeschupsten" Positionen und die dann in der Anzeige stehenden Werte für Azimuth und Altitude mit den laufenden Werten aus Stellarium sehr gut übereingestimmt, teilweise sogar auf 0,2° genau.

Das macht jetzt richtig Freude und ist halt in ganz kurzer Zeit eingestellt. Dobsonbox waagrecht per Wasserwaage in N - S und O - W Orientierung eingestellt. Newton dann mit Wasserwaage auf 0° Altitude eingestellt, Altitude Anzeige per Tastendruck "genullt". Dann einen "einfachen" Stern oder Planet für die Azimuth Einstellung aufsuchen und die Anzeige damit dann auf 180° einstellen. Gestern habe ich es mit Mars gemacht. Der Stand gestern im Azimuth auf 145° - den Planeten schön mittig ins Okular geholt. Azimuth Anzeige per Tastendruck auf 180° voreingestellt. Dann im Azimuth die Position 35° angefahren, ist die Differenz aus 180° - 145° und wieder per Tastendruck auf 180° eingestellt. Das war die Vorbereitung. Hat keine fünf Minuten gedauert.

Viele Grüße und immer gute Sicht - MünchenBeiNacht Ewald
 
Hallo Dobsonauten
noch ein Tipp
Fürs Einnorden tagsüber kann GoogleEarth benutzt werden
Dazu einen markantem Punkt (Bergspitze,Turm,Haus)unter Tools/Lineal/Linie/Grad-Ausgabe,markieren ebenso eigener Standort
und schon hat man den Winkel zum Objekt Tagsüber
auch fürs Sterne suchen Tagsüber Das geht
Gruss anthoja
 
Hallo @anthoja,

Fürs Einnorden tagsüber kann GoogleEarth benutzt werden...

interessant, toller Tipp! Danke! Merke ich mir und werde ich ausprobieren.

Hallo Martin, @Martin_B
.... ich frage mich nach wie vor, warum du die AZ Nullstellung nicht am Polarstern machst ...

Polarstern geht natürlich genau so. Aber, wenn der verwendet Drehsensor mit einem Tastendruck auf "Null" gestellt wird, bedeutet das bei diesem Sensor, dass er nach dem Tastendruck 2,5V ausgibt. Ich wollte die Azimuth Anzeige mit 0° bis 360°. Deshalb habe ich die Anzeige so parametrisiert, dass
  • 0,0 V ~ 0°
  • 2,5V ~ 180°
  • 5,0V ~ 360°
entsprechen. Sprich nach dem "Nullstellen", also Tastendruck zeigt es 180° an. Darum ist die Rechnerei und 2 Mal nullen ( =180 graden) nötig. Außer wir entdecken noch einen Fixstern im Süden! ;). Was auch gehen würde wäre eine Azimuth Anzeige mit
  • -180° ~ 0,0V
  • +/-0° ~ 2,5V
  • +180° ~ 5,0V
das habe ich getestet, dann wäre die Grundstellung mit Polaris einfacher und direkt. Aber irgendwie finde ich das +- im Azimuth gedanklich blöde und nicht so praktisch.

Liebe Grüße Ewald - MünchenBeiNacht
 
Erst mal Glückwunsch zu dem schönen und gelungenem Bauprojekt!

Ganz oben habe ich gelesen, dass die ersten Gedanken in Richtung Beschleunigungssensor / Beschleunigungsbox gegangen sind. Ich selbst hatte mir schon lange vor Anschaffung meines PUSH+ mit einem Arduino, Beschleunigungssensoren und Kompasssensor eine "Astrobox" gebaut. Ziel war das horizontale leveln am Standort sowie die korrekte Nordausrichtung zu finden.
So schön die Box geworden ist, nach langem Kampf mit dem Kompasssensor habe ich diesen zur Hälfte aufgegeben. Während der Beschleunigungssensor sehr empfindlich ist und zum leveln der Dobson Plattform sehr brauchbar ist, kann ich dem Kompass nicht nutzen. Er hat eine starke Missweisung, springt manchmal wild herum und reagiert extrem empfindlich auf Eisenmetalle.
Zu beachten ist noch bei allen Kompassen die magnetische Missweisung (Tool: ISDC: IGRF Declination Calculator), die man bei Selbstbaulösungen mit dem Arduino dann noch per Programm-Code berücksichtigen kann.
Im Anhang aber ein paar Bilder von dem Teil. Grundlage waren diese Blogs hier: Digitaler Kompass: HMC5883L (GY-271), TFT (HY-1.8) und ein Arduino | simtronyx – Das Elektronik Blog
und

Ich habe beide Programme vereint, allerdings mußt ich teilweise die Bibliotheken ändern. Als Nachbauprojekt für eigene Versuche kann ich es leider nicht z.V. stellen, aber wer damit mal experimentieren möchte kann diese Blog-Beiträge als Grundlage nehmen.

Grüße
Hartmut
 

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