GoTo? Wichtig und Nützlich für Anfänger?

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MünchenBeiNacht

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Hallo Forum!

In den letzter Zeit gab es etliche Diskussionen und Nachfragen von Anfängern zu GoTo Steuerungen und fast gleichlautend wird den Anfängern von GoTo Steuerungen pauschal abgeraten, oft mit Argumenten die ich als Anwender einer Celestron GoTo Steuerung mit Starsense Option nicht nachvollziehen kann. Manche Argumente gegen ein GoTO sind in meinen Augen zu mindest irreführend wenn nicht so gar falsch. Ich wollte aber in den Threads mich nicht einmischen und dort eine GoTo Diskussion auslösen die vermutlich dann in einer Off-Topic Wüste für den Thread-Eröffner geendet hätte.

Hier ein paar Fakten aus der Anwendung rund um mein GoTo. Mein GoTo ist eine Celestron SE-Montierung die ich um die Celestron Starsense Autoalignement Option erweitert habe. Diese Option umfasst eine Kamera die wie ein Sucher oder anstatt des Suchers am Teleskop montiert wird und einen neuen Handkontroller, der den alten ersetzt. Es gibt dieses Modul wahlweise für Celestron und Skywatcher Montierungen. Der einzige Unterschied bei der Skywatcher Ausführung wird ein zusätzlicher "Netzwerk-Hub" mitgeliefert, kann aber ohne Einschränkungen auch mit Celestron GoTos verwendet werden.

kamera-starsense.jpg


  • Warum habe ich mir diese Starsense Option für mein GoTo gekauft?
  • Was sind die Vorteile für den Anwender?
  • Was sind die Vorteile gerade für einen Anfänger?

Eine Celestron GoTo Steuerung ohne die Starsense Option erfordert zu Beginn des Abends eine Alignement, das zwar im ersten Ansatz relativ einfach durchzuführen ist, aber dennoch nötig macht drei oder zumindest zwei Sterne zu finden, die eine gewisse Helligkeit und Abstände zueinander haben. Gerade hier ist ein Anfänger, obwohl es einfach klingt, sicher sehr schnell überfordert. Ich zum Beispiel habe in meinem Garten einen sehr eingeschränkten Himmel im Sichtbereich, da fällt es oft schwer drei helle Sterne überhaupt am Himmel (neben Bäumen und Häusern) zu finden und ja es ist dann sicher für einen Anfänger nicht nur nicht leicht sondern eher schwierig bis unmöglich diese reproduzierbar mit dem Teleskop im Okular anzufahren. Und wenn er es schafft kniet er vemutlich eine Stunde hinter oder über dem Teleskop und hat danach den Kaffee auf!

Wie gehe ich mit meiner GoTo Steuerung, Starsense mit Plate-Solving vor?

Ich stelle die Montierung irgend wie in den Garten. Nicht ins Wasser, nicht in eine Himmelsrichtung ausgerichtet oder eingemessen. Ich stelle den Tubus waagrecht und da im Osten direkt ( 3m ) unser Haus (EG+OG+DG) ist, schaut das Newton nach Süden in zwei 8 m hohe Buchen in 10 m Entfernung. Im SSW ist das nächste Haus (EG+OG+DG) i n15 m, nur im Westen habe ich ab 20/25° freie Sicht auf die Lichtglocke von München. Im Norden kann ich gerade frei auf Polaris schauen, der neben einer 10m hohen Baumgruppe (5m weg) im NNW gerade so rauslugt.

Also fast ideale Großstadt Bedingungen, :cry: wohl aber eher üblich für einen Standort in der Stadt und lang dachte ich das gibt überhaupt keinen Sinn für Astronomie. Lockdown und Ausgangssperre haben mich was besseres gelehrt!

