Hallo David, liebe Mitleser,
An dieser Stelle auch ein DANKE an alle, die mir da Tips geben - vor allem Kurt und auch Sven !
gern geschehen, lieber David! Vielleicht helfen dir und den Mitlesern die folgenden Verse noch etwas weiter.
Zu Rauheit
Dazu möchte ich noch mal auf die eindrucksvollen Foucault- und Lyotbilder des Herrn Rohr zu dem 16“ GSO eingehen. Die Bilder sind, für Kenner der Materie offensichtlich, im Autokollimations-Setup aufgenommen. Das ist kein Fehler. Man sollte nur wissen dass damit die Empfindlichkeit dieser an sich schon sehr hochempfindlichen Tests verdoppelt wird (die Wirkung auf fachlich unbedarfte Betrachter wahrscheinlich ebenfalls).
Man könnte interferometrisch nachmessen ob denn derartige Rauheit wirklich merklich viel Streulicht und damit Kontrastminderung bewirkt im Vergleich zueinem glatten Spiegel. Ein passendes Beispiel hab ich vor einigen Jahren im folgenden Thread ausgearbeitet:
Amateur-Sub-Apertur-Interferometer (ASAI)
http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=146383
Da wurde eine kleine sauber, glatt polierte Sphäre partiell besonders rau poliert und diese Stelle mit der eine glatt polieren verglichen. Dies ist im anhängigen Bild 1 dokumentiert.
Offensichtlich erkennt man:
A) Das Foucaultbild der rau polierten Fläche sieht tatsächlich furchtbar rau aus.
B) Der RMS- Wert rau/glatt beträgt 0,00989/0,00275 = 3,6.
Anders gesagt, die rau polierte Fläche ist hier 3,6 mal rauer als die glatt poliere.
Der relative Anteil des von diesen Flächen ausgehenden Streulichtes,
Total Integrated Scatter, kurz TIS genannt beträgt jeweils
TIS = 1 – S = 1- e^-(2*pi*RMS)²
C) Danach wird TIS(rau) = 0,004 bzw. TIS(glatt) = 0,0003, Dh., bei der rauen Fläche werden 0,4% der Lichtintensität als Streulicht im Bildfeld sichtbar, bei der glatten nur 0,003%. Dort befinden sich aber mindestens 14% Streulicht in Form von Beugungsringen wegen der unvermeidbaren Beugung der Optik. Glaubt denn jemand man könne den Unterschied zwischen rau = 14,4% Streulicht vs. glatt =14,03% tatsächlich wahrnehmen?
Ob denn die Rauheit von maschinell polierten Teleskopspiegeln drastisch höher ist als in meinem obigen Beispiel „raue Politur“ könnte man gemäß dem Thema „Für AstroRudi“ auch mit Amateurmitteln nachweisen.
„Fraxinus“ hat sich freundlicherweise vor einiger Zeit die Mühe gemacht mit einer mathematisch physikalischen Erklärung für die besagten 14% Streulicht, siehe
Streulicht versus Ring-Energie
http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=163014
Die 14% gelten bekanntlich nur für eine fehler- und obstruktionsfreie Optik. Mit zunehmender Obstruktion wird Dieser Streulichtanteil immer größer. Dazu hab ich als Beispiel das Bild 2 angehängt. PSF steht für Point Spread Funktion. Diese Kurve entspricht der rel. Helligkeit der fokalen Sternabbildung.
Zu Justierung
Bei einem 16“ f/4,5 kann man gar nicht pingelig genug sein wenn man bei Hochvergrößerung die
bestmögliche Abbildung die bestmögliche Abbildung genießen will. Das kommt zwar wg. des leidigen selten vor, aber es lohnt sich. Ob man dazu einen Concenter nutzt oder andere Hilfsmittel
ist wohl eher Geschmackssache und natürlich auch eine Frage der Übung. Als Bild 3 hab ich eine Simulation mit Aberrator eingestellt. Danach geht geht die Kontrastübertragung bei nur 1 mm Fehljustierung des HS deutlich bergab. Ebenso deutlich wird die fokale Sternabbildung komatös.
Gruß Kurt