Also da steht die Montierung und hat Strom. Der Handkontroller will jedes Mal zuerst Die Uhrzeit und das Datum wissen. Die erste und häufigste Fehlerquelle ist das Datum, es muss MONAT / TAG / JAHR eingegeben werden und wenn der europäische Kulturkreis am 6. Mai mit einem doch durchgeht und man statt 05/06/21 doch 06/05/21 eingibt, hat man keine Freude an dem Abend. Wenn aber diese Hürde erfolgreich genommen wurde und einmalig die korrekte geografische Position bei Inbetriebnahme eingegeben wurde, dann startet die Montierung das vollautomatische Alignement. Das bedeutet das Teleskop wird entsprechend geschwenkt und macht Fotos mit der Kamera, errechnet sich damit ein Modell für die Navigation. Nach einer Minute, vielleicht anderthalb bis zwei Minuten ist das Aligement erfolgreich abgeschlossen. Das hat bei mir in den vergangenen fünfzehn, vielleicht zwanzig Nächten in 2021 immer so funktioniert. Ohne Einschränkungen

Erfolgreich bedeutet, ab da kann ich im Handkontroller z.B. einen Stern auswählen, es werden übrigens nur die Sterne zur Auswahl angeboten, die es an diesem Abend auch tatsächlich zu sehen gibt - siehe oben 05/06/21 oder 06/05/21 :mad: - also z.B. Castor - summ - summ und Castor ist im Okular. Fertig. Oder, oder ... was will Mann/Frau, Anfänger, Anfängerin mehr? Und ja ein Anfänger hat dann noch genug zu tun, mit Scharfstellen, möglichst mit einem Okular mit langer Brennweite anzufangen, falls der Stern nicht ganz in der Mitte ist, braucht man auch noch Erfahrung, welche Taste drücke ich? Rechts? Links? Rauf? Runter? Und was wenn der Stern beim verstellen komplett verschwunden ist? Ach ja! Handkontroller! Fahre zu Castor! Summ - summ und Castor ist im Okular. Das gibt Sicherheit, Vertrauen und man kann sich quasi ab der ersten Minute auf Sterne anschauen konzentrieren und man ist sofort angefixt!

War es bis hier hin:
  • Einfach?
  • Kinderleicht?
  • Vollautomatisch?
  • Reproduzierbar?
Jeder mag sich seine Antworten selbst geben. In jedem Fall schaut ein Anfänger in seiner ersten Nacht mit Goto & Starsense sicher viel mehr Sterne an, als ich mit meinem Dobson letztes Jahr.

Ich weiß, hier wird vermutlich jetzt eine Diskussion losgehen, ja aber man muss den Himmel kennenlernen und ähnliches. Wer will, soll es händisch tun, gerne ohne GoTo. Ich habe weder einen Bildungsauftrag für mich noch für andere. Ich nutze gerne das Goto, nutze die dadurch freie Zeit zum Sterne anschauen. Inzwischen wähle ich mein Zielobjekt nicht mehr am Handkontroller sondern in Stellarium aus, das einfach und perfekt mit dem Goto kommuniziert. Mein Dobson hat inzwischen auch eine Plate-Solving Erweiterung per Smartphone. Ich werde auch meine zukünftigen Teleskope danach auswählen ob es die Möglichkeit für eine Goto Steuerung mit Plate-Solving gibt oder nicht. Das ist meine persönliche Meinung.

Aber! Ich finde und das ist mir bei diesem Post wichtig, wenn wir Anfänger beraten, sollten wir Ergebnis-offen auch über die inzwischen wirklich einfachen und automatisierten Möglichkeiten einer GoTo Steuerung (mit Plate-Solving) informieren und dem Anfänger überlassen für was er sich entscheidet.

Ich habe in so manchen Beratungs-Threads den Eindruck bekommen, dass es einem Anfänger quasi gar nicht gegönnt wird, dass es so einfach, kinderleicht und vollautomatisch gehen kann. Darum wird nur erzählt was mit GOTO (ohne Plate-Solving) alles doch nicht geht, denn man könnte meinen, es ist zwingend erforderlich, dass man mühsam lernen und umständliche Wege gehen muss, sonst macht Astronomie keine Freude. Ich denke genau das Ggegenteil und bin überzeugt, es gibt für einen Anfänger / Anfängerin mehr Sinn eine GoTo Steuerung mit Platesolving (+€500) zu kaufen und wenn das Budget begrenzt ist, lieber das Teleskop eine Nummer kleiner zu wählen damit es mit der Endsumme wieder passt. Mit GoTo und Platesolving Option sind Erfolgerlebnisse in den ersten zehn Minuten garantiert, egal ob mit 5", 6", 8" oder 10" beoabchtet wird - wenn man angefixt ist findet man schnell und aufbauend auf eigenen Erfahrungen heraus was will und was kann man wirklich!

MünchenBeiNacht - Ewald

PS: Ich kenne nur die Celestron Starsense Plate Solving Hardware Option für Goto Montierungen von Celestron und Skywatcher, das mag nicht heißen, dass es ähnliche Hardware Lösungen nicht auch von anderen Herstellern gibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Ewald,

gut geschriebene und den Anfänger mit GOTO (und ggf. dann auch schon EAA) motivierende Darstellung!

Betonen solltest Du noch, dass der StarSense nur bei einer Alt/Az Montierung in der beschriebenen Weise funktioniert. Für eine äquatoriale Montierung/Nachführung muss die Montierung zuvor "polar aligned" sein. Denn die GOTO-Steuerung interpretiert die beim Einschalten vorgefundene "Home-Position" naturgemäß dann anders.

Berichtige mich bitte, falls ich hier falsch liege.

Gruß,
Peter
 
Hi Ewald,

ach komm, was ist denn da so schwierig, sich den Sternenhimmel anzuschauen, die Sternbilder zu erkennen, auf der Karte digital oder gedruckt das Stenbild des Objekts und seine Position im Sternbild zu merken und mittels Peilsucher durch Sternmustervergleich am Himmel die Position einzustellen?

Aber natürlich kann man auch GoTo benutzen und sich das Teleskop hinfahren lassen.

Übrigens geht's noch einfacher, wenn man sowieso EAA macht oder eine Kamera am Teleskop hat.
Einfach Platesolving zB mit SharpCap machen, aktuellePosition wird in der Karte angezeigt, Teleskop manuell in Richtung des Objekts verschieben bis man es erreicht hat.

Ich habe ja auch das kleine Starsense mit App, das ist kein GoTo und wäre für mich auch noch ein weniger aufwändiger Kompromiss.

Für das gesparte Geld kann man sich dann zB ein tolles Okular kaufen.

Gruss
Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Ach ganz vergessen, trotzdem ein schöner Beitrag, danke. ;)

Gruß
Peter
 
Hallo Ewald,
schöne Diskussionsgrundlage.

Ich bin ein ausgesprochener Befürworter von GoTo-Montierungen. Und zwar von Anfang an.

GoTo vermittelt den meisten Einsteigern, die es sich leisten können, ein schnelleres Beobachtungserlebnis und macht in der Regel sofort Spaß. Den Himmel kennen lernen kann man auch so.

Oft lese ich die Empfehlungen, die die „alte Schule“ bevorzugen, und da heißt es immer wieder: „Kauf Dir erstmal ein Dobson, aber nur ein kleines, und wenn Du dann den Himmel auswendig kennst, kannst Du Dir was anderes anschaffen“

Das vergleiche ich mit dem Mountainbike-Interessenten, der erstmal 2-3 Jahre Dreirad fahren soll……..

Aber jeder tickt da anders. Mein Sohn z.B. kämpft sich gern mit dem Dobson durch, und freut sich diebisch, wenn er ein schwieriges Objekt findet…….

CS

Dietmar
 
Hi Dietmar,

hast einen tollen Sohn. ;)

Gruss
Peter

Sorry, musste jetzt sein. ;)
 
Astronomie bietet ein so breites Spektrum und jeder von uns hat oder entwickelt in diesem Gebiet seine ganz spezifischen Interessen. So halte auch ich nichts von der Aussage das es für "jeden" das beste ist erstmal ohne GoTo den Sternenhimmel kennenzulernen. Wenn ich daran Interesse habe lerne ich den automatisch während ich das Hobby fröne kennen, auch mit Goto. Ich werde aber mit Goto nicht dazu gezwungen wenn ich daran eigentlich weniger interessiert bin. Und aus einem lichtverschmutzten Stadthimmel wo es schon unmöglich ist die Sternbilder zu erkennen noch auf Starhopping als alleiniger Heilsbringer zu setzen ist für den ein oder anderen Anfänger wie auch Fortgeschrittenen eher demotivierend.
Klar, man ist Stolz wenn man mühsam sein Ziel erreicht hat, aber das sieht eben nicht jeder so. Und die Zeit in der wir ohne Computer aufgewachsen sind ist wirklich für immer vorbei!

cs
Dietmar
 
Hallo Ewald,

ich möchte auch Goto nicht mehr missen und würde einem Anfänger auch nicht direkt davon abraten. Ich kann mich erinnern, daß ich am Anfang am Balkongeländer kopfüber gehangen habe, um von unten durch den Lasersucher meines 114/450-Newton zu schauen, ob ich ungefähr da war, wo ich M101 vermutete. Und gewußt habe ich es erst, als ich geschaut hatte, was bei der Belichtung rauskam. Das kann ganz schön Zeit fressen und steife Nacken verursachen. Ich bin heilfroh über Platesolving und Goto - obwohl, die Erfahrung das mal ohne zu versuchen schadet auch nichts und macht demütig.
Es ist ja auch nicht so einfach, das, was man durchs Okular oder den Sucher sieht, mit dem auf einer Sternkarte in Deckung zu bringen. Vor allem wenn man bei lichtverschmutztem Himmel, etwas Dunst, zwischen Bäumen und/oder Bebauung unterwegs ist und nicht einen schönen klaren 360° Rundumblick hat. Man muß es am Anfang nicht schwieriger als nötig machen. Die Zeiten ändern sich. Die Lernkurve ist heutzutage halt woanders - vor allem wenn man fotografisch unterwegs ist. Viele verzweifeln schon daran das Alignment ihrer Montierung hinzubekommen oder diese z.B. über ASCOM mit einem Rechner zu steuern. Da relativiert sich "Vereinfachung" mit Goto dann auch wieder. ;)

Gruß

*entfernt*
 
Astro PZ ließ ein Wort fallen, dass Ewald soweit ich weiß nie verwendet hat: Peilsucher!

Damit macht mir bis heute das Auffinden Spass, sodass ich andere Hilfsmittel nur einsetze wenn ich unter Zeitdruck stehe. Ein vergrößernder Sucher, gar mit Winkeleinblick ist für mich der größte Graus....

Gruß Horst
 
Hi Horst,

genau, glauben manche nicht, der Peilsucher und das Stermustervergleichen macht den Unterschied.
Klar, es gibt aber auch Menschen, die Muster nicht gut vergleichen können.

Und ich sehe es ein, wenn die Beobachtungssituation sehr eingeschränkt ist, dann hilft GoTo.

Und selbstverständlich muss man niemanden von GoTo abraten. Allerdings ist es auch eine Geldfrage, man bekommt ohne GoTo vielleicht das bessere Teleskop oder Okular.

Ausserdem mache ich eine Trennung zwischen GoTo und digitaler Positionsanzeige.
GoTo ist ja noch obendrauf, das robotische Teleskop, das einem die Mühe abnimmt die Position manuell anzufahren.
Aber auch hier, klar macht Sinn. Man kann sich derweil zB um andere wichtige Dinge kümmern (zB Kaffee kochen ;) ).

Wenn man aber klassische Astrofotografie, also nicht mit einem Dobson, macht, dann bin ich für GoTo.
Die AF Montierung kann es wahrscheinlich sowieso und man sitzt auch sowieso vor dem Computer.
Klar dann ist das natürlich hilfreich.
Man muss gar nicht mehr vom Computer aufstehen. ;)

Ist das jetzt alles wirklich für einen Anfänger wichtig?

Gruss
Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Finden kann ja auch ein Spassfaktor sein. Zumindest bei Faintfuzzis macht mir das "Gefunden haben" mehr Spass als das eigentliche Beobachten.

Wo Goto meiner Meinung nach unschlagbar ist, sind Uranus und Neptun. Ohne Vorbereitung findet man (zumindest ich) sie gar nicht und mit, ist je nach Postion am Himmel echt schwierig...

Gruß Horst
 
Hinsichtlich der These: Lieber auf Öffnung verzichten und das gesparte Geld in Goto investieren, kann man provokant antworten:
Ja, um dann die Objekte anzufahren, die mir das größere Teleskop dann auch zeigen würde.

Nichts für ungut
Horst
 
Hinsichtlich der These: Lieber auf Öffnung verzichten und das gesparte Geld in Goto investieren, kann man provokant antworten:
Ja, um dann die Objekte anzufahren, die mir das größere Teleskop dann auch zeigen würde.

Nichts für ungut
Horst
Das muss ich jetzt zugeben das hat mein kleines Mac öfters gemacht das es mir Dinge gezeigt hat die ich in einem größeren Teleskop eventuell auch gesehen hätte^^
 
Pragmatisch gesehen: wenn man eine Montierung mit GoTo kauft, kann man es verwenden, muss aber nicht.
Kauft man eine ohne GoTo hat man diese Option nicht, außer man rüstet es später nach - wenn das geht.

Die Frage, ob man es "braucht" ist ähnlich der Frage, ob jemand Pizza "braucht". Keine Ahnung - wenn jemandem Pizza schmeckt, dann ja, wenn nicht, dann nein. Natürlich kann man darüber diskutieren, ob ein "richtiger Sterngucker" das Zeug am Himmel auch ohne Computerhilfe auffinden können soll oder nicht. Oder ob gucken ohne GoTo mehr Spaß macht oder nicht. :D

Es gibt m.E. darauf keine vernünftige Antwort.
Kommt ja auf die persönliche Vorstellung vom Hobby an.

Wenn jemand fragt, ob er wohl GoTo braucht, dann kann ich das eigentlich auch nicht für ihn entscheiden... :unsure:
Meine Antwort wäre daher: nein, braucht man nicht, aber wenn es dem Budget egal ist, nimm etwas mit GoTo. :coffee:

lg
Niki
 
Hi Ewald,

über Goto kann man unendlich lange diskutieren, denn es gibt viele FÜR aber auch WIDER.

Brauchen im strengen Wortsinn tut man es sicher nicht, schließlich haben es über mehrere Jahrhunderte Astronomen ohne geschafft etwas zu finden. Es ist aus meiner Sicht viel eher ein Nice to have als ein must have. Das es allerdings in manchen Situationen wie hellem Stadthimmel helfen kann, ist unbestritten. Genauso unbestritten ist aber auch, dass es kein Automatismus ist und dass das Verlassen auf Goto auch negativ sein kann.
So habe ich selbst, im Astroumfeld einen Mitstreiter, der schon lange GOTO nutzt und leider ohne Goto große Schwierigkeiten hat selbst Standartkerzen zu finden. Auch ich selbst konnte eines der ersten Skywatchergotos vor zig Jahren mit jemandem von Synta testen. WIr haben nach 3 Std entnervt aufgegeben, weil das Allignment nicht zuverlässig klappte. Trotzdem würde ich es auch nehmen, wenn ich z.B: eine Sternwarte mit Kuppel etc. .........

Ich denke nicht, dass es dem Einsteiger generell ausgeredet wird. Die meisten die hier anfragen sind vom Budget oft so weit begrenzt, dass die Kosten für Goto und Parallaktisch so hoch sind, dass das mögliche Seherlebnis zu stark eingeschränkt wird. Das führt, wenn man das Seherlebnis in den Fokus stellt, zum Dobson und Öffnung. Zum Leidwesen mancher, die darin irrtümlich eine Art Partei und Einseitigkeit sehen., die so nicht gibt. Das scheint vllt so, ist aber tatsächlich darauf zu zu führen, dass die Ausgangsbasis der Einsteiger ähnlicher sind als es scheint.

CS
 
Ich denke, das hängt auch etwas vom Teleskop ab, welches man einsetzen möchte.
Und von den Objekten, die man sehen möchte.
Ich spreche nur für mich und von rein visueller Nutzung.

Ein SC mit der großen Brennweite und der kurzen Baulänge stelle ich mir eher schwieriger vor zB auf einer manuellen ALT/AZ Montierung.

Einen großen Dobson (ab 12"), der gut läuft und mit dem wegen der Öffnung sehr viele Objekte geradezu ins Auge springen möchte ich niemals mit GoTo betreiben. Bis man das Objekt raussucht und wartet, bis das Teleskop positioniert hat, ist man manuell schon längst dort.
 
Meine Meinung als Anfänger ist GoTo grade am besten... viele sind enttäuscht Gesucht aber nicht gefunden.......

was hab ich rumgesucht früher..trotz Karten und Tellrad-Großer Sucher.......
sicher findet man den Orionnebel schnell.Pleyaden......M13 mM27 M31
... Planeten sind ja null Problemo
aber dann wirds schon enger...... ich will es nicht mehr missen....
 
Im Lichtsiff mit dem Sucher das gewünschte Objekt suchen, welches im 12“ durchaus gut sichtbar wäre...
Wenn ich so den Himmel hätte kennen lernen sollen, hätte ich hingeworfen und alle Goto Gegner verklagt :LOL:
 
Hallo,

es hat noch nicht jeder seinen Senf dazu geschrieben, deshalb folgt jetzt meiner:giggle:
Ich hätte vor so ca. 30 Jahren beinahe aus Frustration das Hobby Astronomie nach 20 Jahren praktischer Beschäftigung damit aufgegeben, weil ich mich mit der manuellen Sucherei sehr hart getan habe und mich nie so richtig damit anfreunden konnte. Dann kam der Telrad und der war zwar eine große Erleichterung ggü. den optischen Suchern, aber für schwache Objekte immer noch nicht so toll.
Die Offenbarung war dann das erste LX200. Endlich nicht die meiste Zeit (oft vergeblich) suchen, sondern beobachten, sehen!
Das GoTo des LX200 hat mir damals das Hobby Astronomie gerettet und seither möchte ich keinesfalls mehr darauf verzichten.
Mehr Zeit zum Sehen durch weniger Zeitverschwendung mit Suchen!

VG
Günter
 
Und was ich noch anmerken muss, bin Kurzsichtig und ohne Brille manuell zu suchen hat mich genervt, ohne Brille durch Tellrad alles verschwommen, in Teleskop gucken scheiß Brille...war immer ein rauf und runter mit Brille..
 
...
Dann kam der Telrad und der war zwar eine große Erleichterung ggü. den optischen Suchern, aber für schwache Objekte immer noch nicht so toll.
...
ja, bei schwachen, sehr schwachen Objekten hat man ein Problem.

Wenn das Objekt an der Wahrnehmungsgrenze des Teleskops oder der Beobachtungskunst ist und das GoTo an die Stelle fährt und man sieht nichts, was macht man eigentlich dann?

Ich denke da unterscheidet sich manuelle Positionierung praktisch nicht von GoTo.
Man muss dann eigentlich mittels der Sternkarte verifizieren dass die Stelle korrekt ist.
Oder mittels Plate-Solving. (Ich möchte mein Plate-Solving nicht mehr missen. ;) )

Und was ich noch anmerken muss, bin Kurzsichtig und ohne Brille manuell zu suchen hat mich genervt, ohne Brille durch Tellrad alles verschwommen, in Teleskop gucken scheiß Brille...war immer ein rauf und runter mit Brille..
Boah, daran denkt man als fast Nichtbrillenträger gar nicht. Das ist echt bescheiden.

Gruß
Peter
 
Platesolving ist nicht anderes als ein Programm, was die Sterne in einem Bild mit bekannten Sternmustern vergleicht und dann sagen kann, wo das Bildzentrum hinzeigt, wie das Bild gedreht ist und wie groß der Bildausschnitt ist. Da steckt eine clevere Art drin die Sterne in Bildern zu indizieren und websuchmaschinenähnlich mit Sternkatalogen zu vergleichen.
Sehr clever, mit etwas Mathematik und viel Informatik, aber heutzutage "state-of-the-art". Und richtig, in APT kann man das einbinden.

Gruß

*entfernt*
 
Ja da muss man auch was runterladen, ich weiß aber nicht ob man da Online bleiben muss, oder der Download reicht...und wenn weiß ich auch nicht weiter zu wenig befasst damit...
 
Kann man online und offline machen. Die Sternkataloge, die man braucht, können aber groß sein. Wenn man den Anleitungen folgt, ist das eigentlich nicht so kompliziert. Etwas muß man sich aber schon damit befassen. Ein Selbstläufer ist das noch nicht (wie die meisten Sachen in unserem Hobby), obwohl es schon relativ einfach geworden ist. Rundum-sorglos-Pakete sind dann, wie bei den meisten Sachen, nicht unbedingt das effizienteste.

Gruß

*entfernt*
 
Als Benutzer von großen Dobsons (zunächst 8" ohne goto, dann 18" mit goto und seit 10 Jahren 25" mit goto) unterstütze ich Ewalds Eingangsstatement voll und ganz. Meines Erachtens ist goto die beste Erfindung, seit es große Dobsons gibt.

Um Nikis Vergleich mit der Pizza aufzugreifen: Es ist eigentlich nicht so, daß manche Pizza mögen und andere nicht. Alle wollen Pizza essen, und alle wissen, in welcher Pizzeria es die beste Pizza gibt. Manche benutzen ein Navi, um zu dieser Pizzeria zu kommen, andere fragen sich durch. Die erste Möglichkeit halte ich jedenfalls für besser. Einige meinen zwar, das Finden der Pizzeria durch Rumfragen sei selbst schon so schön, daß sie dann gar keine Pizza mehr essen wollen, wenn sie dort sind. Das kann ich aber nicht nachvollziehen.

Daß das manuelle Einstellen der Objekte am großen Dobson schneller gehe als goto, kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen. Das gilt vielleicht für M 13, M 51 und M 57 und noch ein paar Standardkerzen. Aber am großen Dobson kommt man auf die Idee, mal die NGC 3642 Gruppe studieren zu wollen, und dabei besonders NGC 3619. Und wo die stehen, weiß niemand auswendig. Mit goto ist man in 30 Sekunden dort. In der Zeit hat man noch nicht einmal den Sternatlas aufgeschlagen.

Wie andere schon geschrieben haben: Mit goto kann man seine knappe Beobachtungszeit wirklich ins Beobachten der Objekte investieren, statt ins Suchen. Außerdem: Wer goto hat, der hat auch eine Nachführung. Und bei höheren Vergrößerungen (und dem entsprechenden kleinen Gesichtsfeld) den Dobson nicht nachschubsen zu müssen, sondern einfach das Objekt zu betrachten, das immer in der Okularmitte verbleibt, ist nicht nur komfortabel, sondern ermöglicht auch intensive Detailbeobachtung.

Einziger Nachteil beim goto: Es kostet Geld. Das ist dann aber hervorragend investiert.

Viele Grüße
Johannes
 
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